Danker für den Link.
Jedoch eine Marketingfolie von einem Praktikanten? Eine Aussage von einem ranghohen Official oder gar einem Techniker wäre da wohl mehr wert gewesen (
und insbesondere, wenn dieser diese auch noch einmal bekräftigt und unterstrichen hätte).
Abseits dessen kann man sich an zwei Finger zusammenrechnen, was tatsächlich gemeint ist, nämlich die immer noch weitestgehend hohe Abhängigkeit des primären Game-Engine-Threads, der durchaus mehrere parallele Threads für kleine Aufgaben triggert aber natürlich in letzter Konsequenz für die Gesamtperformance mindestens zum Teil beschränkend wirkt, wenn dieser nicht möglichst schnell abgearbeitet werden kann. Und genau das ist auch der Grund warum Intel selbst mit seinen alten 14nm+++ immer noch halbwegs mithalten kann (
bzw. anders herum ausgedrückt, sich AMD im Gaming nicht absetzen kann trotz der Verwendung des fortschrittlicheren 7nm-Prozesses).
Es ist zwar nett und schön, wenn gamersnexus das als "
complete bullshit" bezeichnet und zuerst unterstellt, dass "
thought they could get it through". Es ist aber genau so abwegig wenn nicht gar schlimmeres, wenn man annimmt, dass der dort stehende Satz tatsächlich wörtlich gemeint war (
und nicht etwa ein Platzhalter oder gar ein Versehen oder Fehler), denn mir ist bspw. kein nennenswerter AAA-Titel der letzten Jahre bekannt, der für seine Minimum Recomendations auch nur ansatzweise eine CPU anführte, die auch nur im Entferntesten in Richtung einer 1-Kern-CPU ging.
Und selbst gamersnexus lenkt danach auch ein wenig ein mit "
It’s also odd that Intel would try to push the single-core claim so hard, considering Intel has multi-core CPUs" und ebenso "
We understand that they probably mean that it’s “optimized” for a heavier render thread or single thread use" (also das, was ich oben schon skizzierte).
Wenn man jedoch in einer Blase sitzt und entsprechende Ansichten bestätigt haben will, dann ist das natürlich ein gefundenes Fressen, keine Frage. Nur ändert das schlussendlich rein gar nichts an den (software)technischen Gegebenheiten und Fakten. Und es wird umso suspekter, wenn sich allgemein gut informierte User in derartigen Foren hier darüber aufregen, denn gerade die dürften am wenigsten empfänglich für derartige Aussagen sein (
unabhängig davon welchen Ursprungs diese nun sind oder zu sein scheinen).
Darüber hinaus, bspw. der PCGH-Index bescheinigt bzgl. Gaming den Intel-CPUs eine ungeschlagen gute Performance. Die ersten vier Plätze werden von Intel-CPUs belegt. Müsste ich aktuell aufrüsten, würde ich wohl zu einem 3900X(T) greifen, aber das liegt an meinen spezifischen Workloads. Wenn der ein oder andere Gamer dennoch zu Intel greifen will, ist das jedoch durchaus nachvollziehbar.
Ja und weiter?
Ich finde es schon ganz schon gewagt, [...]
Das hat mit "
gewagt" und gar "
Arroganz" nichts zu tun. Zum einen hat Ice Lake mit Sunny Cove schon seine deutlich höhere IPC unter Beweis gestellt. Im Single-Core übertrifft der Zen2 zum Teil und teilweise gar deutlich. Hier mangelt es bei Intel derzeit lediglich am Fertigungsprozess und am erreichbaren Takt. Und Willow Cove wird mit seinem überarbeiteten Cache-Subsystem noch einmal ein paar (wenige) Prozentpunkte drauflegen können und daher mit Blick auf den großen Teil relevanter Workloads auch trotz der nur 4 Kerne ein ernsthafter Konkurrent für Renoir werden und Golden Cove wird zweifelsfrei noch einmal ein wenig drauflegen können und hier explizit nur "
ein wenig", um bei einer konservativ, pessimistischen und damit realistischen Schätzung zu bleiben.
Gewagt oder gar arrogant ist eher die Meinung, dass Intel nun niemals mehr AMD in irgend einer Form leistungstechnisch überbieten können soll(te) und das obwohl Intel die weitaus größere Firma mit zweifelsfrei mehr KnowHow insgesamt, mehr R&D und viel mehr Ressource ist. Würde man heute einen Investor zwingen sein gesamtes Kapital langfristig an entweder Intel oder an AMD zu binden, dann spräche aktuell nur sehr wenig für AMD, denn wenn man ein worst case Szenario propagieren will, dann ist es bspw. weitaus wahrscheinlicher, dass in den nächsten Jahren AMD bankrott geht, als dass dies Intel widerfährt.
Und Gerüchteküche/Befehlssätze; um deine Wissenlücken aufzufüllen: Bei AMD ist die Adaption von AVX-512 mit spätestens Zen4 (ggf. gar schon Zen3+) wahrscheinlich, denn für die Implementation einer eigenen, proprietären Erweiterung scheint AMD derzeit noch eher die Marktposition zu fehlen. Und Intel wird in 2021 mindestens auf dem Server Advanced Matrix Extensions einführen, die jedoch vorrangig auf AI/DL abziehlen dürften.
Darüber hinaus spielt das in Bezug auf IPC-Gains jedoch auch keine Rolle, denn bspw. die Zugewinne von Sunny Cove haben nichts mit AVX-512 zu tun, auch wenn das einige Spezialisten gerne immer wieder zum Besten geben. (Darüber hinaus, mit AVX-512 könnte Sunny Cove noch einmal überproportional zulegen im Vergleich zu Zen2/3.)
Sorry das haut doch schon jetzt 0,0 hin, sondern ist bezogen auf Leistung und Masse ein völliger Rohrkrepierer für Intel, [...]
Ja, vielleicht in deiner Blase, aber dir fehlt halt das Verständnis für die geschäftstechnische Seite, die nun mal reichlich wenig mit deiner Consumer/Gamer-Brille zu tun hat.
Derart hochkernige Produkte werden nur für bestimmte Workloads überhaupt benötigt und dementsprechend lassen sich diese durchaus auslagern und man kann dafür aufgrund der besonderen Anforderungen auch tendenziell mehr verlangen. Abgesehen davon darf man getrost annehmen, dass Intel über die OEMs für Workstations mehr Core X-CPUs absetzt, als AMD 3950X-CPUs. Letzterer ist lediglich ein Halo-Produkt, der einer marktstrategischen Unterstützung dient(e) und weniger der Generierung von nennenswertem Umsatz.
Für einige User ist das eine glückliche Fügung, insbesondere, da AMD zurzeit gezwungen ist den verhältnismäßig günstig abzugeben, für andere ist das nur ein überteuertes Gimick und für die allermeisten ist das eine völlig irrelevante CPU, da diese in erster Linie preistechnisch aber auch leistungstechnisch weit jenseits des tatsächlichen Mainstreams rangiert (trotz der AM4-Plattform) und damit nur ein Nischendasein fristet.
Schlussendlich: Bei den Millionen Steam-Systemen verwenden bereits erschlagende 92,5 % aller Gaming-Systeme sechs oder weniger CPU-Kerne, d. h. der Markt ist noch weit davon entfernt, dass überhaupt acht Kerne zum Mainstream zu zählen sind und entsprechend sind 12 oder gar 16 Kerne noch Jahre davon entfernt auch nur im Ansatz Gefahr zu laufen, dem Mainstream zugerechnet zu werden.