Surround am PC. Wie wird der am besten eingerichtet?

DentonJC

Schraubenverwechsler(in)
Hallo zusammen!

Als eigentlich langjähriges Forenmitglied bei der PC Games habe ich mich jetzt endlich auch hier bei der PC Games Hardware registriert, weil ich für die Frage, wie man am besten Surround-Sound an seinem System verwirklicht bislang keine klare Antwort gefunden habe.
Entschuldigung für den langen Text, aber ich denke die Frage beschäftigt viele PC Spieler!

Bisher habe ich Jahrelang nur die On-board-Soundkarten genutzt und diese analog mit einem Stereo-Verstärker verbunden, der mir über zwei wohl eher niederpreisige Standlautsprecher einen für meine Begriffe wirklich guten Ton geliefert haben. Jedenfalls kann ich bestätigen, dass ich immer den Eindruck eines weitaus besseren Klangs verglichen mit den ganzen angebotenen PC-Boxen-Systemen (auch 5.1 Systemen) gehabt zu haben. Aber da ich eigentlich nicht viel Musik über meinen PC höre, dafür aber PC-Spiele spiele, habe ich vor ein Surround-System aufzubauen, um Spiele eben mit Surround-Effekten erleben zu können.

Ich habe mir den hiesigen Anfängerguide durchgelesen (Dank an Devil-X!), aber eigentlich stellten sich dadurch nur noch mehr Fragen . Der Reihe nach:

Die Methode der Wahl für Surround-Sound scheint zu sein, über eine digitale Verbindung TOSLINK oder KOAXIAL die Soundkarte des PCs mit einem Surround-Verstärker zu verbinden, der dann den Ton über das 5.1, 6.1 oder 7.1 etc. Lautsprechersysteme ausgibt...
ABER hier ergeben sich folgende Fragen:

1. Der Autor des Anfängerguides betont, dass die Soundkarte im Wesentlichen die digitalen Daten in analoge umwandelt und nur dann die Soundkarte einen Anteil für guten Klang hat, wenn die umgewandelten analogen Daten dann auch für die Tonwiedergabe genutzt werden.
D.h. demnach ist es für das Klangerlebnis unerheblich welche Soundkarte für die digitale Übertragung an den Verstärker genutzt wird, wenn dieser die Daten umwandelt und dann an das Lautsprechersystem weiterleitet. Bei der oben beschriebenen "Methode der Wahl" kann man sich demnach den Kauf einer teuren "besseren" Soundkarte sparen und eine günstige oder gegebenenfalls auch die On-board-Soundkarte nutzen, die inzwischen oft auch schon z.B. optische digitale Ausgänge haben. In dem beschriebenen Fall ist "nur" Vorrausssetzung, dass die Soundkarte das Feature Dolby Digital Live besitzt. Hierbei müsste dann der angeschlossene Verstärker einen wesentlich Anteil am Klang haben!

2. Wenn die Dolby Digital Live eine Funktion ist, die die Datenmenge komprimiert, dann müsste strenggenommen ein Verlust entstehen. D.h. will ich diesen Vermeiden, müsste ich dann doch wiederum die Soundkarte das Digital-Analog-Wandeln überlassen und die analogen Daten der Soundkarte zur Tonwiedergabe nutzen. Wie kann man das bewerkstelligen? Das führt mich zur Frage 3:

3. Es gibt ja einige 7.1 Soundkarten, wie eigentlich die ganzen aktuell verbauten On-board-Soundkarten, die dirkete Audio I/O-ports über Klinken-Stecker für den Anschluss von Boxen für Surround-Sound haben. Wenn ich diese nutzen würde, dann müsste man (in Bezug auf Frage 2) den Verlustfreien PC-Surround-Ton erhalten, der in diesem Fall natürlich von der Güte der Soundkarte abhängt.
ABER: Hier brauche ich doch Aktiv-Boxen oder zumindest die Möglichkeit des Anschlusses mit Klinken-Steckern. (Passiv-Boxen sind zu leise. Das habe ich selbst mit zwei kleinen Stereo-Boxen ausprobiert.) Die scheinen im HiFi-Bereich aber nicht sehr verbreitet zu sein. Ich finde zumindest nicht wirklich gute Angebote. Die einzigen die ich gefunden habe, sind wiederum die als PC-Lautsprechersysteme beworbenen. Von denen weiß ich eben, dass sie klangliche Defizite haben ;-). Hat da jemand empfehlungen für einen solchen Typ Lautsprecher und kann jemand Erfahrungen mit dieser Surround-Lösung mitteilen?

