AW: Intel widerspricht Gerüchten: 10 nm Desktop weiterhin auf der Roadmap
Danke, habe nicht gewusst, dass die Netburst Entwicklung tatsächlich in diese Richtung ging.
Ich dachte immer, das Ziel wurde aufgegeben, weil es nicht realisierbar war, nicht mangels Akzeptanz am Markt.
Tja... was die Intel Roadmap angeht so zweifel ich ein wenig, ob sich ein Warten auf Comet Lake S lohnt oder ich beim i9 9900K oder RYZEN 3700X zuschlagen soll/möchte/werde.
Bis was wirklich neues kommt (2021/22) will ich nun eigentlich echt nicht mehr warten. So langsam ist die Ivy Bridge Plattform halt schon echt alt, DDR3 Ram, kein M.2 Slot...
Naja, was heißt schon "in Richtung gehen" und "aufgegeben"? Es ist so, dass zu jedem Zeitpunkt mindestens die nächsten zwei Technik-Generationen in Entwicklung sind. Also nicht die jährlichen Modell-"Generationen", die zu Netburst-Zeiten noch als Refreshs nicht einmal eine neue Nummer erhalten hätten, sondern die nächste Kern-Generation. Das heißt als Intel eingestehen musste, dass Prescott wegen Fertigungsproblemen nicht ganz an die angepeilten Taktraten herankommt, wurde vom Nachfolger Tejas schon Test-Silium gefertigt und der Nach-Nachfolger Nehalem muss zumindest in der theoretischen Entwicklung weit fortgeschritten gewesen sein. Ehe Prescott dann veröffentlicht wurde und selbst Intel das deutliche Nutzerfeedback zur Verlustleistung klar wurde, war Tejas in der Optimierungs-, Nehalem vermutlich in der Prototypenphase und dessen Nachfolger konzipiert.
Intel hat also irgendwann 2004 tatsächlich die ursprünglichen Pläne aufgegeben, aber zu diesem Zeitpunkt hatten die Arbeiten an potenziellen 10-GHz-Prozessoren für 2009/2010 längst begonnen und die 5-GHzler für Mitte der 0er Jahre wurden für die Serienfertigung vorbereitet. Ob unvorhergesehene Hürden das 10-GHz-Ziel auch bei Marktakzeptanz unerreichbar gemacht hätten, kann man mangels Versuch natürlich nicht sagen. Bis heute sind kaum CPUs nenneswert über 5 GHz Alltagstakt hinausgekommen. Gescheitert ist Netburst aber am Verbrauch. Prescott hätte für 5,0 vermutlich deutlich über 200 W statt der mutmaßlich geplanten 150-160 W gebraucht, aber schon die angebotenen 115 W waren den Leuten nicht mehr zu vermitteln und die Ausweichlösung Pentium D mit 140 W und zwei Kernen wurde auch gegeißelt. Solche Leistungsdimensionen wurden erst mit Ryzen 3000 salonfähig.
Bezüglich kommender Generationen:
Technisch braucht man bei Intel nicht zu warten. Comet Lake bringt zwei Kerne mehr, was in Spielen nicht DEN Unterschied machen wird und kann sonst nur Taktpotenzial abschöpfen, dass auch bei Coffee Lake schon weitestgehend vorhanden ist. Leichte Verbesserungen bei der Fertigung gibt es zwar immer, aber die werden keine der Eckdaten radikal ändern. Wenn die 10000er-Generation out-of-the-box nenneswert schneller ist, dann weil sie nenneswert mehr verbrauchen darf. Für OCler macht das keinen Unterschied.
Was sich natürlich jederzeit ändern kann: Das Preisgefüge. Auf Cascade Lake (Sockel 2066 10000er) zu warten statt Skylake X zu kaufen ist technisch auch komplett sinnlos; ökonomisch geht der Wechsel aber mit einer Preishalbierung einher. Da das größte Problem am 9900K wohl der Preis und nicht die (Spiele-)Leistung ist, könnte Comet Lake also deutlich attraktivere Produkte bringen – aber vorhersagen kann man so etwas bei Intel nie.