Wasserkühlung, was passiert chemisch?

AW: Wasserkühlung, was passiert chemisch?

naja könnte mir halt vorstellen, das die Dichtungen in der Pumpe schneller kaputt gehen. Aber 5 Jahre is schon was^^
Hab vor 4Jahren mit der Wakü angefangen und da hieß es immer: man KANN mit dest. Wasser oder gar Leitungswasser, besser und langlebiger läufts aber mit Zusätzen im Wasser.

Das ist sicherlich auch richtig - jedes Lager mag Schmierung. Bei Eheim-Pumpen sind 5 Jahre mit reinem aber Wasser aber eben nicht "schon was", da sind 15-20 Jahre am Aquarium eher "angemessen" ;). Bei höheren Temperaturen in einer Wakü (wobei 35°C noch spezifiziert sind) mag der Verschleiß etwas höher sein, aber man hat sicherlich genug Reserven und ein Ersatz-Innenleben kostet <15€. Würde man nur deswegen Wasserzusatz verwenden, würde man selbst mit G48 draufzahlen :ugly:
Der Dichtung ist das ganze übrigens komplett egal, die hat schließlich keinen Kontakt zu sich bewegenden Teilen.

Genauso wenig konnte ich an meinen Kühlern - obwohl ich nun schon einige hatte auf CPU, Mainboard, Graka - jemals einen starken Verschleiß feststellen.

"Verschleiß" sollte es da auch nicht geben - höchstens Verfärbungen.


Vielleicht bekomme ich hier mal ein Erfahrungswert bezüglich Verfärbung des Innovatek Protekt. (eigentlich nur Kupfer, vernickeltes Kupfer und Messing der Radis im Kreislauf).
Also ich habe eine leichte gelb- bzw. sandfarbene Verfärbung des destil.H2O+Inno Protect feststellen können. Irgendwelche Oxide?

Hab noch nie von derartigen Problemen gehört. Gelb/sandfarbene Oxidationsprodukte gibt es zumindest von Wakü-Metallen nicht.
 
AW: Wasserkühlung, was passiert chemisch?

Ach ja:
Editier mal eins von deinen Doppelposts so, dass es allen Text und die Anhänge enthält, damit ich den anderen löschen kann.

Done ;) - Sorry, das hatte ich gar nicht bemerkt.

@VJoe2max: Das sieht extrem geil aus. Willst du jetzt noch qualitativ bestimmen was sich gebildet hat oder lässt du das einfach so stehen? Sieht auf jeden Fall extrem sexy aus :D

Mal sehen - momentan mangelt es mir an einem dafür geeigneten Labor ;).
 
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AW: Wasserkühlung, was passiert chemisch?

also dann mit dem Innovatek Protekt kann ich bestätigen. Nach einer gewissen Zeit, schätze mal ein halbes Jahr, konnte ich auch verfärbungen des Wassers feststellen. Ging ins gelbliche.
Aber da ich eh alle 6Monate das Wasser komplett wechsel, dachte ich mir nichts dabei ^^
 
AW: Wasserkühlung, was passiert chemisch?

Die Trockenlegung des Essigsäure-Gefäßes hat übrigens schon Wirkung gezeigt. Mit Luftkontakt tritt die Bildung von mutmaßlichem Kupferacetat ziemlich schnell ein. Auch das Alu-Plättchen sieht nicht mehr gesund aus - dabei ist es noch nicht mal komplett trocken (der Deckel hat nur eine kleines Luftloch):

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Gestern als ich das das Gefäß gelehrt habe waren die Kupferstückchen noch völlig blank und das Alu sah auch noch nicht so angegriffen aus ;).
Interessant ist auch der leichte kupferfarbene Niederschlag auf dem Alu. Daran hat vermutlich die Passivierung des Aluminium Schuld.
 

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AW: Wasserkühlung, was passiert chemisch?

Mal sehen - momentan mangelt es mir an einem dafür geeigneten Labor ;).

Also ich denke den meisten hier nützt eine qualitative Untersuchung nichts mehr. Ist es dennoch gewünscht kannst du mir die Proben zukommen lassen. Ich habe wieder ein super Analytisches Praktikum und die Chemikalien kann ich notfalls auch selber beziehen.
Nützen wird aber allen eine schöne Zusammenstellung der Produkte mit Bilder. Zu jedem Versuch?!

