Das heißt bei Blackrock und Co. (bei dem Begriff den ich eigentlich schreiben will bekomme ich Probleme mit der Moderation) arbeiten keinerlei Broker? Das wär mir neu.
Vielleicht sind dir die technischen Abläufe nicht bekannt. Man kauft Aktien mit der Absicht, Gewinn zu machen. Da unterscheidest du dich nicht von Blackrock. Wenn die veröffentlichen Zahlen nicht deinen Erwartungen entsprechen, wirst du deine Aktien verkaufen. Dazu geht ein Auftrag an die Bank, welche diesen über ihren Makler abwickelt.
Blackrock macht das nicht anders, der Verantwortliche für den Bereich High-Tech, AMD entscheidet, den Anteil an dem Unternehmen zu reduzieren und gibt den Auftrag an einen Makler weiter. Dieser verkauft die Aktien. Makler entscheiden NICHT darüber, ob ge- oder verkauft werden soll, sie entscheiden nur darüber, in welcher Geschwindigkeit und an welchen Börsenplätzen ge- oder verkauft wird, bis der Auftrag abgearbeitet ist.
Genaugenommen läuft das meiste eh schon vollautomatisch. Wenn böses Wort X im Internet auftaucht wird geshortet und verkauft was das Zeug hält. Dabei zahlt man gerne Millionenbeträge an Miete, nur damit man die 10m näher an den Servern der Wall Street ist.
Das ist falsch, kleine Aufträge laufen vollautomatisch. Bei größeren Aufträgen würde das System überlastet. Wenn man 10 mio. Aktien von AMD abstoßen will, kann man das nicht einfach so per unlimitierten Vekaufsauftrag ohne selbst den Kurs 5-10% zu drücken und sich selbst zu schaden. Für eine solche Menge müssen Abnehmer gefunden werden, die Aufträge gehen dann auch nicht über die Börser, sondern über den Interbankenhandel, da sind die Gebühren niedriger. Dafür braucht es dann Makler. Oder man stückelt den Auftrag in Positionen a 25.000 Stück und verkauft alle 30 min. ein Packet, dann braucht man dann halt mehrere Tage/Wochen. Über solche Dinge entscheiden Makler.
Die Entfernung zur Wall-Street ist für den Computerhandel irrelevant. Aber wie bei allen Geschäften muss es Orte geben, wo Käufer und Verkäufer zusammen kommen, an der Börse haben die Makler ein Geflecht von Kundenbeziehungen, das hilft, größere Orders ordentlich zu möglichst niedrigen Gebühren abzuwickeln und wenn möglich, an der Börse vorbei. Institutionelle und Großinvestoren ziehen das vor.
Und ja, ich denke darüber nach auch von diesem System zu profitieren. Denn es wurde schon dermaßen pervertiert und zerlegt, dass man als Normalsterblicher mit regulären Anlagen de facto Geld verliert. Mittlerweile verliert man bereits Geld, wenn man 50-jährige deutsche Staatsanleihen kauft.
Aktien waren früher einmal ein Weg an der eigenen Firma oder an Unternehmen, an die man glaubt, beteiligt zu sein. Um das Ermöglichen von Visionen.
Heute geht es nur mehr um Dividenden, und Wetten in Millionenhöhe. Es wird endlich mal Zeit für eine Finanztransaktionssteuer, vor allem für diese unleidlichen Futures.
Tja, was die Verzinsung von Anleihen an geht, die richtet sich nach den Notenbanken. Die Notenbanken sind wiederum von der Politik abhängig. Die niedrigen Zinsen helfen natürlich den Aktienmärkten, aber wenn du dich an die letzte Krise 2008 erinnerst, dürfte dir aufgefallen sein, das mehrere europäische Staaten kurz vorm Staatsbankrott standen, Griechenland und Malta in Bankrott gingen. Die niedrigen Zinsen, die bis heute so niedrig blieben, verhindern das die überschuldeten Staaten der Eurozone in Bankrott gehen oder harte Einschnitte ins Sozialsystem vollführen müssen (Ausgaben senken). Das war keine Entscheidung von Investmentgesellschaften wie Blackrock, sondern das waren Entscheidungen der EZB und der verantwortlichen Politiker um den Euro/die Eurozone zu retten. Die Auswirkungen werden mit der Zeit immer schwieriger zu kontrollieren, aber das müssen die Wähler der verantwortlichen Regierungsparteien dann als Konsequenz für ihre Wahlentscheidungen hinnehmen.
Was futures und andere Derivate angeht, das zu diskutieren ist an dieser Stelle zu umfangreich. Grundsätzlich gilt: Man sollte nur mit Anlageformen arbeiten, die man versteht.