AW: Spectre: Intel zieht BIOS-Updates zurück, Torvalds giftet erneut
Jein. Ja, er hat zwei Patches verwechselt und wird, nachdem er darauf hingewiesen wurde, relativ kleinlaut. Einer seiner Hauptkritikpunkte, nämlich das Intel teilweise kompletten Käse gepatcht hat, der sowieso schon vom OS abgefangen wird, damit es so aussieht als machen sie viel, bleibt allerdings bestehen. Das wird ja auch von der anderen Person in der recht guten Erklärung für die "peanut gallery" angesprochen.
Der Ansatz, der in Linux verwendet wird (nämlich dass auf relative Branches verzichtet wird, da der Angriff diese verwendet) ist nur für ein System wirklich hilfreich, bei dem man einfach durch Austausch des Compilers und Neukompilieren von allen(!!!!) Programmen, die Kernelzugriff haben, dafür sorgen kann, dass keine relativen Branches mehr verwendet werden. Das mag für Linux gelten, aber eine Infrastruktur wie Windows, mit einer Unzahl an Kernel-Treibern, die nicht in der Hand von Microsoft sind, ist das völlig undenkbar.
Und dazu kommt, dass ich ein Problem habe, Intel vorzuwerfen, dass sie eine Lösung gesucht haben, die dem OS-Entwickler die Möglichkeit gibt, die Branch-Predicition zeitweise auszuschalten. Denn die ist ja immer noch optional. Ob Intel selbst auf die Idee mit dem Verzicht auf relative Branches gekommen ist, oder nicht, ist doch irrelevant. Denn was wäre los, wenn Intel gesagt hätte: "Hey, compiliert doch einfach Eure Kernels neu, so dass ihr keine relativen Branches mehr verwendet und alles ist gut!". Was hätte das erst für einen Shitstorm gegeben!
Und zu Gutem Schluss: Die Tatsache, dass Intel diese Instruktionen jetzt per Patch zur Verfügung stellt, sagt doch nichts darüber aus, dass diese Lösung in zukünftigen CPU Architekturen nicht durch etas besseres abgelöst wird. Und das ist doch der eigentliche Vorwurf von Linus, nämlich dass Intel hier eine "Müll" Lösung anbietet, die auch alle zukünftigen CPUs ausbremsen wird. Und das sehe ich ganz und gar nicht so.