Volksentscheid in Berlin: Umwandlung von Wohnungen in Sozialwohnungen

Sorry, wenn ich mal 30 Jahre zurück schaue ist es jetzt deutlich einfacher zu studieren...

Stimmt und wenn man sich nicht sicher ist was man studieren möchte hüpft man ein paar Semester durch die verschiedenen Studiengänge, um dann schlussendlich BWL oder Medienwissenschaften zu Ende zu bringen und startet mit 35 Lenzen ins eigentliche Berufsleben. :D
 
Ja eben.
Jetzt ist der Unterschied:
Kann sich leisten in München zu studieren - Muss in Krefeld studieren

Damals:
Kann überhaupt studieren gehen - Kann gar nicht studieren gehen

Ja auch jetzt haben wir ein Problem, aber zu sagen, dass es schlimmer wird ist zumindest aufs studieren bezogen falsch.
 
Zunehmend?
Meine Mutter dürfte nicht studieren weil ihr Vater schon studiert hatte und sie nicht in die SED eintreten wollte,
In meiner Westfamilie hat nur einer studiert und auch nur weil die Bundeswehr ihn als SanOA genommen hat.

Und ich?
Ich hätte auch von zu Hause aus studieren können, hätte auf 8 verschiedene Unis gehen können ohne umziehen zu müssen.

Sorry, wenn ich mal 30 Jahre zurück schaue ist es jetzt deutlich einfacher zu studieren...
Die Bildungsexpansion bewegt sich seit einigen Jahren im Rückwärtsgang. Umfragen dazu, wer zwar ein Studium beginnen dürfte, sich dann aber aus welchen Gründen dagegen entscheidet oder wer aus welchen Gründen ein Studium abbricht, sind auch sehr interessant. Dazu darf auch nicht ein gewisser, inflationärer Wertverlust bestimmter Studienabschlüsse vergessen werden, wodurch dann Binnenselektion wieder wichtiger wird. Ich habe es allerdings nicht nur konkret auf die Studiensituation bezogen, sondern allgemein auf das Thema "Soziale Ungleichheit", da bin ich im Elan gedanklich schon etwas vorgegriffen :ugly:
 

Der erste Schritt zur Bundesweiten Mietpreisbremse. Eventuell auch zum Bundesweiten Mietendeckel.
Naja, schaut man sich an wie die bereits bestehende "qualifizierten" Mietspiegel so zusammengestümpert werden, darf man daran Zweifel haben.
 
Ja und, Berlin wollte die Sachen damals doch loswerden. Oder gibt es für solche Enteignungen (dann ja vermutlich extrem weit unter Marktwert) eine Rechtsgrundlage, wie bei anderen Zwangsenteignungen. Diese hätte die BI dann aber auch gerne mal anführen können.

Bei der Rechtsgrundlage für eine Enteignung bin ich selber gespannt und sehe, außer extrem lang anhaltenden Leerstand, keine. Geantwortet habe ich nur bezüglich der fälligen Entschädigung im Falle einer Enteignung und die kann man bei einem Unternehmen, dass offiziell Gewinn mit der Vermietung von Wohnungen macht, wohl anhand einer typischen Vermietergewinnspanne bei fairen Mieten berechnen und das wäre eine sehr überschaubare Summe.

Sollte Vonovia natürlich darauf bestehen, dass sie Wuchermieten kassieren oder aber eigentlich ein Immobilienspekulationsverein sind, der Mieter als lästige Nebensache behandelt, käme man zu vielfach höheren Gewinnausfällen durch ein Enteignung. Weil Vermieter mit dem Gebahren von Vonovia nämlich eigentlich Gelddruckmaschinen betreiben. Aber mit so einer Steilvorlage hätte man dann auch ganz anderen rechtliche Möglichkeiten, beispielsweise einer Rückabwicklung des Verkaufs :) .


Da Vonovia die Deutsche Wohnen übernehmen will, kann man das wohl auch einfach über das Kartellrecht regeln. Also das die Übernahme nur genehmigt wird, wenn die Berliner Wohnungen an die Stadt abgegeben werden.

Prüfungen laufen, werden aber wahrscheinlich zugunsten der Firmen ausgehen. Sie machen auch zusammen nirgendwo mehr als 20% des Marktes aus, vielleicht 30% einzelner Marktsegmente. Das hat zwar großen Einfluss auf die Mieter, ist aber meilenweit weg von einem Monopol, dass man zur Marktmanipulation missbrauchen könnte und gegen das das Kartellamt eingreifen müsste.


