Das passiert doch schon seit Jahrzehnten.
Gerade bei Autos kann man nicht gerade behaupten, dass die Konsumenten sich gewehrt hätten.
Als ich meinen aktuellen Wagen abgeholt habe, wurde ich bei der Übergabe sogar gefragt, ob ich das Modell schon mal gefahren wäre? Anscheinend kauft
die Mehrheit der Kunden bei diesem Anbieter blind nach Werbeversprechen, ohne auch nur eine Probefahrt gemacht zu haben. Wenn sich dann in der Praxis herausstellt, dass das neue Auto zu breit ist oder dass Fußgänger überfahren werden, während man auf Touchscreens schaut, dann wird nicht die Fehlentwicklung korrigiert, sondern es werden Spuren/Tempolimits angepasst und automatische Notbremssysteme vorgeschrieben.
Andere Frage, wen interessieren Punkte im Euro NCAP? Da gibt es für nervtötende Gurtwarner einen ganzen Punkt, usw. Die Crashergebnisse gelten eh nur für ideal positionierte Passagiere. Und dann sieht man Beifahrer, mit den Beinen auf der Instrumententafel. Ob denen klar ist, was beim Auslösen des Airbags passiert?
Aber ja, reine Touchscreen Bedienungen sind ein Graus, Knöpfe aber teuer. Ich stehe auf Sprachsteuerungen.
Eine schlechte NCAP-Wertung hat schon einigen schlecht bewerteten Modellen die Verkäufe verhagelt. (Ich glaube der erste Zoe hat trotz passabler Ergebnisse im eigentlichen Crashtest viel Kritik eingesteckt. Oder war es der Spring?) Auch werden Bonuspunkte für NCAP & Co oft als Grund genannt, wenn teure, teils unausgereifte Assisstenzsysteme zur Standardausstattung werden oder man das Fahrzeugdesign an den sehr spezifischen NCAP-Fußgänger-Crashtest anpasst.
Naja, leider sind die Tasten nicht vernormt. Wie oft also steigt man in neue Fahrzeuge und bedient den Scheibenwischer anstatt des Blinkers und umgedreht? "Intuitiv" ist da gar nichts. Man muss es ausprobierne und lernen. Das geht mit Touchscreens genauso. Schau Dir die junge Generation an, wie die im Smartphone navigieren.
Ich weiß nicht, ob der Blinkerhebel in Deutschland genormt ist. Aber bei allen bislang von mir gefahrenen Audi/VW/Skoda, BMW, Citroen, Ford, Hyundai, Mercedes, etc. aus drei Jahrzehnten funktioniert er immer genau gleich. Auch auf Seiten des Scheibenwischers waren sich zumindest alle einig, dass "nach oben" den Front-Wischer schneller macht und "ziehen" die (Wisch-)Waschfunktion für die Frontscheibe aktiviert. Nur Heckscheibenwischer/-wascher und Intervallsteuerung sind teils kreativ, wobei letztere mit fast immer als irgend eine Form von Schalter am Ende des Hebels vorliegt. Einzige Ausnahme war das variable-Intervalle-Relais von VW. Das wurde dann ja auch irgendwann zugunsten fester Intervalle gemäß des Standard-Musters abgeschafft, weil die Kunden mit RTFM überfordert waren.
Die Frage ist, "Muss das alles ins Auto"? Ich bin da ja extrem puristisch. Ich höre nicht einmal Musik im Auto oder mache diese Unsitte mit, Hörspiele zu nutzen. Oder diese unsäglichen Gegensprechanlagen in Motorradhelmen. Das ist alles "Teufelszeug", weil es ablenkt. Gut, ich fahre seit einer Million Kilometern unfallfrei. Einfach, weil ich meine volle Konzentration dem Fahren schenke. Und am besten ist es, gar nichts zu bedienen. Den Blinker natürlich.
Wenn nicht einmal Audio konsumiert wird, bleiben aber nicht viele Funktionen übrig, oder? Insbesondere keine, die sich weiterentwickeln könnten: Der Aufgabenkomplex "Fahren" ist nun einmal auf ein gleichbleibendes Ziel ausgerichtet, das mit gleichbleibenden Methoden erreicht wird. Da braucht es keine dynamische Oberfläche, um "Lenkrad" oder "Frontscheibe" updaten zu können.
Das einzige, was sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt hat, sind Assistenzsysteme inkl. Navi (die entweder einfach/blind via Taste oder während der Fahrt gar nicht bedient werden sollten, sonst sind sie keine "Assistenz") und die Musikberieselung. Alle andern Gliedmaßen und Sinnesorgane des Fahrers sind halt fest für "fahren" eingeplant.
Bei Audio sehe ich ehrlich gesagt auch allerdings auch kaum Weiterentwicklung der Eingabe, die häufige Updates erfordern würde – ob "Streaming-Kanal auswählen" folgt der gleichen Logik wie "Radiosender suchen" und die Wiedergabesteuerung hat sich seit der ersten MC auch nicht weiterentwickelt. Ist halt ein lineares (im Sinne von eindimensionales), ausentwickeltes Medium. Man könnte höchstens noch die Liste der Programmebenen Radio1/2/3/4/MC/CD/USB/Stream um weitere Quellen erweitern, aber ehrlich gesagt sterben die alten vollkommen zurecht schneller aus als neue hinzukommen und die meisten werden da selten zwischen Wechseln, dass eine Taste zum Durchschalten dauerhaft ausreicht.