"Alter weißer Mann" in der Politik

Fakt ist: Es gibt hier keine richtige Antwort


Das kann man so sehen

Welche Mehrheitsgesellschaft sieht es denn anders?
Nein, ernsthafte Frage? In der westlichen Welt sieht man es als patriacharisch, in der muslimischen Welt
sieht man es als Pflicht für gottesfürchtige Frauen, in China wahrscheinlich als Auflehnung gegen den Staat.

Aber wo sieht man es als mutige Entscheidung einer freien Frau?
Das ist subjektiv. Ich finde es schon mutig, wenn eine Frau in einer Gesellschaft, wie der hiesigen, trotz aller gesellschaftlichen Anfeindungen, Benachteiligungen und Diskriminierungen, sich traut aufgrund ihrer inneren Überzeugung ein Kopftuch anzuziehen. Wenn dazu nicht Willenskraft und Mut gehört, was dann? Davon abgesehen ist diese Entscheidung und die Debatte drum herum, gekennzeichnet von Rassismus, denn an Frauen mit Schleier als Reinigungskräfte störte sich komischerweise keiner.
Wobei die Begründung doch ziemlich weltlich ist:
Die Vorschriften bei der Ernährung, wie das Verbot des Verzehrs von Schwein ist auch weltlich, aber religiös begründet. In welcher Sphäre sollten religiös-begründete Riten und Handlungen, denn sonst stattfinden, wenn nicht auf dieser Welt? :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Wenn dazu nicht Willenskraft und Mut gehört, was dann?
In der einen Gesellschaft droht einem das Strafrecht wenn man kein Kopftuch trägt in der anderen kann man nicht Lehrer werden wenn man eins trägt. Was erfordert nun mehr Mut?
Aber auch bei uns?
Erfordert Emanzipation von den Eltern und der eigenen Kultur nicht auch Mut? (keine Implikation, dass die Frauen hier in DE gezwungen werden)

Aber du hast meine Frage nicht beantwortet:
In welchem Land sieht es die Mehrheitsgesellschaft als mutige Entscheidung einer Frau Kopftuch zu tragen?
In welcher Sphäre sollten religiös-begründete Riten und Handlungen, denn sonst stattfinden, wenn nicht auf dieser Welt? :)
Nein, es geht um das Mittel nicht um das Ziel.
Ziel: Frauen sollen nicht begafft oder begrabscht werden (religiöse Komponente)
Mittel: Frauen einpacken anstatt Männer zu erziehen (weltliche Komponente)

Fassen wir zusammen:
Die Frau ist dafür verantwortlich, dass sie nicht belästigt wird. Nein, der Mann ist dafür verantwortlich, dass
die Frau sich so kleidet, dass sie nicht belästigt wird!

Entschuldigung:
Sexistischer geht es nicht mehr.
 
Aber du hast meine Frage nicht beantwortet:
In welchem Land sieht es die Mehrheitsgesellschaft als mutige Entscheidung einer Frau Kopftuch zu tragen?
Wie kommst du auf diese Frage überhaupt? Ich verstehe sie nicht und glaube eher du reißt da etwas aus dem Zusammenhang. Ich habe gesagt, die deutsche Mehrheitsgesellschaft deutet in einem Kopftuch das Patriarchat. Das ist aber allein ihre Deutung. Die Deutungshoheit über den Islam obliegt an erster Stelle den Musliminnen und Muslimen. Verhält sich vom Prinzip her so ähnlich, wie die Selbstbestimmung der Minderheiten, wie sie selber genannt werden wollen. Auch das entscheidet nicht die deutsche Mehrheitsbevölkerung über ihren Köpfen hinweg.
Nein, es geht um das Mittel nicht um das Ziel.
Ziel: Frauen sollen nicht begafft oder begrabscht werden (religiöse Komponente)
Mittel: Frauen einpacken anstatt Männer zu erziehen (weltliche Komponente)

Fassen wir zusammen:
Die Frau ist dafür verantwortlich, dass sie nicht belästigt wird. Nein, der Mann ist dafür verantwortlich, dass
die Frau sich so kleidet, dass sie nicht belästigt wird!

Entschuldigung:
Sexistischer geht es nicht mehr.
Ja, das kommt dabei raus, wenn man Verse des Qur'an aus dem Zusammenhang reißt, hinzu ein Laie ist, und dann was hineininterpretiert. Hier der vollständige Vers:

„Sage den gläubigen Männern, dass sie ihre Blicke senken und ihre Keuschheit wahren sollen. Das ist geziemender für sie. Siehe, Allah kennt ihr Tun. Und sage den gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke senken und ihre Keuschheit wahren und ihre Reize nicht zur Schau stellen sollen, außer was (anständigerweise) sichtbar ist.“

Beide Geschlechter werden erwähnt und ermahnt. Ein Tipp für Reallife-Kontakt mit Muslimen: Wenn Du keine tiefen Kenntnisse hast über den Islam, solltest Du dich lieber zurückhalten mit überheblichen Anschuldigungen wie Sexismus. Der Tipp gilt natürlich nur, wenn du Leute nicht vergraulen möchtest und auch nicht als typisch alter, weißer Mann abgestempelt werden willst :ugly:
 
Ist das so? Mal abgesehen davon, dass alte Menschen in einer Jugendbewegung zwangsläufig unterrepräsentiert sind: Alter, weißer Mann engagiert sich für Fridays for Future. (Und nein, der ist kein Einzelfall. Nur ein alter, weißer Mann, der durch sein Engagement für Gleichberechtigung, Umweltschutz und anderen zukunftsorientierten Themen bekannt genug geworden ist, das man darauf verlinken kann.)

Du hast NICHT verstanden was AwM bedeutet, absolut garnicht.
Ich hab ungefähr drölfmal geschrieben, dass AwM nicht per se alle alten weißen Männer beschreibt, sondern jene, die eine gewisse Geisteshaltung offenbaren.

Und wenn du meine Beiträge wirklich gelesen hättest, dann würdest du feststellen, dass ich das sogar mit einem Positivbeispiel belegt habe - mit Bernie Sanders. Der ist alt, männlich, weiß, setzt sich jedoch dennoch progressiv für Belange der zukünftigen Generationen ein und hat verstanden, dass der Status Quo ihm vllt angenehm erscheint, vielen vielen Menschen jedoch Nachteile beschert. Und das vergleichst du mal mit den Personen, die den Stempel AwM aufgedrückt bekommen.

Und was du gemacht hast, ist wieder am Kernproblem vorbei zu argumentieren und zu suggerieren es sei doch gar nicht so, weil der Ströbele ist ja für FFF. Das lässt komplett außen vor, wie AwMs mit den Problemen der Zukunft, z.b. dem Klimawandel umgehen.

