2 Klassen-Medizin in Deutschland

Wie von mir dargelegt: Nein. Weil PKVersicherte eine breitere Auswahl bei Terminen haben.
Ich bin privat versichert und hab grad ne Nasen OP hinter mir, samt Untersuchungen zur Diagnose und Nachsorge.
ALLE Termine diesbezüglich waren zwischen 0800 und 1700.
Mein Physio hat mich zwischen 0700 und 1600 behandelt, mein Zahnarzt vergibt planbare Termine bis 1730.

Ja, es gibt Praxen die einen Tag die Woche abends länger aufhaben, in diesem Zeitraum werden v.a. Termine für Privatpatienten angeboten. Das macht aber bei weitem nicht jede Praxis, zumal man auch hier die Arbeitszeiten für die ArzthelferInnen beachten muss.

Es gibt Privatpraxen - die nehmen auch GKV Selbstzahler - die terminlich flexibeler aufgestellt sind sofern die Praxis das will. Das ist korrekt. Nur halt nicht für jede Fachrichtung & überall. Wir haben hier ne Privatpraxis für Kardiologie, der hat nur Vormittags auf - Nachmittags führt er Eingriffe durch. Es ist nicht überall so, dass man als Privatpatient um 1900 nach der Arbeit noch zum Doc kommt.
Breite Öffnungszeiten der Praxis sorgen dafür, dass man seine Mitarbeiter entweder übertariflich bezahlen muss um die Überstunden abzudecken, oder mehr Mitarbeiter einstellt. Beides geht vom Gewinn ab und von der eigenen Freizeit.
Auf der anderen Seite kenn ich einen Physio, bei dem kannste nachts um 22:30 noch einen Termin bekommen.
Der behandelt aber alles, PKV und GKV um diese Uhrzeit.

Und in der Praxis, die ich und du beschrieben haben, etwa nicht?
Wenn du die Versorgungsdichte meinst, wie gesagt, schau Dir das PDF zu Sachsen an. Laut KV gibts in Sachsen was Haus- und Fachärzte angeht kaum einen Mangel. Und das ist nun wirklich nicht das Einkommensstärkste Bundesland dass wir haben.

Es werden durch die KVs Anreize für Ärzte geschaffen sich in Gegenden mit wenig Privatpatienten niederzulassen. Das machen dennoch eher die Idealisten denn der Anreiz reicht meistens absolut nicht aus um mit lukrativen Standorten zu konkurrieren. Auf der anderen Seite muss man mal überlegen was es kostet jemandem einen Praxissitz abzukaufen. Da sind schnell mal 200.000 - 300.000€ fällig.
Idealerweise gehts bei der Medizin um die Versorgung der Kranken. Nach derart langem Studium + dann Ausbildung zum Facharzt und den Investitionssummen kann ich verstehen, wenn dann auch darauf geachtet wird dass Geld reinkommt.
Zudem muss gesagt sein, der Schlüssel der KVs für die Versorgungsdichte darf ruhig als etwas realitätsfremd bewertet werden. Wenn eine Gegend mit >100% Versorgung bewertet wird, der Kardiologe vor Ort aber keine neuen Patienten mehr annimmt, dann stimmt da was nicht.
 
Ich bin privat versichert und hab grad ne Nasen OP hinter mir, samt Untersuchungen zur Diagnose und Nachsorge.
ALLE Termine diesbezüglich waren zwischen 0800 und 1700.
Mein Physio hat mich zwischen 0700 und 1600 behandelt, mein Zahnarzt vergibt planbare Termine bis 1730.
Mal abgesehen davon, dass das anekdotische Evidenz ist:
Dass diese Termine zwischen 8 und 5 lagen, sagt nur etwas bedingt darüber aus, ob als Privatpatient mehr Auswahl besteht, als als gesetzlich Versicherter. Wenn du z.B. theoretisch jeden Tag in den kommenden zwei Wochen zur Wahl hast einen Termin zwischen 8 und 5 zu wählen, ist das was anderes als wenn dir einfach 1-2 Termine vorgeschlagen werden, aus denen du dann wählen kannst (musst). Es werden ja zum Teil auch Termine/Zeiten (für Private?) freigehalten.

