Koalitionsverhandlungen: Glasfaser-Ausbau und E-Sport-Offensive

Nicht jede Stadt ist gnadenlos überteuert. Klar sind die Mieten gestiegen, aber 400€ warm für 45m² in Leipzig nicht am A***** der Stadt finde ich absolut OK, 60-70€ kriegt man für 600€ warm. Von wegen leisten können. Man darf halt net nur nach München oder Frankfurt glotzen was die Mieten angeht, wir haben hier noch andere Städte.

Und was denkste wie wird das 50Mbit/s für alle aussehen? Upload ist darin nicht festgehalten. Genau so ist darin guter Ping oder nicht vorhandener Paketverlust und gutes Routing festgelegt. Es wird halbherzige Lösungen geben mit instabilen Profilen, hauptsache man schafft die 50Mbit/s vorgaben, auch wenn die Distanz für VDSL zu lang ist oder das Segment für Kabelkunden überbucht ist und die 50Mbit/s nicht 24/7/365 ankommen.

Dieser Schritt, 50 für alle, ist die eigentliche Fortschrittsbremse. Anstatt sich auf das zu konzentrieren was technisch möglich ist, modern und frisch, halten wir an den Tarifen aus 2010 fest und stopfen das Geld in Ecken wo das nix zu suchen hat.

Ich bin z.B. komplett damit einverstanden kein ordentliches Internet auf dem platten Land zu haben, in der Hütte in den Bergen etc - nicht mal 4G. Aber alle Industriegebiete und große Städte müssen komplett mit Glasfaser ausgestattet sein, denn da spielt aktuell das Leben. Die Landflucht hat gute Gründe und man sollte der nicht im Wege stehen - hilft eh nix, die Leute werden weiter in die Städte rammeln egal wie teuer, wie dreckig, laut und verpestet sie sind, egal wie lange sie da im Stau stehen müssen um mal quer durch die Stadt auf Arbeit zu kommen. Das ist auch eine globale Entwicklung, nicht nur hier, überall ist es so. Daher verstehe ich nicht warum die Kohle irgendwo im Nirgendwo versenkt wird, wo sich Fuchs und Hase um 5:59 Gute Nacht sagen...
 
Es ist mehr als richtig, den Menschen auf dem Land schnelles Internet zu ermöglichen. Es ist genau genommen schon Jahre überfällig.
Was ist schnell und warum braucht man dazu FTTH? FTTC und VDSL oder Coax tut es für die allermeisten privaten Anwendung genauso, und das noch über Jahre. Ausbau ja, aber sinnvoll. Also Neubau oder Neuanschluss per FTTB, aber da, wo Kupfer oder Coax schon in hinreichender Qualität liegt, kann man auch das nutzen anstatt krampfhaft LWL zu verbuddeln.

Gerade von 4G hätten nicht nur die wenigen Anwohner auf dem Land etwas, sondern auch die Ausflügler, die sich in die Gegend verirren. Aber dazu darf es natrlich nicht überbucht sein/werden.

Jahre lang wurden nur die Satten in den Städten immer weiter gefüttert, während man sich auf dem Land mit Bambusleitungen zufrieden geben musste.
Schöne Aussage "zufrieden geben". Eigeninitiative ist wohl auch auf dem Land mittlerweile ein Fremdwort. Egal, ob das ein Engagement in der Lokalpolitik ist, oder mit anderen Anschlussmöglchkeiten. Gerade mit einem Eigenheim auf dem Land hat man den Platz für eine Sat-Schüssel oder andere Versorgungsmöglichkeiten. Die kosten dann halt etwas mehr wie ein VDSL50 Anschluss bei 1und1 und sind u.U. nicht Spieletauglich (davon steht im Koalitionsvertrag m.W.n. auch nichts).

Wenn ich sehe, welcher "Mist" hier in der Kleinstadt alles per Bürgerbegehren gekippt oder realisiert wird, dann muss sowas bei entsprechendem Engagement der Bürger auch mit einem schnellen Internetanschluss und den bereits vorhandenen Förderungen möglich sein. Insb. in den von Dir erwähnten Vororten/Vorstadtgebieten mit einer hinreichenden Anzahl an Anwohnern.

Klar, über die Notwendigkeit von staatlich gefördertem FTTH bis in jeden Kuhstall kann man streiten, aber das einzig logische Ziel ist es, langfristig die Glasfaser immer näher zum Kunden zu bringen.
FTTC und (wenn denn die Hausbesitzer mitmachen) FTTB ja, aber nicht FTTH. Am Ende kommt noch die Pflicht für den Vermieter, FTTH anzubieten, aber natürlich ohne die Miete entsprechend erhöhen zu dürfen.

