AW: AMD Roadmap für CPU und GPU bis 2022
Natürlich entwicklet AMD seine GPU-IP selbst, aber die Zielsetzung ist (zumindest bis jetzt) eine andere (gewesen).
nVidia's größrerer Geschäftszweig ist immer noch das Gaming-Segment, trotz der extremst teueren Quadro's und Tesla's. Hier entwickelt man gezielt für x86 und den PC inkl. HighEnd-GPUs.
AMD tritt bei den GPUs eher als semi custom manufacturer (also Auftragsfertiger) auf, d. h. ein Kunde (Apple, Sony, Microsoft, Samsung) kommt mit einer Anforderung auf sie zu und man entwickelt eine neue Architektur und hat zusätzlich eigene Verwendungszwecke für diese IP im Hinterkopf, die dann später zu einer Auskopplung als dedizierte PC-GPU führt. Diese Art der Entwicklung impliziert aber auch, dass die Rahmenbedingungen und Anforderungen dieser Kunden im Vordergrund stehen und nicht Funktionalitäten, die ein solches Desing bspw. auch als HighEnd-GPU nutzbar machen würden.
Polaris, Vega und Navi kommen bspw. aus dieser Ecke. Die Navi Architketur wurde bspw. explizit für die neuen Konsolen-SoCs und auf deren spezifische Bedürfnisse hin entwickelt. Diese unterscheiden sich bspw. grundlegend von einer HighEnd-GPU, was auch die schlechte Skalierbarkeit von Navi nach oben hin erklärt, so dass man vorerst nur das MidRange-Segment abdeckt. (Beispielsweise die 5700 XT ist relativ gut vergleichbar mit einer RTX 2070 (Super), im Hinblick auf Takt, GDDR-Geschw., Leistung, Verbrauch und auch Transistorgröße, was eigentlich überraschen sollte, denn die Radeon nutzt mit TSMCs N7 ein deutlich moderneres Fertigungsverfahren, dass beträchtliche Power Savings ermöglicht, während die Geforce nur im sehr betagten 12 nm-Verfahren gefertig wird. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass nVidia's Architektur immer noch deutlich effizienter ist.)
Beispielsweise mit dem Samsung-Deal verkauft AMD seine IP und stellt zusätzlich auch einige Ingenieure bereit, die es Samsung ermöglichen sollen, eine bessere GPU-Architektur für ihre Devices zu entwickeln. Der Deal wird AMD in 2019 rd. 100 Mio. US$ in die Kassen spülen, wobei das jedoch kein Reingewinn ist, weil auch AMD hier aktiv mitarbeitet, dennoch ein lukratives Geschäft. Weiterhin sieht der Vertrag vor, dass Samsung AMDs Märkte nicht bedrohen darf, d. h. man bleibt auf Mobile-GPUs (Smartphone/Tablet) beschränkt und darf nicht etwa in den PC-Markt eindringen.
Der 56-Kerner ist aktuell Cascade Lake-AP als 9200er-Serie mit 32, 48 und 56 Kernen. Intel bewirbt diese als high-performance, high-density compute platform, was wortlich zu nehmen ist, denn wenn erstere beiden Punkte nicht maßgeblich sind, ist die Plattform viel zu teuer. Die CPUs gibt es nur als verlötete BGAs auf vorkonfigurierten Mainboards.
Mit Cooper Lake (ab Anfang 2020) versucht Intel das Konzept anscheinend etwas breitbeiniger aufzustellen (schlicht weil man kurzfristig AMDs Packungsdichte nichts anderes entgegenstellen kann), was voraussichtlich auch zu etwas erwschinglicheren CPUs führt (vielleicht sogar gesockelt?), wobei ei "erschwinglich" hierbei dennoch ein sehr relativer Begriff bleiben dürfte.
Den aktuellen Cascade Lake-AP gibt es maximal als 2-Sockel-System und auch der wird sich nur mit AVX-512 nennenswert (bis deutlich) von einem 2-Sockel-7742 absetzen können, wohingegen sich zumindest aktuell der Preis beträchtlich unterscheiden dürfte. (Genaue Preise für CDL-AP sind kaum zu bekommen.)