Die Post benutzt doch diese Elektro-Street-Scooter nicht, weil sie plötzlich auf die Idee kommt, das Klima zu retten
Meiner Meinung nach ist das bei den meisten E-Auto Fahrern (nicht) der Fall. Früher (90er), zu Zeiten eines City-El, wird wohl der Großteil einen ökologischen Grund gehabt haben, warum er 10.000DM für eine Fieberglaskanzel mit E-Antrieb ausgegeben hat (siehe Twike, was aktuell tlw. für 15k€ gehandelt wird, obwohl es nur eine Fahrrad-Kanzel mit E-Motor ist). Aber heute, ausgelöst von Tesla, sind es Argumente wie Fahrspaß und (nach dem Kaufpreis) das eingesparte Geld im Betrieb, welches einen motivieren ein E-Auto zu kaufen. Ein elektrischer Antrieb ist einem Verbrenner eben in vielen Bereichen überlegen (hallo, man kann zu Hause auftanken *g*), der ökologische Aspekt dürfte hier für viele Kunden gar nicht so weit vorne stehen. Fahrspaß und die Möglichkeit Geld zu sparen, dass sind die Gründe für den E-Antrieb.
Schon alleine ein 50er Roller mit E-Antrieb macht so viel Spaß, da ist die Umwelt erstmal völlig sekundär.
Andere deutsche Hersteller sind ja nie wirklich über den Prototyp Status hinweggekommen.
Was traurig ist, denn was Herr Musk getant hat, war lediglich eine spezielle/andere Anordnung schon lange verfügbarer Technologien. In einem Interview auf Youtube, mit einem deutschen Tesla-Taxifahrer, hat dieser die Fahrt eines Entwicklers von afaik Opel kommentiert. Dieser meinte, als er im Tesla mitfuhr, dass das alles auch schon bei Opel (klar, nicht nur dort) vor vielen Jahren in der Entwicklung war. Nur das man dort die Entwicklung auf Druck von oben einstellen musste.
Genau das ist der Punkt, der mich am meisten aufregt. Wir (Deutschen) hätten schon lange entsprechende Autos im Angebot haben können. Siehe das Beispiel Smart, ein Auto welches ursprünglich (Ende der 90er!) als E-Auto entwickelt wurde, dann aber mit der Begründung die E-Motoren wären zu laut zu einem Verbrenner-Auto wurde (weshalb Nicolas Hayek ja auch ausgestiegen ist).
Wie gesagt, ohne Tesla würde heute kein deutscher Autobauer öffentlich über E-Autos nachdenken. Und das obwohl ein City-El, Twike, Peugot 106 EV usw. (alles Kleinserien) schon seit fast 30 Jahren zeigen, dass das Interesse an solchen Fahrzeugen schon lange da ist.
Gut, wenn wie ruyven_macaran immer wieder betont die Förderung der E-Mobilität zu Lasten anderer (sinnvollerer) Bereiche geht, obwohl dort die Belastung der Umwelt deutlich größer ist, als bei Fahrzeugen, dann ist das natürlich nicht schön. Aber ich bin nach wie vor der Meinung, dass grundsätzlich ausreichend Mittel vorhanden wären, die man nicht in anderen sinnvolleren Bereichen (Solar, Wind, Speicher) einsparen müsste. Allerdings eignet sich das Thema E-Mobilität, sofern es mit ausreichend Intelligenz ausgestattet ist (Stichwort intelligente Netze), eben auch (zb. als Speicher) für die Nutzung in anderen Bereichen. Hundertausende Puffer machen eben weniger Sinn, als Puffer die gleichzeitig als Antriebsakku dienen. Daher sehe ich in der E-Mobilität nicht nur den Transport von Menschen, sondern auch eine Möglichkeit zur Lösung des Puffer-Problems. Dass die dezentrale Energieversorgung die (sinnvollere) Zukunft ist, dürfte mMn klar sein.
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Edit:
Ich habe mir gerade ein Video angeschaut. ==>
YouTube
Dabei hat sich mir (schon wieder, immer noch) folgende Frage gestellt:
Man will den Verbrenner noch im Fokus lassen, und erstmal nicht aufgeben. OK, kann ich ein Stück weit noch verstehen. Was ich nicht verstehe ist das "wie". E-Motoren sind effektiver, und bei der Abgabe der Kraft auch besser als ein Verbrenner. Warum fokussiert man dann den Hybrid nicht als den "neuen" Verbrenner? Reine Verbrenner machen mMn einfach keinen Sinn mehr. Die theoretische Effizienz ist schon schlecht, von der Effizienz im Alltag (der echten Effizienz) mal ganz abgesehen. In einem Hybrid hingegen könnte der Verbrenner auf die Stromerzeugung hin optimiert - und immer in seinem optimalen Wirkungsgrad betrieben werden.
Auch vom System her würde das viel mehr Sinn machen. Nehmen wir als Beispiel mal einen Mittelklasse-/Kleinwagen mit 100kW (136PS), also einem Verbrennungsmotor mit 100kW Leistung. Je nach Fahrweise beträgt die Effizienz hier grob zwischen 10 und 25% (im besten Fall unter Laborbedingungen sollen aktuell 40% möglich sein). Entsprechend ist der Spritverbrauch. Die 100kW werden aber auch nur beim Vollgasgeben abgerufen, und eigentlich auch nur in einem bestimmten Drehzahlbereich abgegeben.
Würde man das gleiche Auto als "intelligenten" (wirklich sinnvollen) Hybrid bauen, der einen relativ kleinen Akku als Puffer nutzt, und einen E-Motor für den Antrieb, könnte man den Verbrenner auf die Stromerzeugung hin optimieren. Der Motor könnte so immer in seinem effizientesten Modus arbeiten (einer fixen Drehzahl). Und der eigentliche Vorteil: Ausgehend von einem großzügigen Verbrauch (des E-Motors!) von sagen wir mal 20kWh auf 100KM, bräuchte man ja theoretisch nur einen Generator (Verbrenner) mit eben dieser Leistung. Warum? Wenn man die 100kW mit dem E-Motor abruft, kommt der Strom ja aus dem Akku, nicht vom Generator. Und der Akku kann problemlos die Leistung abgeben. Hält man nach Ende der Beschleunigung die Geschwindigkeit, und sinkt der Verbrauch dann unter die in diesem Beispiel genannten 20kW des Generators, wird der Akku wieder geladen. Ich habs natürlich nicht ausgerechnet, aber selbst mit 10kW Puffer müsste der Verbrenner-Generator nur 30kW Leistung bringen - also immer noch 70% weniger als der 100kW Verbrenner.
Wenn man also unbedingt am Verbrenner als Antrieb festhalten möchte, warum dann nicht als intelligenter Hybrid? Den man als Plug-In sogar noch optional zu Hause (sofern möglich
) oder unterwegs aufladen könnte. So umgesetzt könnte der "normale" Verbrenner quasi sofort abgelöst werden. Und in Abhängigkeit der Ladeinfrastruktur bzw. dessen Ausbau könnte man die Größe/Kapazität der Akkus von Modell zu Modell steigern, bis der Generator am Ende dann komplett wegfallen kann.
Also, warum muß es unbedingt weiterhin der alte ineffiziente Verbrenner sein? Und warum nicht, wenn man an dem noch unbedingt festhalten möchte, als intelligent konstruierter Hybrid?