Fleisch essen ist ein Problem. Wirklich. Weil es in einer Masse und in einer Art und Weise von Statten geht, die unethisch und hochgradig pervers ist.
Absolut korrekt.
Der Mensch ist heutzutage (!) in keinster Weise ernährungstechnisch auf Fleisch angewiesen, Vegetarismus ist völlig problemlos und von jedem umsetzbar. Und selbst eine vegane Ernährung ist mit einigen Vorkenntnissen und Nahrungsergänzungsmitteln unbedenklich.
Größtenteils falsch.
Der Schlüssel für individuelle Gesundheit als auch den ökologischen Fußabdruck ist eine möglichst ausgewogene Ernährung unter Berücksichtigung der jeweiligen lokalen Begebenheiten.
Lokal deshalb, weil es eines der Hauptprobleme ist, dass viel zu viele Nahrungsmittel um den ganzen Planeten gekutscht werden, bevor sie auf dem Teller landen - und darunter sind auffällig viele pflanzliche Nahrungsmittel.
Fleisch in Masse ist klar schädlich, aber - weltanschauliche Gründe einmal außen vor - Fleisch als Zwischenschritt und zur Ergänzung sind nicht in jedem Fall problematisch. Beispielsweise ist es nicht zweckdienlich, natürliche Bewuchs zu roden, um dort potente Nahrungspflanzen anzubauen, wenn es Tierarten gibt, die sich seit jeher schonend von der natürlichen Vegetation ernähren und ihrerseits verwertbar sind.
Beispiel: Ein guter Bekannter arbeitet seit Jahren bei Projekten in Namibia. Die Gräser der Trockensavanne sind für Menschen nicht verwertbar. Da Land zu Ackerland zu machen würde einen natürlichen Lebensraum zerstören, die erforderliche Bewässerung wäre eine Katastrophe für sich. Aber einige dort heimische Ziegenarten können sehr genügsam von dem Leben, was dort wächst, und liefern den Menschen dort Milch und gelegentlich Fleisch für deren Ernährung. Vegetarismus oder gar Veganismus wäre dort kein bißchen hilfreich, sondern schädlicher Unsinn.
Auch in unseren Breiten gibt es ähnliche Szenarien.
Es ist beispielsweise in aller Regel nicht sinnvoll, Futterpflanzen anzubauen - außer, es sind welche, die Menschen nicht selbst verwerten können und die beispielsweise zur Felderholung nötig sind. Auch ist es oftmals möglich, ohnehin anfallende Abfälle zu verfüttern. Und das ist zigmal sinnvoller als aufgeblähte Monokulturen proteinreicher Pflanzen, die oftmals nicht einmal bei uns heimisch sind und die zum Wachsen Bedingungen brauchen, die sich hier nur mit hohem Material- und Energieeinsatz herstellen lassen.
Das wird natürlich niemals reichen, um den jetzigen Fleischbedarf zu decken und das soll es auch gar nicht. Aber es ist sinnvoll, tierisches Protein als ernährungsphysiologisch und ökologisch (und sogar ökonomisch) sinnvolle Ergänzung zu etablieren.
Tierschutz gehört bei dieser Betrachtung nicht unbedingt dazu, ist aber trotzdem ein wichtiges Anliegen, dass in diesem Zuge ebenfalls Berücksichtigung erfährt. Denn man würde nicht umhin kommen, von Massentierhaltung wegzukommen und sogar teilweise die heutigen auf Leistung überzüchteten Nutztiere zurückzuzüchten, damit sie mit geringerer und weniger potenter Futtermasse auskommen.