Vielleicht auch einen PH und Leitfähigkeitsvergleich zwischen dem G48.neu und G48.alt dann hören vielleicht die Diskussionen endlich auf mit "Der PH soll doch 7 sein sonst leitet Wasser Strom":kotz:
 
AW: Kann/soll man Nickel oder Chrom im Kreislauf vermeiden ?

Bottom message: Hat nicht viel mit Chemie aber mit Materialwissenschaften zu tun. Was für eine Enttäuschung :(

@Joe: Danke wieder einmal für deine kompetente Antwort. Wäre eine Liquid-Metal-Legierung als amorphes Material für Kühlerstruktur (bei geeigneter Wärmeleitfähigkeit) oder als Korrosionsarriere geeigneter? Hast du da eine Tabelle punkte Wärmeleitkoeff rumliegen?
 
AW: Kann/soll man Nickel oder Chrom im Kreislauf vermeiden ?

[OT-Antwort]

Als Kühlerstruktur in keinem Fall. Wärme wird im Festkörper über Gitterschwingungen (sog. Phononen) auf atomarer Ebene weitergegeben. Wie die Bezeichnung Gitterschwingung schon andeutet, funktioniert das in kristallinen Strukturen prinzipiell deutlich besser als in amorphen Feststoffen (siehe Wärmeleitfähigkeit von Glas als prominentestes Beispiel für amorphe Feststoffe - Glas ist eine unterkühlte Schmelze). Auch metallische Gläser (die bekannteste Form ist eine amorphe Zirkonbasislegierung - gab mal USB-Sticks und Handyschalen daraus) zeichnet sich nicht gerade durch gute Wärmleitfähigkeit aus. Viele bei RT flüssige Metalllegierungen, wie sie z.B. für die bekannten liquid metal Produkte zum Einsatz kommen, basieren auf Gallium, welches auch im festen Zustand schon alles andere als ein guter Wärmeleiter ist (besser als metallpartikelgefüllte Pasten aber trotzdem).

Besonders gut wird Wärme hingegen in Metallen mit einer ungestörten kubisch flächenzentrierten Kristallstruktur geleitet (z.B. Silber, Kupfer, Alu etc.), weil hier eine symmetrische dichteste Kugelpackung vorliegt. Unwissenschaftlich ausgedrückt gibt es hier also besonders viele und wenig gedämpfte Möglichkeiten zur Weiterleitung von Gitterschwingungen. Wenn zusätzlich auch keine Korngrenzen stören (also im Einkristall) geht das noch besser. Würde aber vermutlich nichts Messbares ausmachen wenn man Kupfereinkristalle als Bodenplatten für Kühler nutzen würde - von den Kosten ganz zu schweigen...
Auch hexagonale Kristallstrukturen können eine sog. dichteste Kugelpackung vorweisen, aber in der Realität führt dies nur zu richtungsabhängig sehr guten Wärmeleitfähigkeiten. Insbesondere in polykristallinen Werkstoffen ist daher das Gegenteil der Fall, was sich in relativ schlechten Wärmeleitfähigkeiten widerspiegelt (siehe Titan, Magnesium, Graphit etc.).

Unter den keramischen und kovalent gebundenen Werkstoffen ist die sp³-Modifikation des Kohlenstoffs der beste Wärmeleiter, da hier ebenfalls eine sehr dichte Kugelpackung zusammen mit sehr festen kovalenten Bindungen vorliegt, was ziemlich optimale Bedingungen für Phononenleitung schafft (auch etwas vereinfacht ausgedrückt). Nur CNTs leiten anistrop noch besser Wärme aber hier kommt ein spezieller Wärmeleitmechanismus zum tragen, der nur in Axialrichtung der Tubes funktioniert.

Kurzum: Nein, aus festen Galliumbasislegierungen (sobald sie fest sind diese btw auch nicht mehr amorph ;)) sollte man keine Kühler bauen und korrosionsbeständig wären sie auch nicht. Eher im Gegenteil - das Zeug wirkt sogar selbst korrosiv bzw. in anderer Art schädigend auf einige andere Metalle (siehe Alu vs. LM Thematik). Wie sich Galliumbasislegierungen im Kontakt mit Wasser verhalten weiß ich nicht. Müsste man mal nachlesen.

[/OT-Antwort]
 
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AW: Kann/soll man Nickel oder Chrom im Kreislauf vermeiden ?

