AW: Through the Darkest of Times: Auf der Gamescom 2018 mit Hakenkreuzen und Hitlergruß
"Die Entwickler glauben aber nicht daran, dass Multiplayer-Spiele wie
Call of Duty oder Battlefield eine Freigabe bekommen und wollen das auch nicht. Es sei nicht sozialadäquat, wenn man in SS-Uniform und kontextlos in den Krieg ziehen kann."
Erstens steht in dem Spiegel-Artikel nicht, dass die Entwickler daran glauben, sondern lediglich, dass sie es gerne sähen, wenn Spiele wie CoD keine Freigabe bekämen.
Zweitens haben Sie - aus meiner Sicht erfreulicherweise - auch keinen Grund, daran zu glauben. Auch in Spielen wie CoD werden Symbole wie das Hakenkreuz natürlich nicht vollkommen kontextfrei verwendet, nur dass es sich hier eben um reine Unterhaltung und nicht um Bildung, Information oder kritische Geschichtsrelexion handelt. Es ist also einfach nicht der "ernste" Kontext, den sich besagte Entwickler wünschen, was leider mal wieder so was von typisch Deutsch ist.
Hier noch mal das, was dazu ein Anwalt in einem GameStar-Interview gesagt hat, und was - hoffentlich - näher an der Wahrheit liegt:
"Ich gehe davon aus, dass die meisten modernen Spiele gute oder zumindest realistische Chancen haben. Das betrifft insbesondere sämtliche Spiele, diefilmähnlich inszeniert sind, eine aufwändige Geschichte erzählen, oder Satire darstellen. Auch dystopische Settings als Archetyp klassischer moderner Literatur werden gute Chancen haben. Dasselbe gilt für sogenannte Serious Games.
Die erzählte Geschichte muss aber nicht zwingend ernst und anspruchsvoll sein. Auch Unterhaltungsliteratur gilt als Kunst. Hier kommt es auf die Einzelfallabwägung an. Generell sprechen aber gute Argumente dafür, dass Spiele, die einen aufwändigen Produktionsprozess durchlaufen, bei dem eine Vielzahl unterschiedlicher künstlerischer Tätigkeiten ausgeübt werden, der Kunstausnahme unterfallen.
Auch viele Spielerklassiker dürften eine realistische Chance haben, bedenkt man, dass diese mittlerweile vielfach als Kulturgut angesehen werden."