Krass,
wofür will Intel bitte so viel Geld haben?
8-Wege-Tauglichkeit und ein paar Co-Beschleuniger für KI&Co. Sonst gar nichts:
Der 8490H mit 60 Kernen hat(te zum Start) eine RCP von 17.000 US-Dollar, der 8468H mit 48 Kernen von 13.923 US-Dollar.
Ein 8480+ mit 56 Kernen für (max.) Dual-Socket lag bei 10.710 US-Doller, der 4868_ mit identischen Specs zum H, nur eben ohne 8-Socket, bei 7.214 US-Dollar. Gegenüber Single-Socket ist es noch drastischer:
6414U (32 Kerne, 60,0 MiB, 2,0 bis 3,4 GHz, 250 W): 2.296 US-Dollar
8454H (32 Kerne, 82,5 MiB, 2,1 bis 3,4 GHz, 270 W): 6.540 US-Dollar
In normalen System mit 1-2 CPUs wird man die -H-Modelle daher nur finden, wenn Geld keine Rolle spielt und die 4 Kerne mehr beim 60er richtig was bringen oder wenn die speziellen Co-Beschleuniger von SPR intensiv genutzt werden. Von daher sind solche Preisvergleiche meiner Meinung nach reines Clickbaiting: Man nimmt den teuersten, regulären Xeon überhaupt, aus einem winzig kleinen Markt, in dem AMD überhaupt nicht aktiv ist (wäre er normal verfügbar, würde vermutlich SPR-HBM mit 64 GiB Speicher in solchen Benchmarks auftauchen) und vergleicht ihn (in diesem Fall) mit einem Workstation-Massenprodukt. Preiswert verkauft Intel da zwar auch nicht, die Technik in SPR ist einfach zu alt um einen angemessenen Gegenwert zu saftigen Preisen zu bieten, aber es sind auch keine Mondpreise, die verlangt werden. Das kleinste, übertaktbare Workstation-Modell (2455X, 12 Kerne) wurde im Frühjahr bei 1.039 US-Dollar gelauncht, der 16er 1.389 US-Doller. Für einen formellen Konkurrenten der kleinsten Threadripper sind diese Preise vollkommen okay – Intels Problem ist, dass Zen 4 dieses Leistungssegment noch mit Ryzen bedienen kann.
Intel bietet bei Golden Cove Xeon bereits Octa-Channel-RAM. Quadchannel ist dagegen schon fast Mittelalter.
W-2400 ist auch nur Quad, gegen die -3400 hat AMD TR Pro.
Kriegt man das überhaupt noch gekühlt?
Ich hab bei meinem 5950x den Dark Rock Pr0 4 drauf und der hat da keine Probleme (wobei die CPU mit Werkseinstellungen läuft)
Wir sind bislang nicht über 900 W gekommen, ehe das Board oder die CPU Zicken gemacht hat. Das war mit einer gut dimensionierten Wasserkühlung noch in den Griff zu bekommen. Zwei Low-Power DDCs, ein 2× 180er Radiator. Mal gucken, ob Asus oder Intel die Probleme bei weiteren OC-Versuchen in den Griff bekommen – dann muss ich ggf. bei Radiator oder Pumpe nochmal nachbessern und die Wärmeleitpaste gegen Flüssigmetall austauschen. Aber 1.000 bis 1.200 W sollten bei Sapphire Rapids mit alltagstauglichen Lösungen kühlbar sein – das Ding ist halt riesig. Meiner Erinnerung nach viermal 400 mm² Silizium für den XCC. Das entspricht gut sieben Alder Lakes. Eine mit dem Stock-Desktop vergleichbare Wärmedichte würde man also erst bei 1.700 W erreichen.
Threadripper (Pro) 7000 könnte mehr Probleme bereiten. Schon die Desktop-Zen 4 sind kühltechnisch, obwohl sie weniger Wärme entwickeln, eine größere Herausforderung, da der Wärmeübergang vom Chip in den Heatspreader limitiert. Da genau das gleiche Silizium mit genau dem gleichen Minimalabstand auch bei Threadripper genutzt wird, sollte der 64 Kerner bei 800 W also ähnliche Temperaturen entwickeln, wie ein 7950X bei seinen normalen 200 W.