Also bitte: Lies vernünftig meine Beiträge, wärm nicht auf was schon längst diskutiert wurde - frei nach dem Motto, es wurde zwar schon alles gesagt, aber noch nicht von jedem - und dann komm auf ne DIskussionsebene.
 
Aber warum nutzt man so offensichtlich sexistische und rassistische Kategorien, auch wenn man die "andere Seite" nutzt, wenn man doch genau diese Einteilung nicht will?
 
Aber warum nutzt man so offensichtlich sexistische und rassistische Kategorien, auch wenn man die "andere Seite" nutzt, wenn man doch genau diese Einteilung nicht will?
Um genau auf dieses Problem aufmerksam zu machen..

Wenns um Belange der Frauen geht, mehr Gleichberechtigung, Frauenquote, you name it - klassische Reaktionen sind: Was wollen die denn, haben doch schon so viel bekommen, sollen sich nicht so anstellen.
Wenns um Belange von Minderheiten geht (Siehe hier im Thread) heißt es: was wollen die denn, Blackfacing hat doch auch gute Aspekte, gibt doch Minderheitenschutz & der NDR hats doch in seiner Sendung geklärt.

Benutze ich im Forum AwM für eine besondere Gruppe innerhalb der Gesamtheit aller männlichen weißen Bewohner dieses Planeten eines gewissen Alters, dann gehts los. Verbale Gewalt ! Rassismus! Sexiusmus! Geifer sabber Rudelbildung.

Und exakt deswegen ist dieser Begriff absolut zutreffend, absolut genau richtig und wichtig.

Oh btw. Ströbele als Entkräftung des Begriffs zu verwenden, das hat die Arme Sau nicht verdient.
Der Mann war RAF Anwalt, ist UrGrün und wird jetzt in die Manege geschleppt und das wird beklatscht von Don...
Ströbele, der sein ganzes Leben nach dem Motto verbracht hat "Handle stets so, dass Don-71 etwas dagegen hätte".

Weiße Männer müssen endlich aufhören bei jeder Kritik gleich zu weinen "Rassismus" "Sexismus" und endlich mal anerkennen was unsere Privilegien und Ihre Haltungen gegenüber der weiblichen Bevölkerung dieses Landes & dieser Erde bedeutet, was das für Minderheiten in Europa bedeutet.

Jemand fühlt sich vom Begriff AwM rassistisch angegriffen? Wunderbar - dann lebe so, das der Begriff auf dich keine Anwendung findet.

Frage mich, was Don wohl zu Jens Spahn 2015 gesagt hat:
 
Oh btw. Ströbele als Entkräftung des Begriffs zu verwenden, das hat die Arme Sau nicht verdient.
Der Mann war RAF Anwalt, ist UrGrün und wird jetzt in die Manege geschleppt und das wird beklatscht von Don...
Ströbele, der sein ganzes Leben nach dem Motto verbracht hat "Handle stets so, dass Don-71 etwas dagegen hätte".
Hast du schon wieder akute leseprobleme?
Wo zum Teufel beklatsche ich Ströbele, höre endlich auf mit deinen Unterstellungen und Lügen!
 
Hast du schon wieder akute leseprobleme?
Wo zum Teufel beklatsche ich Ströbele, höre endlich auf mit deinen Unterstellungen und Lügen!
Du liest also nicht mal wofür du likes verteilst...
Ruyven führt Ströbele als Beispiel an, du gibst ein Like. Und das empfinde ich eben als sehr sehr sehr lustig, gerade in Anbetracht dessen wofür Ströbele steht.
 
Ich hab ungefähr drölfmal geschrieben, dass AwM nicht per se alle alten weißen Männer beschreibt, sondern jene, die eine gewisse Geisteshaltung offenbaren.
Kritische Ansicht, die selbe Begründung können Reaktionäre auch für andere Personengruppen anbringen und das wollen wir dann doch wieder nicht...
Frage mich, was Don wohl zu Jens Spahn 2015 gesagt hat:
Und Tauber:

Ist Teil eines großen Problems
 
Und wieso haben diese Personen so ein Sonderrecht, sich in vollkommen asexuellen Themen mit ihrer geschlechtlichen Orientierung hervorzutun? Wenn ich als Mann mich hinstelle und sage "ich stehe auf Titten und durch Corona haben sich meine Lebensbedingungen massiv verschlechtert, der Staat muss etwas tun", werde ich als Sexist gebrandtmakrt. (Und das nicht zu Unrecht.) Wenn eine Frau genau den gleichen Satz sagt, tut sie etwas für die Gleichberechtigung und wird komplett ungleich zu mir behandelt. WTF!?

Wenn Du den Unterschied zwischen "ich stehe auf Titten" und "wir sind LGBTQIA+" nicht siehst, finde ich das sehr beschämend.
 
Sei Kern ist doch:
In welcher Hinsicht ist das Problem des z.B. homosexuellen Künstlers größer als des heterosexuellen Künstlers?
 
Sei Kern ist doch:
In welcher Hinsicht ist das Problem des z.B. homosexuellen Künstlers größer als des heterosexuellen Künstlers?
Was ryven völlig korrekt heraus gearbeitet hat und höchstwahrscheinlich auch für die FAZ Journalistin der Stein des Anstoßes war, warum man ein völlig asexuelles Thema, plötzlich mit geschlechter Orientierung auflädt.
Das wird sich den absolut wenigsten erschließen. Alles andere sind eher Nebelbomben.
 
Sei Kern ist doch:
In welcher Hinsicht ist das Problem des z.B. homosexuellen Künstlers größer als des heterosexuellen Künstlers?
Wo steht das? Da stand nur das LGBTQIA+ Künster*innen Probleme durch Corona haben.

Es ist wie wenn jemand schreiben würde "Borussia Dortmund Fans leiden unter Corona", da würde dann auch keiner reklamieren, dass die Fans anderer Vereine ebenso darunter leiden.
 
Es ist wie wenn jemand schreiben würde "Borussia Dortmund Fans leiden unter Corona", da würde dann auch keiner reklamieren, dass die Fans anderer Vereine ebenso darunter leiden.
Gutes Argument, das gebe ich zu.
Aber die Frage ist sollte man beides kritisieren oder beides nicht kritisieren?
 
Was gibt es zu kritisieren, Menschen, die sich freiwillig zu einer Gruppe zusammen getan haben, wollen die Öffentlichkeit wissen lassen, dass Sie unter Corona leiden. Das können die Dackelfreunde aus Herne sein, die adipösen, männlichen Ballettänzer aus Hintertupfingen oder von mir aus auch die LGBTQIA+ Künstler*innen.

