Aber hat man da eine "Lenkungswirkung" oder einfach nur Profiteure? Bei uns wird auch die Gebäudesanierung gefördert und Immobilienbesitzer gehören bei uns auch zu der Gruppe mit dem meisten Vermögenszuwachs innerhalb ihrer Klasse. Genauso greifen Leute, die ein Dach haben, auf dass sie Solarpanele montieren können, auch weiterhin gerne Förderung dafür ab, obwohl sich die Dinger längst auch ohne rechnen würden.
Wie gesagt: Das ist das Ende, das auch in Deutschland funktioniert: Die Abgabe. Aber halt nicht so sehr die Förderung. (Die bei uns in aller Regel getrennt oder zumindest mit weiteren Dingen vermischt verbucht wird, auch wenn man gerne zwei Dinge gleichzeitig einführt)
Das macht (bei uns) keinen Unterschied, siehe Batterieautos. Da haben auch diejenigen, die sich eins leisten konnten, nachträglich vom Staat 7500 € geschenkt bekommen. Aber die Autohersteller haben vorher einfach die Marge um 7500 € angehoben. Also landete das Geld letzten Endes da. Ähnliches habe ich aus Frankreich gehört.
Bei dem "Recht" sind wir mittlerweile weiter, aber die Kosten für eine der deutschen Bürokratie genehme Umsetzung sind für Wohnungsbesitzer schon fragwürdig (gerne mal fünfstellig oder mehr, auf was der Rest der Eigentümerverwaltung da bestehen könnte, wenn es hart auf hart kommt) und für Mieter kommt das gar nicht in Frage. Die stehen ja immer vor der Gefahr, ausziehen zu müssen, während der Vermieter die Investionsergebnisse als Teil seines Vermögens behält. Dieses extrem ungleiche Machtverhältnis sorgt bei uns dafür, dass Vermieter bei Verbesserungen eher ... zögerlich sind. Auf dem Land rechnet sich das sowieso nicht, weil die Mieten zu niedrig und die Bausubstanz zu schlecht ist und in den Städten kriegt man auch das letzte Loch teuer vermietet, also warum sollte man es aufwerten? Das macht man nur explizit, um alte Mieter los zuwerden: Miete wegen energetischer Sanierung um 30-40-50% hoch und schon sind die Leute mit Altvertrag weg und man kann mit +100% neu vermieten. Eine Energieeinsparung ist da nur Nebensache. Ich kenne Leute, die haben drei Balkone innerhalb eines Jahrzehnts gehabt und mussten für jede "Aufwertung" ordentlich draufzahlen.
Macht die Schweiz nicht sogar beim "Flottenverbrauch" der EU mit? Ist jedenfalls das gleiche Prinzip, ist auch bei uns wirkungslos (sogar kontraproduktiv, denn BMW und Mercedes haben reingeschrieben, dass schwere Autos mehr verbrauchen dürfen, also bauen die jetzt schwerere, billigere Autos anstatt in Leichtbau zu investieren, der den Realverbrauch senken würde). Ich finde es aber auch allgemein fragwürdig, denn Verkaufsaufschläge können nur einmal erhoben werden. Und die Kosten dann den Rentner, der 4000 km im Jahr fährt, genauso viel wie den Vertreter, der 40000 km fährt. Aber bei letzterem wirkt der Mehrverbrauch viel kimaschädlicher.
Ja, da haben wir auch ordentlich Steuermilliarden reingebuttert. Nur ist das auf unsere Landesgröße betrachtet immer noch eher mäßig viel (für den aktuellen Bedarf reicht es, für die Planungen aber vorne und hinten nicht), Tesla dürfte ähnlich viel alleine errichtet haben. Und die teilweise zu 70-80% staatlich finanzierten Säulen gehören jetzt nicht der Allgemeinheit, sondern den Energiekonzernen. Die dort das Vierfache des normalen Strompreises kassieren und vermutlich noch ein paar Leute extra zum Geldzählen einstellen mussten. Der deutsche Steuerzahler liebt seine Industriellen halt, deswegen schenkt er denen gerne mal was.
Wäre bei uns vielerorts wegen der Bausituation nur schwer möglich. Da braucht man ein komplett neues Nahverteilernetz. Aber wer das bezahlen soll, dass überlegt man sich natürlich nicht, bevor man seine gesamten Ressourcen in die fragwürdige Idee "Batterieauto" buttert und darüber sogar die Grundvoraussetzung "erstmal grünen Strom haben" vergisst.
Ja es hat eine Lenkungswirkung.
Bei den kleinen PV-Anlagen kommt man bei uns aber gar nicht mehr sinnvoll in den KEV hinein, sondern kriegt "nur" noch die Einmalvergütung. Das hilft signifikant den Kapitalbedarf der Investition zu senken, aber ermöglicht auch eine schnellere Amortisation der Anlagen. Das macht sie finanziell mittlerweile seit Jahren so interessant, dass es in der Schweiz meistens alleine aus finanziellen Gründen Sinn macht, sich eine PV-Anlage zu zu legen, und wer das nicht tut, unnötig Geld aus dem Fenster wirft.
