[Review] Aerocool DS 200 - Der Leisetreter?

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Vielen Dank an Aerocool bzw Etonix Media für die Bereitstellung des Samples!

Inhalt:
1. Das Zubehör
2. Das DS 200 von außen
3. Das DS 200 von innen
4. Einbau der Hardware
5. Messwerte
6. Fazit


1. Das Zubehör


Das Zubehör fällt reichhaltig aus. Neben einer großen Anzahl an Schrauben, einer Eindrehhilfe für die Abstandshalter, einem multilingualen, in Graustufen gedruckten Handbuch, einem BIOS-Speaker und ein paar Kabelbindern findet man noch ein alternatives Top-Cover vor. Es besteht aus Meshgitter mit einem Staubfilter.
Ebenfalls im Karton befinden sich eine Abdeckung für ein DVD-/Blu-Ray-Laufwerk und ein 5,25- zu 3,5"-Adapter.
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2. Das DS 200 von außen


Das DS 200 besitzt ein schlichtes Design. Die sanften Rundungen im vorderen oberen Teil verleihen dem Gehäuse eine gewisse Dynamik. Das prominent auf der Oberseite angeordnete Display, dass die Temperatur am mitgelieferten Temperaturfühler und die Stufe der Lüftersteuerung anzeigt, fungiert als Eyecatcher. Es lässt sich in insgesamt sieben Farben beleuchten. Lüfter mit insgesamt höchstens 25 Watt Leistungsaufnahme können in vier Stufen geregelt werden (Stop / Low / Mid / High). Links neben dem Display findet man Power- sowie Resetbutton (mit einem ordentlichen Druckpunkt) und 2x 3,5-mm-Klinkenanschluss vor.
Auf der gegenüberliegenden Seite gibt es je zwei Mal USB 2.0 und USB 3.0.
Auf der Vorderseite befindet sich das Frontcover mit schmalen Streifen, durch die der verbaute Lüfter Luft einziehen kann. Leider lassen sich dieser und der Frontstaubfilter sehr schlecht entfernen:
Zuerst muss das komplette Top-Cover vorsichtig entfernt werden, da man sonst die Kabel für die dort verbauten Anschlüsse abreißt. Erst dann kann das Frontcover gelöst werden. Das können andere Gehäuse weitaus besser.
Zwei weitere Besonderheiten unterscheiden das DS 200 von anderen Gehäusen:
Zum einen ist die gesamte Plastikoberfläche (also Front und Top) mit einer gummiartigen Oberfläche versehen, die sehr stark an BitFenix' "SofTouch" erinnert und sich gut anfühlt. Zum anderen lässt sich ein Teil des (geschlossenen) Top-Covers gegen ein mitgeliefertes, stabiles Mesh-Gitter mit Staubfilter tauschen. Dafür muss eine kleine Wippe im hinteren Bereich des Top-Covers umgelegt werden. Nun kann es hinten leicht angehoben werden. Zieht man es vorsichtig in diese Richtung, so hängen sich kleine Kunststoffnasen im vorderen Bereich aus. Nun kann das andere Top-Cover eingesetzt werden. Die Arbeitsschritte sind genau andersrum wie beim Entfernen.
Auf der Rückseite findet man einen 120-mm-Lüfter, zwei gummierte Schlauchdurchführungen, sieben Slotblenden, welche mit Rändelschrauben fixiert wurden, und die Seitenteile vor, die mit je zwei Rändelschrauben befestigt sind. Die zwei identischen Seitenteile sind mit je einer dünnen Dämmmatte ausgestattet, was ihnen zu einer guten Stabilität verhilft. Ansonsten fehlt Dämmmaterial vollständig.
Legt man das Gehäuse hin, blickt man auf einen Plastikrahmen mit vier kleinen Gummistandfüßen. Das Netzteil besitzt einen nach hinten herausziehbaren Staubfilter.
Weitere Öffnungen, zum Beispiel für zusätzliche Lüfter, gibt es auf der Unterseite nicht.
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3. Das DS200 von innen


Für genügend Speicher-Platz ist gesorgt: Neben einem entfernbaren HDD-Käfig, einem fest installierten 2,5"-Käfig gibt es einen ebenfalls nicht ausbaubaren, zweiten HDD-Käfig. Wer den oberen HDD-Käfig entfernt, darf Grafikkarten mit maximal 41 cm Gesamtlänge einbauen (mit HDD-Käfig maximal 29 cm). So weit, so gut, allerdings werden Besitzer eines 4 Slot hohen Aftermarket-Kühlers Probleme haben. In einem konkreten Fall musste der Autor die Lüfter auf dem Morpheus so weit wie möglich nach vorne schieben, da der hintere Luftbeweger ansonsten mit dem 2,5"-Käfig des DS 200 kollidierte.
Die 2,5"-Schlitten sind nicht entkoppelt, die 3,5"-Pendants nur mit vier kleinen Unterlegscheiben aus Gummi, was bei weitem keine zufriedenstellende Entkopplung ist.

