2 Klassen-Medizin in Deutschland

RyzA

PCGH-Community-Veteran(in)
Hallo!


Was mich immer wieder verwundert und auch aufregt ist, wie unterschiedlich die Krankenkassen/Versicherungen die Menschen behandeln. Wer privat versichert ist bekommt schneller Arzt-Termine, bessere Krankenhauszimmer (oft Einzelzimmer mit besserer Aussattung), besseres KH Essen und eine größere Auswahl. Außerdem werden mehr Vorsorgeuntersuchungen übernommen.

Hat die private Krankenkasse soviel mehr Geld oder warum können die sich das leisten und die Gesetzlichen nicht?
Eigentlich müßte es doch umgekehrt sein. Da es für die gesetzlichen Kassen mehr Einzahler gibt. :ka:

Ich wäre ja für eine Reformierung. Eine einheitliche Kasse in die alle einzahlen und auch die selben Behandlungen bekommen.
 
Die privaten entscheiden selbst, wen sie aufnehmen. Die gesetzlichen Krankenkassen können das nicht. Die müssen Dich in den meisten Fällen aufnehmen, auch wenn Du chronisch krank bist und Deinen Kopf schon unter dem Arm trägst.

Die private KV hat nicht nur Vorteile, sondern auch eine Menge Nachteile. Ich bin ganz froh, gesetzlich versichert zu sein. Und für die ganzen "nice to have"-Sachen gibt es Zusatzversicherungen.
 
Servus,

es herrscht ja grundsätzlich eine 2. Klassen Gesellschaft. Das ist in der Medizin nicht anders.
Wer mehr Macht und/oder Geld hat, möchte sich nicht in den selben Topf wie der Pöbel begeben, und priviligiert und unnahbar eine Extrawurst bekommen.

... und dafür gibt es "Dinestleister" die sich dafür fürstlich bezahlen lassen.

Liegt am Kapitalismus.

Gruß,
Rost

(stellt nur meine Einschätzung dar und ist hier nicht als Fakt zu betrachten)
 
Für private zahlt man in der Regel deutlich mehr.

Auch sind das Komfort Features. Die Behandlung in Deutschland ist exakt die selbe. Also medizinisch wirst du nicht schlechter gestellt. Auch als gesetzlich Versicherter kannst du meist ein Krankenhaus Einzelzimmer wählen, kostet halt extra,

Wir brauchen uns hier nicht beschweren. Deutschland hat alles in Allem eine gute medizinische Versorgung für alle. Weiss man erst zu schätzen wenn du mal ausserhalb der EU bist.
 
Ich wäre ja für eine Reformierung. Eine einheitliche Kasse in die alle einzahlen und auch die selben Behandlungen bekommen.
Ja prickelnd, damit es noch beschissener wird. Man wird in bestimmten Umständen sowieso schon gezwungen, in die gesetzliche Versicherung zu gehen und muss allerlei Zeug mitmachen.
 
Und für die ganzen "nice to have"-Sachen gibt es Zusatzversicherungen.
Können sich nur ärmere Menschen kaum leisten.
Die Behandlung in Deutschland ist exakt die selbe. Also medizinisch wirst du nicht schlechter gestellt.
Doch z.B. bestimmte Vorsorgeuntersuchungen. Die sind bei den Privaten meist gründlicher und auch schon eher.
Wir brauchen uns hier nicht beschweren. Deutschland hat alles in Allem eine gute medizinische Versorgung für alle. Weiss man erst zu schätzen wenn du mal ausserhalb der EU bist.
Ich weiß das auch zu schätzen. Und bin mit meiner Krankenkasse eigentlich zufrieden.
Nur Frage ich mich warum solche Unterschiede gemacht werden.
 
Können sich nur ärmere Menschen kaum leisten.

Doch z.B. bestimmte Vorsorgeuntersuchungen. Die sind bei den Privaten meist gründlicher und auch schon eher.

Ich weiß das auch zu schätzen. Und bin mit meiner Krankenkasse eigentlich zufrieden.
Nur Frage ich mich warum solche Unterschiede gemacht werden.
Weil es bei der Privaten keine Fallpauschalen gibt und der Arzt dort mehr abrechnen kann.
Dazu kommt schon wie beschrieben, das sich die "Privaten" ihre Versicherten aussuchen können und Privat versichern kann sich nur, wer nicht versicherungspflichtig ist: Das sind Selbstständige, Beamte und alle Arbeitnehmer mit einem Arbeitsentgelt oberhalb der Versicherungspflichtgrenze von 62.550 Euro pro Jahr.(Brutto)

Auch lustig ist, ohne jetzt besonders die Beamten ins Visier nehmen zu wollen, ich würde genauso handeln, wenn ich die Möglichkeit habe, das der Beamte 50% zuzahlen muss (abgedeckt durch PKV), da der Staat sein Arbeitgeber zahlt die anderen 50% seiner Arztrechnungen/Behandlungskosten, allerdings zahlt der Staat beim Ehepartner des Beamten 70% und bei allen Kindern 80% der anfallenden Behandlungskosten.
 