Zumindest die Schädigung von Aluminium durch Liquid Metal wird durch Wasser massiv unterstützt und läuft dann unter Gasbildung ab.
 
AW: Kann/soll man Nickel oder Chrom im Kreislauf vermeiden ?

Ja, von der Symptomatik her ist das ja bekannt, wobei ich jetzt den Einfluss von Wasser dabei nicht einschätzen kann - hab´s noch nie probiert. Was genau abläuft wäre mal interessant zu wissen. Das ist wieder eher der Part für den Chemiker - da läuft ja offenbar irgendeine relativ heftige Reaktion ab ;). Ob Korrosion da der richtige Ausdruck war weiß ich nicht - vermutlich ist es gar nichts Galvanisches. Das kann empty vllt. aufklären.

Edit:
Reines Gallium hat btw (je nach Quelle) nur eine Wärmeleitfähigkeit von knapp 30 bis 40 W/m*K. Flüssig und legiert wird diese noch schlechter. Gegenüber üblichen Wärmeleitpasten mit theoretischen Wärmeleitfähigkeiten bis ca. 10 W/m*k ist das aber immer noch gut. Gegenüber massivem Kupfer mit ca. 400 W/m*K ist es hingegen nicht der Rede wert.
 
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AW: Kann/soll man Nickel oder Chrom im Kreislauf vermeiden ?

sp3-kovalent gebundener Kohlenstoff? F3md? Also Diamant sollte demnach ein guter Wärmeleiter sein?! Wie schauts aus mit Si-Einkristallen, sind Chemisch ähnlich wie siehts damit aus?

Warum sind nur Kubisch-Flächenzentrierte Metalle wirklich gute Wärmeleiter? Oder ist es kubisch-flächenzentriert > kubisch-innenzentriertes > kubisch-primitiv? Hast du irgendwelche Literatur dazu? Ich kenne die ganzen Metall-/Ionengitter aber alle nur in hinblick auf elektrische Leitfähigkeit -> Conductivity. Über die Wärmeleitfähigkeit und den Zusammenhang mit der Gitterstruktur habe ich noch nichts gehört.

Punkto Reaktion mit Wasser. Wasser würde hier ja als Elektrolyt agieren. Aber meine Idee war es ja das Liquid-Metall als Schutzschicht des Kühlers zu verwenden und so zu passivieren, ergo gäbe es keinen Elektrolyt zwischen dem Kupfer und der LqM. Aber das war eigentlich wirklich nur ein blinder Schuss ins blaue ;) Wobei ich mir nicht sicher bin ob die LqM-Legierung die ich anpeile überhaupt Gallium beinhaltet es soll ja schliesslich im Arbeitsbereich stabil (amorph) sein. Wäre ziemlich dämlich wenn man durch die Arbeitstemperatur die Legierung dazu bringen Gitter zu bilden. So stellt man ja Keramiken her, wobei ich euch das ja sicher nicht zu erklären brauch.

Polykristalline Stoffe = Graphit? Naja für mich und mein Verständnis ist das einfach eine planare sp2-Konfiguration. Hat tatsächlich als Single-Layer enorme Eigenschaften die aber als Mehrschicht-Material verloren gehen. Als single Layer ist es ein Hochtemperatur-Supraleiter man kann es um sein 8-faches dehnen, Wärmeleitfähigkeit weiss ich gerade nicht.

Villeicht könnt ihr mir auch hier ein Überlegungsfehler erklären. Muss es denn ein Ein-Element sein das so gut Wärme leitet könnte es nicht auch ein ionisch kovalenter Kristall sein. Dummes Beispiel: NaCl als Kubisch-flächenzentriertes Gitter?
 
AW: Kann/soll man Nickel oder Chrom im Kreislauf vermeiden ?

sp3-kovalent gebundener Kohlenstoff? F3md? Also Diamant sollte demnach ein guter Wärmeleiter sein?!
So ist es. Diamant ist bei RT der beste natürlich vorkommende Wärmeleiter den es gibt - ein Vielfaches besser noch als Silber (welches in Reinform den besten metallischen Wärmeleiter darstellt - 925er Sterlingsilber ist schon wieder schlechter als Kupfer).

Wie schauts aus mit Si-Einkristallen, sind Chemisch ähnlich wie siehts damit aus?
Si hat nicht die gleiche Kristallstrukur wie Diamant und bei RT und dementsprechend auch nur eine Wärmeleitfähighkeit von ca. 150 W/m*K. Allerdings ist die Wärmeleitfähigkeit hier stark temperaurabhängig. Bei sehr tiefen Temperauren (wenige Kelvin über den absoluten Nullkunkt) kann sie höher als Diamant bei RT sein.