Private Investoren werden nur dann in Wohnraum investieren, wenn auch eine entsprechende Rendite abfällt. Mit 10 EUR den qm kannst Du heute keine entsprechende Rendite mehr erzielen bei Neubauten. Das liegt zum einen an den gesetzlichen Vorgaben für Dämmung und co. Und es wird sicherlich nicht besser, wenn sich bald jeder Häuslebauer eine Solaranlage auf das Dach schnellen muss, so wünschenswert das aus ökologischer Sicht auch sein mag.
Zum anderen liegt es auch an den enorm gestiegenen Preisen für Baumaterial und dessen mangelnder Verfügbarkeit.
Anhang anzeigen 1366054

Abgesehen davon, dass als Vergleich für Rendite für gewöhnlich typische Zinssätze, seit längerem also 0%, herangezogen werden, sieht man schon an deiner Grafik, dass die seit 15 Jahren steigenden und seit 5 Jahren explodierenden Mieten nichts mit den Materialpreisen zu tun haben, die erst im Zuge von Corona richtig in Fahrt gekommen sind.
 

Wird Zeit, dass die Immobilienblase endlich platzt. Aktuell völlig aussichtslos in Berlin eine Wohnung zu finden, bzw. überhaupt zu einem Besichtigungstermin eingeladen zu werden.

Zumal der Wohnungsmarkt auch gar nicht vom LADG umfasst ist, so dass man da noch nicht mal dagegen klagen kann, wenn man ohne jede Begründung nur Absagen erhält. :daumen2:

Edit:

Die Unterschriften-Aktion war nun erfolgreich. :daumen:

 
Zuletzt bearbeitet:
Wird Zeit, dass die Immobilienblase endlich platzt.
Wenn es denn eine Blase wäre. Ich habe nicht den Eindruck, dass das alles zu 100% auf Kredit finanziert ist. So lange die Politik nicht gegen grundlegende Dinge vorgeht (falls sie das im Rahmen der EU dürfte) wird sich daran auch nichts ändern.

Hast Du allen Ernstes erwartet, dass die Umverteilung der Maklerkosten nicht auf die Immobilienpreise aufgeschlagen wird. Warum ich beim Verkauf auf Geld verzichten sollte, ist mir auch nicht klar.

Zumal der Wohnungsmarkt auch gar nicht vom LADG umfasst ist, so dass man da noch nicht mal dagegen klagen kann, wenn man ohne jede Begründung nur Absagen erhält.
Ist halt die Frage, ob nach der Enteignung die Wohnungen dann von öffentlicher Steller vermietet werden.

Warum sollte ich als privater Vermieter Auskunft darüber erteilen müssen, warum ich jemanden erst garnicht zur Besichtigung einlade, warum ich meine Miete im erlaubten Rahmen erhöhe usw. Auch diese Kosten müsste jemand tragen, nämlich derjenige, der die Wohnung dann erhält. Warum schreibt einem nicht gleich der Staat vor, welchen Mieter man zu welcher Miete in seinem Eigentum wohnne lassen darf?

Die Unterschriften-Aktion war nun erfolgreich.
Haben sich also doch noch genügend betroffene dazu aufgerafft, für ihre eigenen Belange einzustehen. Das ist in Deutschland ja leider viel zu selten. Wenn sie es jetzt noch bis September schaffen eine brauchbare Schätzung für die Kosten zu liefern (also nicht 3 bis 36+x Mrd), könnte das ja u.U. etwas werden.
 
Bei einem Volksentscheid in Berlin hat eine klare Mehrheit für die Enteignung von Wohnkonzernen gestimmt. Nach der Auszählung aller Stimmbezirke sprachen sich 56,4 Prozent für die von der Gruppe »Deutsche Wohnen & Co enteignen« angeschobene Initiative aus, wie aus den auf der Internetseite der Landeswahlleiterin veröffentlichten Zahlen hervorgeht. 39,0 Prozent stimmten demnach mit Nein.

und

Der Senat hatte allerdings schon vor der Wahl darauf verwiesen, dass gegen die vom Volksbegehren angestrebte Vergesellschaftung von Wohnungen verfassungsrechtliche Bedenken mit Blick auf die Eigentumsgarantie bestünden. Das Votum ist für den Senat nicht bindend. Auch über den Volksentscheid zum Weiterbetrieb des Flughafens Tegel, der 2017 eine Mehrheit fand, setzte sich die damalige rot-rot-grüne Landesregierung hinweg. Dennoch werden sich der neue Senat und das am Sonntag neu gewählte Abgeordnetenhaus mit dem Votum auseinandersetzen müssen.
Quelle: Mehrheit der Berliner stimmt für Enteignung großer Immobilienkonzerne

Ich bin mal gespannt was dabei noch heraus kommt.
 
