AW: Festplatten: Glaskeramik-Scheiben sollen Kapazitäten steigern
Festplatten mit solch enormen Kapazitäten sind nicht dazu da damit der Kunde/User dort Milliarden Textdateien anlegt. Auf solchen Platten speichert man große und sehr große Dateien. Und genau hier (sequenzielle Zugriffe) spielt die Zugriffszeit (was du vermutlich mit Reaktionszeit meinst) überhaupt keine Rolle.
Genau bei diesen großen Dateien beschweren sich die wenigsten über die sequentielle Geschwindigkeit, die 100-200 MB/sec reichen den meisten aus und das ist der Knackpunkt. Die Zugriffszeit hat den HDDs hingegen extreme Probleme bereit und ist der Grund, warum sich SSDs überhaupt durchsetzen konnten (und natürlich MS, mit ihrem unoptimierten Windows),
... sind u.a. keine Storage-Speicher. Ich verstehe eh nicht warum du HDDs mit PCIe-SSDs vergleichst. Ich habe vom SATA3-Anschluß gesprochen, den SSDs schon länger sättigen, und an dessen Limit auch HDDs kommen sollten.
Wenn es um Tempo geht und darauf willst du hinaus, dann sollte man sich auch mit den Dingen vergleichen, die richtig Tempo machen. In der nächsten Zeit wird der Preisunterschied, der PCIe zu den STA SSDs immer weiter verschwinden, bis er sich wohl irgendwann eventuell umkehrt. Von daher ist es Sinnvoll diese sogar schon heute zu betrachten.
Da muß nichts lange entwickelt werden, da die benötigten Baugruppen ja schon vorhanden sind. Lediglich bzgl. der Koordination bedarf es eines zusätzlichen Chips.
Nicht nur eines zusätzlichen Chips, wenn man die Vorteile richtig ausspielen will, dann braucht es Algorithmen, die bestimmen welcher Aktor wann was ausliest. Sprich: wann sollen die beiden verschiedene Bereiche Abdecken, um die Wege bei vielen kleinen Anfragen kurz zu halten und wann sollen sich beide um das selbe Problem kümmern. Das macht einiges an Entwicklungsaufwand nötig und wenn man es, wie NCQ, ind den SATA Standard integrieren will, sogar ein SATA4.
Du bist also bzgl. der Festplatten-Fertigung informiert? Dann erläuter doch mal bitte kurz, wie genau die gefertigt werden. Bzw. warum hier die ganze Anlage ausgetauscht werden muß, anstatt, wie in anderen Fertigungen bei kleineren Änderungen üblich, sie anzupassen/umzustellen.
Ich bin insoweit informiert, als das ich weiß, dass es nicht mit einigen kleinen Änderungen getan ist. Den zweiten Aktor einzusetzen und zu verkabeln macht zumindest an dieser Stelle größere Änderungen und neue Maschinen notwendig. Dann kann man auch gleich vergessen das ganze Gerümpel, mit dem man seit 10 Jahren+ unterwegs ist, zu nutzen. Es ist ja nicht damit getan ein kleine Loch zu bohren und den Aktor einzusetzen, man muß das Ding auch Anschließen und Platz schaffen, damit das Ding überhaupt Platz hat. Alles in allem würde es zu einem kompletten Redesign führen, was doch recht teuer ist.
Das ist also dein Argument, warum es bei Festplatten in den letzten ~40-50 Jahren keinen wirklichen Fortschritt mehr gab? Also mal abgesehen von der höheren Datendichte, und den feineren Köpfen, hat sich hier nämlich seit meiner 50Kg Festplatte aus den 70er Jahren am eigentlichen Aufbau mal so gar nichts mehr verändert. Alles ist lediglich etwas kleiner geworden.
Never Touch a Running System
Es muß schon gewichtige Gründe geben, warum man etwas radikal ändert. HAMR bietet höhere Kapazitäten und die Leute sind bereit dafür zu bezahlen, deshalb wird es wohl auch gemacht. Für deine Lösung will irgenwie, außer dir, im Forum keiner zusätzlich zahlen und ich vermute die Hersteller haben in Umfragen herausgefunden dass das auch auf dem ganzen Markt so ist.
Das Problem ist nicht der Preis für das Endprodukt. Dieser würde sich - bei Massenproduktion - nicht relevant ändern müssen. Das Problem ist (und hier würde ein Auto-Vergleich passen), dass die Hersteller Investitionen scheuen. Man macht nur was nötig und nicht was möglich ist. Dass die Festplatten sich hier in ihrer Funktion seit Jahrzehnten nicht weiterentwickeln liegt weder daran das nichts anderes Möglich ist, noch daran das sie schon zur Perfektion entwickelt wurden. Man sieht schlicht die Notwendigkeit nicht.
Warum scheuen sich die Hersteller diese Investition zu tätigen?
Weil sie ihr Geld nichtmehr wiedersehen werden. Eine Milliardeninvestition muß sich Marktwirtschaftlich auch lohnen, sonst wird sie nicht durchgeführt. Damit sie ihr Geld wiedererhalten, müssen sich die Kosten zwangsweise ändern, keine Firma arbeitet nur zum Materialpreis, ohne daran zugrunde zu gehen. Wenn kaum jemand bereit ist dafür einen ordentlichen Aufpreis zu zahlen, du offenbar auch nicht, dann wird es nicht gemacht.
