"Wer 2017 einen Ryzen 3 1300 gekauft hat, konnte im Jahr 2022 gegebenenfalls noch ohne Mainboard-Wechsel auf einen Ryzen 7 5800X3D aufrüsten"
Hat AMD auch betont, dass wer 2017 einen Ryzen 3 1300 gekauft hat, in den
Jahren 2020 und 2021, als der 1300er endgültig unspielbar wurde, garantiert
nicht ohne Mainboard-Wechsel auf einen Ryzen 7 5800X3D oder irgend einen anderen Ryzen 5000 aufrüsten konnte, weil ein gewisser AM4-CPU-Hersteller künstliche Sperren eingebaut hat? Dass dies gemäß AMDs ursprünglicher Planung auch allen so ergangen wäre, die Anfang 2019 ein 300-Euro-X470-Board gekauft haben? Dass beiden Nutzergruppen bis heute PCI-E 4.0 verweigert wird, auch dort wo die Routing-Qualität der Platine ausreichen würde und der Mainboard-Hersteller bereit war, die nötige Zertifizierung nachzuholen? Dass selbst die Ryzen-3000-/-5000-Unterstützung auf älteren Platinen kein AMD-, sondern ein Asrock-/Asus-/Biostar-/Gigabyte-/MSI-Feature ist, da AMD auch nach dem Mega-Shitstorm nur zu einer nicht garantierten Beta-Kann-Möglichkeit bereit war, deren Umsetzung und Qualitätssicherung die Mainboard-Hersteller stemmen müssen? Dass umgekehrt Käufer eines 2020er Ryzen 2700X bis heute nicht offiziell auf B550-Mainboards aufrüsten dürfen (auch wenn es, erneut dank Einsatz der Mainboard-Hersteller, vereinzelt geht)? Und was ist eigentlich mit den 2016er Bristol-Ridge-Systemen, die AMD jedes Mal mitzählt, wenn es um die kalendarische Lebensdauer des AM4 geht? Die wahre erste (nullte?) AM4-Generation blieb genauso eine totale Aufrüstsackgasse wie alle TRX4-Mainboards, nachdem schon TR4-Enthusiasten im Regen stehen gelassen wurden. (Nicht das die Aufrüstmöglichkeiten bei Intels konkurrierendem 2066 prall wären.
)
Der AM4 hat sich sicherlich als eine der bessten Plattformen der letzten Jahre entpuppt, vor allem dank der exzellenten CPU-Entwicklung. Oder zumindest dank des Kontrasts zu Intels miserabler 1151(SKL)-1151(CFL)-1200-Politik. Aber gerade aus Sicht eines Mainboard-Fachredakteurs lag und liegt noch vieles im Argen und dies oft wegen Versäumnissen oder sogar purer Absicht AMDs. Da stößt die Selbstbeweihräucherung doch etwas sauer auf, zumal z.B. ein B650E Master genauso teuer wie das Z690-Gegenstück ist, aber nur halb so viel USB 3.2 und nur halb so viel sharing-freie M.2 bietet, weil der B650E halt konzeptionell ein B(udget)-I/O-Hub ist. Bei den Preisen vieler X670E-Mainboards stellt sich dagegen die Frage, ob man von der gleichen Summe nicht auch jetzt eine LGA1700-Platine
und in ein paar Jahren die Aufrüstung auf eine dann aktuelle Intel-Plattform finanzieren kann. AMD dagegen verweigert dagegen weiterin jede Aussage zum Aufrüstpotenzial von B650(E) und X670(E), es geht immer nur um den Sockel. Nur diesen drei+ Jahre lang zu unterstützen, aber keine dann drei+ Jahre alten I/O-Hubs mehr, würde Käufern heutiger Luxus-Platinen wohl wenig nützen.
Anm.: Natürlich ist es auch ein Wechselkursartefakt, dass 1700er-Mainboards mit PCI-Express 5.0 für 130 Euro zu haben sind. Die 700er-Generation wird schon allein deswegen spürbar teurer, weil sie im Winter 2022/23 und nicht im Winter 2021/22 importiert wird und auch der Preisvorteil aktueller 600er Platinen könnte bald schwinden. Aber wer, wie AMD, im platinbeschichteten Bergkristallhaus sitzt, sollte meiner Meinung nach etwas vorsichtiger die Steine schwingen.
Erscheinen Grafikkarten mit PCIe 5.0 nicht eh erst frühestens 2024 mit RTX 5000 und RX 8000?
Es gibt die Erwartung, dass Intel es bei der zweiten Arc-Generation Battlemage supported und die wurde für ein Jahr nach Alchemist, also 2023, suggeriert. Allerdings ist Intel in letzter Zeit nicht gerade für die Einhaltung erwarteter Release-Termine bekannt und AMD wollte sicherlich nicht allgemein betonen, dass die kommende Radeon-Generation PCI-E-5.0-untauglich ist, während die Konkurrenz schon an moderneren Standards arbeitet.
Vielmehr versucht sich AMD seit Monaten mit PCI-E-5.0-SSDs (die in den kommenden Wochen verfügbar werden sollen) vom Mitbewerber abzuheben. (Leider hat die fleißig gerührte Werbetrommel zur Folge, dass Mainboard-Hersteller jetzt auch teure 5.0-M.2 zu Lasten der GPU-Anbindung implementieren.)