Wer beim Namen "Dead Silence (200)" auf die Verwendung der gleichnamigen Lüfterserie von Aerocool hofft, wird enttäuscht. Vorne findet ein in schwarzem Klavierlack gehaltenen 140-mm-OEM-Lüfter von Dongguan Shun Ming platz. Er dreht mit maximal 800 rpm.
Auf dem hinteren Lüfterplatz prangt ein 120-mm-Luftschaufler des gleichen Herstellers mit identischer Maximaldrehzahl. Er besitzt aber eine raue, matte Oberfläche.
Angeschlossen werden beide Lüfter über ein 3-Pin-Kabel in den Farben der deutschen Flagge oder über ein 4-Pin-Molex-Kabel.
Erstaunlicherweise sind die beiden Lüfter sogar auf 12V noch relativ leise, nur ein starkes Lagerrattern fällt unangenehm auf.

Mainboards können bis ATX, Grafikkarten bis 290mm (mit oberem HDD-Käfig) bzw bis 410mm (ohne Käfig, aber maximal 4 Slots hoch!) und CPU-Kühler bis 170mm installiert werden.
In der Front lassen sich allerhöchstens sehr schmale 240er- oder 280er-Radiatoren verbauen (zum Beispiel Alphacool Nexxxos ST30).
Auf der Oberseite unter dem Top-Cover lassen sich ebenfalls 240er- oder 280er-Wärmetauscher installieren, allerdings dürfen diese dann deutlich dicker sein (solange man die Lüfter unten anbringt).

Unter dem Mainboard-Montageplatz findet man eine große, gummierte Öffnung für Kabelmanagement. Rechts vom Mainboard gibt es das gleiche, jedoch eine Nummer kleiner. Das Loch für das 4+4-Pin-EPS-Kabel auf der Oberseite sowie die drei kleinen Öffnungen für die Frontpanel-Anschlüsse, von denen eine verdeckt wird, wenn man ein ATX-Mainboard verbaut, müssen ohne Gummis auskommen.

À propos Kabelmanagement: Das Netzteil ruht auf vier hauchdünnen Gummipuffern, die es beinahe gar nicht entkoppeln dürften. Zur Rückwand hin wird es gar nicht entkoppelt. Ein klarer Minuspunkt also, der nicht in das Silent-Konzept des DS 200 passt.
Für Kabel findet man mit ca zwei Zentimetern hinter dem Mainboard-Tray ausreichend, aber nicht übermäßig viel Platz vor.
Für ausreichend Ösen, an denen Kabelbinder befestigt werden können, ist gesorgt.

Die Verarbeitung des Gehäuses ist einwandfrei, auch der Lack wurde sauber und ohne Einschlüsse aufgetragen.
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4. Der Einbau der Hardware


Nach dem Eindrehen der passenden Abstandshalter, was dank der mitgelieferten Eindrehhilfe leicht von der Hand geht, kann das Mainboard festgeschraubt werden.
Das Netzteil wird mit vier Schrauben zur Rückwand hin befestigt und die Kabel werden durch die große Öffnung des Mainboard-Trays nach hinten geführt.
Die 3,5"-HDD muss durch Biegen des HDD-Schlittens in diesen hineingeführt werden. Dabei gilt es zu beachten, dass die vier Metallstifte des Schlittens in die passenden Löcher der Festplatte gesteckt werden. Wer will, kann der HDD noch mit vier Schrauben von unten zusätzlichen Halt geben, notwendig ist das aber nicht.
SSDs müssen zwingend von unten verschraubt werden.
Um die Grafikkarte einzubauen, muss durch Lösen von Rändelschrauben die benötigte Anzahl an Slotblenden entfernt werden. Dann werden ebendiese Schrauben verwendet, um das Slotblech des Pixelbeschleunigers zu fixieren.
Nun werden alle notwendigen Kabel angeschlossen und mit Kabelbindern wird das Kabelmanagement aufgewertet.
Insgesamt verlief der Einbau der Komponenten weitgehend problemlos, lediglich die Öffnung für das 8-Pin-EPS-Kabel ist etwas klein geraten.
Ebenso negativ fällt auf, dass für Kabel hinter dem Mainboard-Tray nur zwei Zentimeter Platz bis zur Seitenwand zur Verfügung stehen, wodurch sich das rechte Seitenteil nur mit Gewalt schließen ließ.
Ein weiterer Kritikpunkt ist die gummierte, untere Öffnung im Mainboard-Tray, dessen Gummierung leider nicht sehr fest sitzt.

