AW: Star Citizen: 117 Raumschiffe im Paket für 27.000 US-Dollar
11 Seiten zu dem Thema durchgelesen und ich kann nur noch mit dem Kopf schütteln. Beispiele:
1. "
Klar wird niemand gezwungen, aber aus Erfahrung sind Leute, die sich solche Pakete kaufen, nicht die Leute, die es sich kaufen könnten, sondern Leute dich sich leicht beeinflussen lassen. Man hört immer wieder von Leuten, die z.B. Geld an Twitch-Streamer spenden, das sie nicht haben, oder Geld verwetten, das sie dringend brauchen. Dass das bei Star Citizen anders sein sollte, glaube ich nicht, und durch solche Angebote zielt man genau auf diese Leute an."
--> Hier wird ganz klar impliziert, dass Käufer eines solchen Paketes Symptome einer
(Glücksspiel-)Suchterkrankung aufweisen. Solche Annahmen bzw. die Diagnostik würde ich gern dafür geschulten Ärzten und Psychologen/Psychotherapeuten überlassen.
2. "[...]
Gehen sie tatsächlich, aber ich bin mir zu 99% sicher dass die allgemeine Definition von pay2win das schnellere Ereichen von Objektiven auch beinhaltet."
--> Games that let you buy better gear or allow you to make better items then everyone else at a faster rate and then makes the game largely unbalanced even for people who have skill in the game without paying. (
Quelle)
Kern von pay2win ist der
garantierte Sieg durch einen Kauf von digitalen Inhalten. Eine Erklärung, in wie fern dies bei Star Citizen der Fall ist (an einem konkreten Beispiel anhand von Schiffen und Professionen aus dem Star Citizen Universum), bleibt der Autor dieser Zeilen dem geneigten Leser leider schuldig.
3. "
Nur weil das Game sich so finanziert, heißt dass noch lange nicht, dass das eine gute Art ist. Und es argumentiert keiner, dass die Entwickler nicht bezahlt werden sollen (woher liest du das überhaupt heraus?), sondern dass mittlerweile Schiffe, für ein Spiel, welches vor 4 Jahren rauskommen sollte, und schon immer 2 Jahre davon entfernt war, 2 Jahre vom Release entfernt zu sein, für unglaublich hohe Preise verkauft werden. Wie man hier sagen kann, dass man nichts kritisieren kann, ist mir wirklich fremd. [...]"
--> Stellt man das Finanzierungsmodell in Frage, stellt man das Projekt insgesamt in Frage. Star Citizen wäre ohne Crowdfunding gar nicht möglich gewesen.
"I was never making a two or three or four million dollar game. I was always making $15 million game, minimum," Roberts says. "I'd lined up investors, and the crowdfunding was to validate that people still cared about space sims, or even about me, because I'd been gone for 10 years."
As it turns out that, thanks to crowdfunding, he no longer needs investors at all.
"The crowdfunding took off, and I could basically have more features than I wanted in the initial game, so the scope grew to what I'd always wanted it to be if I had an unlimited budget. And that was it." (
Quelle)
4. "
Wann hört bei SC denn endlich das Melken der Baker auf? Das Spiel ist seit einer gefühlten Ewigkeit in der Entwicklung und bis jetzt wollen sie nur mehr und mehr Geld von den Spielern, aber wo ist die Garantie das ich es irgendwann auch Spielen kann? [...]"
--> Gemolken wird eine Kuh; ein Nutztier welches nicht frei darüber entscheiden kann ob und wann es gemolken werden möchte. Ich glaube kaum, dass ein Star Citizen Unterstützer sich gern als ein solch unmündiges Wesen titulieren lassen möchte.
Crowdfunding-Projekte bzw. Early Access-Titel leben von dem Vertrauensvorschuss sowie der Geduld der jeweiligen Unterstützer. Eine Garantie gibt es bei solchen Investitionen nicht. Darüber wird jedoch informiert sobald man bei Plattformen wie indiegogo, kickstarter oder fig ein Projekt gezielt finanziell unterstützt.
Verfolge Star Citizen nun seit Anfang 2013. Als Unterstützer wird man irgendwann müde über all die Jahre immer wieder auf Halbwahrheiten, bewusst herablassende, teils sogar beleidigende Kommentare ernsthaft einzugehen. Ja, auch ich erlebe die gefühlte Stagnation / zähen Fortschritte und all die geplatzten Versprechungen der Roadmaps à la Gamescom und CitizenCon. Das ist eine unschöne Realität dieses Projekts aber Verschiebungen und Änderungen sind charakteristisch für die Softwareentwicklung. Jedes Spieleprojekt durchläuft diese Phase; es dringt nur nicht so tief ins Gedächtnis der Nutzer ein, da ein Großteil der Spiele jahrelang hinter verschlossenen Türen entwickelt wird und nicht ansatzweise über ein solches Projektbudget verfügt (reine Entwicklungkosten - keine Marketingkosten miteinkalkuliert!). Es ist deshalb solch ein Reizthema und zugleich medienwirksam, da hier kein Publisher zig Millionen investiert hat (wie es tagtäglich in der Branche an der Tagesordnung ist), sondern hunderttausende Menschen weltweit. Und diese wollen wissen was wann warum mit ihrem Geld passiert.
Die alles entscheidene Frage ist und bleibt: Wie tolerant ist man hinsichtlich des Zeitrahmens? Einige Backer haben bereits 2013/2014 kalte Füße bekommen, andere fluchten zwischen 2015 - 2017 und ließen sich ihre Gelder zurück erstatten. Aber ein Großteil derer, die ich über all die Jahre kennen gelernt habe, blieben bei ihrem Paket und schauen sich die Entwicklung von Zeit zu Zeit an. Mein Eindruck mag ein stark subjektiv sein aber ich vermute, dass ein Großteil der Inhaber der über zwei Millionen registrierten Accounts die zurückhaltende Masse darstellt, die weiterhin das Geschehen verfolgt. Vielleicht nicht mehr mit der Intensität und Begeisterung die noch zu Beginn spürbar war, aber sie sind weiter an Board und unterstützen nach wie vor die Idee eines Spiels, dass nur so vor Größenwahnsinn strotzt. Und das ist alles was dieses Genre benötigt.