Ja, es gibt Praxen die einen Tag die Woche abends länger aufhaben, in diesem Zeitraum werden v.a. Termine für Privatpatienten angeboten. Das macht aber bei weitem nicht jede Praxis [...] Es ist nicht überall so, dass man als Privatpatient um 1900 nach der Arbeit noch zum Doc kommt.
Niemand hat behauptet, dass jede Praxis extra Termine für Privatpatienten hat. Aber allein die Tatsache, dass diese existieren (und weit verbreitet sind), belegt doch schon die Ungleichbehandlung. Deine Argumentation kann sich dementsprechend eigentlich nur auf die Schwere/Relevanz dieser Ungleichbehandlung beziehen, nicht aber auf die Existenz.
 
Mal abgesehen davon, dass das anekdotische Evidenz ist:
Dass diese Termine zwischen 8 und 5 lagen, sagt nur etwas bedingt darüber aus, ob als Privatpatient mehr Auswahl besteht, als als gesetzlich Versicherter. Wenn du z.B. theoretisch jeden Tag in den kommenden zwei Wochen zur Wahl hast einen Termin zwischen 8 und 5 zu wählen, ist das was anderes als wenn dir einfach 1-2 Termine vorgeschlagen werden, aus denen du dann wählen kannst (musst). Es werden ja zum Teil auch Termine/Zeiten (für Private?) freigehalten.
Es ging darum, Termine außerhalb der Kernarbeitszeiten zu bekommen und das ist auch für Privatversicherte - aus genannten Gründen - keine Selbstverständlichkeit oder gar einfach.
Anekdotische Evidenz in deinen Augen, ich hab auch mal Google bemüht um Privatpraxen in meiner PLZ zu finden die Termine nach 1800 anbieten und keine gefunden.

Wie erwähnt müssen diese Termine auch mit Personal besetzt sein und nicht jeder Arzt hat Bock bis 2000 zu arbeiten und das schon garnicht 5 Tage die Woche.

Und es ist egal ob ich mir binnen 14 Tagen meinen Wunschtermin raussuchen kann, ich bin dennoch darauf angewiesen eine Krankschreibung zu bekommen oder Kulanz durch meinen Arbeitgeber.

Bekommt man einfacher einen Termin als PKV Mitglied? Ich denke ja.
Bekommt man so einfach einen Termin außerhalb der Bürozeiten wie Ruyven andeutet? Definitiv nicht.


Niemand hat behauptet, dass jede Praxis extra Termine für Privatpatienten hat. Aber allein die Tatsache, dass diese existieren (und weit verbreitet sind), belegt doch schon die Ungleichbehandlung. Deine Argumentation kann sich dementsprechend eigentlich nur auf die Schwere/Relevanz dieser Ungleichbehandlung beziehen, nicht aber auf die Existenz.
Auch hier, dass eine Praxis Termine für Privatpatienten reserviert heißt nicht, dass diese nach 1730 / 1800 stattfinden. Auch GKV Versorgung findet in vielen Praxen an manchen Wochentagen zu diesen Uhrzeiten statt, einfach, weil Praxen an manchen Tagen die Öffnungszeiten zugunsten der Arbeitnehmer anpassen. Das ist kein reines PKV Ding, sondern oftmals schlicht der Organisation der Praxis geschuldet.

Eine Praxis, die sich auf PKV Patienten und Selbstzahler ausrichtet ist Idr flexibler was die Termine angeht, dort wird man auch eher einen Termin bekommen, da gibts meistens auch keine Angaben wie lange die Praxis offen hat. Das kann aber nicht jede Praxis anbieten (auch nicht jede Privatpraxis), da es nun mal Flexibilität der Angestellten erfordert. Sowas lohnt sich aber auch nur dort, wo es entsprechend viele PKV Patienten gibt, andernfalls ist das Modell nicht tragbar.

