„Ostdeutschen wird ähnlich oft wie Muslimen vorgeworfen, dass sie sich ständig als Opfer sehen“, sagt Prof Dr. Naika Foroutan, Leiterin des DeZIM-Instituts. 36,5% der Westdeutschen sagen das über Ostdeutsche und 41,2% über Muslime. „Die Thematisierung der strukturellen Ungleichheiten kommt in der Mehrheitsgesellschaft also nicht gut an, sie will sie nicht wahrhaben.“
Ein weiterer Vorwurf, der sowohl Muslim*innen als auch Ostdeutschen in ähnlichem Maße gemacht wird, ist eine latente Extremismusnähe. 37,4% der Westdeutschen sagen, Ostdeutsche distanzieren sich nicht genug vom Extremismus. Über Muslim*innen sagen das 43,3% der Westdeutschen.
36,4% der Westdeutschen finden außerdem, dass Ostdeutsche noch nicht richtig im heutigen Deutschland angekommen sind. Damit werden Ostdeutsche tendenziell ‚migrantisiert‘. Gegen Muslim*innen ist dieser Vorwurf sogar noch stärker: 58,6% der Westdeutschen (und 66,6% der Ostdeutschen) finden, Muslim*innen seien noch nicht richtig im heutigen Deutschland angekommen. Auch hiermit findet eine starke Externalisierung von Muslim*innen aus der deutschen Gesellschaft statt.
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Ein Drittel der Ostdeutschen sieht sich als Bürger zweiter Klasse (35,3%). Gleichzeitig stimmt ein ähnlich großer Teil der Ostdeutschen (33,8%) zu, dass auch Muslim*innen als Bürger zweiter Klasse behandelt werden. Während 36,4% der Westdeutschen die Benachteiligung von Muslim*innen anerkennt, stimmen nur 18,2% der Westdeutschen zu, dass Ostdeutsche als Bürger zweiter Klasse behandelt werden.