Astorek86
PC-Selbstbauer(in)
Q war eigentlich auch immer als direkter Spiegel der Föderation, und vorallem von Picard selbst, gedacht. Q repräsentiert gewissermaßen eine Föderation in "Überheblich", die ihre Werte "gottgleich" über allen anderen sieht und auch nicht den geringsten Anlass sieht, daran auch nur irgendwas zu ändern, geschweigedenn daran zu rütteln. Q zeigt, was aus einer Föderation werden kann, wenn man seine eigenen Werte nicht hin und wieder auf den Prüfstand stellt. Was die Figur - zumindest in einigen Folgen - sehr interessant wirken lässt...Naja, wenn ich so an "Q" denke gab es früher auch schon "hanebüchenen" Mist.
Nicht alle Folgen von Q sind gut (es ist Star Trek aus den frühen 90ern, natürlich kann man problemlos die Existenz ganzer Folgen vollständig abstreiten, ohne dass es irgendjemanden stören würde...), aber so einige Highlight-Folgen mit und um Q gibt es ja doch. Episode 6 Folge 15, "Willkommen im Leben nach dem Tode" ist eines der Highlights, in der Q so richtig schön Jean-Luc Picard den Spiegel vorhält.
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Was die Serie "Picard" angeht: Für mich war Star Trek auch immer eine einigermaßen glaubhafte Utopie einer besseren Zukunft. Auch wenn es immer mal wieder Brüche in besagter Utopie gab (die ich aber auch für notwendig erachte; ich halte z.B. DS9 für die beste Star Trek-Serie, und die Serie wischt halt wirklich mit naiven Träumereien den Boden auf): Es wurde eigentlich immer versucht, für die besagte Utopie einzustehen oder zumindest einen Konsens zu finden, der für alle gleichermaßen funktioniert.
Sowohl "Discovery" als auch "Picard" pfeifen aber auf besagte Utopie, machen daraus ohne erkennbare Not gleich eine vollwertige Dystopie und aus der Föderation eine absolut kompromisslose Regierung. Den "Picard"-Jean-Luc kann ich nicht mit derselben Person in Einklang bringen wie "TNG"-Jean-Luc, der in der alten Serie alles andere als konfliktscheu und ohne Werte agierte, in "Picard" aber ständig dargestellt wird wie einer, der in seiner eigenen Traumwelt lebt und keinerlei Rückgrat mehr besitzt.
Was mich besonders nervt, ist ja nicht "bloß" das völlige Ignorieren von alledem, was die Star Trek-Lore eigentlich ausmachte, sondern dass es in einer Weise geschieht, bei der den Fans auch noch volle Kanne in die Magengegend getreten wird. "Discovery" ist zwar nochmal schlimmer was das angeht, aber auch "Picard" leistet sich so einige Klopper, bei der ich ehrlich das Gefühl habe, bei den Verantwortlichen arbeitet einer, der aus tiefster Überzeugung die Star Trek-Philosophie einfach hasst und immer wieder durchdrückt, dass man jene Fans durch z.B. eine Szene, oder einen ganz bestimmten Dialog, einen Tritt in die Magengrube verpassen muss...
Die ganzen handwerklichen Mängel bzgl. Drehbuch und Glaubwürdigkeit der Story/der Charaktere darf man auch nicht vergessen. Selbst ohne die "Star Trek"-Marke und -Lore im Hinterkopf halte ich "Picard" für keine gute Science Fiction-Serie... (etwas, was ich z.B. "Discovery" durchaus zugestehen will - was die Macher ja selbst merkten und irgendwann einen Soft-Reboot machte, aber ich schweife ab...)
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