Und hier denke ich, um gegen SSDs noch lange bestehen zu können, wird der Preis alleine als Argument nicht reichen. SSDs werden auch immer günstiger, und wenn die 2TB und 4TB Modelle eine bestimmte Marke unterschritten haben, wird kaum noch jemand eine HDD verbauen. Schon heute kauft kaum jemand eine 6 o. 8TB HDD, geschweige denn Modelle mit 10TB und mehr. Dieses Verhältnis schiebt sich nur sehr langsam nach oben. Aber wenn eine Festplatte die 500MB/s von SATA3 an Transferrate schafft, dann ist sie beim umsetzen großer Dateien genau so schnell wie eine SATA3-SSD.
Der Punkt ist, dass du gegen SSDs immer verlieren wirst, einfach weil HDDs niemals die Zugriffszeiten von SSDs haben werden.
Es ist egal wie toll du ein Fahrrad baust und was für Materialien du verwendest, gegen ein Motorrad wird es, in Sachen Geschwindigkeit, immer den kürzeren ziehen. Also muß man sich auf die Stärken kozentirieren: klein leicht, ohne Abgase, billig und es braucht keinen Sprit oder Führerschein, damit kann es sich seine Nische erhalten, bzw. sogar noch erfolgreicher werden als das Motorrad.
SATA SSDs werden wohl dem Schicksal der IDE HDDs folgen, zuerst nur aufgrund der Kompatibilität gebaut und dann eingestellt, du mußt dich schon an PCIe SSDs messen und da siehst du kein Land mehr. Der Preis ist und bleibt das einzige Argument für die HDD, sollte es den SSDs gelingen auch dort ranzukommen, dann werden die HDDs ausgerottet, so wie die Pferdekutsche vom Auto ausgerottet wurde (allerdings wird es wohl keine HDD liebhaber geben).
Das ist eben der Unterschied unserer Sichtweise. Klar, wenn die Hersteller den Vorteil der aktualisierten Technik (um gegen SSDs noch lange bestehen zu können) wieder zunichte machen wollen, in dem sie die Investition nicht von ihrem schon eingefahrenen Gewinn zahlen wollen, sondern - mit nem ordentlichen Margen-Aufschlag - auf den Endkundenpreis aufschlagen, dann können sie sich die Investition selbstverständlich direkt sparen. Ich rede aber von der Möglichkeit länger am Ball bleiben zu können, und nicht immer mehr Anteile an SSDs verlieren zu müssen. Und dein Beispiel mit den Netzteilen bestätigt meine Aussage ja auch noch.
Du kannst mit dieser Technologie in dererlei Hinsicht keinen Blumentopf gewinnen, es ist noch nichteinmal möglich halbwegs aufzuschließen. Der HDDs werden da genauso am Ball bleiben, wie ich bei einem Spiel gegen Profifußballer.
Jede Investition muß sich rentieren, wenn du einem Investor die Frage "und was bringt es mir?" nicht sinnvoll beantworten kannst, dann wird die Investition nicht getätigt. Du kannst dir das Geld nicht über einen Preisaufschlag wiederholen, es wird am Kampf HDD Vs SSD nicht viel ändern und du bist ruiniert, wenn du Konkurrenz nicht mitzieht. Recht magere Aussichten, findest du nicht?
Der Preis, aber auch die Performance. Und bei letzterem laufen SSDs schon lange den HDDs davon (wie gesagt, ich rede hier primär von der Transferrate, nicht der Zugriffszeit). Und vor 20-30 Jahren hätte ich dir, was die Kosten für eine solche Festplatte angeht, absolut zugestimmt. Aber heutzutage sind das (im Gegensatz zu damals) minimale Veränderungen, die ein (bei Anwendung in der Massenfertigung) geradezu lächerliches Geld an Investition kosten.
Nicht unbedingt, die Frühen Flashlaufwerke waren noch langsamer als HDDs, das hat sich erst durch optimierte Controller geändert. Blöderweise haben sie irgendwann den Durchbruch geschafft und das ist heute nicht zu ändern.
Ich fürchte, dass du nicht die geringste Ahnung hast was eine "lächerliche Investition" ist. Das hier mit Sicherheit nicht, das ist schon fast ein radikaler Umbau, mit enormen Risiken und Kosten, dieses Wagnis muß sich lohnen und das tut es einfach hinten und vorne nicht. Einfach auf die Massenfertigung zu verweisen ist auch nicht drin, die muß erstmal anlaufen. Nach 10-20 Jahren, wenn der ganze Käse bezahlt und abgeschrieben ist, sowie die Patente abgelaufen sind, dann kann man mal anfangen das ganze zum normalen Produktionspreis zu rechnen.
Im übrigen hast du auch kein Risikobewußtsein, eine Umstellung kann nämlich auch mal in die Hose gehen und das sollte man im Hinterkopf haben. Bei IBM führte damals die recht kleine Umstellung von Kugellager auf Flüssigkeitslager (das wäre z.B. eine recht kleine Änderung, für die keine großen Umbauten u.a. notwendig waren) zur Katastrophe, die HDDs sind heute als IBM Deathstar bekannt und das kam IBM teuer zu stehen. Wenn man soetwas nicht bedenkt, sondern immer vom Optimalfall ausgeht und auch noch sehr naive Annahmen einbezieht, dann ist die Katastrophe fast schon vorprogrammiert (z.B. Energiewende, Stuttgart 21, Asse II oder auch BER).