CPU-Temperaturen kann man prinzipiell nicht messen!
Für die integrierten Sensoren ist lediglich eine sog. Einpunktkalibireirung auf das Temperaturlimit zum Auslösen des throtteling und der Notabschaltung hinterlegt. Da die Sensoren nicht linear arbeiten und einer fertigungsbedingten unvermeidbaren Streuung von Exemplar zu Exemplar unterliegen, sind ausgelesene Sensorwerte im Normalbetrieb fernab der Abschaltgrenze grundsätzlich nicht sonderlich ernst zu nehmen. Eine Schwankungsbreite von +-20K ist durchaus drin. Die Mehrzahl der Prozessoren liegt zwar entsprechend der statistischen Normalverteilung (Gauß´sche Glockenkurve) einigermaßen nahe den realen Temps, aber eben nicht alle. Ausreißer die stark nach oben oder unten abweichen sind nicht so selten. Es kann also einfach sein, dass du ein Exemplar erwischt hast, was eben besonders weit nach unten ausreißt. Aber um es gleich vorweg zu nehmen - das ist kein Reklamationsgrund sondern normale Serienstreuung!
Ein zweiter Grund kann das BIOS des Boards sein. Wenn die Biosprogrammierer falsche Offsets für die Prozessorserie gesetzt haben kommt irgendetwas heraus. Da man das auch nie wissen kann ist das der zweite Unsicherheitsfaktor. Ob du die Temps mit einer Software oder im BIOS Ausliest ist aber letztlich egal. Welcher Offset passt ist nicht erkennbar. Manchmal ändern sich die angezeigten Temperaturen durch ein bloßes BIOS-Update um mehr als 10K. Früher gab es sogar Boards bei denen man die Offsets selbst einstellen konnte. Daran erkennt man schon wie viel man darauf geben kann
. Wenn man sich darauf verlässt lügt man sich eigentlich selbst was in die Tasche. Aber so wichtig ist eine Tempanzeige der CPU nun auch wieder nicht.
Wenn man ehrlich ist, muss man einfach einsehen, dass es prinzipiell nicht möglich ist CPU-Temps zu messen und von daher ist es auch nicht sonderlich interessant. Mach lieber einen ausführlichen Stresstest und laste die CPU über einen längeren Zeitrum mit Hilfe entsprechender Programme (z.B. Coredamage) aus. Wenn der Rechenr dabei uneingeschränkt stabil bleibt und nicht throttelt, liegt die reale Temerpaur unterhalb der Limits und alles ist in Ordnung. Mehr kann man effektiv nicht tun. Der Glaube an wie auch immer ausgelesene Sensorwerte ist nichts anderes als sich täuschen zu lassen. Lediglich etwas über steigende oder fallende Tendenzen der Temperatur lässt sich über Sensorwerte aussagen. Absolutwerte sind damit nicht zu bekommen.
Da man nicht an das DIE heran kommt gibt es auch sonst keine Möglichkeiten auf andere Weise an die reale CPU-Temperaturen zu kommen.
Auch Kühlerhersteller müssen sich entweder physikalischer Prüfstände bedienen, mit denen Messungen der Absoluttemperaturen eines DIE-Simulators möglich sind, oder sie wenden Workaround von Intel an bei dem ein kleiner Schlitz in den Heatspreder einer CPU gefräst wird und ein Thermolelemt über dem DIE in den IHS eingelassen wird. Das Thermoelement wird dann mit externer Messtechnik ausgewertet. Das steckt dann zwar immer noch eine gewisse Ungenauigkeit drin, aber diesen Sensor kann man richtig kalibrieren und linearisieren und muss lediglich einen Offset durch die Wärmeleitstrecke durch die Reststärke des IHS einkalkulieren. Für den Einsatz im PC ist das aber keine echte Option.