Sorry, aber so kann nur reden, der meint, die 5000 Euro netto im Monat und das dazu passende Apartement in der Innenstadt seien selbstverständlich
Ich bin halt schon vor 15 Jahren genau dorthin gezogen, wo die für mich wichtige Infrastruktur vorherrscht (was bei weitem nicht nur einen schnellen Internetanschluss betrifft, ganz im Gegenteil, Homeoffice ist auch mit DSL möglich, für den Rest fahre ich halt mit dem Fahrrad oder per ÖPNV in die Firma). Die Kleinstadt in Oberbayern hat auch mit meinen Steuern und der seit Jahren vorhandenen Förderung bereits FTTH ausgebaut. Aber zum Glück hat die Telekom parallel FTTC+VDSL ausgebaut. Und wer kein FTTH hat/will, hätte auch bei Neubauten die Möglichkeit für Coax.

Warum haben das andere Gemeinden nicht geschafft, wenn es dort genügend Anwohner oder Gewerbebetriebe gibt, die schnelles Internet wollen/benötigen und auch zahlen würden?

aber D ist nunmal ein Sozialstaat, der aus verfassungsrechtlicher Sicht gewisse Pflichten gegenüber den Menschen hat. Das ist auch gut so.
Dann nehme man die Versorgung mit FTTH halt in die entsprechenden Gesetze auf und gut ist. Hauptsache, wir haben überall FTTH. Egal, ob dann die nächste Geburtsstation >30km entfernt ist (die jungen Familen sind das Pendeln ja gewohnt) oder das noch vorhandene Krankenhaus auch noch dicht macht, der Nahversorger für die "alten" schon lange nicht mehr existiert (denen genügt meist DSL, sie hätten aber gerne jeden Tag etwas zu essen, eine Arzt vor Ort oder beides wenigstens per ÖPNV erreichbnar usw.

nur so zu Erinnerung. Der Staaat hat vor Jahrzehnten die Versorgung mit Telekommunikation privatisiert. Dann soll sich auch die Privatwirtschaft darum kümmern und nicht zu 100% mit Steuermitteln gefördert werden. Über diese 100% Förderung könnte man ja noch nachdenken, wenn die Leitungen danach in öffentlicher Hand blieben, aber sowas sieht wieder niemand vor. Immerhin scheint man endlich über OpenAccess nachzudenken.
 
@fotoman

Offenbar haben wir aneinander vorbei geredet, denn ich habe ja gesagt, dass VDSL durch FTTC und Coax für das Land derzeit ausreichend ist und nicht in jedes Kuhkaff FTTB/H gelegt werden muss.

Es hat sich zunächst nur so angehört, als ob der Landbevölkerung nicht mal der FTTC-Ausbau gegönnt wird. Damit könnten die meisten Leute ja leben. Immerhin gehen damit ab 2019 mit Supervectoring dann bis zu 250 Mbit/s.

Ich selbst wohne in einer größeren Ortschaft (8000 Einwohner) und habe schon Kabel und bald auch VDSL dank dem Ausbau.

Hier hat unsere Landesregierung tatsächlich mal was richtig gemacht.
 
@fotoman

Offenbar haben wir aneinander vorbei geredet, denn ich habe ja gesagt, dass VDSL durch FTTC und Coax für das Land derzeit ausreichend ist und nicht in jedes Kuhkaff FTTB/H gelegt werden muss.

Es hat sich zunächst nur so angehört, als ob der Landbevölkerung nicht mal der FTTC-Ausbau gegönnt wird. Damit könnten die meisten Leute ja leben. Immerhin gehen damit ab 2019 mit Supervectoring dann bis zu 250 Mbit/s.

Ich selbst wohne in einer größeren Ortschaft (8000 Einwohner) und habe schon Kabel und bald auch VDSL dank dem Ausbau.

Hier hat unsere Landesregierung tatsächlich mal was richtig gemacht.

Vectoring und Superverctoring sind auf sehr kurze Distanzen für Kupferkabel angewiesen, gerade DAS ist auf dem Land eher ein Problem. Da haste n Dorf mit 500 Einwohnern oder weniger, brauchst aber mehrere Kästen um die abzudecken. In der Stadt ist das ein Hochhaus oder ein Häuserblock mit 5-6 Stockwerken, da haste auch deine 500 Einwohner bzw 100-300 Haushalte.

