Letzteres versprechen eigentlich viele Distributionen bereits zu bieten. Natürlich klappt es bei weitem nicht immer, aber das liegt dann an der Kommunikation mit der zu installiernden Software – es ist eben
nicht "ein Linux", für das man entwickeln könnte, sondern jede Distribution ist ein bisschen anders. Gebe es Programme für "Xubunutu XY", dann würden die vermutlich auch auf Xubuntu XY genau so problemlos laufen, wie gewünscht. Leider hat unter den ixodien nur MacOS die nötige Größe, damit sich da irgendwer drauf konzentrieren könnte. Das liegt nicht an der Software per se, sondern am Markt – und natürlich hilft es nicht, dass jeder in der Community lieber was neues, spezielles macht, anstatt sich darauf zu einige, wie man aus dem alten was multifunktionales, bequemes für viele machen könnte.
Eine Etage tiefer hat Linux aber auch ein technisches Akzeptanzproblem: Viel zu viel ist im Kernel, alles drum herum ist in kleineste Projekte zersplittert. Diverse Komponenten können nicht einfach mal probehalber (de-)installiert werden, sondern müssen schon bei der Kompilierung einfließen. Programme wiederum hängen x-fach aneinander und brauchen einen Installer, der das auflöst, oder jemanden der sich intensiv mit diversen einzelnen Systembestandteilen und der aktuellen Entwicklung auskennt. Aber es gibt keine Stufe zwischen Anwendern, die nur blind anklicken können, was die Distribution selbst anbietet und Vollprofis, die bei Bedarf ihre eigene zusammenstellen könnten. Daraus ergibt sich leider auch, dass Linux bei einer Reihe der Hauptkritikpunkte an Windows (automatische Updates, Store- und Online-Abhängigkeit, Konfigurierungsaufwand für die gewünschte Benutzeroberfläche sowie erhalt derjenigen über Jahre) kaum punktet, sondern teilweise sogar Vorbild der abgelehnten Microsoft-Neuerungen ist.
Groß geworden ist der PC (und später auch PCGH) aber meiner Meinung nach gerade mit dieser Zwischenebene: Systeme wie DOS, 9X und XP, bei denen man zwar einmalig viel einstellen musste, aber auch konnte; bei denen für viele Funktionen etwas installiert werden musste, aber eben nur ein was. Und nur einmal. Man hat sich ab und zu mal hingesetzt (bei 95 alle 6 Monate, bei XP alle 6 Jahre
) und ein Wochenende in die saubere Einrichtung eines Systems und Installation aller Tools investiert. Dann hatte man auf lange Zeit hinaus genau das System, was man wollte (zumindest im Rahmen des damals möglichen). Und dafür brauchte man nicht aberdutzende Programme von Online-Plattformen nebst seitenlanger Tutorials, sondern nur 2-3 Datenträger, ein Grundverständnis von der Arbeitsweise eines PCs und einen aufmerksamen Blick auf die Möglichkeiten, die einem angeboten wurden. Admins fanden das lächerlich, 08/15-User magisch-unmöglich, aber in genau dieser Lücke konnte jeder, der wollte, auch nach Feierabend Nerd sein. Mit dem Ergebnis, dass diejenigen, die nicht wollten, immer jemanden kannten, der ihnen bei Bedarf weitergeholfen hat. Bei Linux habe ich immer den Eindruck es gibt nur diejenigen, die gar keine anderen Hobbies mehr haben (oder sich kurzerhand beruflich damit beschäftigen) und denjenigen, die es halt einfach nur out-of-the-box benutzen, ohne sich um irgendwas Gedanken zu machen. Und out-of-the-box-sich-um-irgendwas-zu-kümmern kann Windows ehrlich gesagt besser, man muss halt nur voll bei Microsofts Vorstellungen mitziehen.