Die Wikipedia war allerdings auch nie dafür gedacht, dass jeder dort seine individuelle Meinung sagen kann, sondern als digitale Enzyklopädie, in der jeder sein faktisches Wissen einbringen kann.
Auch berücksichtigt, dass sich bei Wikipedia tatsächlich ein Problem mit Klugscheißerei und Cliquen-Wichserei alteingesessener Autoren entwickelt hat, bin ich absolut damit einverstanden, dass dort Leute, die den Unterschied zwischen Meinung und Fakten nicht verstehen, keine Plattform bekommen.
Und klar, die wandern jetzt unter anderem zu Youtube, wo nicht nur nicht übermoderiert, sondern wo gar nicht moderiert wird. Wo radikale Ansichten und Idiotie nicht nur geduldet werden, sondern sogar willkommen sind, weil sie Klicks generieren, fühlen sich Radikale und Idioten (traditionell Gruppen mit großer Schnittmenge) natürlich besonders wohl.
Nicht zuletzt auch deshalb, weil so ein Video natürlich auch viel komfortabler und eingängiger ist. Statt nüchterne Texte zu verfassen, in denen kritische Leser jede Behauptung anstreichen und auf den Prüfstand stellen können, lullt man man einfach seine Zielgruppe mit Bildern und eingängiger Musik ein, während man sie vollquasselt. Und da weite Teile besagter Zielgruppen mit dem verstehendem Lesen ohnehin auf Kriegsfuß stehen, lassen sie sich über audiovisuelle Medien besonders gut erreichen und beeinflussen.