Klar, schon im Vorfeld der angekündigten Marktreife der FX Zanbezi Bulldozer Prozessoren kochten die Emotionen hoch.
Frontend, Scheduler, L1 Daten Cache...es gibt viele Verbesserungsmöglichkeiten von Bulldozer auf Piledriver. Und je länger ich meinen Task Manager bei einem 1-Thread-Rollenspiel aus dem Jahre 2005 im Fenster-Modus beobachte, desto eher wird mir klar wie viele 100 Gedanken die Ingenieure von Sandy Bridge hatten für den Alltagsgebrauch.
Dieses 1 Thread im Spiel springt alle 2-10 Minuten bei meinem i7-2600 von einem Kern auf einen anderen. Die Temperaturentwicklung der einzelnen Kerne wird von Intel gnadenlos ausgenutzt, so dass Performance und Stromverbrauch in Echtzeit optimiert werden. Bis zu 60% Auslastung auf 1 Kern bei 3,4 GHz Takt bei einem 2005er Rollenspiel bedeuten, dass mehr Performance im Spiel gar nicht erreicht werden können. 1 Kern auf 60% bei Sandy Bridge= sehr geringer Stromverbrauch.
Wieviel mehr Performance kann durch SMT erreicht werden? Ca. 25% denke ich, während mit AMD Bulldozer Core Multithreading bis zu 80% erreicht werden können. Bei Nutzung von 1 Modul mit 4,2GHz statt 2 Modulen mit 3,9GHz bedeutet, dass stets mindestens 12% Performance-Plus erreicht werden müssen durch die Nutzung von nur 1 Modul bei 2 Threads. Theoretisch sinkt der Stromverbrauch...hoffentlich stimmt wenigstens dieses Argument in der Praxis.
Die Performance pro Thread ist entscheidend für die FPS in Spielen und den Stromverbrauch. Bei hunderten Gedanken zur Echtzeit-Überwachung in Sandy Bridge + SMT 25% Gewinn sind bei der Hammer IPC Intels Ideen für SMT besser als der singuläre Gedanke von Core Multi Threading bei AMD. Intel hat sich echt Gedanken gemacht. Bulldozer Overclocking Weltrekorde mit 8GHz und mehr sind nett, aber wenn nur 1GB Arbeitsspeicher eingesetzt wird mit Stickstoffkühlung, dann bringt das dem PC-Nutzer gar nichts.
Zu gerne hätte ich gesehen, wie 1 Modul mit 4,2 GHz insgesamt besser funktioniert als 2 Module mit 3,9 GHz Takt bei einer 2-Thread-Anwendung. Ohne SMT erreichte ich mit zig gleichzeitig laufenden Anwendungen 98% CPU-Last, mit SMT auf 4 Kernen/8 Threads satte 83% bei voller Performance. Selbst bei extremem Multitasking ("Megatasking" bei AMD) vertraue ich den verrückten Wissenschaftlern bei Intel mehr, dass die CPU genau weiß, was sie tut. Das Ergebnis ist bekannt: Im Multithreading landet der FX-8150 1% hinter dem i5-2500/K (laut ht4u). Ein i7-2600 raucht sowas von oft den stärksten Bully auf, ein i7-990X mit weniger IPC besiegt den Bulldozer in sämtlichen von HT4U getesteten Anwendungen im Prozessoren-Vergleich auf Seite 47.
Ich bin weiterhin der Meinung, dass die gute Hardware sich an die Software anzupassen hat. Ob 1 Thread, 2, 4, 6 oder 8...fast alle von uns haben schon ein Spiel gespielt, das richtig Spaß macht aufgrund von Dynamik, überlegener Steuerung oder von sehr vielen KI-Gegnern, die auf den Bildschirm gezaubert werden. Ein Patch kann das gesamte Spiel im Spielspaß vor ein anderes setzen. So überholt ein 2-Thread-Spiel ein anderes mit max. 8 Threads und umgekehrt.
Wer sich Gedanken macht, der wird vielleicht im Server-Bereich mit Bulldozer sein Glück finden, doch werden die Praxisnähe mit der Verpflichtung zum Vorteil des Kunden hin, viele Käufer zum Schluss kommen lassen, dass Intel Prozessoren - selbst beim Celeron, Pentium und beim i3 ohne Turbo-Modus - einfach mehr Spaß bieten für´s Geld. Alle Bedürfnisse werden bei Intel besser bedient, oft sogar um Faktor 2.
Habe mir echt mehr erhofft vom Scheduler-Update für Windows 7 und Bulldozer.
Und doch würde ich am liebsten einen Bulldozer FX-4150 (95W TDP) oder einen Bulldozer FX-4170 (125W TDP) mit maximal 4,3 GHz nutzen wollen als AMD-Sympathisant. Das liest sich einfach gut. Man bekommt - mit oder ohne Software Update - 4 Kerne mit über 4GHz Standard Takt.
Aber ich habe eine Frage: Wenn das Frontend bei Bully so la la ist, inwiefern funktioniert der nur 16KB große L1 Daten Cache pro Bulldozer Integer-Cluster (=Kern) bei höherem Takt besser, wenn dieser langsam und klein ist und wenn die Cache Latenzen des Bully insgesamt höher sind als bei Intel? Kommt mit höherem Takt nicht jeder Cache schneller an seine Grenzen? Ich habe immer noch nicht kapiert, was AMD mit diesem Modul-Design bezweckt hat, während Sandy Bridge dem Anschein nach immer und immer wieder mit geringeren Ressourcen viel mehr Dampf erzeugen kann? Warum macht Sandy Bridge mehr Spaß?
CMT weil man´s kann gegen SMT oder nicht + Ideen von 100 verrückten Wissenschaftlern = Intels wins. Es bleibt AMD überlassen, ob sie die 2-Kern-Module zum Erfolg führen oder ob sie auf klassischem Design aufgebaut ihre CPUs vermarkten werden. Denn schon jetzt ist Sandy Bridge als aggressivstes Design seit Jahren bereit, ein Klassiker zu werden und in die Geschichtsbücher geschrieben zu werden für "sichtbar intelligente Leistung". Tief Luft holen AMD, tut was immer nötig ist, um abseits dieses Multithread-Idealismus einen Prozessor zu bauen (auch ohne integrierte Grafik), der ein breites Grinsen zaubern kann auf das Gesicht des PC-Besitzers.
Wie bei Autos und Küchengeräten muss AMD ein auf den Kunden definiertes Produkt schaffen, das zu begeistern weiß. So wie beim AMD Hammer damals.
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Viel Glück