Coax macht aufm Land wirklich Sinn weil das weit weniger limitiert auf größere Distanzen und das Problem mit dem überlasteten Segment ist da auch kein großes Ding - überbuchen geht schlecht, man kann die Dinger gleich passend für das ganze Dorf + 10-20 neue Häuser dimensionieren und das reicht für sehr lange.
 
mehrere 100 gb Updates zu Hause
Daten nur auf dem Laptop
Youtube&Twitsch

Was genau hast du an den Worten "Remote Desktop" und "produziert keine großen Mengen Online-Content" nicht kapiert?

Und seit wann bitte schön stellen Spiele-Streamer, die zwingend 1440p60 live liefern wollen, einen so großen Teil der Deutschen Wirtschaft dar, dass die Allegemeinheit diesen Typen einen Ausbau von hierfür benötigter Infrastruktur in alle Privathaushalte bezahlen muss?? Ich habe gehört, mit Bitcoin-Mining kann man auch viel Geld verdienen. Ich verlange sofort einen 100 A Anschluss für alle Haushalte, insbesondere meinen! Kann doch nicht sein, dass Deutschland an einem Mangel an Infrastuktur zugrunde geht!!

Klar kann sich der freischaffende VideoEditor auch ein Büro mitten am A der Stadt mieten wo der eventuell im Gewerbegebiet mit ans Glasfaser ran darf.

Jo, das könnte er wohl. Genauso wie jeder andere Unternehmer mit hochspezifischen Anforderungen seinen Laden dort aufbaut, wo diese erfüllt sind.

Und gerade Selbstständige die international arbeiten, können sich ihren Wohnsitz frei aussuchen. Ich kann mich in wenigen Wochen nach Südkorea bewegen und da leben bleiben inc. 1Gbit/s Leitung für recht wenig Geld. Warum? Weil die da drüben nicht auf technischen Fortschritt pfeifen. Warum kann ich das? Weil ich eh von Zuhause arbeite, durchgehend online bin und hier nur für bestimmte Events wie Gamescom oder Dreamhack anwesend sein muss, den Rest kann ich von überall erledigen wenn ich eine schnelle Leitung habe und bestenfalls noch guten Ping zum Server.

Wenn dir ein Umzug nach Korea lieber ist, als 10 Minuten in einen Coworking Space mit GBit zu radeln: Winke Winke. Ich glaube nicht, dass dieser Verlust an Gewerbesteuer deine Gemeinde in den Ruin treiben wird.

Und mit reichen meine ich - ein dickes Spiel muss ich in 30min auf meiner Platte haben und alles was aktuell technisch möglich ist im Livestreaming-Bereich, muss ich von Zuhause erledigen können. Selbst wenns ein 4K Stream auf Youtube ist mit 50Mbit/s - das muss gehen. Und da bin ich schon am Limit, es gibt aber keine schnelleren Leitungen hier.

Tjo, wenn du in einer Zeit, in der 2-3 dicke Titel pro Monat erscheinen, regelmäßig 2-3 dicke Titel pro Stunde herunterladen musst, damit du in einer Zeit, in der die Mehrheit der Bevölkerung <0,5 MBit/s Smartphone-Spiele spielt und die Mehrheit der selbsternannten "Gamer" mit hochskalierten 960p30 vor der Konsole sitzt, in UHD144 streamen kannst, dann hast du in der Tat ein echtes Problem mit den hiesigen Bedingungen. Ich weiß aber nicht, ob noch irgendwer anders ein Problem damit hat, dass du dieses Problem hast.


Was ist wichtiger als die Infrastruktur für Industrie 4.0 und alle zukunftsorientierten Technologien wie Internet of Things? Wo brennt es bei uns sonst?

Straßen, Schienen, Energie Schulen Hochwasserschutz GrundwasserKlimaArtensterbenluftqualitätdatenschutz...................
Ich weiß, deine Internetleitung ist rund um die Uhr mit Streams und Forentraffic geflutet - aber ggf. solltest du z.B. ein Radio als zweite Datenquelle in Betracht ziehen, wenn du so wenig mitbekommst.


Es ist ja nicht nur das platte Land, oftmals krebsen ja sogar mittelgroße Städte oder gar Vorstadfgebiete mit Werten unter 16.000 kbit/s herum.

Und alle diese Leute sind nicht nur Steuerzahler, sondern auch Wähler ;)

Ist ja im Endeffekt eh egal ob nun bis 2025 jeder Glasfaser bis in die Bude bekommt oder nicht. Alleine der beschlossene und aktuell gültige Zwischenschritt "50 Mbit/s für alle" ist ja schon mal besser als nix.

Genau das ist hier doch der Knackpunkt:
Reichen "mehr als 16 MBits z.B. 50 MBit" oder braucht man "!!!!!!FTTH!!!!!!"?
Für einige zählt nur letzteres. Und zwar bitte auf dem Silbertablet, finanziert von allen anderen.
 
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