Immerhin bringt GDDR5X selbst auf nur 2500 MHz QDR gegenüber dem normalerweise für die GeForce GTX 1060 angesetzten GDDR5 auf 4000 MHz DDR eine um 25% höhere Speicherbandbreite daher. Dies ist nett und wird auch für etwas Mehrperformance sorgen – besser wäre es allerdings, wenn man dies mit einem höheren Chiptakt oder auch mehr freigeschalteten Shader-Einheiten (sofern der GP104-Chip die Grundlage bildet) verbindet.
Denkbar sind in dieser Frage sicherlich noch alle möglichen Auflösungen: Erstens könnte nVidia tatsächlich mit höheren Spezifikationen herangehen und dann um die 20-30% Mehrperformance gegenüber der originalen GForce GTX 1060 6GB erzielen. Dies würde dann allerdings einen regelrecht großen Unterschied zur normalen GeForce GTX 1060 ergeben und somit eher eines abweichenden, extra Grafikkartennamens würdig sein. Auch würde sich somit die TDP der GeForce GTX 1060 von 120 Watt nicht mehr halten lassen, eine solche Karte würde eher in die Nähe der GeForce GTX 1070 (regulär 35% schneller als eine GeForce GTX 1060 6GB) tendieren. Zweitens könnte nVidia es allein bei der höheren Speicherbandbreite belassen und somit die TDP wie Performance weiterhin im Feld der regulären GeForce GTX 1060 ansiedeln. Rein über eine 25% höhere Speicherbandbreite wird sich nicht die Welt herausholen lassen, vielleicht sind ca. 10% Mehrperformance gegenüber der originalen GForce GTX 1060 6GB drin.
Und drittens könnte nVidia einen Mittelweg gehen und es den Grafikkartenherstellern überlassen, Kartenversionen mit GDDR5X-Speicher und zudem höheren Chiptaktraten aufzulegen. Damit könnte sich nVidia aus der Frage der damit mehr oder weniger automatisch hochgehenden TDP heraushalten, hätte aber letztlich dennoch GeForce GTX 1060 Karten in der Hand, welche sowohl mehr Rechenleistung als auch mehr Speicherbandbreite aufbieten können. Deren Performance-Potential liegt bei ca. 15-20% Mehrperformance gegenüber der originalen GForce GTX 1060 6GB, je nachdem wieviel Mehrtakt chipseitig letztlich zugelassen wird. 120 Watt werden solcherart Karten dann natürlich auch nicht mehr verbrauchen – aber da es sich um Herstellermodelle handelt bzw. die Referenz von nVidia diese TDP weiterhin einhalten dürfte, geht dies rein nominell durch. Im übrigen sollten alle drei Lösungen ausreichend sein, um der Radeon RX 590 Paroli bieten zu können – allerdings könnte es mit der zweiten Lösung (ohne höheren Chiptakt) eher knapp werden, es würde wohl das bekannte Kopf-an-Kopf-Rennen herauskommen. Gut möglich, das nVidia dies vermeiden und wiederum klare Verhältnisse schaffen will.
Damit bekommt in jedem Fall das Midrange-Segment nach über einem Jahr Sendepause mal wieder einen neuen Impuls – wenn es auch nur ein vergleichsweise kleiner sein dürfte. Indirekt sagt die Auflage einer "GeForce GTX 1060 GDDR5X" im übrigen auch etwas zu nVidias weiteren Turing-Plänen aus, speziell bezogen auf die Midrange-Klasse. Denn das nVidia die Radeon RX 590 nicht mit einer Turing-basierten Lösung, sondern mit einer weiteren Pascal-Grafikkarte kontert, hat wohl zwei mögliche Auflösungen: Entweder es kommt nun doch keine der erhofften Midrange-Lösungen im Turing-Gewand – oder aber deren Preispunkt ist (Turing-typisch) wiederum so hoch angesetzt, das damit kein Konkurrenzkampf gegenüber der Radeon RX 590 machbar ist. Terminlich dürfte es dagegen kaum ein Problem geben: Denn wenn die kommenden Mobile-Beschleuniger der GeForce 20 Serie wirklich Turing-basiert sind, sind diese zum Jahresanfang 2019 spruchreif – was als Konter zur Radeon RX 590 reichen sollte. Das nVidia dafür jetzt noch die Pascal-Architektur bemüht, wird sicherlich seinen triftigen Grund haben.