Subjektive Meinung:
Da ich kein Redakteur einer professionellen Hardwarezeitschrift bin, möchte ich hier auch zu einigen Dingen meine subjektive Meinung Preis geben, die vielleicht auch einigen Usern bei der Kaufentscheidung hilfreich sein kann!
Bildqualität:
Die Bildqualität der neuen GTX 470 ist wirklich erstklassig! Zwar gibt es zum GT200 subjektiv keine großen Unterschiede, doch im Vergleich mit meiner vorher genutzten HD 4890 fällt einem bei einem solch intensiven Test wirklich auf, dass die Geforce wesentlich weniger flimmert und ein ruhigeres Bild erzeugt - klingt nach einfachem Nachgeplappere der Aussagen einiger PCGH-Redakteure, aber es ist so! Das Bild der Geforce ist einfach angenehmer. Mit einer HD 58xx kann ich natürlich nicht vergleichen - sollten diese jedoch ähnlich flimmern wie die HD 4890, wäre das für mich persönlich ein K.O.-Argument beim Neukauf!
Lautstärke:
Im Idle ist die GTX 470 aus dem geschlossenen Gehäuse meiner Meinung nach nicht herauszuhören. Unter Last dreht sie jedoch recht fix auf und man kann sie "rauschen" hören. Das Geräusch ist nicht unangenehm, aber wer wie ich von dem Vapor-X Kühler der HD 4890 verwöhnt war, dem kann die ständig präsente Grafikkarte zunächst auf die Nerven gehen. Dennoch hatte ich (z.B. mit der X1900XTX) schon schlimmere Karten und der Geräuschpegel ist erträglich! Generell gilt, dass sie in einem Big Tower mit guter Gehäuselüftung recht leise bleibt und wohl nicht lauter wird als andere Highend-Karten. Je besser die Gehäuselüftung, umso kühler und leiser bleibt "Thermi".
Gesamtpaket:
Das Gesamtpaket der Gainward GTX 470 ist durchaus stimmig. Die Performance der Karte ist sehr ordentlich, das Nvidia-Referenzdesign bietet wenig Überraschungen. Ich persönlich finde die Ausstattung etwas mager - aber das kennt man von Gainward/Palit nicht anders. Immerhin liegt ein HDMI-Kabel bei - ich hätte mir noch eine Vollversion eines DirectX 11 Games gewünscht, etwa Dirt 2 oder Metro 2033. Immerhin ist die Karte eine der günstigeren GTX 470 Ableger und das Preis-/Leistungsverhältnis im Vergleich mit AMD's Radeon HD 5870 und insbesondere im Vergleich mit der - meiner Ansicht nach - zu teuren HD 5850 stimmt!
Fazit:
Mehr als drei Wochen lang habe ich die GTX 470 von Gainward nun auf Herz und Nieren geprüft. Die Fermi-Karte musste auf drei verschiedenen Testrechnern beweisen, was in ihr steckt und wie gut sie mit den verschiedenen Prozessoren zu Recht kommt. In diesem Fazit möchte ich nun abschließend nochmal auf die einzelnen Kombinationen eingehen und eine Empfehlung zum Aufrüsten geben. Fangen wir mit dem wichtigsten an, der Performance der Karte:
Die GTX 470 hat gezeigt, dass ihre Performance für das verlangte Geld von mittlerweile "nur" noch knapp 320 Euro stimmt. Sie hat die jeweiligen Highend-Karten der Vorgänger-Generation (GTX280/285, HD 4890) mit einem Vorsprung von durchschnittlich rund 10% recht ordentlich im Griff. Dieser Vorsprung würde vermutlich mit einem potenteren Prozessor noch größer ausfallen. Egal ob Phenom II X4 955 BE, Intel Core 2 Quad Q6600 oder Core 2 Duo E6600 - alle Prozessoren bremsen die GTX 470 aus. Allerdings wird gerade auch die GTX 280 und die HD 4890 so manches Mal eingebremst - vom SLI-System ganz zu schweigen. Dennoch durfte die GTX 470 ihre ganze Power zeigen, wenn es um GPU-limitierte Benchmarks ging. Hier konnte die Karte die HD 4890 und die GTX 280 teilweise sehr deutlich schlagen - besonders in ihrer Paradedisziplin "Far Cry 2".