Jeder kann sich beklagen und seine Meinung äußern. Ich bin übrigens auch nicht der Meinung das LGBTQIA* Künster*innen stärker leiden als die heterosexuellen Künstler oder mehr Hilfe vom Staat verdienen, aber ich gestehe ihnen zu sich zu artikulieren.
 
aber ich gestehe ihnen zu sich zu artikulieren.
Ich nicht, rechtlich natürlich, moralisch aber nicht.

Warum muss man ein persönliches Merkmal das nichts mit der Situation zu tun hat bei seinem Protest extra erwähnen? Das ergibt keinen Sinn, warum macht man sich zu einer Teilmenge einer größeren Gesamtmenge?

Die sexuelle Identität einer Person interessiert mich nicht, wenn es nichts mit dem konkreten Fall zu tun hat.
Egal was für eine sexuelle Identität eine Person hat, es ist auch nur ein vollkommen normaler Mensch und nicht besser
oder schlechter als die Mehrheitsgesellschaft.
 
Du hast recht, daher möchte ich es hier - und im ursprünglichen Post - nochmal korrigieren, dass Rassismus natürlich nicht immer mit Machtpositionen einhergeht. Vielmehr steht gleich im ersten Absatz: "Rassismus lässt sich als ein Diskriminierungsmuster und Ausdruck gesellschaftlicher Machtverhältnisse beschreiben"

Geklärt :-)

Ich erkenne in dem Beispiel beiläufig eine clevere Umkehrung der Tatsachen; Täter wird hier nämlich zum Opfer. In Wahrheit stuft hier nämlich, meines Erachtens nach, niemand alte weiße Männer als niederrangig und minderwertig ein. Vielmehr ist es so, dass Rassismus und Sexismus wahrscheinlich am meisten von dieser Gruppe ausgeht und genau deshalb wird hier nicht der alte weiße Mann als solches kritisiert, sondern alle eben erwähnten Handlungen, und was darunter fällt*. Warum alte weiße Männer? Weil sich an der Spitze der gesellschaftlichen Macht, also Politik, Lobbys, Unternehmen-CEO's, meistens ältere, weiße Männer befinden.

Ich will nicht abstreiten, dass ähnliche Argumente durchaus genutzt werden, um den Täter schön zu reden und Opfern die verdiente Unterstützung vorzuenthalten. Aber: Das unterstreicht letztlich das Grundproblem der fehlerhaften Betrachtung. Wenn man "von alten weißen Männer" statt z.B. von chauvinistischen Tätern redet, lenkt das bereits vom eigentlichen Kern des Problems ab und macht es sehr leicht, die gesamte Debatte auf ein Nebengleis zu lenken. Umgekehrt macht dieses extrem weit verbreitete Prinzip es nahezu unmöglich, Ursachen zu identifizieren und zu bekämpfen. Und das sehe ich mittlerweile an vielen Stellen in Deutschland ein echtes Problem.

Beispiel: Der Fakt, dass Benachteiligungen im Berufsleben oft von Männern ausgehen und Frauen unter den Opfern überrepräsentiert wird vereinfacht zu "[die] Männer sind für Sexismus verantwortlich" und "[die] Frauen müssen gefördert werden", was in der Praxis damit endet, Männer von bestimmten Hilfsangeboten ausgeschlossen und bei gleicher Qualifikation benachteiligt einzustellen.

Was bei diesem "Kampf der Geschlechter" aber nicht gemacht wird: Die zugrundelegenden Mechanismen prüfen und ob diese überhaupt sexistisch sind. Oft es nämlich, um beim Beispiel zu bleiben, sodass gezielt einzelne Personen bevorzugt werden, weil Entscheider und Bewerber z.B. im gleichen Golfclub, der gleichen Vereinigung, etc. sind und mal vor 40 Jahren, als es noch klare Geschlechtsunterschiede in den Anfängerzahlen gab, das gleiche studiert haben. In einem paritätischen Bewerberfeld von 52 Männern und 48 Frauen (wegen der Beliebtheit des Lebensbilds "Hausfrau" arbeiten insgesamt etwas mehr Männer) werden dann also 48 Frauen und 51 Männer benachteiligt. Die Statistik sieht aber nur, dass am Ende 1 Mann bevorzugt wurde und damit wird begründet, künftig 52 Männer zu benachteiligen, von denen 51 bereits benachteiligt waren und 48 Frauen zu bevorzugen, wobei die verteilte Gesamtunterstützung aber in einer Wiederholung trotzdem nicht reichen würde, damit eine gleich qualifizierte Frau an Stelle des alten Kumpanen eingstellt wird. Was nicht geschieht: Dass der eine Arsch, der die Diskriminierung ausübt, eins auf den Deckel bekommt. Es guckt nämlich keiner mehr hin, sondern alle aalen sich in einem simplen "Frauen verdienen im Schnitt weniger"-Weltbild.

Und das ist meiner Meinung nach mittlerweile ein echtes Problem. Nicht nur moralisch, weil es einen kleinen Teil von regelmäßig mehrfach Benachteiligten gibt, die am Ende gar keinen Fuß mehr auf den Boden kriegen (genauso, wie es umgekehrt die Golf spielende Gattin vom Chef gibt, der durch die Frauenquote für Vorstände ein gut bezahlter Posten quasi verschrieben wurde), sondern vor allem demokratisch. Wer nämlich einmal von einmal von einem Diskriminierenden eins auf die rechte Wange bekam, nur um danach von der Gesellschaft noch eins auf die linke zu erhalten und wer dann möglicherweise noch einen "du bist doch privilegiert weil du bist [z.B. Mann]" Tritt in Magengrube im Namen der "Gleichberechtigung" bekommt, der wird künftig Gleichberechtigungsmaßnahmen auch da ablehenen, wo sie gerechtfertigt sind. Ein gutes Beispiel sind Väter in Scheidung, die tatsächlich beim Zugang zu Kindern benachteiligt wurden und sich schon vor längerer Zeit organisiert haben. Anfangs ging es denen tatsächlich nur darum: Dass die Familiengerichte mal geschlechtsneutral entscheiden und "Sorgerecht geht an die Mutter" nicht mehr Automatismus ist. Nach 10-20 Jahren Kampf mit Windmühlen, während denen die Bemühungen zum Teil sogar dazu geführt haben, dass sie ihre Kinder noch seltener sehen oder gar nicht mehr bei sich leben lassen dürfen und, weil sie ja "weniger zu Versorgung beitragen" auch noch mehr Unterhalt zahlen müssen, haben sich viele davon jetzt zu radikalen Anti-Feministinnen weiterentwickelt. Was ursprünglich kein "Kampf der Geschlechter" war, sondern nur wegen dumpfer Verallgemeinerung so bezeichnet wurde, ist tatsächlich zu einem geworden.

