Aus Gründen der Netzauslastung wäre eine Reduktion der Datenrate weiterhin nur in einigen Ländern nötig, sie wird aber dennoch weltweit umgesetzt. Das auch die Maßnahmen, die nichts zur Versorgungsstabilität beitragen, die Kosten für alle Streaming-Anbieter senken, ist auch ohne Aluhut offensichtlich und sicherlich haben die daran großes Interesse. Aktuell dürften viele Kunden ein vielfaches der eigentlich der eigentlich erwarteten Menge an Streams konsumieren und würden in voller Qualität entsprechend mehr Kosten für Bandbreite und Server verursachen, die Abo-Preise sind aber auf vor-Corona-Niveau.
Netflix steht aber in der Tat besonders in der Kritik, weil sie einerseits als erster derartige Maßnahmen ergriffen haben und andererseits ein intransparentes Verfahren gewählt haben. Eine Reduktion der Auflösung ist für Zuschauer an der entsprechenden Angabe offensichtlich und muss somit schnellstmöglich beendet werden, damit man wieder mit hoher Qualität werben kann. Netflix dagegen spricht immer noch von "UHD" und hat somit, wenn die meisten es nicht einmal bemerken, keinen Grund die Maßnahme jemals zu beenden.
Ja, Netflix spart natürlich etwas Geld, wenn in niedriger Qualitätsstufe gesendet wird. Aber: Es hat nichts mit der Auflösung zu tun! Die gesendete Auflösung bleibt bei Netflix und Amazon Prime Video exakt gleich.
Es geht nur um die Bitrate, also das Verhältnis von Bildqualität zu Datenspeicherung. Die Zielsetzung ist es, möglichst effizient zu arbeiten. Bildqualität bedeutet - im Extremfall - eben kleinere Artefakte oder das nicht alle verschiedenen Abstufungen einer Farbe dargestellt werden. Das hat aber nichts mit der Auflösung zu tun.
-> Folge: Netflix darf weiterhin mit "UHD" werben, weil sie tatsächlich in bis zu UHD ausstrahlen, zumindest wenn der entsprechende Film oder die Serie in einer UHD-Version vorliegt (ist nicht überall der Fall!). Sollte es keine UHD-Version des Inhaltes geben, wird eben in Full-HD oder HD (720p) ausgestrahlt. Beim "Basis-Abo" (für 8 Euro/Monat) sowieso nur in SD.
Ein Anbieter, der tatsächlich die Auflösung reduziert hat wegen der Coronavirus-Pandemie, ist Apple mit Apple TV. Dort wird tatsächlich nicht mehr in UHD ausgestrahlt...
Es geht bei Video-on-Demand-Diensten auch darum, dass man als Nutzer jede Menge Geld sparen kann! Man muss sich nur mal überlegen, was es einen kostet, die TV-Serien und Filme alle einzeln auf DVD bzw. Blu-ray zu kaufen, die man bei Netflix angesehen hat. Der Zugang über eine Bibliothek ist da schon erheblich günstiger, vor allem wenn man viele unterschiedliche Inhalte ansieht.
Übrigens:
Bei manchen Blu-rays ist es so, dass diese spezielle Firmware beim Abspielgerät brauchen, da so abgeglichen wird, ob das DRM noch gültig ist. Insofern könnte es sein, dass manche Blu-rays auch unbrauchbar (gemacht) werden...Zumindest gab es wohl bei Blu-ray-Playern von Yamaha Probleme bei der Wiedergabe des Films "Avatar - Aufbruch nach Pandora". Grund war der BD+-Kopierschutz. Link:
Yamaha Blu-ray Player: Neue Firmware loest Abspielprobleme mit „Avatar“ | PLAYER.de
Um sich einigermaßen vor derartigen Abspielproblemen zu schützen, bleibt nur der Griff zur DVD. Allerdings bietet diese viel zu wenig Speicherplatz für Filme in UHD-Auflösung...Für Videos in UHD muss es schon eine Blu-ray sein oder man streamt halt via Netflix und Co.