X570 Mainboard für Ryzen 9 5950X

Tudelutu

Komplett-PC-Aufrüster(in)
Moin Leute,

ich bin schon ziemlich lang am überlegen, welches Board ich mir für den 5950X holen sollte und wollte mal eure Meinung dazu hören.
Da ich ihn gern übertakten möchte, waren mir 12 oder mehr echte Phasen wichtig. Zudem wollte ich einen möglichst unhörbaren Chipsatz-Kühler. Die Boards mit passivem Kühler sind gnadenlos überteuert, weshalb die schon mal rausfliegen.
Die Spannungswandler-Kühler sind unwichtig, da ich eh einen Monoblock drauf montieren werde - es muss also auch ein Monoblock dafür verfügbar sein.
Mindestens 2 M2-Slots sollten mit bei sein und es sollte nicht sonderlich weit über 300€ liegen. Das jetzt folgende ist schon teuer genug :P

Das bisher auserkorene ist das Gigabyte X570 Aorus Master:

Ziemlich cooles Plus hierbei ist, dass man in Verbindung mit dem Monoblock von EK scheinbar die Spannungswandlerabdeckung nicht abbauen muss, sodass es etwas homogener aussehen wird.

Nun habe ich in einem Video von der8auer gesehen, dass das ASUS ROG Crosshair VIII Dark Hero PBO2 (Precition Boost Overdrive 2) unterstützt auch wenn man übertaktet. Das bedeutet für mich im Umkehrschluss, dass es bei anderen nicht so ist.
Nun habe ich damit keinerlei Erfahrungen und weiß nicht, wie gut PBO2 nun funktioniert und ob es noch andere Boards gibt, die das unterstützen.
Hat da jemand Erfahrungswerte? Sprich PBO2 besser als OC oder nicht?

Lieben Dank schon mal und freundliche Grüße

Tudel
 
So wie ich das mit dem Crosshair VIII Dark Hero verstanden habe, kannst du die CPU gleichzeitig übertakten (Spannung und Takt fixiert) und den maximalen Single-Core-Boost verwenden in SingleCore-Anwendungen. Und das kann wohl kein anderes Mainboard. Da bleibt es auch beim Multicore-OC-Takt in SingleCore-Anwendungen.
 
Hallo @Tudelutu

PBO2 ist ein Software-/Bios-Feature von von Zen 3 (Ryzen 5000).
Das heißt die anderen Boards werden das Feature nachgereicht bekommen, nicht nur das eine Board das dieses PBO2 schon jetzt unterstützt.

Ich würde also bei der Mainboard-Auswahl wie üblich danach gehen, welche Ausstattung mir wichtig ist.

Persönlich kenne ich nur das Gigabyte X570 Aorus Master. Und das ist qualitativ top und zeigte bei mir keinerlei Mängel, abgesehen vom hohen Preis... Das Crosshair VIII Dark Hero hat aber wohl irgendeinen Übertaktungsvorteil den ich nicht genau einschätzen kann

EDIT: Da war SaPass schneller. Ob der Übertaktungsvorteil des Asus-Board`s auf Dauer Bestand hat, kann Dir keiner sagen. Wäre aber nicht das erste Mal, das sich Asus in diesem Bereich (OC) den Spitzenplatz unter den teuren Boards sichert.
 
Nur als Denkansatz:

Fast jedes X570-Board hat mehr als genug Power, um einen 5950X an eine Grenze zu übertakten, wo selbst eine Wasserkühlung der limitierende Faktor sein wird und nicht die Spannungsversorgung.
Kannst ja mal hier auf die Liste schauen: https://docs.google.com/spreadsheet...TJFqqVxdCR9daIVNyMatydkpFA/edit#gid=611478281

Die allermeisten Boards können selbst ohne Belüftung der MosFETs über 200A dauerstrom in die CPU hauen, Boards wie das Aorus Master das du nennst könnten auch 400+ reinschieben. Das sind Werte, bei denen deine CPU gefühlt verdampft (@Stock sind 95A!).

So lange du keine Rekorde jagen willst ist es nicht notwendig derart dicke Boards zu verwenden, da Ryzen ab einer gewissen Grenze sehr ineffizient wird - bedeutet ob du einem 5950X 140 oder 180W erlaubst macht bei Auslastung vieler Kerne noch nen fühlbaren Leistungsunterschied bzw. einige Hundert MHz Unterschied, obs aber 180 oder 300W sind nicht mehr wirklich - da gewinnste noch die letzten 100 MHz die man eh nicht merkt außer an Lüfterlautstärke und Strommesszange.