Und genau das passiert gerade auch rund um "alte, weiße Männer". In einer mehrheitlich kaukasischen, überalteternden Gesellschaft sind alte, weiße, männliche Personen nämlich die mit großem Abstand zweigrößte Bevölkerungsgruppe überhaupt, nur ganz knapp hinter alten, weißen Frauen. Politisch sind sie sogar die bedeutendste Gruppe (weil ihre Frauen im Schnitt weniger politisch aktiv sind). Und von eben dieser größten Gruppe, die ohnehin schon nicht übermäßig progressiv war, sind mittlerweile auch die fortschrittlichen immer weniger bereit, Verbesserungen mitzutragen oder überhaupt näher zu betrachten, weil nahezu jeder Iniative erst einmal mit einer Geißelung "alter, weißer Männer" beginnt. Man sollte Leute, die einem nie etwas getan haben und nur so ähnlich aussehen, wie Täter, nicht beleidigen, wenn man deren Unterstützung will. Die werden sie einem dann nämlich aus Prinzip verweigern und in immer mehr dringenden Sachfragen herrscht deswegen Stillstand.

Bisher hat es für mich nur den Eindruck, dass Minderheiten der Mehrheitsbevölkerung erstmal beweisen müssen, dass es Rassismus in der Gesellschaft gäbe, weil das irgendwie in Verdacht gestellt wird, als eine subjektive "Befindlichkeit".

Wie gesagt: Mittlerweile sinkt die Zuhör-Bereichtschaft derjenigen, denen man bei jeder Gelegenheit in die Fresse schlägt. Vor 10-20 Jahren hatte ich den Eindruck, dass die Existenz von Rassismus insgesamt weithin bekannt war und nicht abgestritten wurde. Was aber gefordert wurde: Das man erklärt, warum in einem bestimmten Fall Rassismus vorliegt bzw. was überhaupt genau abgeht. Damit man eben zielgerichtet dagegen vorgehen kann. Das wurde aber sehr oft nicht gemacht und stattdessen schreien EINIGE Opfer von Rassismus blind nach Geschenken. Die haben sie zwar in der Summe betrachtet verdient, aber verständlicherweise ist die Mehrheit nicht sonderlich begeistert, wenn sie Entschädigung für Taten einer Minderheit an einen TEIL der Opfer zahlen soll, während die Minderheit weitermacht und die Opfer, die nicht das Maul aufreißen, leer ausgehen. Stattdessen würde man viel lieber den Tätern das Handwerk legen und den Opfern systematisch helfen. Genau solche "was ist denn eigentlich genau los?"-Gegenfragen werden aber abgeblockt mit "Du alter, weißer Mann kannst das gar nicht verstehen, weil du bist ja nicht betroffen. Du sollst nur zahlen." Und die erwartbare Anwort lautet dann "*** dich, wer sich solche Frechheiten erlaubt, dem gehts wortwörtlich noch viel zu gut".

Wieso ist die Geschichte des weißen Mannes (Europäers) denn eine rassistische Kategorie.

Es ist eine Kategorisierung sozihistorischer Dinge nach der Hautfarbe. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie ich das noch weiter erklären könnte - das ist praktisch DIE Urform von Rassismus überhaupt. Die einzigen Themen, bei denen eine Einteilung nach Hautfarben nicht rassistsich wäre, sind Schminktipps und medizinisch-biologische Untersuchungen zu Hautkrankheiten. Vielleicht noch Militärüberlegungen zu Nachttarnung. Aber sonst ist es Rassimus pur. Ich entnehme aus dem Kontext, dass die Untaten europäischer Adelshäuser und Kolonialhändler in Afrika anprangern möchtest. Aber anstatt die beim Namen zu nennen, sprichst du (viele andere übrigens auch) über eine Gruppe, die mehr ostpolnische Stallknechte und spanische Olivenpflücker als Kolinialtäter enthält. Das ist auf einem Niveau mit der Verwendung von "Ossi" in einem Satz, in dem eigentlich "Neonazi" gemeint ist.

Ich will mich jetzt nicht echaufieren und könnte in einem Kontext, der die gemeinten Personen ohnehin einschränkt (der HIER aber NICHT gegeben ist) durchaus damit leben. Aber ich finde es schon weitaus heftiger, als[Personen der Vorfahren weitestgehend oder ausschließlich in Subsaharaafrika beheimatet waren] als "***" zu bezeichnen. Und wie der Forenautomatismus gleich beweisen wird, ist selbst die Tolleranz von nicht ganz freundlicher, aber praktischer Sprache schon so absolut verwerflich, dass zensiert wird.
Da kann ich von jemanden, der selbst auf "korrekte Spreche" pocht, selbst wenn es umständlich wird, wohl erst recht erwarten, dass er mit gutem Beispiel vorangeht und keine Begrifflichkeiten verwendet, die jenseits von "unfreundlich" schlichtweg falsch sind und allenfalls in bestimmten Kontexten fehlerfrei interpretiert werden können.

Beide Ideologien gingen Hand in Hand, das Motto lautete die Wilden mit den Lehren Christi zu zivilisieren. Perfiderweise gibt es dieses Motiv auch heute noch in ähnlicher Form. Ersetze im oberen Satz Lehren Christi mit Demokratie. Klingt vertaut oder?

Da kann ich noch diverse andere Dinge einsetzen - es ist die Natur von -ismen, dass sie ziemlich selbst überzeugt sind und anderen ihre Vorstellungen aufzwingen wollen ;) . (Ja, auch für den Pazif- und gewaltfreien Anarch-, auch wenn aus deren Selbstverständnis heraus natürlich nur reichlich wirkungslose Methoden bleiben)

Aber damit sind wieder bei dem, was ich im ersten Abschnitt dieses Posts geschrieben habe: Nur weil es Ähnlichkeiten oder Korrelationen zwischen zwei Phänomen gibt, kann man sie noch nicht gleichsetzen. Und manchmal ist das sogar schädlich. Viele Tätermechanismen im Kolonialismus des 17. und 18. Jhd. werden zum Beispiel einfach als "Rassismus" abgestempelt und damit zu einer Nebensache erklärt, die uns allenfalls historisch interessieren muss oder wenn mal ein Neonazi seine Glatze raussteckt. Wenn man sich aber z.B. den Sklavenhandel näher anguckt, dann stellt man sehr schnell fest, dass Rassentheorien allenfalls ein regulatorisches Framework waren und von den Tätern eher wegen gesellschaftlicher Akzeptanz denn aus rassistischer Überzeugung heraus benutzt wurden. Viele hätten ohne mit der Wimper zu zucken auch Kaukasier statt [Personen der Vorfahren weitestgehend oder ausschließlich in Subsaharaafrika beheimatet waren] versklavt. Was man bei näherer Betrachtung statt Rassismus findet, sind dagegen erstaunliche Parallelen beziehungsweise eine Extremform des Kapitalismus. Billige [X] aus [Y] importieren und in [Z] unter Bedingungen arbeiten zu lassen, die schnell zum Tod führen können funktioniert sowohl mit "[Personen der Vorfahren weitestgehend oder ausschließlich in Subsaharaafrika beheimatet waren]", "Afrika" und "US-Baumwollanbau" als X, Y und Z als auch mit "Kindern", "englischen Dörfern" und "Fabriken". Und heute sehen wir eine abgeschwächte Form ähnlicher Zustände in einigen chinesischen Produktionsstädten. Aber die Entrüstung bleibt weit zurück, denn was in China abläuft ist ja nur "Kapitalismus". BÖSE wäre es nur, wenn es "Rassimus" wäre...