Warum sind nur Kubisch-Flächenzentrierte Metalle wirklich gute Wärmeleiter? Oder ist es kubisch-flächenzentriert > kubisch-innenzentriertes > kubisch-primitiv?
Weil die sog. Kusszahl bei kfz-Gittern aus gleichen Atomen höher ist als bei krz oder kp Gittern.
Hast du irgendwelche Literatur dazu?
Nur Skripte und Vorlesungsmitschriebe - irgendwo im Keller vergraben.
Ich kenne die ganzen Metall-/Ionengitter aber alle nur in hinblick auf elektrische Leitfähigkeit -> Conductivity. Über die Wärmeleitfähigkeit und den Zusammenhang mit der Gitterstruktur habe ich noch nichts gehört.
Ist aber äußerst relvant dafür. Je ungestörter sich die Phononen im Kistall fortpflanzen können, desto besser die Wärmeleitfähigkeit - und das ist hat davon abhängig wie der Ksitall aufgebaut ist und wie vielr mögliche "Anstoßpartner" jedem Atom in welchen Abstand gegenüberstehen.

Punkto Reaktion mit Wasser. Wasser würde hier ja als Elektrolyt agieren. Aber meine Idee war es ja das Liquid-Metall als Schutzschicht des Kühlers zu verwenden und so zu passivieren, ergo gäbe es keinen Elektrolyt zwischen dem Kupfer und der LqM. Aber das war eigentlich wirklich nur ein blinder Schuss ins blaue ;) Wobei ich mir nicht sicher bin ob die LqM-Legierung die ich anpeile überhaupt Gallium beinhaltet es soll ja schliesslich im Arbeitsbereich stabil (amorph) sein. Wäre ziemlich dämlich wenn man durch die Arbeitstemperatur die Legierung dazu bringen Gitter zu bilden. So stellt man ja Keramiken her, wobei ich euch das ja sicher nicht zu erklären brauch.
Man kann die Gitterbildung in einigen Werkstoffen auch durch Schockabkühlung vehindern aber allgemein ist es schwer gitterbildende Elemente, Legierungen oder Keramiken dazu zu überreden amorph zu erstarren. Beim Glas geht das aj auch nicht ohen Weiteres. SiO2 erstarrt schließlich ohne Zugabe der üblichen Glasbildner ebenfalls kristallin.

Polykristalline Stoffe = Graphit? Naja für mich und mein Verständnis ist das einfach eine planare sp2-Konfiguration. Hat tatsächlich als Single-Layer enorme Eigenschaften die aber als Mehrschicht-Material verloren gehen. Als single Layer ist es ein Hochtemperatur-Supraleiter man kann es um sein 8-faches dehnen, Wärmeleitfähigkeit weiss ich gerade nicht.
Als Monolage hast du Graphen. Dessen Wärmleitfähigkeit ist, bis auf Mikrobauteile aber eher akademisch zu handhaben. Graphit, in der uns allen bekannten Form, liegt polykristallin vor (d. h. viele unterschiedlich orentierte, i. d. R. einige nm bis wenige µm große, hex-Kritallite bilden den Festkörper). Genauso ist es im Regelfall auch mit metallischen und keramischen Festkörpern. Einkristalle lassen sich nur erzeugen, wenn das Gitter von einem einzigen sog. Keim über das gesamte Volumen wächst, und da ist bekanntlich nicht leicht zu erreichen. Natürlich kommt so etwas nur besonderen Bedinungen vor (z.B. viele Edelsteine und Salzeinkristalle die sehr langsam aus einer übersättigten Athmosphäre heraus wachsen oder die Eis-Einkristalle die sich mutmaßlich im Wostok-See unter dem Druck des antaktischen Eisschlilds gebildet haben).

