Ja natürlich ist jeder für sein Leben und Glück zu 100% selbst verantwortlich, ich wünsche mir auch an diversen Stellen Verbesserung und muss die Zähne zusammenbeißen aber ich arbeite dran gebe nicht anderen die Schuld.
Was ist mit den vielen Menschen, die keine Arbeit finden? Ist es demnach Deine Logik, dass arme Menschen an der Armut selbst schuld wären?
Wenn du nur wüsstest wie viel von deinen Steuern sinnvoll eingesetzt werden und was mit dem Rest passiert...
Ich könnte für meine Wunschzahnbürste ja 30km in die nächste Stadt zum großen Elektronikfachmarkt fahren und das doppelte zahlen, aber dann bekommen die Ökos wieder Schnappatmung. Irgendwem passt immer etwas nicht.
Du bestelltest bei Amazon also nur das, was Du woanders nicht bekämest?
Zum Einsatz von Steuern - Dir sind Steuern also egal? Oder werden sie darüber egal, weil mit ihnen moralisch verwerfliches finanziert wird? Was ist andererseits mit dem Sozialsystem, dass ja auch zu einem Teil aus Steuern finanziert wird? Mein Punkt ist hier eigentlich weniger, wo das Geld hingeht (da gibt es sicher einiges zu kritisieren) als das sich ein Konzern aufgrund Beitragsverweigerung aus der Gesellschaft herauszieht.
Punkt 1 und 2 nutze ich nicht, kann mir egal sein. Und wem in der 1cent ecke nicht auffällt dass er da massive Versandkosten hat, der ist selbst schuld.
Okay. Bliebe dann der Punkt, dass Du einen Konzern unterstützt, der eine solche Praxis fährt/anstrebt.
Punkt 3 dafür gibt es ein Rechtssystem, wer sich in seinem Recht beschränkt sieht kann klagen
Demnach bist Du solidarisch mit Streikenden? Das fände ich gut. Bleibt der Punkt, dass mit einem Kauf bei Amazon, dieser Konzern unterstützt wird und nicht andere Unternehmen, die womöglich nicht solche Praxen anwenden.
Punkt 4 es wird jedes Jahr in zig Branchen gestreikt, ob gerechtfertigt oder nicht ist da immer Ansichtssache
Was ist dann Deine Kritik am Streik der Arbeiter*innen bei Amazon? Bist Du nun solidarisch, oder nicht?
Punkt 5 und 6 da müsste halt unsere Politik bzw die EU mal was dagegen machen. Wenn ich meinen Steueranteil legal soweit senken könnte würde ich es auch tun (genauso wie über 95% aller anderen Menschen)
Um mal in der Marktlogik zu bleiben und Kritik an dieser erst mal außenvor zu lassen. Mehr Käufe bei Konzernen wie Amazon bedeuten mehr Einnahmen für Amazon und weniger für Mitbewerber*innen. So können Konzerne wie Amazon ihre Marktmacht ausbauen. Das macht es sogar einzelnen Staaten schwer, sich ihnen entgegenzustellen. Beziehst Du dann Konzerne, Steuern usw. ein, wenn Du bspw. wählen gehst?
Das, was Andere tun, ist zum einen Deine Annahme oder hast Du eine Quelle für diese Aussage? Zum anderen - wie relevant für Dein moralisches Handeln ist das Handeln der Anderen? Reicht es für eine Rechtfertigung aus, dass etwas legal ist? Bspw. ist es legal, Erwerbslosen ihr HartzIV-Satz um 100% zu kürzen. Ist das okay?
In den meisten Fällen sind Leute die so die Moralkeule schwingen mit unter den schwarzesten Schafen.
Also ich konsumiere recht wenig und schaue dann auf Qualität, bei Nahrung & Kleidung auf Fairtradeoptionen oder bei bspw. Kleidung auch nach Gebrauchtem.
Hier postete ich das Testergebnis meines ökologischen Fußabdruckes. Was ist denn Deiner?
Die Politik ist verantwortlich dafür Steuerschulupflöcher zu stopfen. Man kann doch nicht ein kapitalistisches Unternehmen dafür vernatwortlich machen. Zudem: wenn ich mir so anschaue was meine Arbeitskollegen so alles von der Steuer absetzen und dabei die Wahrheit verbiegen, hui ui ui... ich sage nur: Arbeitszimmer, Erstwohnsitz bei den Eltern 400km entfernt mit angeblicher Pendelei jede Woche und ähnliches....