Einfach mal lesen, da sind viele der von mir beschriebenen Probleme zusammengefasst:
- Anzahl der Ärzte sagt nichts über die Versorgungslage
- GKV will stärkeres Angebot der Sprechstunden bis / nach 1900 (klar, der Arzt als Roboter...)
- Sprechzeiten in Praxen am besten auch Samstags (so geht kreativer Umgang mit Ärzten als knappe Ressource, sollen diejenigen die da sind doch einfach mehr arbeiten)

Und zur These: Die Ungleichheit zeige sich daran, dass Termine für PKV existieren:
99 Prozent aller befragten Ärzte gaben an, während der Sprechstunden, die sie als Behandlungszeit für GKV-Versicherte angegeben haben, auch Privatversicherte zu behandeln. Das ist kritisch zu sehen. Wer nur die Mindestsprechstundenzahl pro Woche anbietet, darf in der Zeit den gesetzlich Versicherten selbstverständlich keine Privatleistungen verkaufen oder Privatversicherte behandeln. Für private Zusatzgeschäfte müssen zusätzliche Termine und Sprechstunden angeboten werden.

Das geht halt in beide Richtungen. Einerseits gibt es einen Anreiz für die Praxis soviele PKV wie möglich zu behandeln, andererseits muss die Behandlungszeit zwischen GKV und PKV getrennt werden... Jetzt nehmen wir noch das Arbeitsrecht, die EU Arbeitszeitrichtlinie und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit rein und stellen fest, dass irgendwo das Ganze nicht mehr funktionieren kann wie geplant.
 
Da steht "WENN nur die Mindestsprechstundenzahl" geboten wird. Wenn es keine reine Privatpraxis ist, dann müssen afaik 25 Stunden für GKVersicherte geleistet werden. Wenn ein Arzt exakt 25 Stunden Sprechzeiten für GKVler angibt, hat er innerhalb dieser also keine Zeit mehr für was anderes. Wenn er die weit verbreiteten 5 * 4 h vormittags + 4 * 3 h nachmittags, zusammen also 32 h gegenüber GKVlern angibt, kann er innerhalb dieser Zeit aber auch noch 7 h PKVler drannehmen. Daran, dass letztere ggf. Termine 5 * 5 h nachmittags angeboten werden, ändert das aber nichts.

Zum Rest hat sereskim alles gesagt - jeder einzelne Absatz von dir, der ein "auch nicht einfach", nicht jeder", "viele", "eher" oder sonstige Relativierungen beinhaltet, drückt letztlich nur eins aus: Ja, es gibt Unterschiede im Zugang zu ärztlicher Versorgung.
 
Zum Rest hat sereskim alles gesagt - jeder einzelne Absatz von dir, der ein "auch nicht einfach", nicht jeder", "viele", "eher" oder sonstige Relativierungen beinhaltet, drückt letztlich nur eins aus: Ja, es gibt Unterschiede im Zugang zu ärztlicher Versorgung.
Das hab ich nie bestritten. Was ich bestreite ist, dass dieser Unterschied ausschlaggebend wäre.

Hier wird so getan, als wären die "Vorteile" der PKV gleichbedeutend mit besserer Heilung, mit besserer Versorgung - das ist nicht allgemeingültig korrekt. Selbstzahler! haben in einer freien Marktwirtschaft immer Zugang zu "besseren" bzw. angenehmeren Behandlungsmethoden. Nicht jeder kann sich einen Sanatoriumsaufenthalt in den Schweizer Alpen leisten - aber auch nicht jeder "braucht" das.

Z.b. die PKV-Termin Geschichte.
Ich bin in der PKV, kriege keine Termine mal eben so außerhalb meiner Arbeitszeit - dennoch wird hier genau das von einigen suggiert. Und natürlich gibts Privatpraxen die sowas anbieten, ganz gezielt als Geschäftsmodell. Nur gibts dasselbe halt auch für GKV Versicherte. Es gibt nicht 1 und 0, alleine schon weil jede Praxis anders arbeitet.