Für ein normales Alltags-OC reicht es, PBO-Werte manuell anzupassen und etwas anzuheben. Powertarget und erlaubte Stromstärken hoch, der Boost erledigt den Rest. Singlecore kommste eh nicht höher als ~5 GHz stabil und die MUlticore-Taktraten hebt der Boost automatisch an bis eine der gesetzten Grenzen erreicht ist. Mit dem neuen CurveOptimizer kann man das (mit viel viel Arbeit) noch optimieren wenn man unbedingt möchte. Das wars aber auch.

Kommt bitte davon weg, dass mit den CPUs noch irgendein irres OC drinne wäre oder das irgendwie besonders von Board oder Kühlung abhängig wäre. Natürlich kann das alles etwas helfen aber die Boosts sind ab Werk schon so gut dass man (bis auf spezielle Anforderungen) manuell nicht mehr viel erreichen kann.
Ich hab bei mir die Limits grade mal auf 150W und 150A angehoben und der 5950X läuft unter Multicorelast nur ca. 200 MHz niedriger auf allen kernen als er mit "volle Pulle alles was geht" macht - den Unterschied merkste nicht. Und diese 150W/150A-Einstellung kühlt ein 40€-Brocken3 problemlos und leise weg.

Das einzige was einen nennenswerten Mehrwert am OC generieren kann ist die Funktion des Asus Dark Boards das es erlaubt, manuelles Allcore-OC mit dem Singlecoreboost zuu kombinieren. Damit ist es möglich, die CPU auf Einzelkernen zu 5 GHz in Spielen zu zwingen und gleichzeitig im MT-Bereich allcore 4,4 GHz festzupinnen als Beispiel. Ob einem das das Geld und die Arbeit wert ist muss man selbst entscheiden - denn auch mit nem 10-Sekunden-Arbeit Setting im PBO was nahezu jedes Brett kann kommt man bei 4,8-4,9 GHz Spiel und ~4,2 GHz allcore raus - was die praktisch gleiche Performance ist.
 
Bei solchen Sinnfragen nenne ich gerne mein MSI X570 Gaming Plus. Gekauft im März 2020 (vor B550) effektiv für unter 120€ (MSI 50 € Cashback). Bisher ist es nie langsamer gewesen wie doppelt so teure Boards.

In Deinem Fall (5950X) macht aber ein besseres Mainboard natürlich Sinn. Trotzdem überschätze nicht den Vorteil von teueren High-End-Mainboards. Im Endeffekt limitieren Dich die Grenzen der Ryzen-CPU und die ist AMD-Standard schon ziemlich am Limit.

Selbst bei Intel-CPU's und sehr teuren Übertakter-Z-Mainboards kenne ich die Enttäuschung zur Genüge, wenn das preiswerte 08/15 Z-Mainboard in der Realität (abseits von Benchmarks, Meßungenauigkeit) die selbe Leistung bringt.

Ich würde also eine solide Basis wählen, die Deine Ansprüche an Zusatz-Features erfüllt. Dann kannst Du praktisch nichts falsch machen.
Aber wie gesagt rein grundsätzlich empfinde ich das Gigabyte X570 Aorus Master als sehr hochwertig und würde die Übertaktungsfähigkeiten auf jeden Fall im obersten Bereich ansiedeln.
Diese Aussage ist aber schon unseriös, da auch Zen 3 kein großes Übertaktungspotential bietet, das allein aus diesem Grund ein hochpreisiges Mainboard rechtfertigt.
 
Was spricht denn gegen ein high-end B550 Board?


2x m.2, keinen chipsatz Lüfter, sogar noch mehr overkill Spannungsversorgung :ka:

Trotzdem 60€ gespart :gruebel:
 
Nen High End 16C32T Prozi packt man einfach nicht aufn Mittelklassebrett, auch nicht auf nen teures, da nimmt man lieber das echte HighEnd-Brett mit 3 voll angebundenen M.2 Slots und so weiter. 40PCIE-Lanes FTW!

Ich würde ja auch zum Aorus Master raten, das hat einfach alles.
Die meisten Gigabyte Bretter haben den Lüfter ohnehin grundsätzlich abgeschaltet, mein Pro hat für den PCH keine Profile mehr und unter SIV ist der auch nichtmehr gelistet und kann dementsprechend auch nichtmehr gesteuert werden und in der Hardwarewacht wird er zwar noch aufgeführt, allerdings mit 0RPM. :)
 
@Cosmas hat mit Sicherheit recht kein High End 16C32T Prozi einfach nicht auf ein Mittelklassebrett zu packen!

