Das ist überhaupt nicht selbsterklärend. Wieso und in welchem Rahmen sollten "Cheats" denn gesetztlich verboten worden sein? In analogen Spielen ist Schummeln auf alle Fälle nicht geregelt. Solange es nicht um Geld geht (= "Glücksspiel" respektive "Betrug") kann man wegen einer verlorenen Partie Halma nicht die Polizei rufen (Monopoly hat ggf. Sonderstatus). Deswegen geht Sony auch den Umweg über das Urheberrecht, was dieses Gerichtsverfahren aber extrem brisant macht.
Cheatcodes greifen nämlich gar nicht in den Programmcode ein, sondern sind von den Entwicklern in diesem zurückgelassen worden. Visuelle Unterstützungsmechanismen (Hervorhebung von Gegnern, z.T. sogar Wallhacks), Zielhilfen, Recoil-Unterdrücker, etc. verzichten wegen der Erkennbarkeit teils ebenfalls darauf und analysieren den Programmablauf nur, um dann außerhalb des Spiels ein eigenes Overlay zu generieren oder simulierte Tastatur- und Mauseingaben zu senden. Gegen "Cheats" und Aim-Bots kann Sony auf diesem Wege also gar keine beziehungsweise nur eingeschränte Erfolge erzielen. Wogegen Sony eigentlich klagt: Gegen Modifikationen. Und zwar gegen alle, denn sowohl Mods die einem unfaire Vorteile im Spiel verschaffen als auch solche, die die Spielerfahrung verbessern sollen, sind Modifikationen am Programmcode.
Man kann also nur hoffen, dass die Richter diese Klage abschmettern und weiterhin jedem User erlauben, seine Kopie einer Software nach eigenem Gutdünken anzupassen. Sonst steht künftig jeder HD-Texturmodder mit zwei Beinen im Knast, während sich Aim-Bot-Entwickler weiterhin einen Ast ablachen. Gegen letztere sollte man vielmehr wegen der Erschleichung von Dienstleistungen (die Software, mit der sie Geld verdienen, nutzt letztlich Sonys Server auf nicht legitimierte Art), Hacking ("sich Zugang zu Daten verschaffen, die nicht für einen bestimmt sind" – dazu zählt ja wohl die Position nicht sichtbarer Gegner?) oder meinetwegen Computer-Terrorismus vorgehen (digitale Manipulationen um negative Emotionen bei großen Gruppen anderer hervorzurufen?).
Durchaus eine eine Nachvollziehbare Argumentation.
Modding im weiteren Sinn, sofern es sich um SP Modi oder Ganze SP Spiele handelt zu kriminalisieren
währe wohl insbesondere für die kreative und technisch begabte Communitiy ein absoluter Todesstoß
und mit Sicherheit auch für viele Community nahen und Modding aufgeschlossenen
Spieleschmieden selbst eine Katastrophe.
Wenn sowas erstmal in einem westlichen Land durch ist, wer weiß ob das nicht dann Schule macht...
Auf der anderen Seite gibt es bein Cheaten wohl kaum jemanden, außer den Cheatern und Anbietern von
Cheatsoftware selbst, die diesem Verhalten positiv gegenüberstehen. Weder Hersteller noch Gamer.
Warum allerdings in diesem Fall Sony nicht im Rahmen ihrer Geschäfts- und Nutzungsbedingungen
agiert sondern diesen Umweg geht, ist mir etwas schleierhaft...
Bringt denn eine Verletzung des Urheberrechts so viel mehr ein, als eine Verletzung der Geschäfts-
und Nutzungsbedingungen?
Ich meine im Fall von Herstellern und Vertreibern von Cheat-Tools hat man wenigstens ein eingrenzbares
Ziel und nicht eine Suppe aus im Zweifelsfall tausenden von Spielern bei denen nichts zu holen ist.
Gerade im falle von MPG's bei denen es um Geld in Form von Abo's ect. geht, könnte man ja durchaus
mit einem "externen, kriminellen Eingriff/Verstoß Dritter in Verträge und Geschäftsbedingungen",
recht plausibel Argumentieren...
Denn im Grunde greift man so ja nicht nur indirekt als externe Partei in das
Vertragsverhältnis von Cheatnutzer und Spieleanbieter ein, sondern auch in das aller am jeweiligen
Spiel beteiligten anderen Kunden. Oder zumindest ermöglicht man dies.
PS: Cheater sind echt die Pest...