AW: Threadripper 2920X & 2970WX: Neue Prozessoren und "Dynamic Local Mode" Ende Oktober
Ich werfe jetzt mal die kühne These in den Raum, nämlich dass AMD zur Zeit eigentlich keinen Nachholbedarf hat. Das gesamte Portfolio bietet eine gute bis sehr gute Performance in den entsprechenden Bereichen. Im Grunde müsste nur hier und da die Software angepasst werden, bis auf ein paar Sonderfälle wie z.B. AVX und Transactional Synchronization Extensions (TSX), die nun mal eine entsprechende Hardwareimplementierung brauchen. Vom P/L-Verhältnis ist AMD einfach top zur Zeit. Lasst doch Intel der Premiumanbieter sein, der jede CPU aus AMD's Portfolio letztlich schlagen kann. Dafür müssen dann aber auch Premiumpreise gezahlt werden. Wer's kann und braucht, soll es machen.
Solange Intel noch mehr Leistung bietet kann AMD nicht zufrieden sein, es sei denn sie wollen auf Ewig mit unter 20% Marktanteil gegen den Bankrott ankämpfen. Sie haben schon klar gestellt, das dem nicht so ist und Intel hat seinerseits klar gestellt, das sie den Markt nicht kampflos hergeben werden. Von daher müssen sie alles rausschmeißen was nur geht, wenn sie noch irgendwo eine alte Unterhose finden, dann können sie die dem Intel CEO ins Gesicht klatschen. Zurück zum ernst: jetzt ist die ideale Zeit um anzugreifen und das macht man nunmal mit den besseren Produkten. Im übrigen kann sich Intel auch jederzeit wieder erholen, viele sagen das sogar noch im zweiten Halbjahr 2019 vorraus, dann kann Intel die Preise senken und AMD in arge Bedrängnis bringen. Wenn sie die Chance haben Intel zu schlagen, dann wären sie selten dämlich das nicht zu tun. Einen Gang zurückschalten können sie, wenn sie da sind, wo Intel 2012 war: etwa 80% Marktanteil, die Konkurrenz hat gerade einen Flop produziert und das wird sich etwa 5 Jahre lang nicht ändern. Dann können sie den Kunden billige CPUs zu hohen preisen verkaufen, vorher heißt es aber noch ranklotzen, also ist wohl bis mindestens 2023 nichts mit erholen.
Ich hätte es explizit dazu schreiben sollen. Ich meinte den Mainstream. Ich denke, dass CPUs mit 10/12 Kernen im Mainstream ein ziemlich ausgeprägtes Nischenprodukt wäre.
Die Leute haben die 8 Kerner gekauft, ohne dass es einen großen Bedarf (besonders bei Spielen) gab, sie werden auch die 12 Kerner massenhaft kaufen. Seit dem Core2Duo hat man die Leute darauf abgerichtet, das Kerne jetzt wichtiger als der Takt sind (der FX hat stark davon profitiert) und das trägt jetzt seine Früchte.
Aber was die User wollen, ist mehr Single Core Performance. Das hört und liest man ständig. Selten sagt mal einer: "Oh, ich will 12/16 Kerne mit Dual-Channel Anbindung."
Blöd nur, das es in den nächsten Jahren diesbezüglich wohl keine Revolution geben wird, es geht tröpfchenweise voran, da sind 10% Mehrleistung pro Jahr schon ein hohes Tempo, das wohl nicht ewig gehalten werden kann. Dank dem Turbomodus schließen sich ein hoher Takt und eine hohe Leistung auf einem Kern auch nicht aus. Wirklich befreien kann uns von dem Stillstand wohl nur eine neue Technologie wie Graphen (was wohl noch ca. 20 Jahre in der Zukunft liegt).
Bis dahin bräuchte es einen radikalen Ansatz. Man müßte einen extrem starken Ein-, höchstens Zweikernprozessor entwickeln, der mit extrem viele Cache versorgt wird und den man dann mit viel Energie auf extreme Taktraten prügelt (10 GHz, die mal geplant waren). Dann müßte man das ganze noch mit extrem schnellem RAM, am besten SRAM oder eine moderne Auflage von Rambusspeicher unterstützen (quasi ein L5 Cache). Das ganze wird dann noch, von einem normalem Mehrkernprozessor flankiert, der unnötige Arbeit von der super CPU fernhält. So könnte es tatsächlich klappen, im Bereich des Singlethreadings noch einen großen Leistungsschub zu erreichen. Das große Problem ist jedoch, das dieses Konzept sündhaft teuer ist und wohl wenige dafür extrem tief in die Tasche greifen werden.
Von daher muß man sich mit dem bewährten Zufrieden geben: mehr kerne für mehr Leistung.