Nicht ganz. Die Rassenlehre gab es schon im Mittelalter, als Andalusien aus muslimischer Hand zurückerobert wurde. Die übriggebliebenen Araber wurden zwangskonvertiert und galten, aufgrund fehlender Reinheit des Blutes (limpieza de sangre), trotzdem nicht als ebenbürtige Christen. Davon abgesehen gab es Rassentheorien sehr früh in Europa* - viele wirken bis in die heutige Zeit in den Köpfen, diese gilt es verbal und argumentativ zu bekämpfen. Ich denke darin wirst Du mir zustimmen.

Berechtigte Feststellung, Rassentheorien und sogar -gesetzgebung gab es schon im antiken Griechenland. Aber sie spielten lange zweite Geige gegenüber anderen Vorstellungen. Im Mittelalter ging man gegen nicht-christliche Osmanen genauso menschenverachtend vor, wie gegen (als) nicht-christlich (erklärte) Hexen, mit denen man über zwei Ecken höchstpersönlich verwandt war. Auch die Mauren wurden in erster Linie bekriegt, damit der spanische Adel wieder an seine Macht kam, nicht weil sie einen dunkleren Teint hatten. Erst nachdem der Nationalismus im 19. Jhd. dazu führte, dass man nicht mehr per se jeden aus dem Nachbardorf oder weiter entfernt pauschal als "fremd" wahrnahm, sondern sich zum Beispiel als "Europäer" von "Afrikanern" abgrenzen wollte (obwohl Nordafrikaner mit den Nachfahren besagter spanischer Mauren viel näher verwandt sind, als mit [Personen der Vorfahren weitestgehend oder ausschließlich in Subsaharaafrika beheimatet waren]), fanden rassistische Theorien in Reinform große Anhängerschaften.

Ok, danke für den Geschichtsexkurs. Haben paar andere User hier auch schon versucht zu erklären, wie schlimm die Geschichte der anderen Völker sind. Hört sich nur leider in meinen Ohren ungefähr so an "Ja, wir Weiße haben in den letzten Jahrhunderten weltweit viele Menschen versklavt, geplündert, ermordert, aber lass uns doch schauen was die Anderen auch vor 1000 Jahren mal gemacht haben..." Relativierung in Reinkultur. Mein Vorschlag wäre es, wenn der weiße Europäer erstmal seine eigene Kolonialgeschichte, und insbesondere ihre heutigen Auswirkungen, aufarbeitet, bevor er mit dem Finger auf andere Völker zeigt.

Und mein Vorschlag wäre, dass man Ereignisse, die mehr als 2-3 Generationen zurückliegen und deren direkt Betroffene heute gar nicht mehr leben, einfach mal ausblendet und sich stattdessen anguckt, was auf die Menschen wirkt, die heute leben ;) . Von daher hast du recht: Ja, mein Verweis auf die Untaten anderern Nationen war ein whataboutism. Um dir zu verdeutlichen, dass dein Verweis auf einige Europäer, die vor 200 bis 800 Jahren gelebt haben, ebenfalls ein whataboutism war. Und du bist mir wunderbar in die Falle getappt, in dem du whataboutismen (zu Recht) ablehnst, aber nur solange sie gegen dich verwendet werden :P .

Wir können meinetwegen auch gerne die Wörter "alter weißer Mann" durch rassistisch-sozialisierter weißer Mensch ersetzen - es geht hier immer noch nicht um Begrifflichkeiten, sondern um Handlungen, die einer bestimmten Gruppe zugeordnet werden muss, ohne dann allerdings den Fokus auf diese Gruppe zu legen. Die Handlungen und Denkweise sind der Dreh- und Angelpunkt.

Das würde ich tatsächlich als Fortschritt empfinden. Noch besser wäre möglicher weise "Rassistisch sozialisierter Mensch", was man auch direkt zu "Rassist" verkürzen kann (wenn nicht explizit rassitisch sozialiserte Menschen erfasst werden sollen, die sich von ihrer Sozialisation gelöst haben). Das wäre dann kurz, griffig und selbsterklärend und würde uns vielleicht mal der Frage näher bringen, um welche Handlungen und Denkweisen es hier eigentlich geht. Denn unter "alten, weißen Männern" gibt es eine ziemlich breite Palette an solchen und auch wenn ich natürlich weiß, dass hier niemand mit dem Begriff Ströbele angreifen will (genau deswegen habe ich ihn ja als Beispiel genommen), bin ich mir ziemlich sicher, dass es große Unterschiede darin gibt, wer tatsächlich gemeint ist. Und man kann nicht sinnvoll diskutieren, wenn zwei Personen unterschiedliches meinen, aber das gleiche Wort verwenden. (Das zudem in keinem von beiden Fällen passt.)

Das ist, glaube/hoffe ich übrigens auch das Problem gewesen, worauf Thierse & Co hinauswollen: Zwar vertritt der selbst auch mal ... kontroverse ... Ansichten, aber in dem viel beachteten Beitrag scheint es ihm mir eher darum zu gehen, dass man pauschal als von Person A als "alter, weißer Mann" gecanncelt wird, weil man zum Beispiel Gendern als umständlich und nutzlos erachtet, von Person B, die diese kritik gehört, dann aber als "alter, weißer Mann" gleich noch in die Kategorien Petrolhead, Rassist und Fleischesser einsortiert wird. Obwohl man das möglicherweise gar nicht ist. Und besonders perfide: Das funktioniert auch umgekehrt. Jemand kann sich durchaus gegen Rassimus engagieren und wird dann aus einer Gruppe heraus als anti-"alter, weißer Mann" gefeiert und erhält in Folge auch Zustimmung und Unterstützung durch andere Gruppen, die "alte, weiße Männer" als Feindbild erachten, die er am nächsten Tag bei seinem Kampf GEGEN Klimaschutz investiert, was aber keinen interessiert, weil man ist ja weithin nur noch undifferenziert "gegen alte, weiße Männer" und nicht gegen Klimaschädlinge.

