@PCGH_Torsten
Danke für die ausführliche Erklärung. Ich habe mir die drei Seiten 30-34 (-1 Werbung) im Original in der PCGH 01/2022 gerade durchgelesen. Das hatte ich nicht mehr auf dem Schirm, bin eben nur Sockel 2066 und AM4 Besitzer. Du betonst im Artikel eine ähnlich gute Kühlbarkeit des Alder Lake ("im flächengewichteten Mittel ... Punktlandung") im Vergleich zum damaligen Xeon im Standard Kühlertestparcour. Weswegen ich mir die Tage Gedanken gemacht habe:
Bevor ich weiter auf die Vergleiche bei sehr hoher Verlustleistung eingehe, möchte ich anmerken, dass sich diese Feststellung zum Alder-Lake-Launch an Normalnutzer ohne Übertaktung richtete. Sie ist zwar jenseits dieses Szenarios nicht falsch, allerdings muss/müsste man dann gerade im Falle von Alder Lake (aber auch z.B. Zen 4) betonen, dass stark abweichende Wärmedichten nicht linear skalieren. Bis 250 W ist die Welt noch in Ordnung, die Unterschiede vernachlässigbar und die im Artikel am 125-vs.-130-W-gemachte Aussage voll gültig. Bei 280 W bemerkt man schon deutliche Temperaturanstiege, jenseits von 300 W wird Alder Lake dann zum Biest. Das Problem ist meiner Einschätzung nach weiterhin nicht die Wärmeabfuhr aus dem Heatspreader und auch nicht die Wärmeverteilung an dessen Oberseite, dafür ist er dick genug. Aber der Wärmeübergang vom Silizium in den Heatspreader wird zu einem massiven Problem und ein ohnehin großes Delta unten in der Kühlkette durch Verbesserungen an einem ohnehin eher kleinen weiter oben zu beheben ist extrem schwierig. Tatsächlich ist der Unterschied zwischen Alder Lake und Raptor Lake in der Regel größer als zwischen schlechtem Kühler @ Alder Lake und gutem Kühler @ Alder Lake.
Alder Lake Core i7 12700K bei 340W
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Wenn ich mir jetzt deinen Artikel aus der 10/2021 ...
PCGH Plus: Zusammen mit dem CPU-Energieumsatz im Spiele-Alltag steigt auch das Interesse an Wasserkühlern. PCGH testet sich quer durch das Angebot.
www.pcgameshardware.de
anschaue, als Test-CPU der besagte Xeon mit ähnlich guter Kühlbarkeit wie ein Alder Lake, sind vier Kandidaten aus deinem Artikel auch im oberen Chart vertreten. Die Abstände in der 10/2021 im Chart "Temperaturen" und "Durchflussabhängigkeit" fallen leicht anders aus. Man vergleiche deine Ergebnisse bei 60 l/h mit denen bei 70 l/h im oberen Chart. Höhere Abwärme, die Schere geht weiter auf. Aber allein durch die ~200W Differenz (340W zu 150W) 15K beim EK Magnitude und 9K beim Heatkiller IV erklärbar
?
Die Werte in meinem "Temperaturen"-Chart bitte nicht vergleichen. Igorslab misst immer bei konstantem Durchfluss, das heißt mit effektiv um so stärkerer Pumpe, je restriktiver ein Kühler ist. Mein primärer Temperaturchart stellt dagegen alle Kühler bei gleicher Pumpenleistung fair nebeneinander, sodass weniger restriktive von dem höheren Durchfluss profitieren können, den sie sich selbst ermöglichen. (=> keine Bonuspunkte für Low-Flower wie Alphacool oder TechnN)
Und einzelne Wakü-Hersteller haben 2021 auch reagiert. Die Kühler für Sockel 1200 können (vom Montagesystem abhängig) mit weniger Anpressdruck auf Sockel 1700 übernommen werden, was du auch im Artikel in der 01/2022 erwähnt und getestet hast ...
Die passenden WATERCOOL HEATKILLER IV Umrüstkits für die neueste Intel Alder Lake Generation, sind bei uns im Shop ab Donnerstag verfügbar.
watercool.de
--> "Hierbei erreicht man allerdings nicht die maximalen Anpresskräfte und verzichtet auf etwas Leistung."
Im Sommer 2022 hat man für die Sockelstabilität nochmal nachgelegt:
Wir haben uns der Sockelproblematiken der aktuellen Intel und AMD Plattformen angenommen und die passenden HEATKILLER Lösungen entwickelt.
watercool.de
--> Ausdrückliche Nennung von "Sockel-Bending entgegen wirken" und "bessere Kühlleistung aufgrund gleichmäßigeren Anpressdruck".