Soweit ich weiß zahlt amazon im Bereich Logistik ganz annehmbare Löhne. Und was Verstöße gegen Mitarbeiterrecht etc. angeht....lass mich raten, du arbeitest in einem Großkonzern mit Betriebsrat & Co? Schonmal in nem KMU gearbeitet? Da passiert sowas öfter und es interessiert niemanden, nichtmal die Presse wie bei amazon.
Amazon alleine würde ich dafür nicht verantwortlich machen. Ein strukturelles/systemisches Problem sehe ich da auf jeden Fall auch. Ich will eigentlich nicht nur auf Konsumkritik oder verkürzte Kapitalismuskritik hinaus, auch wenn meine Beiträge sich so deuten lassen. Allerdings denke ich, dass die Menschen ihr Handeln reflektieren und gegebenenfalls abändern sollten (
>Mündigkeit). Insbesondere da, wo es Wahlmöglichkeiten gibt. Und hier geht es ja um LUXUSPROBLEME. Kein Mensch muss bei Amazon bestellen. Dann geht es um die Frage, was mensch eigentlich zum Leben benötigt (um glücklich zu sein)? Macht die Masse an Waren, die immer neuen Waren auf lange Sicht hin glücklich?
Tja, was soll mensch zu Deinen Kolleg*innen sagen? Generell ist es so, das je niedriger das Einkommen, desto mehr muss mensch auf das Geld achten. Andererseits sind die Armen meist dennoch eher bereit, Andere zu unterstützen als die Wohlhabenden. Zudem - Geld korrumpiert. Die Menschen sind im Kapitalismus aufgewachsen und viele übernehmen unreflektiert egoistisches Verhalten und Ansichten ...
Und nein, ich arbeite nicht in einem Großkonzern mit Betriebsrat. Allerdings bin ich froh, dass es in meinem Betrieb einen Betriebsrat gibt, der seine rechtlichen Möglichkeiten ausschöpft und sich für die Mitarbeitenden einsetzt.
Eine Doku zu den Arbeitsbedingungen und Motivationen für Streik der Arbeiter*innen:
Amazon - der größte Versandhandel der Welt. Mit Amazon Prime schafft es das Unternehmen, schon am nächsten Tag Pakete auszuliefern. Kurz vor Weihnachten gibt es allerdings Stress: Die Gewerkschaft Verdi ruft an mehreren Logistikstandorten von Amazon dazu auf, die Arbeit niederzulegen und zu streiken. Sie fordert eine Bezahlung nach Tarif und vor allem: eine bessere Behandlung der Mitarbeiter. Einige von denen kritisieren Amazon bereits seit Jahren für schlechte Löhne und strenge Kontrollen. Verdi fordert vor allem die Einführung eines Tarifvertrages. Darin enthalten wären nicht nur höhere Löhne, sondern auch regelmäßige Bonuszahlungen, mehr Urlaub, kürzere Arbeitszeiten und ein höheres Weihnachtsgeld. Allerdings gibt es auch Mitarbeiter von Amazon, die den Streik nicht unterstützen. Sie betonen, dass das Bild, welches Verdi in der Öffentlichkeit zeichnet, nicht der Realität entsprechen würde. Verdi ruft seit einigen Jahren regelmäßig vor Weihnachten zu Streiks bei Amazon auf. Auch Amazon selbst betont, dass man bereits gute Löhne zahle. Man verfolge das System, die Mitarbeiter am Erfolg des Unternehmens zu beteiligen. Das passiert tatsächlich über Aktienpakete, die den Mitarbeitern als Bonus ausgehändigt werden - geht es Amazon gut, sind diese Aktien natürlich mehr wert. Amazon setzt vor allem auf Kundenzufriedenheit und schneidet in Statistiken dabei immer wieder gut ab. Durch ein System der Reinvestition sichert sich Amazon seine Position als Marktführer: Anstatt den Anlegern die Gewinne des Unternehmens auszuschütten, wird vieles, was verdient wird, wieder in das Unternehmen gesteckt. So können Konkurrenten durch stetige Innovation ausgestochen werden und Produkte Kunden zu günstigeren Preisen angeboten werden.
>>> "Streik bei Amazon" | reporter [Doku 12-2018]
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