4. Desweiteren gibt es möglicherweise mit den "ASUS Xonar HDAV1.3-Karten" auch die Möglichkeit den Ton über den HDMI-Anschluss der Karten auszugeben.
Nach der Anleitung der Karten kann man die Grafikkarten mit DVI oder HDMI-Port an den HDMI-Port dieser Karten Anschließen, die dann scheinbar die Funktion eines AV-Receiver übernehmen kann.
Komischerweise gibt die Anleitung dann das Beispiel den HDMI-Anschluss des Soundkarte mit einem Monitor zu verbinden! Klar so kann man wohl die AV-Daten synchronisiert zum Monitor leiten, aber hierbei habe ich ja dann keinen Surround-Ton gewonnen.
Wollte man nun Surround-Ton müsste man wieder nach Angabe der Anleitung, entweder einen Surround-Verstärker über einen Digitalen Ausgang der Soundkarte anschließen oder hat wieder die Möglichkeit über die Zusatzkarte "ASUS Xonar H6" direkt Lautsprecher über Klinken-Stecker anzuschließen.
Ein Anschluss des HDMI-Kabels von der Soundkarte mit "durchgeschleiftem" Videosignal an einen weiteren Surround AV-Receiver, anstelle des in der Anleitung beachteten Monitors, könnte hier aber möglicherweise auch eine Lösung sein.

Ein weiterer Möglichkeit von Surround-Ton über HDMI bietet offenbar z.B. die "ASUS Xonar Essence"-Karte. Auf der Karte gibt es intern den "S/PDIF Out header" den man an eine Grafikkarte mit "decoding DDL" anschließen könne und so "Audio output" über den HDMI erreichen könne. Bei dieser Lösung bedarf es also einer speziellen fähigen Grafikkarte mit einem entsprechendem internen Anschluss und dann müsste man das HDMI-Kabel ja auch wieder an einen AV-Receiver anschließen um dann die Lautsprecher mit dem Surround-Ton versorgen zu können.
Hat jemand erfahrung mit PC-Surround über HDMI? Geht das und wie macht man das am besten?


Ich hoffe meine Überlegungen geben hier Anlass zu einer reichhaltigen Diskussion, wie man denn wirklich am besten den Surround-Ton am PC herstellt. Ich bin gespannt auf Beiträge die weiterhelfen können!
Schöne Grüße,
Denton J. C.
 
Zuletzt bearbeitet:
1. Ja genau. Eine "gute" Soundkarte wäre rausgeschmissenes Geld, wenn Du den Ton digital senden willst. Und für Spiele brauchst Du Dolby Digital Live oder DTS-Connect, wenn Du den Sound digita senden und Suround nutzen willst

2. Jein. Das Signal wird ja digital berechnet und dann halt in ein Dolby Digital Signal "verpackt" - das komprimieren darfst Du Dir da nicht so vorstellen, dass es aus Bandbreiten-Spargründen wie bei einer MP3 dann "runtergerechnet" wird - da geht also nichts verloren. Auf DVDs oder BluRay ist ja auch nix anderes als ein "komprimiertes" Signal vorhanden, wenn Du die Dolby Digital oder DTS Spur nutzt.

3. für den Direktanschluss analog an die Soundkarte musst Du auf aktive PC-Boxen zurückgreifen. Da gibt es vieles unter 100€ und dann wieder ab 200€, aber viel mehr als 400€ kann man selbst mit viel Mühe nicht ausgeben ;) Boxensets, die nicht für den PC gedacht sind, gibt es faktisch keine, da es außer dem PC keine Geräte gibt, die den Sound analog in Surround ausgeben. Es gibt da nur ein paar "exotische" DVd-Player, die so was haben, und ein Heimkino-Kompaktanlagen, die den Ton ähnlich wie beim PC an die Boxen ausgeben - deren Boxensets kannst Du aber nicht einzeln kaufen. Alternativ bleibt Dir, wenn Du den Sound analog nutzen und KEIN PC-Boxenset nehmen willst, nur die Suche nach einem AV-Receiver, der eine Gruppe mit Eingängen für analoges Surround hat, heißt teils auch zB "Multi Channel Input" und ähnlich. Das sind dann Cinch-Buchsen, für 5-1 halt 6 Stück. Da könnte man drei Kabel nehmen, die an einer Seite nen 3,5mm-Stecker für die Soundkarte haben und auf der anderen 2x Cinch, oder aber auch drei Cinchkabel und bei der Soundkarte halt 3 Adapter Cinch auf 3,5mm. Solche Receiver sind aber extrem selten.

4. die HDAV-Karte und deren HDMI in/out ist vor allem dazu gedacht, dass Du halt zB nen BluRayPlayer an die Soundkarte anschließt. Die wird dann - wie ein Receiver - den Ton des Films "abgreifen", so dass Du den Ton in Surround analog nutzen kannst (also Sonudkarte mit nem aktives Boxenset oder halt Receiver mit besagten Surround-Eingängen verbinden). Das Bild sendet die Soundkarte einfach weiter.


