Mich würde interessieren ob die Vega 64 den Rückstand auf die gtx 1080ti verringern könnte aufgrund neuer Treiber und Dx12 in den letzten Wochen oder ob es in nächster Zeit dazu kommen kann das eine Vega evtl. noch größeres Potenzial hat um seine Leistung auszubauen.
Es geht nicht um Kaufinteresse, sondern eher um Entwicklung.
Da ich erst relativ frisch in die Sache eingetaucht bin fehlen mir Erfahrungen zu früheren Generationen.
GCN ist eine Multiplattform Technologie für Konsolen, Workstations und PCs.
Der Vega Chip war im Workstation Bereich bis zum Release der 2080Ti bzw. Volta (beides Riesenchips!) absolut konkurrenzfähig.
GCN schleppt allerlei
Performancefeatures und einen
Hardwarescheduler mit sich rum, daher ist ein Polaris/Vega Chip größer als ein unter
unoptimierten Bedingungen (sprich DX11, denn das kann diese Features nicht ansprechen) ähnlich performanter Pascal Chip. Kurz nach GCN kam damals aus gutem Grund Mantle. AMD wusste sehr genau, dass die Architektur unter DX11 nicht optimal genutzt werden kann und da man gleichzeitig gerade die Konsolenchips gebastelt hat, hatte man auch im Hinterkopf, dass diese Steinzeit-API in einer Konsole keine Verwendung finden wird.
Der
Hardwarescheduler nimmt die Daten so an, wie sie vom Spiel bereitgestellt werden. Der Programmierer hat also maximalen Einfluss und maximale Verantwortung über die Performance im CPU Limit. Hinzu kommt, dass GCN vor diesem Hintergrund natürlich optimal mit Low Level APIs funktioniert, denn die schmeißen den Treiberoverhead eh über Board, was den negativen Einfluss eines potenziell inkompetenten Programmierers entschärft. In dem Moment der Low Level API Nutzung wird auch Nvidias toller Treiber-Scheduler nutzlos und macht höchstens noch Probleme (siehe Ryzen/Threadripper Performance) bzw. verursacht selbst einen (Software)Overhead, der zwar geringer als der von DX11 ist, aber höher als der von DX12. Letzteres konnte man schon vereinzelt beobachten, wenn Vegas sogar besser als Geforces im CPU Limit performten. Dann muss Nvidia in jedem Einzelfall von Hand nachsteuern. AMD hat sich bei dem Hardwarescheduler durchaus was gedacht. Hier im Forum wird das Thema oft so dargestellt als wäre das ein grundsätzlicher Designfail bzw. das Treiberteam inkompetent - solche Kommentare braucht man nicht ernst nehmen.
Performancefeatures: Wer Async Compute und Shader Intrinsics in Aktion sehen will, der soll Doom, Forza, Horizon: Zero Dawn oder irgendein Naughty Dog Spiel spielen, dann weiß er was GCN kann.
Dass alles kann einem DX11 PC Spieler reichlich egal sein, wenn er einfach nur so wenig wie möglich Overhead Probleme haben will. Das Thema ist im Jahr 2018 aber überdramatisiert, denn
a) ist der Scheduler von Vega gegenüber Hawaii deutlich verbessert worden und weniger anfällig für unoptimierten Input (im Extremfall liegt Vega im Overhead Limit mal 20% hinter den Geforces, das war bei Hawaii/Fiji noch ganz anders) und
b) werden die meisten neuen CPU kritischen Spiele auch mit DX12 Unterstützung released - mit ein paar Ausnahmen wie Assassins Creed, weil Ubisoft die alte Müllengine nicht entsorgen will, denn dann würde man den jährlichen Release einer neuen Assassin's Creed Melkkuh gefährden.
Weshalb man so darauf pocht, dass die Vega 64 mit der 1080Ti konkurrieren soll, ist mir aber ein Rätsel. Wer meint die Chipgröße sei entscheidend, sollte sich dringend mit Kosten/Nutzen-Rechnung befassen. Es kann nämlich durchaus sein, dass die Entwicklung eines einzigen etwas größeren Chips für verschiedene Märkte im Ergebnis ertragreicher ist als die Entwicklung von mehreren kleineren Chips für diese Märkte.
Für den Konsumenten zählt für die Positionierung am Ende der Preis. AMDs UVP für die Vega 64 ist 499 Euro. Die UVP der 1080Ti ist 819 Euro (!). Die Vega 64 wurde nie offiziell gegen die 1080Ti positioniert. Was letztlich im Handel für die Karten verlangt wird, ist eine komplett andere Geschichte, denn da spielen noch tonnenweise andere Faktoren (HBM2 Knappheit, Mining Nachfrage etc.) mit rein, die mit der Positionierung in einem bestimmten Gaming-Performancebereich überhaupt nichts zu tun haben.