Ich persönlich würde auch zum Gigabyte X570 Aorus Master raten. Das kenne ich und ist sehr gut. MSI hat mich in letzter Zeit aufgrund von Bios-Fehlern enttäuscht und ASUS ist die letzten Jahre P/L-mäßig nicht mehr meins.

Aber letztendlich Deine Entscheidundung, und wirklich wichtig ist nur das Dein neues Board alle gewünschten Funktionen erfüllt. Beim 5950X solltest Du aber im Oberklasse- bzw. Highend-Bereich der X570- und B550-Boards bleiben
 
Es es bringt absolut Null ein extrem teueres Board zu kaufen, die haben hauptsächlich mehr Features (Zusatzcontroller) und das wars. Die Spannungsversorgung ist nur dann interessant wenn man um jedes MHz kämpft, denn bereits ab ca. 160€ gibt es Boards mit wirklich guter Spannungsversorgung.
PBO2 wurde ja schon diskutiert.
Ob B550 oder X570: Einfach schauen welche Features du benötigst. Beim OC machts keinen Unterschied.
X570 bietet einfach einen schneller angebundenen Chipsatz mit mehr Lanes, was aber imho erst was bringt wenn man mehr als zwei m.2 SSDs und eine Soundkarte nutzen möchte.
 
Vielen lieben Dank Leute,
dann habt ihr mich in meiner Meinung nun bestärkt.
Danke für die ausführlichen Beratungen =)
Es ist seit jeher mein erstes AMD System, weshalb ich mich mit dem OC und PBO an der Front nicht sonderlich gut auskenne. Ich wollte AMD aber gern dafür belohnen, dass sie es den Fatzken von Intel endlich mal so richtig gezeigt haben :P

Was spricht denn gegen ein high-end B550 Board?


2x m.2, keinen chipsatz Lüfter, sogar noch mehr overkill Spannungsversorgung :ka:

Trotzdem 60€ gespart :gruebel:
Noch was zu Thema B550:
Hatte ich auch überlegt, zumal der Chipsatz neuer und effizienter ist, allerdings will ich meine Zukunftsfähigkeit nicht verlieren indem ich, wenn ich 2 M2 SSDs einbaue, nur noch 8 PCIe Lanes für die Grafikkarte übrig habe.

Wen es interessiert, das ASUS ROG STRIX B550 E-Gaming scheint mit das beste B550 Board zu sein.

Lieben Dank nochmal an euch alle

Grüße
Tudel
 
Ich wollte AMD aber gern dafür belohnen, dass sie es den Fatzken von Intel endlich mal so richtig gezeigt haben :P
Belohnen? Ein börsennotiertes Unternehmen? Die wollen, wie alle anderen, auch nur dein bestes: dein Geld. Deren Preispolitik ist meiner Meinung nach absolut unverschämt. Der 5950X kostet ca. 200-250 € mehr als der 3950X. Der Zen2-Einstiegs-6-Kerner (mit SMT: 3600) kostete 170-180 €, der aktuelle Einstiegs-6-Kerner kostet das doppelte! Beim Achtkerner sieht das ganze ähnlich aus. Warum? Weil sie zu Intel aufgeschlossen haben. Sie können es sich nun leisten. Neue Hardware sollte einige Monate nach Markteinführung nicht deutlich mehr kosten als die alte Generation. Neue Hardware sollte mehr Leistung pro Euro bieten, nicht weniger. Sonst steigt der Preis exponentiell mit dem mooreschen Gesetz. Vor nicht ganz 10 Jahren gab es das Topmodell von Intel (3770k) für den gleichen Preis wie das Einstiegsmodell von AMD heute. Nur durch Inflation ist das nicht zu erklären.

och was zu Thema B550:
Hatte ich auch überlegt, zumal der Chipsatz neuer und effizienter ist, allerdings will ich meine Zukunftsfähigkeit nicht verlieren indem ich, wenn ich 2 M2 SSDs einbaue, nur noch 8 PCIe Lanes für die Grafikkarte übrig habe.

Wen es interessiert, das ASUS ROG STRIX B550 E-Gaming scheint mit das beste B550 Board zu sein.
Kauf dir doch das MSI X570 Unify. Damit kannst du den 5950X bis zur Kotzgrenze übertakten, hast die vollständige X570 Konnektivität und einen Chipsatzlüfter, der quasi dauerhaft stillsteht. Den wirst du nie hören.
 
@SaPass: Du vergleichst hier Äppel mit Birnen und gibst AMD die Schuld an den Preisen, die jedoch der Verfügbarkeit und der Nachfrage geschuldet sind und am Ende von den Händlern gemacht werden, ausserdem hat TSMC den Mengenrabatt gestrichen...