Auch lustig ist, ohne jetzt besonders die Beamten ins Visier nehmen zu wollen, ich würde genauso handeln, wenn ich die Möglichkeit habe, das der Beamte 50% zuzahlen muss (abgedeckt durch PKV), da der Staat sein Arbeitgeber zahlt die anderen 50% seiner Arztrechnungen/Behandlungskosten, allerdings zahlt der Staat beim Ehepartner des Beamten 70% und bei allen Kindern 80% der anfallenden Behandlungskosten.
Also quasi auch Geld vom Steuerzahler.
 
Mit Terminen hängt halt auch stark vom Arzt ab. Manche Fachärzte haben halt recht lange Vorlaufzeiten, andere dafür kaum und bei Notfällen kommt man eh immer sehr zeitnah an einen Termin. Ggf. auch über Vermittlung durch deinen Hausarzt.

Finde in den letzten Jahren ist das vielleicht durch die Digitalisierung auch deutlich besser geworden. Hab in letzter Zeit das Gefühl auch bei Terminen immer recht pünktlich dranzukommen. Vor 10 Jahren musste man teilweise echt lange warten.
 
Ich kenn nicht die aktuellen Zahlen und die rausfinden will ich auch nicht, aber privat versicherte Patient bringen dem Arzt mehr Euronen. Viel mehr. Ich verkauf meine Dienste auch an den Meistbietenden. Hättest ja mehr bieten können, wenn du die Dienste auch in Anspruch nehmen willst.
Auf der anderen Seite gehst du für die Behandlung meist in Vorkasse. Da muss manchmal schon ne Menge auf der hohen Kante liegen.

Stimmt aber schon. Private Krankenversicherungen gehören abgeschafft.

demGronf
fällt nichts ein
 
Können sich nur ärmere Menschen kaum leisten.
Genau wie eine PKV. Es ist wie überall im Leben und sicherlich nichts neues: Wenn Du genug Kohle hast, dann kannst Du in einigen Bereichen die Abkürzungen nehmen, die anderen nicht zur Verfügung stehen. Ein HartzIV-Empfänger kann sich auch keine Top-Anwaltskanzlei leisten und wandert u. U. in den Knast, während bei Leuten, die es sich leisten können das Verfahren gegen Zahlung einer Geldauflage eingestellt wird.
 
Ich glaub nicht mal, dass sie dem Arzt mehr Geld bringen, sondern, dass sie ihm bürokratischen Aufwand, Abrechnungsgrenzen pro Erkrankung, pro Quartal etc. sparen. Für gesetzlich versicherte Patienten steht pro Behandlung bzw. Erkrankung soundsoviel Zeit und Geld zur Verfügung und die Praxis muss sich dann noch mit den Kassen rumschlagen, damit die Beträge bezahlt werden.
Privatpatienten gehen in Vorkasse und müssen sich selbst um die Kostenerstattung bemühen.
 
Ich wäre ja für eine Reformierung. Eine einheitliche Kasse in die alle einzahlen und auch die selben Behandlungen bekommen.
Solange man mit Gesundheit Profit machen muss, wird sich da nichts ändern.
Sieht man auch gut. Die Krankenhäuser verdienen gut an Operationen. Daher gibt es so viele bei uns.
 
Bei den gesetzlichen KK ist der Leistungsumfang ja sehr ähnlich und unterschiedet sich nur minimal. Bei privaten Krankenversicherungen können die Unterschiede dagegen schon deutlich sein, sprich im Mittel werden die auch mehr Leistungen zahlen und der Arzt wird im Mittel an einem Privatversicherten mehr Geld verdienen. Hinzu kommt natürlich, dass er schneller und unbürokratischer an sein Geld kommt.

Trotzdem finde ich es ein Unding, dass es Ärzte geben darf die nur private Patienten nehmen und auch die Bevorzugung bei Terminvergabe und Wartezeit für private Patienten ist ein Unding.

Ich kam bis zu meinem 26. Lebensjahr in den Genuss einer privaten Krankenversorgung (Vater war Handwerker für den Staat, sprich Beamter). Und bis zu diesem Zeitpunkt kannte ich weder wochenlanges/monatelanges Warten auf Facharzttermine noch lange Wartezeiten (20 Minuten war mal das Maximum).
Dann trat ich vom Studentendasein ins Arbeitsleben und damit in die gesetzliche KK. Nächster Termin für Augenarzt? 6 Monate (außer es ist akut). Nächster Termin beim Orthopäden? 2 Monate. Nächster Termin beim Gastro? 3 Monate. Wenn man überhaupt genommen wird, geschätzt 1/2 der Fachärzte nehmen keine Neupatienten mehr auf (zumindest keine aus einer gesetzlichen Kasse). Es gibt hier in der Stadt (250.000 Einwohner) einen(!!!) Orthopäde der an einem Vormittag eine Sprechstunde ohne Voranmeldung für akute Probleme hat. Der Arzt öffnet um 8 Uhr, die Leute stehen um 5:30 Uhr (kein Scherz!) im Treppenhaus und warten. Wer um 6:30 dort ankommt kann es quasi schon vergessen, da so viele Leute vor einem warten, daß man an dem Vormittag nicht mehr drankommen kann. Ist man also vor 6:30 im Treppenhaus geht das Warten los. Um 10:30 Uhr kam ich dann dran.
Die Hausärzte haben mittlerweile auch keine Lust mehr auf ihren Job (so zumindest lese ich das aus deren Auftreten), was ich aber verstehen kann da diese im Vergleich zu den Fachärzten von den KK echt wenig bekommen. Schlägt dann der Patient auch noch mehr als einmal im Quartal auf wirds übel, denn beim zweiten Mal bezahlt die KK nur noch wenn spezielle Untersuchungen gemacht werden und nicht mehr für die Sprechstunde an sich. So wurde dann bei mir einmal Blut abgenommen oder Blutdruck gemessen oder ähnliche Späße nur um dann irgendwie Geld für diesen Termin hereinzubekommen (nur geh ich natürlich nicht aus Spass zweimal im Quartal zum Hausarzt).

