CPU-Upgrade für Schachanalysen

[jotun85]

CPU-Upgrade für Schachanalysen

Hallo zusammen,

derzeit werkelt in meinem Rechner noch ein Phenom X4 955 @3,6 Ghz mit einer Radeon 7850 OC. Mit der Spieleperformance bin ich zwar eigentlich voll zufrieden (zocke hauptsächlich Skyrim, Bioshock und demnächst Witcher 3), aber ich denke, eine neue CPU würde sich inzwischen schon lohnen. Zumal ich derzeit wieder mehr Schach analysiere und da die zusätzliche Rechenleistung voll ausschöpfen könnte.

Da Houdini 3 also bei mir die einzige Anwendung sein wird, wo die CPU mal voll aufdrehen kann, liebäugele ich derzeit mit einem Xeon E3-1230v3. Oder kann jemand eine CPU mit einem besseren Preis-Leistungs-Verhältnis empfehlen? Wie sind die Meinungen zum 1220, der immerhin schon für 40 Euro weniger zu haben ist? Machen die 200 Mhz so viel aus oder warum liest man über den so wenig, während der 1230 überall gehyped wird?

Beim Board schwöre ich seit Jahren auf Gigabyte, dachte daher an das Gigabyte H87-HD3. Das ASRock H87 Pro4 für 62 Euro klingt jedoch schon verlockend. Als Kühler wollte ich den Hyper T4 draufpacken. Passt die Konfiguration so weit?

 

[shadie]

AW: CPU-Upgrade für Schachanalysen

Warum der E3 1220V3 nicht so viel empfohlen wird ist ganz easy.

Der hat nur seine 4 kerne, der 1230 hat immer 4 Kerne + HT was dann 8 Threads ergibt, desshalb wird der öfter empfohlen.

Beim MB würde ich dir aktuell zu Asrock raten, ich hatte schon viele Ivy Bridge MB´s und immer war für MICH Asrock das wertigste und beste vom PL Verhältniss her.

 

[Gysi1901]

AW: CPU-Upgrade für Schachanalysen

1. In welchem Umfang betreibst Du die Analysen? Eher so zum Spaß, oder eher so IM mit professionellen Analysen für GMs?
2. Warum benutzt Du eigentlich nicht zusätzlich das mittlerweile stärkere Stockfish?

Hyperthreading wird für Engines oft kritisch gesehen. Klar, die Knoten sind höher, aber die Suche ist nicht mehr so effektiv wegen des Alpha-Beta-Algorithmus, was den Vorteil wieder auffrisst. Von Engine zu Engine wird da etwas anderes empfohlen. Auch wird für manche Szenarien AMD stark empfohlen -- ein FX-83x0 ist in aufgemotzter Vierkerner bzw. abgespeckter Achtkerner, aber das, was Schachengines in erster Linie nutzen, steckt in so einem Prozessor acht Mal drin. Allerdings sollen sich AMDs CPUs hauptsächlich für Fernschach und ähnliche Anwendungen lohnen, wo man einige Partien gleichzeitig analysiert; wenn man immer nur eine analysiert, soll der Vorteil aber schwinden. Für weitere Informationen empfehle ich Dir das CSS-Forum, wo Dir einige wirkliche Experten helfen können.

Allgemein gilt für Schach: Hubraum, Hubraum, Hubraum! Kerne mal Takt. Da bietet Hyperthreading wenig Vorteile und ist den Aufpreis in der Regel nicht wert. Was sich mehr lohnt, ist Übertakten; je mehr Kerne Du hast, desto schlechter skaliert eine Schachengine, weil es immer wieder zu den gleichen Stellungen, ergo Berechnungen, kommt. Wenn Deine Kerne allerdings höher takten, ist das ein schöner Zuwachs. Insofern könntest Du Dir auch den i5 4670K anschauen.

Um zu meiner ersten Frage zurückzukommen: wenn Du es eher so zum Spaß betreibst (also kein Centaur im Freestyle oder IM/GM), so wird Hardware oft überschätzt. Ein Gespann aus Houdini 4 und der neusten Stockfish-Distribution wird da eher etwas bringen als eine neue CPU.

 

[jotun85]

AW: CPU-Upgrade für Schachanalysen

Vielen Dank für die schnellen, kompetenten Antworten.

Zu den Fragen:

1. Bundesliganiveau. Wenn unsere GMs die Figuren übers Brett fliegen lassen, komme ich mit der aktuellen Konfiguration in akzeptabler Zeit nur bis Suchtiefe 19, für wirklich aussagekräftige Bewertungen sollte es aber schon mindestens Suchtiefe 21 sein.
2. Unsere Profis schwören auf Houdini. Stockfish ist taktisch extrem stark, aber positionell und im Endspiel scheint mir Houdini die bessere Wahl. Gerade in den geschlossenen Stellungstypen, die ich bevorzuge, bin ich immer wieder von Houdinis "Stellungsgefühl" überrascht. Der spuckt teilweise schon auf Suchtiefe 15-17 positionell saubere Züge aus, auf die andere Engines erst ab 21 kommen. Wenn überhaupt.

Den FX 8350 habe ich schon ausgeschlossen. Schluckt mir einfach zu viel Strom und wird zu heiß. Dann investiere ich doch lieber ein paar Euros mehr in einen Intel-Prozessor, der in allen Bereichen die Nase vorne hat.

Ein übertakteter i5 4670 ist allerdings eine Überlegung wert. Dann werde ich mal im CSS nachfragen, ob da jemand Vergleichswerte hat. Danke für den Tipp!

 

[jotun85]

AW: CPU-Upgrade für Schachanalysen

Habe mir inzwischen den Xeon E3 1230v3 zugelegt. Bin mit Geschwindigkeit und Lautstärke in Kombination mit einem Coolermaster Hyper T4 voll zufrieden. Unter Houdini 4 64bit komme ich auf um die 12.500 kn/s. Am stärksten ist der Unterschied zum alten X4 955 im Multitasking spürbar, wenn ich Skyrim oder Max Payne 3 zocke und die Analyse auf 4 Threads im Hintergrund laufen lasse. Das läuft jetzt beides richtig schön geschmeidig parallel. SSD und RAM kommen mit dem neuen Board nun auch endlich voll zur Geltung. Hat sich gelohnt