Ja, genau, stimmt, ne warte, außer wenn du ein Kopftuch trägst und Lehrerin werden möchtest...

Touhé :) .
(An der Stelle der Hinweis, dass das Kopftuch wegen seiner Ambivalenz meiner Meinung eigentlich das allerletzte religiöse Symbol ist, dass man in Schulen wirkungsvoll verbieten könnte aber sollte. Nicht das erste.)
 
Das würde ich tatsächlich als Fortschritt empfinden. Noch besser wäre möglicher weise "Rassistisch sozialisierter Mensch", was man auch direkt zu "Rassist" verkürzen kann (wenn nicht explizit rassitisch sozialiserte Menschen erfasst werden sollen, die sich von ihrer Sozialisation gelöst haben). Das wäre dann kurz, griffig und selbsterklärend und würde uns vielleicht mal der Frage näher bringen, um welche Handlungen und Denkweisen es hier eigentlich geht. Denn unter "alten, weißen Männern" gibt es eine ziemlich breite Palette an solchen und auch wenn ich natürlich weiß, dass hier niemand mit dem Begriff Ströbele angreifen will (genau deswegen habe ich ihn ja als Beispiel genommen), bin ich mir ziemlich sicher, dass es große Unterschiede darin gibt, wer tatsächlich gemeint ist. Und man kann nicht sinnvoll diskutieren, wenn zwei Personen unterschiedliches meinen, aber das gleiche Wort verwenden. (Das zudem in keinem von beiden Fällen passt.)

Das wäre kein Fortschritt. Rassisten sind Rassisten weil sie offenkundig rassistisch sind.
Personen die aber strukturellen Rassismus fördern oder etablieren sind nicht per se rassistisch, sondern profitieren ggf. von diesen Strukturen, möchten diese also aus ganz anderen Gründen etablieren oder beibehalten. Oder zu verneinen, dass es ein Problem überhaupt gäbe, gerne auch mal "belegt" aufgrund eigener Erfahrungen - man bedenke an Beckenbauers Aussage, in Katar gäbe es keine Sklaven, denn er hätte keine gesehen.
Dasselbe gilt für sexistische Denkmuster und Handlungen.

Der Begriff AwM beinhaltet aber auch zusätzlich noch die Privilegien eben weißer Männer - derer sich Männer oftmals gar nicht bewusst sind. Ich bereite u.a. Personen auf Auslandsaufenthalte vor und alleine was man Frauen dabei alles mit auf den Weg geben muss, Dinge um die sich Männer nicht mal im Traum scheren müssen.

AwM verbindet all das oben genannte und genau deshalb ist er zutreffend.
Wenn einzelne nicht in der Lage sind diese Trennschärfe zu ziehen, dass Alter weißer Mann nicht zwangsläufig bedeutet, dass damit jeder ältere weiße Mann dieser Erde gemeint ist, dann liegt das Problem nicht im Begriff, sondern im Begriffsverständnis.

Du kannst auch nicht sagen, der Begriff wäre nicht in der öffentlichen Debatte angekommen, sicher nicht wenn aktuelle CDU Minister diesen Begriff genau in der Art und Weise wie ich ihn Dir erkläre vor bereits 5 Jahren öffentlich verwendet haben.

Und zu "man sollte Sie nicht beleidigen wenn man Ihre Unterstützung will".
Tschuldigung, mit Frauen wird seit Jahrhunderten umgegangen wie Bürger dritter Klasse, seit wenigen Jahrzehnten nur noch wie mit Bürgern zweiter Klasse. Ganz lieb bitte bitte sagen hat noch nie funktioniert.
 
(ich spalte meine Wall of Text mal auf in der Annahme, dass eh einer dazwischen postet. Wenn nicht, dann sorry für Doppelpost.)

Ich dachte dem Feminismus nach, darf eine Frau selbstbestimmt sein und sich kleiden, wie sie es möchte. Außerdem gibt es keine weltanschauliche Neutralität. Jeder Mensch bezieht irgendwie Stellung; sowohl die verschleierte Frau, als auch die Frau mit rot, pink, grün in den Haaren.

So definiert es die deutsche Mehrheitsgesellschaft, und dann kann es natürlich ja auch nur diese Lesart geben. Hat jemand mal eigentlich die Musliminnen gefragt, wie sie das Kopftuch deuten? Ich hab mal gehört, dass es religiös begründet sein soll...:rollen:

Beim Kopftuch mag es da tatsächlich eine nennenswerte Menge an Überschneidungen geben, weil es bei traditionell vorderasiatisch sozialisierten Frauen besonders verbreitet ist und diese wiederum gehäuft in Familien mit traditionell vorderasiatischem, insbesondere arabisch oder türkisch geprägten Rollenbildern leben, in denen wiederum der Mann das Sagen hat. Damit das eigentlich religiöse Kopftuch ein Indiz für Personen, bei denen nicht-religiöse Unterdrückung vorliegen könnte.

Ironischerweise haben die meisten, die sich über Kopftücher echauffieren, aber kein Problem mit ähnlich traditionell-patriachalisch assoziierten Kopftüchern bei Trägerinnen deutscher Tracht und ein sehr großes Problem mit der Handvoll Niqab-Trägern, die in sämtlichen Untersuchungen, die ich bislang gesehen habe, mehrheitlich deutsche Konvertitinnen aus atheistischen oder insbesondere (streng-)christlichen Familien waren und mit ihrer Kleidungswahl vor allem den radikalen Bruch von der Dominanz des Elternhauses und damit ihre Selbstbestimmtheit zum Ausdruck bringen wollen. Aber das ist ja ein weit verbreitetes Phänomen: Bewegungen, die Symbole fremder Kulturen zu ihrem Feindbild erhaben, haben oft null Ahnung von besagten Kulturen und kämpfen eigentlich auf Basis eigener Vorurteile gegen Leute, die mehr oder minder zufällig unter diese fallen.


Du hast NICHT verstanden was AwM bedeutet, absolut garnicht.

Nein. DU VERSTEHST NICHT, dass "alte, weiße Männer" ein Begriff ist, der gemäß deutscher Sprache schon lange eine Bedeutung hat und dass die Bedeutung hinten und vorne nicht auf das passt, was du eigentlich sagen willst. Mit dem Ergebnis, dass du drölftausend mal sagen musst, dass du mit "alte, weiße Männer" gar keine alten, weißen Männer meinst, und dass selbst nach diesem erheblichen Kommunikationsaufwand tatsächlich immer noch niemand weiß, wen du denn dann meinst. Wer verstanden werden will, muss sich einer gebräuchlichen Sprache bedienen und darf nicht in Codes sprechen, die keiner kennt.

Ich hab ungefähr drölfmal geschrieben, dass AwM nicht per se alle alten weißen Männer beschreibt, sondern jene, die eine gewisse Geisteshaltung offenbaren.

