AW: Faltrechner an! Wir haben ziemlich viel Windstrom... und Sonderthema: E-Fahrzeugladung
Nachtrag: Mist, wurde jetzt wieder etwas länger, aber ich würde mich trotzdem freuen, wenn Du wie immer fundiert antwortest. Nur mit Diskussion kommen wir weiter. Danke im Voraus!
...Problem ist das z.B. unsere Gasturbinen überhaupt nicht mit einem höherem Wasserstoffanteil zurecht kommen würden. Selbst eine Siemes SGT5-8000H ist nicht dafür ausgelegt wurden. ...
Danke, das war mir neu, oder besser habe ich es bisher nie bedacht; wieder ein Sargnagel gegen Wasserstoffeinspeisung. Aber könntest Du es etwas näher erklären? Ist es Wasserstoffversprödung in der Verdicherstufe, Heizwert, Brennverlauf, Verbrennungstemperaturen, was mir zuerst einfallen würde. Die Frage geht in die Richtung, ob es fundamentale Probleme sind, oder mit neuer Generation von Gasturbinen prinzipiell lösbar wäre. Und wie ist es mit wechselnder aktueller Gaszusammensetzung, denke ich an Propan- und Butaneinspeisungen zur Mittagszeit, die für Kolbenmotoren der Garaus sind, weil die Oktanzahl (genauer in dem Fall Methanzahl) massiv sinkt. Oder wird das nur in lokalen Netzen gemacht und nicht im Hochdruck-Fernleitungsnetz, an dem die Kraftwerke vermutlich hänge. Ich habe, gerade was Gasversorgung angeht, recht wenig Ahnung.
Das hier las ich gestern und es öffnete mir die Augen zum Genauigkeitsproblem der Turbosätze. Einfach mal für alle, die gar keine Ahnung vom Thema haben ein wenig trivialwissenschaft:
Meine kleine Welt (2) – Eine Dampfturbine ausschalten – Quo Vadis
...Es gibt ja eine Wasserstoffanlage in der Nähe von Kiel ? Bei diesem Projekt war es nicht "möglich" Rentabel Wasserstoff zu produzieren....
Rentabel ist immer so ein weiter Begriff. Im Gegensatz zu Braunkohletagebau ist alles unrentabel. Immerhin scheint Dänemark was zu bauen, bevor man Strom "vernichtet", also in Wärme umwandelt, kann man auch Wasserstoff machen, z.B. für die chemische Industrie.
Wasserstoff aus Windenergie: Europas grosste Anlage entsteht in Danemark
...An der Grenze zu Polen bauen die Polen an den Netzübergängen Phasenschieber damit wir deren Netze nicht mehr benutzen die haben es satt die ganze Zeit "missbraucht" zu werden weil wir nicht mit dem Netzausbau voran kommen. ...
Ja, der stockende Netzausbau ist das letzte Schwert gegen die EE, es wird munter eingesetzt und politisch gibt es kaum Unterstützung. Das ist sehr bedauerlich. aber gut, die schwarzen und roten setzten auf Kernkraft (CDU/CSU Bayern) und Kohle (SPD NRW). Alle Bekenntnisse zur EE sind das Papier nicht wert, auf dem es gedruckt werden. Ein sinnvolles Gesamtkonzept gibt es weiterhin nicht. Das ist extrem bedauerlich.
...Wie sollen Elektroautos Strom produzieren ? In dem Sie wahrscheinlich Strom aus ihren Akkus ausspeisen? Mal rein daher gesehen wie ineffizient das ganze wäre:
AC > DC > AC da bleibt von 1kWh höchstens noch 0,4kWh übrig...
Viel besser sind Pumpspeicherwerke auch nicht und es ging mir um wenige Stunden im Jahr, um einen Blackout zu vermeiden. Es sind oft nur wenige Minuten Einspeisung, die helfen würden, bis ein richtiges Kraftwerk noch gefahren würde. Selbst Sekunden der Rückspeisung würden die aktuellen Spannungsdrops reduzieren. Es geht weniger im eingespeiste Energie als um lokale Netzstabilisierung. Parallel werden wir zwei Stromkreis in Haushalte bauen mit unterschiedlichen Prioritäten und kurz zeit Abschaltungen. Jeder Firma hat das mit weißen und roten Steckdosen. Und der „rote“ Strom kosten einfach einen Cent mehr, der weiße Strom kann auch mal 10 Minuten abgestellt werden. Das ist dem Kühlschrank egal, der Waschmaschine und dem Geschirrspüler. Und Licht, Rechner, Mediengeräte hängen eben an der weißen Steckdose. Das wäre ein sinnvolles Konzept, 30 Jahre weiter gedacht.