Villeicht könnt ihr mir auch hier ein Überlegungsfehler erklären. Muss es denn ein Ein-Element sein das so gut Wärme leitet könnte es nicht auch ein ionisch kovalenter Kristall sein. Dummes Beispiel: NaCl als Kubisch-flächenzentriertes Gitter?
Wenn du ein Reinelement hast, welches als kfz-Gitter erstarrt, haben alle Atome der Elementarzelle denselben Abstand und sehen etwa gleich starke Bindungskräfte. Ein solches Gitter leitet Phoneneschwingungen prinzipiell besser und "verlustärmer" als z.B, ein krz-Gitter, bei dem die Abstände zwischend en Atomen unterschiedlich und teilwiese länger sind. Ein ionisch und/oder kovalent gebundener Kristall (egal welcher Gitterstruktur) hat dieses Problem schon deshalb weil die Atomradien unterschiedlich sind. Das ist auch bei NaCl der Fall, obwohl es ein kfz-Gitter ausbildet. Hinzu kommt bei allen polykristallinen Werkstoffen, dass die Korngrenzen (also die Grenzen zwischen den Einzelkristalliten) Gitterstörungen darstellen, an denen die Weiterleitung von Phononen ebenfalls behindert wird und somit die Wärmeleitfähigkeit reduziert wird. Wie stark sich das auswirkt ist aber ganz erheblich von den jeweils beteiligten Elementen und Gitterstrukturen abhängig. Es gibt außerdem noch weitere Effekte die Übertragung von Gitterschwingungen stören.
Jedenfalls sind viele Keramiken aus o. g. Gründen sehr schlechte Wärmeleiter - wobei es da noch recht große Unterschiede gibt. SiC ist z.B. ein recht schlechter Wärmeleiter, während SiN ein, für keramische Verhältnisse, sehr guter ist...
 
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AW: Kann/soll man Nickel oder Chrom im Kreislauf vermeiden ?

Nur 1-2 Sachen zur Korrektur: Si in der gleichen Hauptgruppe wie Kohlenstoff hat ebenfalls Diamantstruktur, anders als du behauptest. Wobei ein Blick auf Wiki mir sagt es hat die viel geringere Wärmeleitfähigkeit als Diamant.

Diamant: 2300
Siliciumcarbid: 350
Silicium: 148
Graphit (sp2): 165
Nanoröhrchen (sp2): 6000!!!
Nickel: 85
Kupfer: 240-380

Einheit: [W*m^-1*K^-1]

Daher, naja sp2 scheint noch besser Wärme zu leiten.

Wegen der Einkristalle, naja Silicium-Weaver werden ja genau so erstellt. Unten eine Schmelze und dann wird ein Impfkristall nach oben gezogen und so wächst ein Einkristall. (Verdammt Energieintensiv)

Danke das hat mein Verständnis im grossen und ganzen verbessert. Jetzt würde ich gerne die Quantenmechanische Abhandlung dazu sehen, ich kann noch nicht ganz nachvollziehen wann es zur guter Wärmeleitfähigkeit kommt und wann zur schlechten. Aber muss sagen super spannend und du überrascht mich immer noch das dein Wissen so breit gestreut ist.
 
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Nanoröhrchen leiten wie gesagt nicht auf gleiche Art und Weise wie normale Kristalle. Diese Wärmleitfähigkeit gilt nur genau in Axialrichtung des Röhrchens. Es handelt sich dabei um eine aufgerollte Hex-Monolage - man könnte auch sagen ein aufgewickeltes Graphen. Man kann deshalb nicht sagen, dass sp2 Strukturen besser leiten, denn sie tun es ausschließlich in Planarrichtung - was in dreidimensionalen polykristallinen Feststoff nicht viel nutzt.

Womit du aber recht hast ist die Kristallstruktur von Silizium. Da hatte ich wohl was verkehrt abgespeichert - Sorry! Silizium leitet aber wie gesagt auch sehr gut Wärme - sogar besser als Diamant - aber eben nur bei sehr niedrigen Temperaturen. Das dürfte wohl damit zu tun haben, dass die Bindungen bei RT nicht so "starr" sind wie bei Diamant @ RT.

Was die Einkristalle angeht: Das ist eben das Problem - auf natürliche Weise entsteht so etwas nur sehr sehr langsam. Künstlich ist enormer Aufwand nötig, um so etwas in endlicher Zeit zu bewerkstelligen. Man muss dafür sorgen, dass außer dem ersten Keim keine weiter Keimbildung stattfindet. Außerdem muss man dafür sorgen, dass der Werkstoff "sortenrein" ist, was die enthaltenen Atome angeht - ebenfalls ein äußerst aufwändige Aufgabe.

Sicher kann man das auch quantenmechanisch betrachten aber ich bin mehr für die anschaulichen Methoden. Wenn du dir Phononen wie Schallwellen oder Wasserwellen vorstellst ist das eigentlich ganz gut verständlich.