Was hab ich verpasst?
Octa-Channel auf Servern? Ja ... äh ... normal!
Intel Golden Cove Xeon? November 2021 ... "bereits Octa" würde ich aber im Zusammenhang mit Intel hier nicht zum Ausdruck bringen. Intel ist hier eher spät zur Party.
EPYC = Octa-channel. Seit Zen1 "Naples" im Juni 2017.
Auch Threadripper Pro hat schon immer Octa-Channel angeboten. Seit seinem ersten release mit Zen2: Threadripper Pro 3995WX Juli 2020.
Threadripper Pro 3000 erschien 8 Monate nach dem normalen Threadripper 3000. Und letzterer hatte, genau wie die Vorgänger, Quad-Channel im Wegschmeiß-Sockel TRX4. Mit den Xeons war Intel aber in der Tat spät dran. Ich glaube Ice Lake müsste 2021 die erste gesockelte Octa-Channel-Ausbaustufe gewesen sein. Allerdings war das in dem Segment auch eine reine Platzfrage – AMD hat zwar die ersten Epycs mit Octa-Channel gegen Quad-Channel-Xeons gestellt. Aber die Xeons wurden eben regulär in vier Wege-Systemen verbaut, die genauso 16 Kanäle wie die maximal 2-Wege-tauglichen Epycs hatten und darüber hinaus gab es auch 8-fach-Xeon-Systeme mit 32 Kanälen. Da die Zen-1/+-Epycs ohnehin aus vier Dual-Channel-Prozessoren bestehen, bot AMD damals einfach nur eine kompaktere Bauweise (die ein gutes Verkaufsargument war), aber noch keinen technischen Vorsprung. Erst mit der Zen-2-Generation kam Intel in Zugzwang.
Klassisches OC (also anheben über Maximaltaktraten) weiß ich nicht, da ist AMD stellenweise sehr restriktiv. Aber bei solchen Mehrkernmonstern reicht es schon, "nur" den Basistakt ein GHz anzuheben um die Leistungsaufnahme explodieren zu lassen und das sollte eigentlich einstellbar sein. Wenn du 96 Kerne statt mit 2,5 mit 3,5 oder gar 4 GHz betreiben willst knallt das schon richtig.
Oder sagen wir mal so - ich glaube nicht dass Dave eine Kühlkonstruktion und ein Netzteil da angebaut hätte die beide locker 1000+ Watt können wenn die CPU sich gar nicht über 350W bewegen lassen würde
Bislang kommt uns bei 900 W irgend ein "Limit" in die Quere, dass aber nichts mit PL1/2/3/4 zu tun hat. Je nach UEFI ist es auch gar nicht so leicht, die Kiste da stabil zu halten – im Frühsommer ging es noch problemlos, mit aktuellen Versionen kriegen wir teils schon bei 800 W Blackscreens.
Aber versuchen kann man es bei den Workstation-Xeons mit "X" am Ende und allen Threadrippern. Nur die Epycs und meinem Wissen nach auch alle regulären Server-Xeons sind locked.
Korrekt - und das über viele Jahre hinweg und auch nicht nur bei "Performance" und "Effiztienz" sondern auch bei "Support", bei "Verfügbarkeit", bei "Zertifizierungen" und vielem mehr. Anders kommste im Profibereich nicht an Marktanteile.
Nicht "nicht nur", sondern "vor allem". Intel unterhält einen ziemlich großen Stab an Software-Entwicklern und Support-Ingenieuren, die nicht nur im Vorraus, sondern auch bei Problemen weiterhelfen. Ich weiß nicht, wie es mit Business-Kunden aussieht, aber zumindest Forscher erhalten teilweise Day-to-Day-Unterstützung mit neuem Code direkt von Intel, wenn mal was nicht läuft. Ähnlich wie im GPGPU-Markt, wo man bereitwillig die Aufpreise professioneller Nvidia-Lösungen für den einhergehenden Service zahlt, hat auch Intel da einen dicken Stein im Brett.