Mir hat ein Mitarbeiter von M-Net folgendermaßen die Verfügbarkeit der verschiedenen Geschwindigkeiten erklärt:
- Glasfaser liegt bis zum Verteilerkasten an der Straße, von dort aus geht's per Kupfer in Haus und Wohnung ==> 50 MBit (natürlich abhängig von der Dämpfung des Kupferkabels)
- Glasfaser liegt bis in den Keller des Mehrfamilienhauses, von dort aus gib't Kupferverteilung in die einzelnen Wohnungen ==> 100-200 MBit
- Glasfaser wird liegt tatsächlich bis in die Wohnung ==> 400 MBit
Wenn man davon ausgeht, dass der Glasfaserausbau aus ökonomischen Gründen vorwiegend in den Ballungszentren voran kommt (wo man ohnehin aufgrund kurzer Kupferwege schon brauchbarere Geschwindigkeiten als auf dem Land hat) und man mitberücksichtigt, dass dort vorwiegend Mehrfamilienhäuser stehen, kann man ausgehend von den 80 000 gebuchten Anschlüssen auch schnell eine Zahl an Haushalten erahnen, die tatsächlich einen Glasfaseranschluss in der Wohnung haben. Ohne jetzt genauer darüber zu meditieren, schätze ich diese auf ~1000... (japs, ich rede von deutschlandweiten Zahlen...)
Und um mal über die
Kosten des Glasfaserausbaus zu reden:
Ich verwende dafür mal zwei unterschiedliche Grundlagen:
- "kostet das meist 50 bis 100 Euro pro laufendem Meter" [
]heise online - IT-News, Nachrichten und Hintergrunde Sind runtergerechnet bei 3 km Glasfaserweg 300 000 €.
- Unser 500-Personen-Dort hätte ~3000€ pro Kopf für Leitunglegen an die Telekom zahlen müssen (ich gehe mal von einer Glasfaserleitung bis zu einem zentralen Verteiler im Dorf aus). [frei im Kopf behaltene Angabe] Macht 1,5 Mio € für ein Dort, das 2 km von der nächsten Stadt entfernt ist.
Rechnet man die beiden Grundlagen um, kommt man auf 300 000 € / 500 Personen * 80 000 Personen = 48 000 000 000 €
oder auf 1 500 000 € / 500 Personen * 80 000 000 Personen = 240 000 000 000 €
Dann sind wohlgemerkt die Dorf
zentren beschaltet, in die Wohnungen, in die Häuser, an die Straßen vor die Häuser liegt dann noch nichts!
Ich denke mal, wenn die Leitungen bis an die Straße liegen, ist es Sache der Hauseigentümer, sich ums Graben auf dem eigenen Grundstück zu kümmern (und eventuell Sache des Staates, Strafgebühren für Vermieter zu verhängen, die diesen Ausbau nicht durchführen, wenn das nicht schon der "freie" Wohnungsmarkt erledigt). Aber bis vor das eigene Grundstück muss es eben liegen.
Ich habe jetzt keine Zahlen für die Länge des deutschen Straßennetzes zur Verfügung, aber ich denke, dass beinahe
jede Straße aufgebuddelt werden muss, um Leerrohre mit Glasfasern bis an die Grundstücksgrenzen zu legen. Auch da könnte ich mir vorstellen, dass wir nicht von Milliarden, sondern Billionen wenn nicht sogar Billiarden € reden. Und das stellt eine Investition dar, die unser Land in den nächsten 10 Jahren nicht stämmen (können) wird - vermutlich nie.
Äußerungen von Merkel à la "bis 2018 schaffen wir die Einhaltung der EU-Anforderungen an den Breitbandausbau (ich glaube im Sinne von mindestens 20 (oder 50?) MBit für jeden)" [auch frei ausm Kopf zitiert, habe jetzt keinen Bock das genau nachzusuchen auf den Newsseiten, die ich so jeden Tag durchstöbere] halte ich daher eher für den Witz des Jahrhunderts. Aber die Dame hat selbst mal Physik studiert, sie muss abends bestimmt selbst darüber lachen (oder doch eher weinen?).