AW: Wasserkühlung mit Novec: Angeblich bis zu 1.000 Mal wärmeleitfähiger als Luft
Glaube mir ich habe ganz sicher verstanden, dass es nicht um Wärmeleitfähigkeit geht
. Ich versuche hier ein offensichtlich von vielen scheinbar unbemerktes Missverständnis, das bereits in der Überschrift diese Threads (Zitat: "Wasserkühleung mit Novec: Angeblich bis zu 1.000 Mal wärmeleitfähiger als Luft") beginnt, und die Stilblüten dies das im Diskussionsverlauf treibt, aufzuklären, in dem ich die Ursache für die Fehler gesucht und dargelegt habe.
Mit den vier ersten Sätzen habe ich deshalb auch nur auf den Fehler in der Thread-Überschrift und die Verhältnisse bzgl. der tatsächlich angegebenen Wärmeleitfähigkeiten hingewiesen. Wenn du aufmerksam weiter gelesen hättest, wäre dir aufgefallen, um was sich mein eigentliches Anliegen dreht: 3M macht im Datenblatt widersprüchliche Angaben zur Wärmekapazität und diese falsche Angabe + die falsche Bezeichnung in der Threadüberschrift, sind es meiner Ansicht nach hauptsächlich, die hier zu den Traumschlössern bei diversen Usern geführt haben. Darüber, dass man allgemein die Vor- und Nachteile von Badkühlungen diskutiert, habe ich nicht das Geringste, auch wenn sich hier imho einige Leute unberechtigte Hoffnungen machen, dass Ihnen eine derartige Kühlung für den privaten Rechenknecht Vorteile bringt. Das Thema wird immer wieder diskutiert und die hier besprochene Flüssigkeit ändert nichts Wesentliches an den Nachteilen für den privaten Gebrauch. Bei Großrechnern sind derartige Systeme schon vielfach und seit vielen Jahren (bzw. Jahrzehnten) im Einsatz. Was 3M da auf dem Markt bringt, ist für derartige Systeme durchaus eine Detailverbesserung, aber wirklich nichts was die Welt der Badkühlung neu erfindet...
Flüssigkeitenin denen man die ganze Elektronik versenken kann und dadurch weniger oder sagen wir besser anderen Aufwand treiben muss (sofern man ein entsprechende Gehäuse als wenig Aufwand betrachtet) gibt es wie gesagt schon lange. Die hier beschriebe Flüssigkeit ist nur eine weitere dieser Zunft und bietet vor allem für große Systeme gewisse Vorteile - jedoch keinen der auch nur ansatzweise einer Sensation gleich käme, wie sie hier (wenn auch im falschen Kontext) durch die Threadüberschrift impliziert wurde, und von den meisten Diskutierenden hier bisher ohne Ansehen der im Datenblatt niedergelegten Tatsachen offenbar angenommen wird.
Es ist aber einfach festzuhalten, dass der einzige sensationell anmutende Wert, nämlich der der Wärmekapazität (zumindest die Angabe auf Seite 1) auf einem Komma-Fehler im Datenblatt beruht und dann auch noch durch die Redaktion in einen völlig falschen Kontext gestellt wurde, in dem man kurzer Hand was von exorbitant hohen Wärmeleitfähigkeiten in die Überschrift schrieb.
Ansonsten bietet diese Flüssigkeit lediglich einen ernst zu nehmenden und hervorzuhebenden Vorteil gegenüber einigen Konkurrenzprodukten in diesem Markt - die besonders niedrige Viskosität bei tiefen Temperaturen. Genau das ist aber nicht´s wovon mal als normaler Privatanwender profitieren könnte (KoKü-Bastler mal Außen vor). Da hier, den Kommentaren nach zu urteilen, jedoch die doppelt falschen Implikationen aus der Überschrift von vielen für bare Münze genommen wurden, haben hier manche bereits angefangen Träume von Kühlwundern zu entwickeln, ohne die Eigenschaften erst mal unter die Lupe zu nehmen. Legt man die weiter unten im Datenblatt ebenfalls angegebene tatsächliche Wärmekapazität zu Grunde, bietet diese Flüssigkeit für den Einsatz im Privat-Bereich, ohne thermodynamisch aktive Kühlung, keinerlei überragende Vorteile gegenüber anderen Flüssigkeiten wie sie bisher für solche Zwecke eingesetzt wurden. Lediglich in diesem Sinne betätige ich mich hier als Traumzerstörer
.
Die falsche 1000fach überhöhte Angabe zur Wärmekapazität hat ganz offensichtlich von Anfang an zu den Missverständnissen hier im Thread geführt. Da hat schon jemand bei der Threaderstellung gepennt, als er was von "1000 mal wärmeleitfähiger als Luft " schrieb, wovon ja nun wirklich nicht die Rede sein kann. Der einzige Wert der zu dieser falschen Überschrift geführt haben kann, ist die falsche Angabe zur Wärmekapazität - und diese wurde dann auch noch kurzer Hand als Wärmeleitfähigkeit deklariert. Das zeugt weder von guter Recherche, noch von Grundwissen über Flüssigkeitskühlungen.
Edit:
Jedenfalls glaube ich das Universitäten und Forscher, also nicht ganz dumme Menschen, nicht umsonst an diesem Prinzip forschen.
Wenn diese richtig zitiert und interpretiert werden, kannst du das i. d. R. auch bedenkenlos
. Wer aber ein bisschen was davon versteht (und da zähle ich mich jetzt als ehem. Werkstoffwissenschaftler mal ganz frech dazu), erkennt sofort, dass genau dies hier leider nicht der Fall ist - mal ganz abgesehen von dem etwas peinlichen Fehler im Datenblatt, der an der komplett falschen Interpretation im Artikel sicherlich Mitschuld trägt.
Fürchterlich viel zu forschen gibt´s auf dem Gebiet btw. nicht mehr, aber Detailverbesserungen wie die, die 3M hier vorbringt sind natürlich immer noch drin. Das grundsätzliche Prinzip der Badkühlung wird jedenfalls schon seit Jahrzehnten für Leistungselektronik und Leistungsbauteilen allgemein angewandt (Großtrafos etc.). Das ist wirklich nichts Neues und die Entwicklungslinie der Eigenschaften von Flüssigkeiten für Badkühlungen bezieht sich auch weniger auf die physikalischen Eigenschaften (an denen fundamental nur wenig zu rütteln ist) als in ihren Eigenschaften bezüglich Handhabung, Umweltverträglichkeit etc.