Eine Diskussion hat dein Beitrag jedenfalls definitiv angefacht
Vor einiger Zeit wurde hier unter der Meldung zu 2 GB/s-Anschlüssen in Japan, Großraum Tokio, der Sinn und Unsinn solcher Leitungen diskutiert. Dort habe ich selbst noch gesagt, dass man sich wirklich nicht unbedingt an Japan orientieren sollte, wenn es um wirtschaftliche Entscheidungen geht, gerade die Geldpolitik der Nationalbank ist derzeit massiv überambitioniert.
Die Politik beim Internetausbau dürfte man aber gerne kopieren - ich wiederhole mich hier, aber ich denke nicht, dass irgendjemand etwas dagegen hätte, für schnelle Glasfaseranschlüsse mehr Geld zu berappen als für die "übliche" ADSL2+-Leitung. Natürlich muss man für Qualität zahlen, irgendwoher muss das Geld für den Ausbau schließlich kommen. Wer es nicht braucht, könnte bei den Vorgängerangeboten bleiben, immer vorausgesetzt, es würden kleinere Tarife für "Light-User" angeboten, was durchaus sinnvoll sein könnte.
Nur profitiert man von den jetzt beschlossenen Maßnahmen in keiner Weise. Ich bezweifle nicht, dass viele Menschen die Anschlüsse anderer jetzt nicht mehr "quersubventionieren" werden, das ist schon ein Grundprinzip des neuen Mechanismus'. Die Preise werden dadurch aber wohl kaum sinken, ich denke eher, dass die Telekom es hier dann wie die Vattenfall, RWE und co. halten wird - Umsatz und Gewinn mögen steigen, aber den Kunden daran beteiligen? Warum? Der wechselt aus Bequemlichkeit ja sowieso nicht.
Wird man das zusätzliche Geld dann wenigstens in den Netzausbau stecken? Selbst wenn man das tut, profitiert davon wieder nur, wer Volumen zukauft, denn was nützt mir ein Glasfaseranschluss, wenn er mir bei Überschreiten meines Volumens abgeschnürt wird? INU.IDs Beitrag zeigt wunderbar das Potential einer 100 MB/s-Leitung auf und macht gleichzeitig deutlich, was an Volumen wegfallen oder alternativ an zusätzlichen Kosten anfallen würde, wenn der Betreiber eine Drossel einführt.
Und wenn wir dann noch in die nächsten Jahre schauen, den Blick auf mögliche Trends wie Spielestreaming (PS4, eventuell auch Xbox) oder immer mehr Haushaltsgeräte mit Internetanschluss richten (Sinn oder Unsinn, das sei hier mal dahingestellt, wenn der Markt es durchsetzt, kommt es - oder hätte irgendjemand vor zehn Jahren damit gerechnet, dass Mobiltelefone wieder immer größer werden, nachdem sie eine lange Zeit über nur geschrumpft sind? Dass sie kaum noch in die durchschnittliche Hosentasche passen würden? Auch außerhalb vom Technikbereich gibt es dutzende "Trends", die man rückblickend nicht nachvollziehen hätte können), dann wird klar, dass der Traffic kaum schrumpfen wird. Und wieder gibt es etwas zu bezweifeln, nämlich, dass die Telekom ihre Volumenangebote dann regelmäßig so anpassen wird, dass man ohne Zukauf auskommen kann. Selbst 150 GB wären hier für viele wohl zu wenig. Oder 300 GB. Wie sieht das dann erst aus, wenn die Regelung greift??
Ich verliere mich hier in Tiraden, aber es ärgert mich nunmal einfach