Das KEV hingegen ist die letzten Jahren immer mehr zu Grossanlagen hin begünstigt worden. Die garantierte Einspeisevergütung orientiert sich dabei an den Gestehungskosten zum Zeitpunkt der Anlagenerstellung. Auch wenn das natürlich Grossbetreiber begünstigt, grundsätzlich macht das dennoch Sinn, damit dieser Fördertopf nicht für zu hohe Einspeisevergütungen für weniger kosteneffiziente Kleinanlagen drauf geht und unnötig stark gelehrt wird.
Wir haben aber zusätzlich noch den Vorteil, dass die grossen Energiekonzerne in der Schweiz für die richtig grossen Kraftwerksanlagen sowieso in staatlicher Hand sind. Wenn die Überschüsse ausschütten würden, dann würde das im Volksvermögen landen, statt in privaten Händen (Ausser man senkt wieder vornehmlich die Steuern der Vermögenden, wie so oft in der Vergangenheit).
Private bewegen sich eher bei risikoloseren Anlagen, das können zwar schon einzelne Windkraftwerke sein, wenn jemand die komplett verblödete 18+ Jahre Bewilligungszeit (aka politisch gewollte Sabotage) und die massive, orchestrierte, irrationale Panikmache unserer mächtigen rechtsaussen Öl- und Putinfreunde-Partei gegen günstige Windkraft Paroli bieten kann. Aber am meisten findet man Privatanlagen natürlich bei PV, da die im kleinen bis mittelgrossen Rahmen am einfachsten umzusetzen sind, ohne allzu viele fundamentalistische... "optikempfindliche" Menschen auf den Plan zu rufen.
Ja ich verstehe nicht, wo das Problem in DE ist, zusammen mit der Lenkungsabgabe die Rückvergütung (aka Klimageld) einzuführen (schaut doch von der Schweiz ab in diesem Punkt... DE hatte ja auch einst die zweifelhafte und teure schönwetter-"Schuldenbremse" abgeguckt, die nun in DE seit Jahren für den Verfall der Infrastruktur sorgt u.a. wegen falsch verstandenem Sparen bei Investitionen...)
Ob die Schweiz beim Flottenverbrauch mitmacht weiss ich nicht. Aber wie in Deutschland, geht es auf der Strasse bei uns auch nicht voran. Jeder Fortschritt bsw. durch eAutos wurde die letzten Jahre komplett durch grössere und schwerere Verbrenner aufgefressen, die eine zu grosse Kundschaft kaufte. Entsprechend funktionieren die Steuerungswerkzeuge da bei uns definitiv nicht gut genug.
Aber bei allem das helfen könnte, die Strassen zu entlasten werden irgendwo Knebel zwischen die Beine geschmissen. Das Volk entschied einst bsw. bei der Alpenschutzinitiative, dass LKWs wo möglich auf die Schienen transferiert werden sollen, besonders bei Transferfahrten. Statt sich ernsthaft an die Umsetzung zu machen, erklärten unsere lieben Bürgerlichen nach paar Jahren einfach, dass das nicht wie gewünscht umsetzbar sei (aka nicht politisch gewollt ist). Stattdessen wollen sie nun mit dem Argument des zunehmenden Verkehrs die Autobahnen ausbauen, was letztlich aber nur zu mehr Stau bei den Ausfahrten und in den Ortschaften, besonders Städten führen wird, die die zusätzliche Streckenkapazitäten schlichtweg nicht aufnehmen werden können und mancherorts schon heute sprichwörtlich aus allen Löchern röcheln.
Was BEV angeht, hat die Schweiz ja bereits grösstenteils ein "grünes" Netz. 2021 sank der Anteil aus fossilen Quellen und aus Atomstrom (auch aufgrund dessen zunehmenden Unzuverlässigkeit) auf etwa 20%. Der Rest ist bei uns erneuerbar. Das Netz ist bei uns auch staatlich, wir müssen eine Netzabgabe bezahlen, die oft grösser ist als der Strompreis selber. Der Aus- und Umbau findet schon aus diesem Etat heraus laufend statt, ist aber noch lange nicht da wo er hin muss. Die staatlichen Energiekonzerne haben aber ein öfters geäussertes Interesse, vergleichsweise günstige Kraftwerke (bsw. PV, Wind, aber auch Wasser) zu bauen und teure Kraftwerke nicht zu bauen (bsw. Atom).
Was Steckdosen an allen (öffentlichen) neuen Parkplätzen angeht, werden diese z.B. 22KW-Steckdosen keine wesentliche Belastung darstellen verglichen bsw. zum mittäglichen Verbrauchspeak. Hauptsächlich weil die Belastung da über längere Zeit relativ gleichmässig verteilt wäre. Dasselbe gilt auch für eAutos, die zu Hause über Nacht bsw. 8h lang langsam "getankt" werden. Gleichzeitig könnten diese eAutos an all diesen Steckdosen auch als riesiger kollektiver, stabilisierender Netzpuffer zur Verfügung stehen, das entsprechend vergütet werden könnte.