Wenn "Kugeln" in vielen Richtungen (z.b. kfz) eine weitere Kugel anstoßen können und ihren Impuls übertragen wird dieser ohne große Verluste weitergeleitet und die Kugeln stehen wieder nahezu still.

Zwingt man so eine Stoßfront dann noch in eine zweidimensionale Struktur mit diesen Eigenschaften so gibt´s noch weniger "Verluste" - aber es geht nur in einer Richtung (Graphen und CNTs)

Stoße ich jedoch "Kugeln" an, die nicht dichtest gepackt (z.b. krz) und/oder beweglicher an ihre Position gebunden sind, so wird der Impuls mit größeren Verlusten weitergeleitet und die beteiligten Kugeln schwingen nach.

Stoße ich "Kugeln" an die völlig ungeordnet (amorph) und mit unterschiedlichen Abständen in der Gegend herum liegen und sich durch die Freiräume unkoordiniert bewegen können, habe ich es noch schwerer den Impuls da einigermaßen unbeschadet durch zu kriegen.

Was imo wesentlich schwerer zu verstehen ist, sind die Unterschiede in der spezifischen Wärmekapazität.
 
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AW: Wasserkühlung, was passiert chemisch?

Ich habe eben Mühe mir vorzustellen wie aus der Absorbanz von hv (infrarot/wärme) ein kinetischer impuls der ganzen Elektronenschale incl Kern von statten geht. Darum habe ich Mühe mit der Vorstellung von Stosspartnern.

Was ich gewohnt bin sind absorption von hv und die daraus resultierende Anregung der Elektronen in ein höheres Orbital. Aber wahrscheinlich ist hv zu klein um ein eine Anregung der Elektronen zu machen und so muss die Energie als Stoss statt finden, ich sehe nur gerade keine Gleichung dazu vor mir.

Edith: Das mit der besseren Wärmeleitfähigkeit bei tieferen Temperaturen (Si) wird wohl auch mit der Bindungslänge zu tun haben. Ich nehme an das mit grösserer Schale und kleineren kovalenten Bindungslängen die "Stösse" besser vermittelt werden.
 
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AW: Wasserkühlung, was passiert chemisch?

Dann stelle es dir nicht auf Orbitalebene sondern kräfte- und positionsmäßig im Volumen vor. Der mittlere Atomabstand einer Bindung im Gitter stellt ja nur ein Kräftegleichgewicht dar.
Nun schwingt ein Atom aufgrund der lokalen Temperatur um seine Ruhelage. Das benachbarte Atom bewegt sich stärker um seine Ruhelage, weil es aufgrund eines äußeren Temperaturgradienten auf der wärmeren Seite liegt. Über die Bindungskräfte (egal welcher Bindungsart) wird diese Bewegung nun weitergegeben. Hat das Atom nun gute Möglichkeiten seine Energie an viele andere umliegende Atome weiterzugeben, so wird die Energie leichter übertragen, als wenn wenige Atome mit größerem Abstand vorliegen oder wenn diese nicht sehr fest an ihrer Position sitzen. Das ist schon mit einer Art Stoßkette vergleichbar. Auch wenn Atome natürlich keine festen Kugeln sind - verhalten sie sich unter diesem Aspekt ähnlich. Die räumliche thermisch induzierte Bewegung wird weitergegeben, es wird Energie von einer Atomposition an die nächste weitergereicht -> Wärmeleitung ;). Beschrieben wird das Ganze eben durch Phononen - als eine Art Qausi-Teilchen.

Btw: Wenn man das Spiel immer weiter treibt und immer mehr Energie zuführt ohne auf der anderen Seite eine entsprechend starke Wärmesenke anzubieten, reicht die Eigenbewegung der Atome irgendwann, um die Bindungen aufzubrechen und die Position im Gitter zu verlassen -> das Gitter löst sich auf und man hat eine Schmelze.

Was die verbesserte Wärmeleitung bei Si und tiefen Temperaturen angeht, spielt die Bindungslänge sicherlich eine Rolle - allerdings sind die Bewegungen um die Ruhelage hier auch deutlich geringer. Vielleicht stellt man es sich hier besser so vor, dass es wahrscheinlicher ist eine stillstehende Billiardkugel zu treffen als eine die ständig hin und her rollt und weiter weg ist.
 
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