All dies hört sich sehr positiv an - und dennoch kann ich keine uneingeschränkte Kaufempfehlung für die Geforce GTX 470 aussprechen. Die Karte hat das gleiche Problem, wie ihre ATI-Pendants HD 5850 und HD 5870: Die Vorgängergeneration ist einfach zu stark! Viele User nutzen - wie ich - ihren Prozessor mit Standardtakt, solange die Leistung für absolut flüssiges Spielen ausreicht. Das Problem für die GTX 470: Ihre Mehrleistung gegenüber einer stark übertakteten HD 4890 oder einer GTX 275/280 verpufft zu mageren 10% - und zwar durch die Bank. Die DirectX 11-Leistung der Karte - insbesondere bei extremen Tessellation-Anforderungen - weiß zwar ebenso zu überzeugen, aber es gibt noch nicht genügend DirectX 11 Spiele, die einen Kauf rechtfertigen würden. Zudem ist auch die GTX 470 für Metro 2033 mit DX11 schlichtweg zu langsam - egal ob mit oder ohne Overclocking. Ebenso kratzt Bad Company 2 auf den von mir verwendeten Prozessoren mit DirectX 11 am Rande des Ruckelns. Bei Dirt 2 hingegen kann die Geforce vollends überzeugen.
Eines hat der Test zudem auch gezeigt: Besitzer eines alten Dualcore-Rechners sollten sich eher Gedanken über die Anschaffung eines Vierkerners machen, als über den Kauf einer neuen Grafikkarte - vor allem, wenn man schon ein potentes Modell ab HD 4870-1GB oder GTX 260-216 besitzt. Der Wechsel zu einem Vierkerner sorgt hier eher für eine Leistungsexplosion als der Umstieg auf eine neue DirectX 11 Grafikkarte.
Ein Punkt, der die Kaufentscheidung erschwert ist der Stromverbrauch und die Geräuschkulisse der Karte. Der Stromverbrauch liegt zwar nicht über dem der GTX 280 - aber auch nicht deutlich darunter. Hier hat ATI wesentlich bessere Arbeit geleistet und mit der HD 5870 und HD 5850 wesentlich sparsamere Karten auf dem Markt. Das Lüftergeräusch der GTX 470 ist subjektiv gesehen nicht lauter als das der GTX 280 - mit einer Standard HD 5870 kann ich nicht vergleichen. Aber mit der HD 4890 Atomic. Diese Karte steckte knapp ein Jahr lang in meinem Rechner und hat meine Ohren verwöhnt - denn sie war nicht zu hören. Die Geforce rauscht, dass Rauschen ist auszuhalten und nicht wirklich störend, vor allem, wenn man in das Spielgeschehen eintaucht. Dennoch nimmt man das Geräusch war, wenn man eine Sapphire Vapor-X Karte in seinem Rechner hatte, die nahezu mit Lautlosigkeit geglänzt hat.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Betriebstemperatur der Karte: Solange man über ein geräumiges und gut durchlüftetes Gehäuse verfügt, liegt diese absolut im grünen Bereich. Die 92°C im Soprano und in der NZXT Panzerbox (mit gedrosselten Lüftern) bereiten mir jedoch Kopfschmerzen. Noch nie war Gehäusekühlung offenbar so wichtig wie bei Fermi - der Chip ist ein Hitzkopf. Dies zeigt sich auch an der niedrigen Betriebsspannung von 0,95V, die kaum Taktspielraum nach oben offen lässt, so dass sich Nvidia hier wohl sehr nahe am unteren Limit bewegt - im Gegensatz zur GTX 280, die ich selbst undervoltet noch stark übertakten konnte.
Nach viel Lob, aber auch viel Kritik fragt ihr euch nun sicher, ob man der Karte eine Kaufempfehlung aussprechen kann und wenn ja, für wen?
Nun, ich persönlich würde die Karte empfehlen, wenn es mir um die DirectX 11 Power geht und mich ein rauschender Lüfter sowie ein im Vergleich zur Vorgängergeneration nicht gesenkter Stromverbrauch nicht stört. Die Fermi-Architektur wird vermutlich etwas zukunftssicherer sein als die der ATI-Pendants. Möchte ich also bereits jetzt auf DirectX 11 umsteigen, ist die kleine Fermi-Karte durchaus einen Blick Wert, zumal sie in einem attraktiven Preisfenster liegt. Sie hat sich mittlerweile genau zwischen der HD 5850 und der HD 5870 positioniert. Dort gehört sie wohl auch leistungsmäßig hin, mit DirectX 11 liegt sie vermutlich mindestens gleichauf mit der HD 5870. Leider hatte ich keine Karte für dieses interessante Duell zur Verfügung.