5. Messwerte

Das Testsystem:
AMD FX-6300 mit AMD Boxed-Kühler @ 80% rpm
Gigabyte GA-970A-DS3P
8 GB G.Skill Ares
MSI R9 270X Hawk
Be Quiet! Straight Power E9 400W
SanDisk Ultra II
Seagate ST1000DM003

Die CPU und GPU wurden gleichzeitig mit Prime95 Small-FFTs bzw Furmark für 15 Minuten ausgelastet.
Die Gehäuselüfter liefen dabei mit 1000 rpm oder ihrer maximal möglichen Drehzahl.
Als Referenz-Lüfter kamen zwei Noctua NF-S12A PWM @ 1000 rpm zum Einsatz.
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Jedem sollte auffallen, dass eine gute Kühlung der verbauten Komponenten nicht zu den Stärken des DS 200 gehört.
Die relativ hohen Temperaturwerte lassen sich durch andere Lüfter senken, aus diesem Grund ist ein Lüfterwechsel Pflicht, falls Hardware mit höherer TDP (zum Beispiel AMD FX-8320 + Radeon R9 390) verbaut werden soll.

6. Fazit

Die Vor- und Nachteile des Aerocool DS 200 auf einen Blick:
+ stabile, gedämmte Seitenteile
+ ordentlich Platz für Komponenten
+ wechselbares Top-Cover
+ gummiertes Plastik fühlt sich gut an
+ dicke Radiatoren möglich (Oberseite)
+ gute Verarbeitung
+ nützliches Display mit Lüftersteuerung und Temperatursensor
+ staubsicher
+ relativ leise, mitgelieferte Lüfter
+ (fast) durchdachtes Silent-Konzept...
-... mit schlecht entkoppeltem Netzteil und zu starken Festplattenvibrationen
- Probleme mit hohen Grafikkartenkühlern
- schlechte Temperaturwerte
- billige, mitgelieferte Lüfter mit Nebengeräuschen
- schlechte Standfestigkeit
- schlechtes Kabelmanagement

Ist das Aerocool DS 200 nun eine ernsthafte Alternative zu etablierten Größen im ähnlichen Preisbereich wie dem Phanteks Enthoo Pro oder dem Fractal Define R5?
Wer sich mit dem Design der beiden nicht anfreunden kann, oder die zusätzlichen Features unbedingt sein Eigen nennen möchte, kann ruhigen Gewissens zum Aerocool DS 200 greifen. Es ist ein solides Gehäuse. Je nach Einsatzzweck und persönlichen Vorlieben bzw Bedürfnissen kann sich aber ein Define R5 / Enthoo Pro mehr lohnen.

Das Aerocool DS 200 verdient sich den Silver-Award.
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Schön, schön...aber "Probleme mit hohen Grafikkartenkühlern" kapier ich nicht?? Suche grad den "Fehler"...

edit: nicht mein Geschmack, aber der tut ja nich' zur Sache ;) Ich würde/finde eine Liste/Tabelle etc. anfangs immer sehr gut finden wo die "wichtigsten" Facts prominent platziert sind (also auf den schnellen Blick CPU Kühler Höhe, Lüfter vorne/hinten etc.pp.)
 
Aaaasoo, naja..DAS ist aber doch ein Extremfall, würde ich den Case jetzt nicht ankreiden ;) Wer 2 Grakas benutzen möchte, nachgerüsteter Kühler+Lüfter oder Soundkarte muss doch eh planen und da ist das Gehäuse doch ganz normal.
 
Na ja, ein Raijintek Morpheus, der ähnlich hoch ist, und zudem relativ weit verbreitet ist, passt auch nur, wenn man die darauf montierten Lüfter ganz in Richtung Slotblende schiebt ;)
 
Ich habe dieses Gehäuse seit ca. 6 Monaten. Von den Lüftern höre ich (steht unter´m Tisch) auch bei 12 V nur etwas, wenn ich mit dem Ohr 10 cm entfernt bin. Es sind die Original Lüfter verbaut. Bin mit dem Teil sehr zufrieden. Der Kabelschacht hinter dem Board könnte evl. etwas größer sein.
 
Ja, mit dem Kabelmanagement hatte ich auch so meine Probleme ^^
Ich musste mich sogar auf das rechte Seitenteil setzen, damit es noch zu ging :D
 
Ich habe keine Probleme mit kabelmanagement ^^
Das einzige was mich an dem Case etwas nervt ist die schlechte Festplatten Entkopplung habe zwei Seagate 1TB drinn und die brummen abunzu..
Aber ich Liebe immer noch dieses Case <3
 

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Ich bin eben auch nicht wirklich talentiert, was Kabelmanagement angeht [emoji14]

Inzwischen ist die Konkurrenz des DS200 noch weiter gestiegen (Nanoxia Coolforce 2 Rev B, Fractal Define C, Aerocool DS230), welche ich dem DS200 vorziehen würde, aber wenn man schon das 200 hat, lohnt sich das Upgrade kaum.
 
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