Das ist nicht vollständig korrekt.
Die Aussage "es gibt Unterschiede", insbesondere mit der expliziten Einschränkung "auch wenn man sie ggf. als klein und unwichtig erachtet" ist entweder vollständig korrekt oder vollständig inkorrekt, aber sie kann schon rein von der Logik her nicht teilweise falsch sein. Wenn ich deine Antwort richtig verstehe, dann stimmst du mir zu, dass es Unterschiede in der Behandlungsqualität zwischen PKV und GKVersicherten gibt.
Die Betreuung durch "erfahrenere Ärzte" ist außerhalb von Operationen oftmals total unnötig. Der Chefarzt macht Privatpatientenvisite, wow, ich nehm den Oberarzt der jeden Tag mit diesen Krankheitsbildern zu tun hat allemal lieber.
Bin ich bei dir, auch wenn ich nach meiner letzten OP gerne mehr als insgesamt circa 120 Sekunden (unangekündigt, sehr früh morgens, noch vollgepumpt mit Schmerzmitteln, also in einem Zustand wo man eh nichts peilt) vom Operierenden über das Endergebnis und dessen Bedeutung für den Rest meiens Lebens aufgeklärt worden wäre. Wenn aber statt dem Oberarzt nur noch der Stationsarzt kommt und wenn die Assistenzärztin vor einer OP bestehende Fragen mangels Kenntnissen nicht beantworten kann, man bis 30 Minuten vor Operationsbeginn aber auch niemand höheres Zeit für einen findet und zwischendurch auch noch das Internet abgeschaltet wird (ohne dass sich jemand dafür zuständig fühlt), sodass man nicht einmal selbst recherchieren kann, dann sieht die Sache mit dem unterschiedlichen Zugang zu Personal schon anders aus.
Das mit den Terminen ist ebenfalls nur halb richtig. Wer ein akutes Leiden hat kann jederzeit in eine Notaufnahme spazieren
Nein. Das kann nur jemand, der einen aktuen Notfall hat. Deswegen heißt das so. Alle anderen (und manchmal nicht nur die...) werden wieder weggeschickt, bei andauernden Leiden hilft dir da niemand weiter. Und mittlerweile sind ein Großteil der Volksrankheiten Leiden, die sich über längere Zeit entwickeln. Da ziept es mal hier, mal da und man fühlt sich mal schlecht - und wenn man 6 Monate später beim Facharzt einen Termin bekommt, kann der aufgrund erstmal wieder vergangener Symptome erstmal nichts machen oder umgekehrt wegen dem zunehmend verschlechterten Zustand nur noch die Hände über den Kopf zusammenschlagen. Nicht zu vergessen dass Arbeitnehmer wesentlich geneigter sind, überhaupt einen Termin zu machen, wenn ihnen welche angeboten werden, die leicht mit der Arbeit vereinbar sind, so dass eingeschränkte Terminverfügbarkeit die Zahl der Untersuchungen allgemein reduziert.
Die spätesten Termine, die mir mein Zahnarzt anbietet (andere in der Gegend sind den Sprechzeiten nach auch nicht besser), liegen zum Beispiel grundsätzlich vor meinem Feierabend. Das heißt schon für die stink normale Routineuntersuchung muss ich mir was einfallen lassen und wenn es gerade nicht passt oder nicht planbar ist (was es recht oft ist, weil die Termine nur doppelt so weit in der Zukunft liegen, wie meine Arbeit absehbar ist), neige ich dazu sie rauszuschieben. Für sowas wie Zahnreinigung tue ich mir den Aufwand überhaupt nicht erst an (von der ordentlichen Zuzahlung ganz abgesehen). Aber komischerweise kam es schon mehrfach vor, dass weitere Patienten eintrafen, als ich mit meinem Termin durch war...
Die Qualität der Behandlung ist von der Versicherung unabhängig. Gesetzlich versicherte Personen kriegen bei akuten Krankheitsbildern genau dasselbe. Wer dringend ein Kardio MRT braucht, der kriegt das auch, wer es zu Routineablärungen braucht, der muss evtl. warten. Aber letzteres verschleppt idr kein Krankheitsbild, v.a. wenn man als Patient dahinter ist Termine auszumachen.
Mit dem letzten Halbsatz hast du deiner eigenen Arugmentation das Wasser abgegraben
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Aber auch das "dringend" ist schon wieder so ein Satz: Man hat nicht von jetzt auf gleich Herzprobleme und in der Regel ist die Behandlung um so effektiver und einfacher, je früher die Diagnose vorliegt. Wieso werden einige also erst untersucht, wenn es "dringend" ist? Und Herz ist da keine Ausnahme bzw. eher eine positive, weil wegen der großen Gefahr tatsächlich allgemein recht zügig was gemacht wird. Aber Gelenk- und Wirbelsäulenschäden können, je nach Region für GKVersicherte schon mal 6-9 Monate auf die lange Bank geschoben werden. Und an der neuen Brille ist eben überhaupt kein Augenarzt beteiligt, sondern nur der Optiker.
