[...] viel Giga Rays die neuen Konsolen schaffen. Eine RTX 2080ti mit ~10 Giga Rays schafft in Control (4K) im Worst Case 15-20Fps. Selbst wenn man die Spiele Engine´s erweitert, optimiert und verbessert müsste die Next Gen Generation (für stabile 30/60Fps) bei ~20 Giga Rays liegen, sofern man die am PC bekannten Effekte damit berechnet.[...]
GigaRays/s ist eine nVidia-spezifische Metrik, die man nicht ganz so einfach übertragen kann und die selbst ist bereits nicht ganz unproblematisch, da es sich hierbei nur um einen theoretischen Peak-Wert handelt. Einerseits werden mit der Einheit nur Einfachstrahlen ausgewiesen, was trügerisch sein kann, da je nach konkreter Verwendung der Raytracing-Funktionalität mehrere bis zu viele Strahlen für einen Pixel notwendig sind (bspw. Reflektion und Refraktion). Beispielsweise Metro Exodus verwendete in der TechDemo Ende 2018 pauschal drei Strahlen pro Pixel pro Frame für die GI-Berechnung.
Hinzu kommt, dass die sogenannten "RT-Cores" nicht grundsätzlich parallel arbeiten können. Es gibt durchaus in den Shadern ablaufende Funktionen, die eine sequentielle Bearbeitung erzwingen und daher mit Blick auf die RT-Cores blockierend wirken.
Die aktuell auf dem PC verfügbare Navi hat rd. 10,3 Mrd. Transistoren auf dem Die bei rd. 225 W Verbrauch für die 5700 XT. Das ist voraussichtlich schon mehr (oder bestenfalls vergleichbar), als man auf den Konsolen zu sehen bekommen wird, denn hier kommen noch zusätzlich acht Zen2-CPU-Kerne zur TDP der Konsole hinzu. *)
Eine RTX 2080 Ti auf Basis des TU102 hat bereits 18,6 Mrd. Transistoren und ist damit deutlich größer. Einige Transistoren könnte man aus der Rechnung streichen, da die Ti nur 68 der 72 SMs nutzt, aber es verbleiben immer noch deutlich mehr Transistoren. Hinzu kommt, dass nVidia's Architektur relativ effizient ist.
Die Konsolen werden bzgl. schlichter Hardware/Funktionseinheiten zweifelsfrei nicht mit der größten Turing-Version vergleichbar sein. Bezüglich der Leistung sagt das jedoch noch vergleichsweise wenig aus, denn auf Konsolen wird deutlich hardwarenäher programmiert, sodass man direkte Vergleiche abwarten muss.
Bezüglich Raytracing braucht man sich aber auch auf den Konsolen keinen Illusionen hinzugeben (es sei den bspw. Sony hat hier noch einen hochspezialisierten ASIC beigesteuert?). Sowenig, wie man in nativem 8K spielen wird oder bei AAA-Titeln durchgehende 4K@120Hz sehen wird, so wird man auch kein hochkomplexes Raytracing auf den Konsolen antreffen. Wenn man in die Nähe einer 2080 Ti kommt, kann man voraussichtlich froh sein und da die Hardware voraussichtlich nicht ausreichen wird, wird ein nennenswerter Teil dieser Leistung auf hardwarenahe Code-Optimierungen zurückzuführen sein und der in 2020 zu erwartende Turing-Nachfolger wird zumindest einen Vergleich mit HighEnd-GPUs unsinnig machen.
Ein Punkt den man aber auch nicht vergessen darf: Eine Konsole kostet bestenfalls die Hälfte einer customized 2080 Ti.
*) Für etwas "Entspannung" könnte man sorgen, wenn die finale Produktion TSMCs N7+ verwendet, der gegenüber dem aktuell genutzten N7 (bei Zen2) auch ein kleineres power saving bietet (bis zu 10 %). Genaues hierzu weiß man jedoch noch nicht. Die Möglichkeit bestünde durchaus, denn die Dev-Kits könnten SoCs aus der Prozess-Risk-Production verwenden. (Der N7+ ist erst seit Mitte 2019 für die Volumenproduktion freigegeben.)