Ausserdem kannst du die Releasepreise die nun erst gerade langsam auf UVP Niveau sinken, wo sich die Verfügbarkeit langsam bessert, nicht mit den bereits massiv reduzierten Strassenpreisen der Vorgänger vergleichen!

Wenn die Preise die UVP erreichen und dann ggf auch unterschreiten, sind sie für die gebotene Leistung absolut gerechtfertigt, denn wer leistet, darf auch etwas dafür verlangen, die Zeiten in denen AMD nur über den Preis konkurrenzfähig war und sich weit unter Wert verkaufen musste, sind dank Ryzen und spätestens seit Zen2 und nun Zen3 engültig vorbei.

Und nur weil dir das noch zu teuer ist, hast du nicht das recht, hier bestimmen zu wollen, was irgendwelche Dinge nach einer bestimmten Zeit kosten dürfen, das ist arrogant und anmaßend.

Und vergiss mal besser nicht, das AMD mit dem was sie nun leisten, Intel gezwungen haben, ihre Mondpreise teilweise zu halbieren und selbst in einen Preiskampf gehen & Kernzahlen erhöhen zu müssen! ;)

Wennd as nicht wäre, gäbe es vermutlich heute noch keine 8+Kerne im Mainstream von Intel und die maximal 6Kerne würden immernoch 1000€ und mehr kosten.

Und ernsthaft, du versuchst hier mit dem ollen 3770k nen Argument an den Haaren herbeizuzerren und stellst ihn gegen den modernen, wesentlich leistungsfähigeren und mit mehr Kernen ausgestatten 5600X?
Einen "Einsteiger Prozi" den du so deklarierst, um ihn und seinen Preis runtermachen zu können, einen Prozi der den uralt 3770k mühelos zernichtet und wesentlich mehr bietet?

Der grösste Witz dabei ist, das die UVP für den 3770k auch ne Preisschild von 330€ hatte
Der 5600X hat ne UVP von? Richtig! 300€ und kosten tut er nur 340-360, weil er kaum verfügbar und schnell ausverkauft ist und ganz nebenbei mit deinem Witz von Argument, in jeder Hinsicht, spielend den Boden wischt.

Halt mal den Ball flach und wenn du versuchst ein Argument zu bringen, dann bitte mit Fakten und nicht mit Äppel vs. Birnen Vergleichen und deinen persönlichen Wahn & Wunschvorstellungen. ;)
 
Noch was zu Thema B550:
Hatte ich auch überlegt, zumal der Chipsatz neuer und effizienter ist, allerdings will ich meine Zukunftsfähigkeit nicht verlieren indem ich, wenn ich 2 M2 SSDs einbaue, nur noch 8 PCIe Lanes für die Grafikkarte übrig habe.
Die Lanes vom B550 sind unabhängig von denen der CPU, gibt nur ein mir bekanntes Board (https://geizhals.de/gigabyte-b550-aorus-master-a2295227.html), dass alle m.2 Slots an die CPU hängt.
Der erste m.2 hängt in der Regel an der CPU(hier gehört daher die schnellste m.2 SSD, da an der CPU immer schneller als am Chipsatz ist, einfach weil da nix geswitcht werden muss), da die CPU aber 20 Lanes bietet ist das kein Thema.
Der Chipsatz hängt mit 4x 3.0 an der CPU und kann daher auch eine m.2 und ein paar Dinge mit geringer Bandbreite (LAN, WLAN, SATA, Soundkarte) betreiben, da die SSD eigentlich nie einen echten Vorteil aus der vollen Bandbreite zieht.
Beim B550 ist das alles gut zu erkennen: PCIe 3.0 hängt am Chipsatz, 4.0 an der CPU.
 
@Cosmas Wie ich sehe sind wir teilweise der gleichen Meinung. In dem Punkt, dass es in Ordnung ist, Beiträge mit einer Beleidigung zu beenden, hoffentlich nicht. Aber kommen wir zum Thema.

Der Mengenrabatt von TMSC beläuft sich auf rund drei Prozent und ist zu Beginn dieses Jahres weggefallen (Quelle). Neben den Produktionskosten spielen noch unter anderem Entwicklungskosten, Vertrieb, die Gewinnmarge der Zwischen- und Endkundenhändler sowie Zölle und Steuern in den Endverkaufspreis. Der Wegfall des Mengenrabatts bei TMSC sollte sich also meiner Meinung nach nur marginal (deutlich unter den drei Prozent) auf den Endverkaufspreis auswirken.

