Mal abgesehen davon, dass das anekdotische Evidenz ist:
Dass diese Termine zwischen 8 und 5 lagen, sagt nur etwas bedingt darüber aus, ob als Privatpatient mehr Auswahl besteht, als als gesetzlich Versicherter. Wenn du z.B. theoretisch jeden Tag in den kommenden zwei Wochen zur Wahl hast einen Termin zwischen 8 und 5 zu wählen, ist das was anderes als wenn dir einfach 1-2 Termine vorgeschlagen werden, aus denen du dann wählen kannst (musst). Es werden ja zum Teil auch Termine/Zeiten (für Private?) freigehalten.
Es ging darum, Termine außerhalb der Kernarbeitszeiten zu bekommen und das ist auch für Privatversicherte - aus genannten Gründen - keine Selbstverständlichkeit oder gar einfach.
Anekdotische Evidenz in deinen Augen, ich hab auch mal Google bemüht um Privatpraxen in meiner PLZ zu finden die Termine nach 1800 anbieten und keine gefunden.
Wie erwähnt müssen diese Termine auch mit Personal besetzt sein und nicht jeder Arzt hat Bock bis 2000 zu arbeiten und das schon garnicht 5 Tage die Woche.
Und es ist egal ob ich mir binnen 14 Tagen meinen Wunschtermin raussuchen kann, ich bin dennoch darauf angewiesen eine Krankschreibung zu bekommen oder Kulanz durch meinen Arbeitgeber.
Bekommt man einfacher einen Termin als PKV Mitglied? Ich denke ja.
Bekommt man so einfach einen Termin außerhalb der Bürozeiten wie Ruyven andeutet? Definitiv nicht.
Niemand hat behauptet, dass jede Praxis extra Termine für Privatpatienten hat. Aber allein die Tatsache, dass diese existieren (und weit verbreitet sind), belegt doch schon die Ungleichbehandlung. Deine Argumentation kann sich dementsprechend eigentlich nur auf die Schwere/Relevanz dieser Ungleichbehandlung beziehen, nicht aber auf die Existenz.
Auch hier, dass eine Praxis Termine für Privatpatienten reserviert heißt nicht, dass diese nach 1730 / 1800 stattfinden. Auch GKV Versorgung findet in vielen Praxen an manchen Wochentagen zu diesen Uhrzeiten statt, einfach, weil Praxen an manchen Tagen die Öffnungszeiten zugunsten der Arbeitnehmer anpassen. Das ist kein reines PKV Ding, sondern oftmals schlicht der Organisation der Praxis geschuldet.
Eine Praxis, die sich auf PKV Patienten und Selbstzahler ausrichtet ist Idr flexibler was die Termine angeht, dort wird man auch eher einen Termin bekommen, da gibts meistens auch keine Angaben wie lange die Praxis offen hat. Das kann aber nicht jede Praxis anbieten (auch nicht jede Privatpraxis), da es nun mal Flexibilität der Angestellten erfordert. Sowas lohnt sich aber auch nur dort, wo es entsprechend viele PKV Patienten gibt, andernfalls ist das Modell nicht tragbar.
Seit Mai 2019 gibt es mit dem Terminservice- und Versorgungsgesetz (TVSG) neue Vorgaben, um den Patienten mehr Sprechstunden und schnellere Termine anzubieten.
www.gkv-spitzenverband.de
Einfach mal lesen, da sind viele der von mir beschriebenen Probleme zusammengefasst:
- Anzahl der Ärzte sagt nichts über die Versorgungslage
- GKV will stärkeres Angebot der Sprechstunden bis / nach 1900 (klar, der Arzt als Roboter...)
- Sprechzeiten in Praxen am besten auch Samstags (so geht kreativer Umgang mit Ärzten als knappe Ressource, sollen diejenigen die da sind doch einfach mehr arbeiten)
Und zur These: Die Ungleichheit zeige sich daran, dass Termine für PKV existieren:
99 Prozent aller befragten Ärzte gaben an, während der Sprechstunden, die sie als Behandlungszeit für GKV-Versicherte angegeben haben, auch Privatversicherte zu behandeln. Das ist kritisch zu sehen. Wer nur die Mindestsprechstundenzahl pro Woche anbietet, darf in der Zeit den gesetzlich Versicherten selbstverständlich keine Privatleistungen verkaufen oder Privatversicherte behandeln. Für private Zusatzgeschäfte müssen zusätzliche Termine und Sprechstunden angeboten werden.
Das geht halt in beide Richtungen. Einerseits gibt es einen Anreiz für die Praxis soviele PKV wie möglich zu behandeln, andererseits muss die Behandlungszeit zwischen GKV und PKV getrennt werden... Jetzt nehmen wir noch das Arbeitsrecht, die EU Arbeitszeitrichtlinie und die Vereinbarkeit von Beruf und Familie mit rein und stellen fest, dass irgendwo das Ganze nicht mehr funktionieren kann wie geplant.