Yeah. Eine "gewisse Geisteshaltung". Aber welche das ist, verrätst du immer noch nicht und anhand der Beispiele alter, weißer Männer, die nicht diese "gewisse Geisteshaltung" vertreten, kann man sie weiterhin nur grob erraten. Klimaschützer und Antifaschisten sind scheinbar keine "alten, weißen Männer". Wie sieht es mit Kommunisten aus? Fruktarier? Metal-Fans? Anhänger zentralafrikanischer Naturreligionen? Schweizer Bankiers? Wäre es nicht einfacher, die zu bezeichnende Gruppe nach einer Eigenschaft zu bezeichnen, die alle ihre Mitglieder auszeichnet? Rassisten "Rassisten" zu nennen, Konservative als "konservativ" zu bezeichnen und Sexisten "Sexismus" vorzuwerfen hat sich beispielsweise bewährt. Da versteht jeder, was gemeint ist und man kann zum eigentlichen Thema übergehen, stattdessen haben wir jetzt schon einen halben Roman rund um den Begriff "alte, weiße Männer" und noch kein einziges Wort darüber gewechselt, was "alte, weiße Männer" so machen/was man mit ihnen machen sollte/..., weil niemand so richtig versteht, wen sein Gegenüber eigentlich meint.

Anm.: Ehe man Bernie Sanders aus europäischer Sicht als progressiv bezeichnet, sollte man sich noch einmal angucken, wo seine Grenzen und Meinungen zum Thema Wirtschaft, Sozialsystemen, Vermögensunterschiede und ähnlichem liegen. Verglichen mit Bush oder gar Trump ist er sicherlich ein Schritt in Richtung unserer Verhältnisse, aber in Deutschland wäre er wahrscheinlich CSU-Mitglied mit Freunden bei der AFD. (Gibt es bei denen "alte, weiße Männer"? Jedenfalls wenig PoCs, wenig Frauen und wenig Ideen die nicht mindestens ein halbes, oft eher ein Dreiviertel Jahrhundert als sind.)


Wenn Du den Unterschied zwischen "ich stehe auf Titten" und "wir sind LGBTQIA+" nicht siehst, finde ich das sehr beschämend.

Das eine ist eine Aussage über die eigenen sexuellen Präferenzen, dass zweite ist eine anmaßender Anspruch, stellvertrend für alle Mitglieder einer extrem heterogene, teils über sexuelle Präferenzen, teils über soziale Selbstwahrnehmung definierten "Gruppe" zu sprechen. Um den Unterschied ging es in meinem Post aber nicht. Da ging es darum, warum die Betonung der eigenen sexuellen Präferenz in einem asexuellen Kontext immer und nur ausschließlich dann negativ ist, wenn ein heterosexueller Mann sie ins Gespräch bringt? Als ich das letzte mal nachgeguckt habe, waren nur pädophiler, zoophiler und necrophiler Sex verboten, aber irgendwie erfahren auch heterosexuelle Männer eine negative Sonderbehandlung, wenn sie ihre Sexualität nicht verstecken.
(Was ich in asexuellen Zusammenhängen richtig finde. Man soll beim Thema bleiben und Verweise auf seine Phantasien da lassen, wo sie willkommen sind. Die eigentlich Frage ist, wie gesagt, warum L, G, B, T, T, Q, I, A, *, + und heterosexuelle Frauen alle von dieser Regel ausgenommen sind?)


Wo steht das? Da stand nur das LGBTQIA+ Künster*innen Probleme durch Corona haben.

Also wenn eine Gruppe Anzeigen schaltet, um auf ihr Leid aufmerksam zu machen, dann will sie damit entweder darauf aufmerksam machen, dass sie BESONDERS leidet und BESONDERE Hilfe braucht, im Gegensatz zu allen anderen. Oder aber sie macht sich komplett lächerlich, weil sie in purer Aufmerksamkeitsgeilheit ausgegeben hat um mitzuteilen, dass es ihr genauso dreckig geht, wie allen anderen auch.

Ich kann die Anzeige leider nirgendwo im Original finden, gehe aber mal stark davon aus, dass letzteres nicht die zugrundeliegende Intention war. (Ungeachtet dessen geht dieser Zitatstrang auf meinen abstrakten Vergleich zurück. Und in dem geht es um negative Sonderbehandlung heterosexueller Männer in vergleichbaren Situationen.)

Es ist wie wenn jemand schreiben würde "Borussia Dortmund Fans leiden unter Corona", da würde dann auch keiner reklamieren, dass die Fans anderer Vereine ebenso darunter leiden.

Ich muss ehrlich sagen, dass mich Sport nicht interessiert und Sportberichterstattung regelmäßig ankotzt, von daher kann ich nicht sagen, ob es Berichterstattung unter dem Titel "Borussia Dortmund Fans leiden unter Corona" gibt. Aber falls ja, wäre sie genauso bescheuert und bestenfalls als Clickbaiting zu betrachten, wenn sich dahinter eben nur genauso-wie-alle-anderen leidende Personen verstecken. Upcoming storys: "Personen mit Tier in Online-Nickname leiden unter Corona", "Personen mit provokantem Spruch im Avatar leiden unter Corona", "Moderatoren leiden unter Corona" (ach nee, die leiden in der Regel tatsächlich besonders, wenn Leute besonders gestresst sind und einige sogar mehr Freizeit als normal haben)

Das wäre kein Fortschritt. Rassisten sind Rassisten weil sie offenkundig rassistisch sind.
Personen die aber strukturellen Rassismus fördern oder etablieren sind nicht per se rassistisch, sondern profitieren ggf. von diesen Strukturen, möchten diese also aus ganz anderen Gründen etablieren oder beibehalten.

Das sind aber gegebenenfalls auch Personen, die nicht rassistisch sozialisiert wurden. Sondern möglicherweise junge Frauen mit thailändischer Mutter und mangelndem Moralbewusstsein, die kein Problem damit haben, von der Benachteiligung anderer zu profitieren. Die sollte man nicht nicht "Rassisten" nennen, sondern zum Beispiel "Profiteure von Rassismus". Noch besser wäre es, wo möglich, die rassistischen Strukturen selbst zu bennenen. Wenn jemand zum Beispiel davon profitiert, dass Personen mit arabischem Nachnamen zu einer Wohnungsbesichtigung gar nicht erst eingeladen wird, dann ermöglicht einem diese Informationen gezielte Gegenmaßnahmen. Fordert man dagegen in der gleichen Situation etwas gegne "alte, weiße Männer" zu unternehmen, wird sich am Problem gar nichts ändern.