Das ganze KK-System gehört grundlegend reformiert, nicht nur was die unterschiedliche Behandlung von gesetzlichen und privaten Patienten angeht.
Alleine die Krankschreibungsregelung. Nehzu jede Jahr hab ich ne schwere Erkältung und da geh ich zum Hausarzt um mir für die Woche den gelben Schein zu holen. Mehr nicht! Ich brauch keine Verschreibung von irgendwelchen Medikamenten, welche ich brauch weiß ich schon seit Kindheitstagen. Einfach nur vollkommen unnötige Kosten die da entstehen.
 
wollte heute einen termin beim HNO haben.
gesetzlich versichert bitte die 1 drücken, hab ich "tut uns leid, der anruf kann im moment nicht angenommen werden"
habs heute den tag über etwa 10 mal versucht.
versuchs morgen nochmal.
wenns mir dann nicht gelingt, drück ich die 2 für privat versicherte und privatzahler.
wer will mit mir wetten, dass da sofort jemand ans telefon geht?
 
Die Behandlung in Deutschland ist exakt die selbe.

Nö. Allein schon, dass man auf eine Facharztbehandlung warten muss, bis man zum Notfall geworden ist, ist eine erhebliche Einschränkung, die zum Teil anhaltende Folgen nach sich zieht. Und wärhend sicherlich die meisten Patienten keine Chefarztbehandlung brauchen, gibt es solche, die sie (auch bei nicht-Bedarf) bekommen und solche, die sie (auch bei Bedarf) nicht bekommen.

Auch als gesetzlich Versicherter kannst du meist ein Krankenhaus Einzelzimmer wählen, kostet halt extra,

Dann ist ja auch wieder privat und nicht gesetzlich bezahlt...
(wobei Einzelzimmer tatsächlich einer von den Punkten ist, die ganz klar auch nichts mit der medizinischen Versorgung zu tun haben)


Ich glaub nicht mal, dass sie dem Arzt mehr Geld bringen, sondern, dass sie ihm bürokratischen Aufwand, Abrechnungsgrenzen pro Erkrankung, pro Quartal etc. sparen. Für gesetzlich versicherte Patienten steht pro Behandlung bzw. Erkrankung soundsoviel Zeit und Geld zur Verfügung und die Praxis muss sich dann noch mit den Kassen rumschlagen, damit die Beträge bezahlt werden.
Privatpatienten gehen in Vorkasse und müssen sich selbst um die Kostenerstattung bemühen.

Keine Ahnung, ob es da manchmal Probleme gibt, aber eigentlich müsste die GKV-Abrechnung Schema F sein, eben weil eh alles festgeschrieben ist. ABER: Es ist eben vorgeschrieben, wie lange die Behandlung dauern MUSS und wieviel es dafür gibt. Man kann nicht in der Hälfte der Zeit fertig werden oder das Vierfache kassieren. Bei PKV geht das und somit verdient der Arzt pro Zeit mehr.
 
Ich meine das wir hier in Deutschland mit einer gesetzlichen und privater Krankenversicherung sehr gut aufgestellt sind.

Von einer 2 Klassen Medizin würde ich nicht sprechen.



Interessant ist aber, dass die Regierung sehr hohe Hürden aufgebaut hat, bevor man von einer gesetzlichen in eine private Krankenversicherung wechseln kann.

ABER jeden gesetzlich Versicherten steht es zu, sich privat zusätzliche Versicherungspakete zu kaufen.

Da ist eben auch für den gesetzlich Versicherten das Einzelzimmer, Chefarzt und persönliche Krankenschwester drin.



Ich glaube selbst in der privaten Krankenversicherung gibt es in den Versicherungspaketen Unterschiede, von sehr günstig bis sehr,sehr teuer und den dementsprechend angepassten Leistungen.



Wie dem auch sei, ich habe mich als gesetzlich Krankenversicherter noch nie benachteiligt gefühlt.

ABER HALT, da gab es eine Zeit, wo ROT-GRÜN versuchte die Welt zu ändern und ich als gesetzlich Versicherter erst Bargeld (10,-€) auf den Tresen legen musste, bevor ich in die Arztpraxis durfte
 
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