Bevor hier nun wieder einige glauben, sie müssten die chemische Keule schwingen und Biozide einsetzen (womöglich sogar die unsäglichen Silver-Kill-Coils) - legt das Zeug mal unter´s Mikroskop! Ihr werdet beide feststellen, dass da nichts Lebendiges dabei ist
. Allein die freien Kupferoberflächen die in geringster Menge Kupferionen abgeben und die Abwesenheit jeglicher Nährstoffe sind für Mikroorganismen unwirtlich genug. Ansonsten müssten erst mal lebende Organismen, die mit derart widrigen Umständen zumindest zeitlich begrenzt klar kommen, in den Kreislauf gelangen. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist recht gering, auch wenn sich normale Mikroorganismen kaum vermeiden lassen - nur überleben Letztere eben nicht in einer Wakü - geschweige denn vermehre sie sich. Eine Wakü ist nicht ansatzweise mit einem Aquariensystem vergleichbar.
Jegliche sinnvolle Wakü-Zusätze dienen dem Korrosionsschutz. Allerdings ist deren übliche Basis Glykol, welches zufällig auch ein wirksames Biozid darstellt. Darum geht es da aber nicht vordringlich, sondern um die Lösung der Korrosionsinhibitoren und um die Viskositätsänderung. Leider hat Glykol aber Nebenwirkungen, die mit dem Aufkommen immer weicherer PVC-Schläuche im Wakü-Bereich auch noch zugenommen haben. Damit seid ihr hier meiner Ansicht nach konfrontiert und nicht mit Mikroorganismen. Das kann ich euch fast versichern, denn die Fälle bei denen sich in einer Wakü in der Vergangenheit nachweislich Mikroorganismen vermehrt haben sind dermaßen selten, dass ihr quasi "Glückspilze" wärt wenn just ihr beide gerade so einen Fall erleben würdet. Die letzten Fälle wo das noch häufiger vorkam waren in den Anfangszeiten der Waküs, als offene Kreisläufe mit unverschlossenen Bierfässern und Regentonnen o.Ä. als AB noch verbreitet waren. Seit geschlossene Kreisläufe und Kupferkühler Standard sind, hat man es eigentlich nur noch mit Weichmachern, Staub, Produktionsrückständen aus Radiatoren und evtl. mit Korrosionsprodukten zu tun, wenn es um schleimige, harte oder flusige Ablagerungen an Engstellen des Kreislaufs geht. Wenn auch noch glykolbasierte Zusätze zum Einsatz kamen, wären Mikroorganismen jedweder Art vermutlich ohnehin im Wahrscheinlichkeitsbereich eines Sechers im Lotto.
Deshalb handelt es sich hier mit allergrößter Wahrscheinlichkeit lediglich um ausgewaschene Weichmacher. Dieser Schleim ist dafür typisch. Bei acidburn1811 kommt noch etwas Staub dazu, so wie das ausschaut. Die Farbe variiert je nach Farbe des Zusatzes oder eventueller Farbmittelchen bzw. deren Rückständen aus vorherigen Versuchen damit. Wenn kein Zusatz zum Einsatz kommt, sind in der Regel Korrosionsprodukte für die Färbung von Ablagerungen im Kreislauf zuständig. Weil viele Kupfersalze leider grünlich sind, kommt hier bei vielen Leuten immer wieder zur Assoziation "Algen" - aber das widerspricht natürlich jeder Wahrscheinlichkeit und bislang hat sich auch in (fast) allen Fällen, in denen mal ein wenig genauer nachgeforscht wurde, bestätigt, dass es sich nicht um Algen, Bakterien oder Pilze handelte.
Leider ist es aber in der Tat so, dass die Auswaschung von Weichmachern aus PVC mit Glykol im Wasser schneller abläuft als ohne. Zwar hat man mit glykolbasierten Korrosionsschutzzusätzen so gut wie keine Korrosion zu befürchten (zumindest wenn man den Zusatz ab und zu auffrischt), aber mit schleimigen Auswaschungen muss man je nach Wahl der Schläuche leider in mehr oder weniger großem Ausmaß leben. In geringerem Umfang und langsamer werden die Weichmacher leider aber auch ohne Zusätze ausgewaschen.
Das leite ich mir im Übrigen nicht aus der hohlen Hand her, sondern ich habe dazu diverse Lanzeittests in verschlossenen Gläsern gemacht (waren eigentlich mal für Farbtests mit Drucktinte angelegt) und konnte dabei in der Tat feststellen, dass besonders weiche Schläuchen (z.B. Tygon) ihre Weichmacher in Form solchen Schleims absondern. Das passiert mit hohen Glykolkonzentration recht schnell. Mit wenig Glykol langsamer und ohne Glykol noch langsamer. Ganz vermeidbar ist es meiner Erfahrung nach aber nicht, wenn übliche PVC-Schläuche zum Einsatz kommen. Non-PVC-Schläuche führten in meinen Tests nicht zu diesem Phänomen (z. B. PUR oder Gummischläuche). Selbst habe ich inzwischen Kupferrohre statt Schläuche drin und fahre sogar ohne Korrosionsschutz, weil ich die paar Anschlüsse, deren Nickelschichten sich da auf lange Frist auflösen, ehrlich gesagt als Verschleißteil ansehe und ohnehin fast keine mehr verbaut sind. In so einem Kreislauf passiert bis auf die sehr langsame Auflösung der Nickelschichten an den Anschlüssen absolut nichts. Als Biozid reichen hier die Kupferionen im Wasser völlig, deren Lösung ohne Korrosionsschutz sowieso unvermeidlich ist.