Unabhängig davon inwieweit Wehrpflicht jetzt in einem V-Fall wirklich helfen würde: Ich glaube dass es auch in Friedenszeiten absolut nicht schlecht war, dass junge Leute ein paar Monate (bei mir warens nur noch 9) ins Militär eintreten. Nicht, weil es besonders sinnvoll ist, mit verbundenen Augen ein G36 auseinander und zusammenbauen zu können sondern einfach deswegen, weil es meiner (auch und vor allem späteren) Erfahrung nach einem sehr großen teil der jungen Bevölkerung massiv an Disziplin mangelt und eine irre Weltfremdheit vorherrscht.
Das soll keine "die jungen sind alle doof"-Rede sein, die können zumeist dafür nichts: Aber wenn immer alles sofort überall verfügbar ist wie in einem (noch) reichen Land wie hier und die gesellschaft immer weiter davon abgerückt ist Leistungen zu fordern, alle Kinners durch Schulen und Hobbies "durchgepampert" werden und das gefühlt größte Problem eines 14-jährien heute ist wenn der Applestore das gewünschte Smartphone nicht in der Lieblingsfarbe hat dann machen wir was grob falsch.
Bei uns kommen Azubis an die ohne Handy nicht 3x7 rechnen können, unpünktlich sind ("für den Verkehr kann ich nix"), aufgetragene Arbeiten wenns nervt (etwa Halle durchfegen) einfach verweigern ("dafür bin ich nicht da") und generell eine Mentalität haben mit denen man, um zum Thema zurückzukommen, den Krieg nicht gewinnen kann (weder einen wirtschaftlichen noch einen echten).
Ich war persönlich ganz sicher kein Vorzeigesoldat (alleine schon aus Gründen meiner damaligen Körperstatur/"Lauch"
) aber ich habe beim Bund viel Erfahrungen gesammelt über Kameradschaft/Teamarbeit, eigene körperliche und auch psychische Grenzen, Politik/Militär allgemein und wie soll ichs nennen... den "Ernst des Lebens", von arbeiten von 5 bis 23 Uhr in der GA bis hin zu Krawatte binden... und minimum 10 Bier saufen können ohne umzukippen. Und das (plus LKW-Führerschein!) kostenlos.
Meiner Meinung nach sollte das (also abseits vom Bier...) für JEDEN (ja, auch Frauen und ja auch Kranke/Behinderte wenn nicht schwerst usw.) Pflicht sein. Verweigerung an der Waffe von mir aus, dann machste halt alles andere mit und wenn der Zug schießen geht schälste Kartoffeln. Das würde selbst wenns nicht dafür reicht die Disziplin/Leistungsbereitschaft in der Bevölkerung zu steigern wenigstens manche aus ihrem jugendlichen Tiefschlaf aufwecken was wir dringend nötig hätten. Dass in einem hoffentlich nie eintretenden Verteidigungsfall dann wenigstens noch die Grundlagen vorhanden wären wäre ein netter Nebeneffekt.