Es wird nix passieren. Wie du ja auch schon zitiert hast, es gibt keine bindende Wirkung des Volksentscheides. Berlin kann es sich gar nicht leisten, die letztlich zu erwartende Entschädigungssumme zu zahlen. Denn die würde so groß wie möglich ausfallen, und nicht so niedrig wie möglich, wie es die Crew des Volksentscheids sich wünschen würde. Kräfteverhältnisse, es geht immer um gesellschaftliche Kräfteverhältnisse. Und da können sich die aktivistischen Bürger soviel einreden wie sie wollen, die Macht liegt bei den Kapitalinteressen. Und selbst wenn die Regierenden so sehr unter Druck gesetzt werden, dass sie aus wahltaktischen Gründen _irgendwas_ tun müssen, dann gibt es immer die maximale Kompensation für RWE und Co.

Abgesehen davon, ich glaube auch hier wiederhole ich mich, war der Volksentscheid letztlich ohnehin unausgegoren. DEUWO und mittlerweile selbst Vonovia sind nicht mehr die großen Probleme. Ja, mitunter vielleicht Mistunternehmen, aber die sind nicht für die Wohnungsknappheit und auch nicht primär für die Verteuerung von Wohnraum verantwortlich. Deren Geschäft ist eben gerade der Massenmarkt. Problematischer sind - bundesweit -ein Teil der Privatvermieter und "mittelständische Unternehmen", die normale Wohngegenden zu "exklusiven Lagen" entwickeln. Und letztlich muss einfach mehr gebaut werden, da führt kein Weg dran vorbei. Und da sollte sich die öffentliche Hand lieber selbst die Handlungsoptionen offenhalten, durch Wiederbelebung des Konzeptes des sozialen Wohnungsbaus für breite Bevölkerungsmassen durch kommunale/staatliche Wohnungsunternehmen. Statt wie mittlerweile üblich ("Soziale Wohnraumförderung" für "Bedürftige") verbilligte Kredite, staatliche Zuschüsse oder öffentlichen Grund und Boden zu Ramschpreisen an Privatunternehmen zu geben, mit der Verpflichtung einen gewissen Prozentsatz der entstehenden Wohnungen für eine gewisse Zeit vergünstigt an WBS-Inhaber zu vermieten.
 
Wobei der Volksentscheid durchaus zeigt, dass die Mehrheit der Bevölkerung mit den Wohnungspreisen unzufrieden ist.

Das könnte also auch ein Anlass sein, dass sich die neue Landesregierung mit der neuen Bundesregierung auf einen bundesweiten Mietendeckel oder zumindest eine Öffnungsklausel einigt.
 
Bald gibt es hoffentlich auch weniger Bruchbuden in den Innenstädten, die die Stadt verschandeln und wichtigen Platz wegnehmen.

Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass diese von den Eigentümern saniert werden müssen.



Edit:

"Vergesellschaftungsgesetz juristisch machbar"

Machbar, aber dauert etwas.
Interessant ist, dass im Gegensatz zu einer Enteignung wo für die Höhe der Entschädigung der Marktwert genommen wird ("Marktwert - X"), bei der Vergesellschaftung eher ein symbolischer Betrag angesetzt werden kann ("Null + X"), da das Objekt hinterher allen gehört. Den Immobilienkonzernen wird also nichts weggenommen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich glaube, du hast das Urteil nicht kapiert. Da ging es um Eigentümergemeinschaften, in denen nicht die Mehrheit Sanierungen gegen den willen einer Minderheit verweigern und dadurch auch das Eigentum von letzterer komplett unbrauchbar machen kann. Mit Gebäuden, die nur einer Entität allein gehören, hat das gar nichts zu tun und auch nicht mit der Qualität von Mietwohnungen.
 
Zurück