Allgemein ist auch die Frage, was Du denn investieren willst ^^ Hier bei PCGames gibt es übrigens auch nen Artikel, der vielleicht etwas hilft: Der gute Ton: Tipps und Empfehlungen rund um den Kauf von Soundkarten
 
Zuletzt bearbeitet:
2. Jein. Das Signal wird ja digital berechnet und dann halt in ein Dolby Digital Signal "verpackt" - das komprimieren darfst Du Dir da nicht so vorstellen, dass es aus Bandbreiten-Spargründen wie bei einer MP3 dann "runtergerechnet" wird - da geht also nichts verloren. Auf DVDs oder BluRay ist ja auch nix anderes als ein "komprimiertes" Signal vorhanden, wenn Du die Dolby Digital oder DTS Spur nutzt.

Du vertust dich da ein wenig, es ist in der tat so das die Komprimierung wie bei MP3 verlustbehaftet ist, es wird also aus Bandbreiten gründen und vorallem aus Speichergründen das Signal runtergerechnet, allerdings noch in einem rahmen der nicht hörbar sein sollte. bsp Dolby Digital Signal 20hz-20khz meist 384-448kbits maximal bei 5 kanälen LFE geht nur von 20-120hz ( ansonst wird die Datenmenge zu groß für die begrenzte bandbreite vom SPDIF Interface )
BSP 2 Stunden Tonmaterial im PCM Format unkomprimiert wären über 4Gb Datenmenge, das würde so niemals auf ne DVD drauf passen.

Mit Digital und so hat das rein garnix zu tun, denn grade Digitale Daten müssen komprimiert werden um sie über ne bestimmte Bandbreite vom Interface zu schleusen, oder aus Platzgründen um sie auf ne DVD zu bekommen als bsp.
 
Mensch Dfence... was ich sagen wollte war natürlich, dass es nicht hörbar schlechter runtergerechnet wird. Dass das selbstverständlich die Sounddaten "zusammengefasst" werden, ist ja wohl klar. Sonst müssten es ja - wenn man es in CD-Qualität (wav) unkompromiert macht, schon für einen 90 Minuten Film um die 3GB nur für den Sound sein (ca 70min bei CD = ca 700MB in Stereo => 90Min ca 900MB => in 6Kanal also qausi Stereo x 3 = ca. 2,7GB ) ;) Aber seine Sorge war ja nur, dass es schlechter klingt als analog und ob er deswegen analog bevorzugen soll. Ich wollte nur klarmachen, dass es sich nicht anhört wie eine MP3 in nur 96kbps, wenn er digital macht.

Zudem müsste ja auch erstmal das Ausgangsmaterial extrem hochwertig sein, damit es überhaupt EVENTUELLE Nachteile gibt - ich glaube aber kaum, dass die Soundfiles von spielen in einer Hyper-Tonqualität vorliegen und dann wegen des Komprimierens durch die Soundkarte in ein digitales Signal auch nur ansatzweise hörbare Einbußen haben ;)
 
Also erstmal vielen Dank für die ausführliche Antwort.:daumen:

Demnach ist die Lösung über TOSLINK einen Surround-Verstärker zu nutzen möglicherweise schon die beste (und einfachste Lösung). Ich nahm eigentlich auch an, dass die Komprimierung mit Dolby Digital Live vermutlich völlig unhörbar ist. Wahrscheinlich bräuchte ich aber dennoch eine neue Soundkarte, weil die On-board-Soundkarte glaube ich kein Dolby Digital Live-Feature besitzt.

Da ich allerdings nicht wirklich einen Heimkino-tauglichen AV-Verstärker in dem Zimmer bräuchte in dem ich meinen PC habe, sprich ich mir dort wohl keine Blu rays ansehen würde, prüfe ich aber doch noch mal das Angebot an Aktivboxen. Vielleicht gibt es ja doch höherpreisige mit gutem Klang.
Wäre doch eigentlich seltsam, wenn es ein Angebot von teuren Soundkarten gibt, aber durch das beschränkte Angebot an Aktivboxen keine echte Möglichkeit dessen Vorzüge wirklich voll zu nutzen.
 
Die wirklich teuren Consumer-Soundkarten sind halt entweder für gutes Stereo oder als Multimedia-Allroundhardware gedacht, an die man AUCH normale PC-Boxen oder auch Kopfhörer anschließt UND zB nen Receiver usw. damit verbindet.

Die Frage ist halt auch, was Du bisher gewohnt bist. Es kann natürlich sein, dass Dich die 300€-PC-Boxen von Tuefel schon umhauen und Du mehr gar nicht haben "musst" ;)
 
Wenn dein Receiver Dolby PL II o.Ä. beherrscht kannst du digital übertragenen Surround Sound auch ohne DTS C oder DDL hören. Dieser Upmix ist zwar qualitativ nicht soo toll, aber es geht ;)
 
Zurück