Und klar, weil es Praxen gibt die Termine für Privatpatienten anbieten sieht sereskim das als Beleg dass seine Aussage korrekt ist, dass Praxen das auch für GKV anbieten wird ignoriert. Klasse, so geht Diskussion.
Du ignorierst bei deiner Milchmädchenrechnung auch wieder Arbeitszeiten von Ärzten, die Büroarbeitszeiten der Arbeitnehmer, ggf. Überstunden bzw. Arbeitsende der ArzthelferInnen etc. "Ohh er kann wenn er das macht aber Nachmittagstermine anbieten." WoW Nachmittagstermine. Das hilft den 9to5 Jobbern aber so richtig. Einfach Realitätsfremder Blödsinn.

Es gibt genug was man am deutschen Gesundheitswesen kritisieren kann, aber so zu tun, als wäre die Grundversorgung der GKV Versicherten schlecht, oder das man in die PKV müsse um zu überleben, das ist schlicht Unfug.
 
Es gibt genug was man am deutschen Gesundheitswesen kritisieren kann, aber so zu tun, als wäre die Grundversorgung der GKV Versicherten schlecht, oder das man in die PKV müsse um zu überleben, das ist schlicht Unfug.
Richtig,
geschätzte 80% der Weltbevölkerung wären froh,
überhaupt erst einmal solch eine gute Grundversorgung
in Anspruch nehmen zu können.

Was die PKV angeht,
da steht halt kein Solidargedanke dahinter,
da werden knallhart Ein-und Ausgaben kalkuliert.

Je öfters du zu Arzt gehen musst,
umso steiler steigen deine Beiträge ...
 
Hier wird so getan,
...

Es gibt genug was man am deutschen Gesundheitswesen kritisieren kann, aber so zu tun, als wäre die Grundversorgung der GKV Versicherten schlecht, oder das man in die PKV müsse um zu überleben, das ist schlicht Unfug.

Ich habe nicht gesagt, dass die Grundversorgung schlecht wäre, ich habe nur gesagt, dass die Versorgung von PKVersicherten tendentiell etwas besser ist. Nicht mehr und nicht weniger. Darauf habe ich, und nur ich, von dir gepfefferte Widersprüche an die Rübe bekommen. Wenn du den Eindruck hast, dass andere das PKVler-Dasein mit Milch, Honig und Übermenschentum assoziieren, dann richte bitte passende Kritik an eben diese anderen.
 
Für private zahlt man in der Regel deutlich mehr.

Auch sind das Komfort Features. Die Behandlung in Deutschland ist exakt die selbe. Also medizinisch wirst du nicht schlechter gestellt. Auch als gesetzlich Versicherter kannst du meist ein Krankenhaus Einzelzimmer wählen, kostet halt extra,

Wir brauchen uns hier nicht beschweren. Deutschland hat alles in Allem eine gute medizinische Versorgung für alle. Weiss man erst zu schätzen wenn du mal ausserhalb der EU bist.
Bei Impfungen merkt man den Unterschied auch. Wollte letztes Jahr noch eine HPV Impfung nachholen, weil ich die in der Jugend nie erhalten hab bzw. es die für uns Jungs erst seit kurzem gibt. Zahlt die GKV ab 18 nicht mehr.
Mein privat versicherter Cousin hat die mit 23 noch bezahlt bekommen. ?
 
Wollte letztes Jahr noch eine HPV Impfung nachholen, weil ich die in der Jugend nie erhalten hab bzw. es die für uns Jungs erst seit kurzem gibt.
Bringt das überhaupt noch was? In der Regel schleppen Jungen, bzw. Männer den Erreger eh mit sich herum und merken davon nichts.
Hast du mal ermittelt, ob du mit dem Erreger infiziert bist?
 
Bringt das überhaupt noch was? In der Regel schleppen Jungen, bzw. Männer den Erreger eh mit sich herum und merken davon nichts.
Hast du mal ermittelt, ob du mit dem Erreger infiziert bist?
Mein Hausarzt wollte so einen Test auf HPV ansetzen, aber nachdem die Krankenkasse gleich konsequent Nein gesagt hat, haben wir’s gelassen. Den Test hätte ich sonst wahrscheinlich auch aus eigener Tasche zahlen müssen.
 
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