Es stimmt einfach nicht, dass gesetzliche schlechter medizinisch behandelt werden. Sie werden schlechter behandelt aka wenn ich als PKV Patient in die Praxis komme, dann krieg ich einfacher einen Termin, muss nicht so lange warten. Was am Ende mit mir gemacht wird ist, was die Notwendigkeit angeht, das Gleiche. Mehr Medizin ist nicht immer bessere Medizin.
Nein, nicht immer. Ich würde sogar sagen "nur manchmal". Aber weniger Medizin zur Auswahl ist NIE bessere Medizin und so ergibt sich in der Summe ein Unterschied.
Ich musste was an der Nase machen lassen, eigentlich ganz simpel. Ich bin aber in der PKV. Also hat mich mein HNO schön von einer Untersuchung zur nächsten geschickt, keine mit echter Relevanz für den eigentlichen Eingriff, aber halt auch nicht ganz aus der Welt, weil könnte ja sein das... Da sind mehrere hundert € und Wochen draufgegangen bis ich endlich meinen Eingriff bekommen hatte. Dasselbe auch mit dem Einzelzimmer, da lach ich ja drüber. Find mal Krankenhäuser die genug Betten haben um Einzelzimmer anbieten zu können.
Kann ich nur bedingt mitreden - wenn es für Privatpatienten einen eigenen Flügel gibt, weiß ich halt nicht, wie die Zimmer darin belegt sind. Der auf gleicher, einsehbarer Flurlänge aktiven Schwestern nach müssten es Achtbettzimmer gewesen sein (aufgrund der Bauweise also Stockbetten), wenn die Betreuung genauso ... lückenlos ... wie am GKV-Ende der Etage war.
Jain. Dann müsste die komplette Gebührenordnung geändert werden, die Finanzierung des Gesundheitssystems von Grund auf reformiert werden und ob das am Ende zu einer Verbesserung führt ist nicht sicher.
Die Chancen stehen nicht schlecht (solange man die Rahmenbedingungen gleich lässt und nicht z.B. Sparmaßnahmen parallel umsetzt), wenn man sich die Ausgangssituation anguckt...
Es gibt genug Praxen die Abends noch extra Termine für PKV Patienten anbieten, der Anreiz hier mehr zu arbeiten kommt durch den höheren Verdienst. Schafft man diesen Anreiz ab besteht die Gefahr, dass Ärzte wie Beamte arbeiten.
Sorgfältig, fair, verlässlich, bestimmungskonform?
Ein Anreiz für Fachpersonal, das hochkomplexe Entscheidungen treffen muss, die Arbeitszeiten in die eigentlich benötigten Ruhephasen hinein zu verlängern, ist der Qualität der medizinischen Versorgung jedenfalls auch nicht unbedingt zuträglich.
Ist ja nicht umsonst bei Käufen oder Neugründungen von Praxen wichtig zu wissen wie hoch der PKV Anteil in der Gegend ist. Ich würde sogar soweit gehen zu sagen, Praxen die von PKV Patienten profitieren können teurere Geräte anschaffen - davon profitieren dann auch die GKV Patienten in der Praxis.
Heißt also dass in GKV-Gegenden die medizinische Versorgung nicht gleich, sondern schlechter ist...
@ OldN3rd
RICHTIG,
so sehe ich es auch.
Um so mehr am System rum gespielt wurde, um so schlechter wurde es.
Die PKV ist da um einiges wirtschaftlicher, müssen die wohl auch um am Markt bestehen zu können.
Bei der GKV hat der Staat noch ein erhebliches Wort mitzusprechen, was nicht immer vorteilhaft ist.
Auch auf die Gefahr hin, dass jetzt einige hier zum angesprochenen Kardio-Notfall werden, aber PKVs arbeiten nicht wirtschaftlicher. BEI WEITEM NICHT. Der Umsatzanteil, der bei PKVs NICHT für medizinische Behandlung ausgegeben wird, ist bei PKVs sogar beinahe
doppelt so hoch (.pdf) wie bei den GKV.
Das PKV aus Sicht einiger mehr fürs Geld bieten, was nach besserem wirtschaften aussieht, resultiert einfach nur daraus, dass sie asozial arbeiten dürfen und im Gegenzug anderen viel mehr Geld abknöpfen beziehungsweise abknöpfen würden, wenn die nicht, soweit möglich, in die GKV gehen würden. Die PKV versprechen insgesamt nur, dass sie mehr Leistungen bieten, picken sich aber ganz gezielt die Kunden raus, bei denen sie dieses Versprechen möglichst nie werden einlösen müssen. Unterm Strich leisten PKVs pro eingezahltem Euro deutlich weniger und stecken deutlich mehr in die eigene Tasche als GKV.