Oder zu verneinen, dass es ein Problem überhaupt gäbe, gerne auch mal "belegt" aufgrund eigener Erfahrungen - man bedenke an Beckenbauers Aussage, in Katar gäbe es keine Sklaven, denn er hätte keine gesehen.
Dasselbe gilt für sexistische Denkmuster und Handlungen.

Auch das wird durch ungünstige Begriffswahl übrigens vereinfacht: Ein Sklave ist jemand, der rechtlich als Privateigentum gilt. Selbst wenn es sowas in Quatar gäbe, könnte man es den betroffenen Menschen nicht ansehen und ein Beckenbauer könnte sich somit hinstellen und sagen "also ich hab sowas nicht gesehen". Hätte man ihn stattdessen gefragt, ob es auf quatarischen Stadienbaustellen unter prekären Sicherheitsbedingungen schwerste Arbeiten in lebensbedrohender Hitze verrichtende Arbeitsmigranten gibt und ob es denkbar wäre, dass diese für ihren Scheißjob nicht fürstlich entlohnt und sogar an der Ausreise gehindert werden. Dann hätte er nur noch "Öhmm... Is wohl so" oder "Ähhh... von sowas habe ich keine Ahnung [auf weitere Nachfrage] um Menschrechte kümmere ich mich nicht" antworten können oder aber knallhart lügen. Und, auch wenn oft ein anderer Eindruck entsteht: Die meisten Personen von öffentlichem Interesse vermeiden es händeringend, zu lügen, und wären vermutlich selbst in einem Live-Interview lieber aufgesprungen und hätten den Raum verlassen, als auf diese Fragen mit "Nein, alles wunderbar in Quatar" zu anworten. Aber niemand hat Beckenbauer so eine präzise Frage gestellt. Stattdessen wurde ein maximal Vorbelasteter, aber eben in seiner Kernbedeutung nicht zutreffender Begriff verwendet und er konnte de jure mit "Gibt es nicht" antworten, obwohl alle eigentlich beabsichtigten Anschuldigungen des Fragenden richtig gewesen wären.

Der Begriff AwM beinhaltet aber auch zusätzlich noch die Privilegien eben weißer Männer - derer sich Männer oftmals gar nicht bewusst sind. Ich bereite u.a. Personen auf Auslandsaufenthalte vor und alleine was man Frauen dabei alles mit auf den Weg geben muss, Dinge um die sich Männer nicht mal im Traum scheren müssen.

Je nachdem, von welchem Ausland du sprichst (München? Mailand? Marsa Alam?), kann ich das durchaus nachvollziehen. Aber auch hier bringt einen Vergallgemeinerung nicht weiter. Zum Beispiel ist in global tätigen Konzernen für Frauen tatsächlich schwieriger, internationale Repräsentationsaufgaben zu übernehmen, weil sie in vielen Ländern sowohl von höherrangigen Firmenpersönlichkeiten als auch potentiellen Geschäftspartnern nicht als vollwertiger Ansprechpartner anerkannt werden. Aber wenn man über den Wirkungsbereich von Thierse und Esken redet, also deutsche Politik, ist DAS auf einmal kein Thema mehr für das Justiz-, Familien- oder Arbeitsministerium und auch nichts, was man Frauenquoten oder MINT-Mädchentagen in Deutschland lösen kann. Sondern etwas, wo Entwicklungs-, Außen- und Wirtschaftsministerium Druck aufbauen, Standards durchsetzen und notfalls auch mal über die Nicht-Aufhebung von Zollschranken zu Ländern mit mangelhafter Gleichberechtigung reden müssten. Aber in der gesamten Debatte über "weiße, alte Männer" habe ich noch nie derartige Forderungen gehört. Im Gegenteil: Kolonialismusverweise sind in diesem Zusammenhang keine Seltenheit und somit auch die moralische Forderung, dass Deutschland sich nicht in die Bedingungen in anderen Ländern einmischt. Die falsche Begriffswahl führt in diesem, zugegebenermaßen etwas bemühten Beispiel, also zum Gegenteil des eigentlich beabsichtigen Effektes. (Und zu Kollateralschäden, die etwaige sinnvollere, zukünftige Maßnahmen erschwert. S.o.)

Und zu "man sollte Sie nicht beleidigen wenn man Ihre Unterstützung will".
Tschuldigung, mit Frauen wird seit Jahrhunderten umgegangen wie Bürger dritter Klasse, seit wenigen Jahrzehnten nur noch wie mit Bürgern zweiter Klasse. Ganz lieb bitte bitte sagen hat noch nie funktioniert.

Das nicht. Leute, die mit Frauen wie Menschen zweiter oder dritter Klasse umgehen, erwarten aber in aller Regel auch nicht, dass Frauen mit ihnen kooperieren. Sondern dass sie gehorchen. Und das klappt(e), sehr zum Leidwesen der Arschlöcher, nur solange, wie Frauen tatsächlich untergeordnet waren. Als jemand, der keine Macht über "alte, weiße Männer" hat, wird man mit den Methoden, die Chauvinisten gegenüber rechtlich und materiell abhängigen Frauen gebraucht haben, aber auch nichts erzielen. Wenn du gegen die heutigen, eigentlichen Übeltäter wirksam vorgehen willst, solltest du sehr wohl ein "bitte macht mit" auch an die gering pigmentierten, älteren, männlichen Mitglieder der Bevölkerung richten, denn die haben enormes politisches Gewicht und es lohnt sich somit, einen Teil davon auf seine Seite zu ziehen. Wenn man eine Beschreibung dieser Personen dagegen zum Kraftausdruck erhebt...
Ich sag mal so: Man würde auch nicht zu Neukaledoniern gehen und sie auffordern, was gegen [kriminelle]"Kanacken" zu unternehmen. Jedenfalls nicht zweimal :) .
 
Also wenn eine Gruppe Anzeigen schaltet, um auf ihr Leid aufmerksam zu machen, dann will sie damit entweder darauf aufmerksam machen, dass sie BESONDERS leidet und BESONDERE Hilfe braucht, im Gegensatz zu allen anderen. Oder aber sie macht sich komplett lächerlich, weil sie in purer Aufmerksamkeitsgeilheit ausgegeben hat um mitzuteilen, dass es ihr genauso dreckig geht, wie allen anderen auch.

Ich kann die Anzeige leider nirgendwo im Original finden, gehe aber mal stark davon aus, dass letzteres nicht die zugrundeliegende Intention war. (Ungeachtet dessen geht dieser Zitatstrang auf meinen abstrakten Vergleich zurück. Und in dem geht es um negative Sonderbehandlung heterosexueller Männer in vergleichbaren Situationen.)

Ich gehe dann mal davon aus, dass Dich Protestaktionen der Tätowierer*innen, Nagelkünstler*innen, des Einzelhandels, der Restaurantbetreibenden oder der Sexarbeiter*innen auch so aufgeregt haben.
 
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