Der 5600X liegt nun zwei Monate nach Release bei 350 €, der UVP bei 300 €. Der 3600X hatte zwei Monate nach Release seinen UVP von 265 € um ca. 10 € unterschritten und kostete ca. 255 €. Ein Pendant zum 3600 gibt es in der aktuellen Generation nicht. Der ging mit einem UVP von 209 € an den Start und kostete zwei Monate nach Release rund 195 €. Die Straßenpreise habe ich von gh.de.

Das Unternehmen AMD hat 2017 einen minimalen Nettoverlust von $33 Mio. zu beklagen. 2018 und 2019 haben sie einen Nettogewinn von je $340 Mio. erwirtschaftet. Obwohl sie die CPUs "unter Wert" verkauft haben, haben sie es trotzdem geschafft, einen Gewinn einzufahren und gleichzeitig ausreichend Geld in F&E investiert, um jedes Jahr deutlich bessere Prozessoren (und Grafikkarten) zu veröffentlichen. Sie haben trotz günstiger Preise und einer gewissen Kundenfreundlichkeit (Festhalten am Sockel AM4) einen Gewinn erwirtschaftet. Aus diesem Grund bin ich der Meinung, dass sie die CPUs nicht deutlich unter Wert verkauft haben.

Eine leichte Preisanpassung nach oben kann ich verstehen, wenn das Produkt vormals eigentlich zu günstig war. Aber der Einstiegspreis des 6-Kerners ist um 43 % gestiegen (209 € --> 299 €). Beim Vergleich der Straßenpreise, die zwei Monate nach Release gezahlt werden müssen, steht die neue Generation noch schlechter dar. Hier spielt natürlich auch die schlechte Verfügbarkeit der neuen Prozessoren mit rein. Das ist nichts, was ich positiv für AMD bewerte, sondern allerhöchstens neutral.

Wirklich positiv ist, dass Intel durch die letzten AMD-Generationen dazu gezwungen wurde Prozessoren mit mehr Kernen zu veröffentlichen und auch die Preise massiv zu senken. Ich möchte an der Stelle daran erinnern, dass nach dem Zen 2 Release Intel die UVP seiner HEDT-Prozessoren einfach mal halbiert hat, und damit immer noch nicht konkurrenzfähig war. So wie ich das sehe sind wir an dieser Stelle einer Meinung.

Das Argument mit dem 3770k ist etwas schwach, das gebe ich gerne zu. Daher möchte ich die Sache etwas allgemeiner formulieren: Der Preis der Hardware für Gaming-PCs ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Mit dem 3770k hatte man zum damaligen Zeitpunkt weit oben ins Regal gegriffen und eine sehr performante, "zukunftssichere" und gut übertaktbare Spiele-CPU mit 4C/8T verbaut. Dafür musste man ca. 330 € hinlegen. Ein gutes Mainboard gab es für 100-150 €. Was zum heutigen Zeitpunkt als "oben ins Regal gegriffen, "zukunftssicher" und sehr perfomant" bezeichnet wird, darf jeder für sich selbst definieren. Meine Antwort wäre der 5800X oder 5900X. Die aktuellen Preise sind wohl bekannt. Eine ähnliche Rechnung könnte man auch mit Grafikkarten anstellen. Da bewegten sich die Preise früher rund 300 €, später unter 400 € für ein beinahe Top-Modell. Heute sind wir 600€+ gewöhnt. Und auch die Mainboards wurden teurer. Mit X570 waren die Leute gezwungen (und bereit) 200 € für ein Mainboard hinzulegen.

Diese Entwicklung, dass der Einstieg ins PC Gaming immer kostspieliger wird, gefällt mir nicht. Ich war sehr froh, dass AMD als "Good Guy" um die Ecke kam und beginnend mit den Zen-Prozessoren den Markt aufgemischt hat, einen Fortschritt angeregt hat und durch die Konkurrenzsituation mit Intel die Preise nach unten gedrückt hat. Heute stellt sich heraus, dass AMD keineswegs vorhat, dies weiter so zu betreiben, sondern knallhart die Preise anzieht - eben weil sie das bessere Produkt haben. Das war zu erwarten, nichtsdestotrotz bin ich persönlich enttäuscht von der Situation. Es fällt mir schwer AMD weiter als "Erlöser", "Good Guy", oder "Heiland" zu sehen. Ganz nüchtern betrachtet sind sie ein gewinnorientiertes börsennotiertes Unternehmen - und machen genau das, was man von einem solchen Unternehmen erwartet: Den Gewinn maximieren.
 
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