...Und bevor wir dieses Senario uns mal anschauen einfach mal drüber nachdenken wenn wirklich jeder sich sein Elektroauto kauft und möchte dieses Nachmittags 16 Uhr nach der Arbeit laden. ...
Das normale Arbeitsauto muss einmal in der Woche geladen werden. Mit 14.000KM im Jahr sind es durchschnittlich 280km in der Woche, also eine Batteriefüllung.
Jahrliche Fahrleistung in Deutschland: Pkw legen 14.259 km zuruck - AUTO MOTOR UND SPORT
Es gibt Menschen, die nutzen Nachtspeicheröfen und frieren z.T. tagüber im Winter und ertragen das. Da funktioniert es. Warum sollten also Fahrzeuge so unintelligent geladen werden? Nein, man lädt sie im Sommer zur Mittagszeit auf dem Firmenparkplatz, wenn der Sonnenpeak für Überschuss sorgt, oder im Winter des Nachts, wenn Kraftwerke ansonsten herunter gefahren werden müssen. Menschen, die akribisch Tankstellen mit 0,1 Cent billigerem Sprit suchen und 10km Umweg fahren, schaffen es auch, mit einer intelligenten Batterieladung klar zu kommen. Die Option, um 16h die Schnelladung zu machen, kostet dann eben mehr, so wie Benzin des Nachts bis zu 10 Cent/l mehr kostet. Murrt auch niemand . Es wird vermutlich über kostenlose Stromversorgung auf Firmenparkplätze
Über 2000 kostenlose Ladestellen in Deutschland:
Kostenlose Stromtankstellen in Deutschland
Ausrüsten von Firmenparkplätzen:
eMobility und Ladelosungen - Vattenfall Elektromobilitat
Idealerweise hängt das Auto immer an der Steckdose, abgesehen von der 1h Fahrt am Tag und wird genau dann geladen, wenn temporär Stromüberschuß ist. Denk 10 Jahre weiter. Lösungen sind trivial
...Für so eine Last ist unser Stromnetz nicht gebaut wurden. Wenn es dann noch ein Dorf mit 1000 Leuten ist die nur "einen" Trafo haben, dann fängt der an im Dreieck zu springen. Worstcase wäre alle Ladestationen an Phase L1 dann springt er sogar in die Luft ;P
Nicht jedes hat einen Tesla der Dreiphasig lädt und dann noch mit 22kW....
Dein Szenario ist unrealistisch. Das Netz ist auch nicht dafür gebaut, dass alle Deutschen spontan um 16:00 Waschmaschine, Geschirrspüler, Wäschetrockner, Fön und Staubsauber anschmeißen. Machen wir ja alle, wenn wir nach Hause kommen, oder? Wer kommt übrigens um 16:00 nach Hause? Auch niemand mehr, weil flexible Arbeitszeiten alles verzerren, und mit 22KW ist ein Akku schnell voll. Dein Szenarie widerspricht jeder Auslegung von Systemen. Betrachten wir Inschinöre Toleranzauslegungen, wird ab 4 Toleranzen in Reihe statistisch berechnet und Du nimmst an, das 30 Millonen Menschen parallel handeln. Völlig unrealistisch.
...Es ist einfach vieles noch nicht so ausgereift und durch dacht wie wir das gerne hätten. Und so lange das so ist, bringt die "Energiewende" leider nicht, viel gerade auch weil wir es immer mehr schaffen uns abzuschotten. Bzw. abgeschottet werden.
Völlig richtig, genau das ist das Problem. Es wäre alle lösbar, wenn man es wollte. Aber die schwarz rote Politik will das Ding an die Wand fahren um mit dem Finger auf die bösen Grünen zu zeigen. Schau nach Dänemark, die schaffen es schon 42% des Stromes aus Wind zu generieren, im Gegensatz zu 13% in Deutschland:
Der Windstrom-Anteil ist in Danemark bereits auf einen extrem hohen Wert geklettert - manager magazin