Für DirectX 11 ist die Karte also interessant - mit älteren Spielen jedoch wendet sich das Blatt. Die Leistung stimmt zwar auch hier, doch starke Vorgängerkarten wie die GTX 280 oder die ATI HD 4890 bieten absolut (noch) keinen Grund zum umsteigen - sie sind immer noch schnell genug!
Bei der Bildqualität kann ich zur HD58xx-Generation - wie schon erwähnt - keinen Vergleich ziehen, aber die Bildqualität der GTX 470 ist spitze, wie von Nvidia seit dem GT200 gewohnt!
Ich kann die Geforce GTX 470 schlussendlich all denen ans Herz legen, die bereits jetzt eine DirectX 11 Karte haben möchten und ein (vermeintlich) kleines Stückchen Zukunftssicherheit kaufen möchten. Dennoch sollte jeder auch die HD 5870 in Betracht ziehen und nach persönlichen Vorlieben entscheiden. Beide Karten haben Vor- und Nachteile - ich kann hier nur auf die GTX 470 eingehen und habe ihre Pros und Cons ausführlich erwähnt.
Diejenigen, die eine Karte ab der Leistungsfähigkeit einer GTX260 oder HD 4870-1GB besitzen und DirectX 11 noch nicht brauchen, können ruhigen Gewissens weiter warten.
Es wird interessant sein, zu beobachten, ob Nvidias Partner Karten abseits des Referenzdesigns herausbringen - dann werden die Karten in Puncto Lautstärke und Abwärme mit Sicherheit noch einmal neu gemischt und für viele wird Fermi dann attraktiver - eventuell auch mit OC-Versionen!
Meine Empfehung bekommt die GTX 470, auch wenn sie noch lange nicht perfekt ist - das Preis-/Leistungsverhältnis der Karte stimmt!
Ein Wort noch zu den Prozessorkombinationen: Das es keinen Sinn macht, einen Dualcore vom Schlage des E6600 mit der GTX 470 oder einer vergleichbaren Karte zu kombinieren, sollte während des Tests deutlich geworden sein. User eines Q6600 (besonders mit 3,0 Ghz) und eines Phenom II X4 955 BE oder höher können aber beruhigt zur neuen Geforce greifen. Die Prozessoren bremsen die Karte zwar häufig aus, aber die Leistung ist dennoch ordentlich und man kann z.B. Dirt 2 und Bad Company 2 in DirectX 11
genießen.
Wichtig noch für alle Folding@Home Betreiber: Der PCGH-X User Skysnake hat mich darauf hingewiesen, dass Nvidia die GFlop-DP Leistung der Geforce GTX 470 und GTX 480 Karten massiv beschnitten hat. Während also eine HD 5870 auf ungefähr 544 GFlops/DP kommt, schafft eine GTX 470 hier nur knapp 136 GFlops/DP. Damit disqualifiziert sich Nvidia mit den Desktop-Karten quasi für GPGPU!
Bonus:
Ich habe bei der Vorstellung des Special-Features meines SLI-Rechners gesagt, dass ich mich noch für das Lüftergitter bedanken möchte. Und wie könnte man Henner Schröder besser eine Freude machen als mit der Nvidia-Fee "Dawn"? Leider weilt Henner nicht mehr unter den Redakteuren - ich vermisse seine erfrischenden Videos. Hier also extra in Gedenken an Henner, Dawn-Screenshots mit SSAA von der GTX 470:
Eventuell werde ich nächstes Wochenende noch ein paar weitere kleine Boni hier einfügen - etwa ein Video zur Lautstärke im Furmark, so dass ihr euch davon in etwa ein Bild machen könnt.
Nun brauche ich allerdings erstmal eine Pause! Ich hoffe, euch hat der Test gefallen und ihr konntet einige Erkenntnisse gewinnen.
Für Anregungen, Lob und Kritik bin ich immer offen - solange die Kritik berechtigt und begründet ist!
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit,
euer Falcony6886