Zur Ansteuerung von 4 RAM-Riegeln sagt Roman nichts direkt. Da er aber Verbesserungen innerhalb eines bestückten Slots ausdrücklich verneint und nur in freigelassenen bespricht, sollte sich da nichts ändern.
Das Asus-Marketingmaterial macht übrigens eine exakt gegenteilige Aussage und bespricht nur Verbesserungen in bestückten Slots. Allerdings zeigt das Marketingmaterial auch eine signifikant andere Pin-Form (keine überstehenden Enden) als die von Roman genutzten Fotos und auf denen wiederum sehe ich nicht die von Roman mündlich genannte "40 Prozent" Kürzung der Pins, sondern eher so ~20-25 Prozent. Anfrage an Asus, was denn nun Sache ist und ob wir einen kompletten Satz Augendiagramme zum selbst interpretieren bekommen können, ist draußen.
Bzgl. entfernteren Slot: Die paar Millimeter Pfadlänge auf dem PCB, die A1 und B1 gegenüber A2 und B2 einsparen würden, machen keinen großen Unterschied in der Signalqualität. Der Verlust an den Pin-Kontakten in Sockel und Slot ist deutlich größer und auf dem letzten Stück unmittelbar unter den DIMMs gibt es auch nichts in der Nachbarschaft, das übersprechen könnte. (Vergleiche die Augendiagramme von Kanal A und B in Romans Video: Da liegen sogar zwei Slot-Breiten zusätzliche Leiterbahnlänge dazwischen.) Umgekehrt ist es aber, wie Roman schildert, wünschenswerte den offen verbleibenden Abgang so kurz wie möglich zu halten. Das ungenutzte Ende ist nämlich leider nicht elektrisch tot, sondern sorgt für Reflektionen. Je kürzer die Sackgasse ausfällt, desto kleiner ist dabei der Phasenversatz zwischen eigentlichem Signal und dem reflektierten Phantom. Von der Verzweigungsstelle aus hat man in Slot A1/B1 nur die eigentlich Pin-Länge innerhalb des Slots, in Slot A2/B2 aber zusätzlich noch ein Stück Leiterbahn auf dem Mainboard => Echos aus einem offenen A2/B2 kämen später und damit störender als die aus einem leeren 1/B1.
Früher, als Gummistiefel noch aus Holz waren und RAM mit 200 MT/s taktete war das übrigens egal, weil die Taktlänge so viel größer als der Phasenversatz des Echos war, dass die Reflektion praktisch betrachtet gleichzeitig eintraf. Damals wurden auch tatsächlich die sockelnäheren Slots zuerst bestückt. Bei Dual-Channel-AMD-Systemen war sogar die Slot-Reihenfolge A1/B1/A2/B2 weit verbreitet, man hat also die Kanäle vermischt und so innerhalb eines Kanals den Abstand zum leerbleibenden Slot verdoppelt (was egal war), um die ersten beiden Module so nah wie möglich an den Sockel zu bringen (was bei den damaligen Signalströmen und Leiterbahnenqualitäten möglicherweise mehr Vorteile brachte als heute).