Für mich ist „ein bisschen mehr Anpressdruck durch andere Federn und Stehbolzen, gepaart mit einer gegenüber Sockel 1200 identischen Halterung, aber nur leicht versetzten Bohrungen bei Sockel 1700 und alles ist in Butter" nicht nachvollziehbar. Falls du auf ähnlich große Abstände kommst und Kontaktprobleme ausschließt, bin ich auf deine Erklärung gespannt
.
Ich habe dafür keine Erklärung, da mir die betroffene Hardware fehlt.
Unsere Systeme bleiben halt, im Rahmen des gängigen, eben. Muss Rico mal fragen, wo und wie viel "Sockel-Bending" sie festgestellt haben und wieviel Heatspreader-Bending daraus resultierte. Das eine optimale Kühlerpassform ein paar Zehntel und in sehr extremen Fällen mutmaßlich auch einige ganze Kelvin ausmachen kann, ist ja bekannt. (An dieser Stelle noch einmal ein "Sorry" an Liquid Extasy, die sich nach meinem Prototypen-Test in der PCGH 08/2014 nie wieder an einem High-End-CPU-Kühler versucht haben. Aber das Ding war eindeutig zu konvex.) Genauso kein Geheimnis ist, dass Watercool bis in letzte Zehntel optimiert. Ich bin auf alle Fälle gespannt, was deren Heavy- gegenüber der normalen Backplate bringt; beide sind im Zulauf.
Edit:
Um es auf den Punkt zu bringen: Wenn du dir diese zwei Seiten von A bis Z, inklusive den Erläuterungen zum Test-Setup, durchliest, vier Kühler kommen jeweils in beiden Fällen vor, wie können dann die Ergebnisse so unterschiedlich ausfallen? In einem Chart wird sogar ein Kühler zweimal aufgeführt: Einmal mit dem Hinweis "Sockel 1200" und einmal mit "Sockel 1700" mit einem Unterschied von 0,5K. Das würde für deine Beobachtung in der 01/2022 sprechen, dass ein Kühler mit einer S1200 statt S1700 Halterung Probleme machen kann, aber nicht zwangsläufig muss.
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Vorsicht: Die beiden verlinkten Seiten testen schon den Velocity², ich noch den alten Velocity. Vergleichbar sind somit nur der Magnitude und der XPX sowie bei Igors Lab zusätzlich der Kryos Next und der Heatkiller IV, bei Techpowerup der Forkis. Bezüglich des Magnitude muss man aber ganz klar sagen, dass dieser für 2066 optimiert war, während ich auf 2011 getestet habe. Eigentlich besteht da zwar kein Unterschied/Kühlungsbedarf, aber dass aus 1,4 K Rückstand zum XPX bei mir 1,2 K Vorsprung bei Techpowerup werden, könnte mit "es liegt überhaupt eine passende Optimierung vor" zusammenhängen. 1,9 K Rückstand für den Forkis auf den XPX (PCGH) gegen 1,3 K Rückstand (Techpowerup) sind jedenfalls schon einmal keine vollkommen andere Welt, auch wenn ein Rückgang des Abstandes bei drastsicher Steigerung der Heizleistung dafür spricht, dass Alphacool in deren Round-Up relativ schlecht performt.
Bei Igorslab versus PCGH lassen sich nur die Abstände interpretieren, da Igor Absoluttemperaturen bei unbekannter, vermutlich nicht einmal einheitlicher Wassertemperatur angibt. Das wären 5,8 K (IL) gegen 1,0 K (PCGH) vom Magnitude zum HK IV und noch einmal 8,3 K (IL) respektive 0,1 K (PCGH) vom HK IV zum Kryos Next, bei denen zumindest die Rangfolge stimmt. Der XPX ist bei Igor dagegen 1,1 K wärmer als der HK IV und somit auf Platz 3 der Vergleichsgruppe, bei mir 0,4 K kälter auf Platz 1. Wie es zu so großen Unterschieden im Ranking kommen kann, dazu möchte aus der Ferne (bezogen auf eines von beiden Testsystemen) erstmal nichts weiter sagen außer: Ich kenne keinen weitern Test mit einer Spannweite von über 14 K, bis zum Testsieger sogar über 15 K zwischen aktuellen High-End-Kühlern, aber sehr viele mit <<2 K.
Mal gucken, was mein nächstes Round-Up für Werte liefert. Velocity², HK IV, Kryos Next und Core 1 sind schon bestätigt. Noch offen ist, ob es XPX Aurora oder XPX normal werden, und ob ein Magnitude dabei ist; Corsair schickt auf alle Fälle die Elite-Version des XC-7.