News Leichtgewicht: Die Milchstraße soll deutlich leichter sein als vermutet

Ich hab da doch mehrere praktische Anwendungen genannt, die ohne Nutzung der Relativitätstheorie (dir ist schon klar, dass das auch mal zu 100% Grundlagenforschung war, oder nicht) nicht funktionieren. Und mit denen heute richtig viel Geld verdient wird und die aus unserem Alltag überhaupt nicht mehr wegzudenken ist.
Und (vielleicht daher deine Bemerkung zu nah an der Sonne) die Vorhersagen aus Einsteins Relativitätstheorie sind ja in vielfacher Hinsicht als richtig nachgewiesen worden. Daher ist es folgerichtig, auf dieser Basis die Entfernung im All abzuschätzen. Klar kann sich das auch als anders erweisen. Die Wahrscheinlichkeit, daß der Ansatz komplett falsch ist, ist aber gering, sonst würden nicht so viele Vorhersagen zutreffend in Messungen und im Experiment nachgewiesen werden. Newton ist ja auch nicht generell falsch, sondern nur in einem bestimmten Bereich.
Wenn Hochtechnologie Erzeugnisse hervorbringt, dann würde ich die nicht als Errungenschaft ihrer Nutzer bezeichnen.
Verstehe nicht, was du damit meinst. Ein Beispiel, wovon ich gesprochen habe: Konkreter Nutzen aus der frühen Raumfahrt (speziell dem Apollo-Programm) ist z.B. das moderne Projektmanagement. Das wiederum ganz klar in andere Industriebereiche ausgestrahlt hat.
Ein Beispiel aus Astronomie/Astrophysik/theoretischer Physik: Gravitationswellenmessung, und die erforderlichen Anlagen und Messgeräte. Das man diese in dieser Präzision nun bauen kann, weil der Bedarf zur Grundlagenforschung da ist, hat ganz sicher auch noch Auswirkungen auf den Bau von Geräten, die ähnliche Präzision benötigen.
Oder Atomuhren, hatten außer den Wunsch aus der Grundlagenforschung damit präziser zu messen, keinen industriellen Anwendungsfall. Jetzt steckt sowas in jedem GPS Satelliten.

Hier noch ne Erklärung dazu (witziger Weise ganz konkret auch mit Astronomie/Teleskopen als Beispiel)
 
Jo, du hast ein paar Anwendungen für die Relativitätstheorie innerhalb von Erdorbits genannt. Genauso wie man bis ins 19. Jahrhundert jede Menge Anwendungen für Newton auf der Erdoberfläche kannte. Aber genauso, wie letztere Erfahrungen/Belege kein Anwendbarkeit Newtons bei orbitalen Geschwindigkeiten oder im Umfeld solarer Massen erlaubte, weil dort zusätzliche Aspekte berücksichtigt werden müssen, könnte es sein, dass der Relativitätstheorie eine wichtige Komponente fehlt und der daraus resultierende Fehler sich erst in intergalaktischen Maßstäben so richtig bemerkbar macht. Aktuell sind wir noch in einer Phase, in der wir unsere Beobachtungsergebnisse dreifach und vierfach überprüfen, in der Hoffnung, dass die Abweichung vielleicht doch ein Fehler war. Genauso haben Wissenschaftler des 19. und frühen 20. Jhd. ihre Beobachtungen der Planetenbahnen wieder und wieder nachgerechnet in der Hoffnung, dass die "Fehler" sich als Messfehler herausstellen. Aber man konnte sie damals eben nicht als Artefakte relativistischer Effekte erkennen und man konnte auch keine Atomuhren um die Erde kreisen lassen, um die Unzulänglichkeit Newtons direkt nachzuweisen. Genausowenig können wir heute Experimente in interstellarem geschweige denn intergalaktischem Maßstab durchführen um zu falsifizieren ob/das die Relativitätstheorie auch auf solchen Maßstäben alles vollständig erklärt. Unser praktischer Horizont ist 2-4 AU groß. Das ist im Vergleich zu fernen Galaxien ein lächerliches nichts, selbst unter Berücksichtigung unserer gestiegenen Messpräzision sind diese Erfahrungswerte in Relation weitaus kleiner als es die newtonschen Erfahrungen auf der Erde im Vergleich zu den relativistischen Effekten im Planetensystem war.


Bezüglich deiner Beispiele aus Raumfahrt und Messtechnik: Kann es sein, dass du den Punkt verpasst hast? Es geht um Astronomie. Und nichts von dem von dir genannten nutzt astronomische Erkenntnisse, sondern allesamt ingenieurswissenschaftlicher; im Falle der Atomuhren zusätzlich noch physikalischer. Hier zweifelt aber niemand den Nutzen ingenieurswissenschaftlicher Grundlagenforschung an, sondern den von Astronomie. Und dabei spielt es keine Rolle, dass Astronomen einen Teil dieser von Ingenieuren gebauten Geräte benutzt. Astronomen nutzen auch Computer, Uhren, Bleistifte. Genauso wie Politologen. Aber nichts davon ist ein nützliches Produkt der Astronomie oder der Politologie. Beispiele für nützliche Grundlagenforschung wäre zum Beispiel Klimatologie und Ökologie, dank deren Erkenntnisse wir heute wissen, warum unsere Wälder absterben und was wir dagegen tun sollten. Etwas weniger nützlich ist die psychologisch-soziologische Feststellung, warum wir es trotzdem nicht tun. Sehr viel Anwendung finden dagegen wiederum u.a. chemische und metallurgische Erkenntnisse, mit denen wir uns vor den Konsequenzen schützen respektive diejenigen stoppen lassen, die vor den Konsequenzen zu uns fliehen wollen. Das ist alles Grundlagenforschung, die einen Nutzen hat. Aber eben auch alles Grundlagenforschung, die sich mit Dingen auf diesem Planeten beschäftigt.

Was für uns zugänglich ist, hat gute Chancen, für uns nützlich zu werden und dann sind vielleicht auch ex-Grundlagen-Erkenntnisse darüber wertvoll (naturwissenschaftliche in der Regel eher als kunstistorische, aber man soll nie nie sagen :ugly: ). Nur Astronomie jenseits von Venus/Mars/Asteroidengürtel beschäftigt sich eben mit Dingen, die innerhalb dieses Jahrhunderts nicht erreichbar sein werden und Astronomie jenseits der Jupiterbahn dürfte noch viele Jahrhunderte auf sich warten lassen, ehe sie uns weiterhelfen könnte. Jenseits des Kuipergürtels mutmaßlich Jahrzehntausende. Das einzige, was uns in diesen Gebieten noch betreffen könnte sind (wortwörtlich) Asteroiden. Umgekehrt ist der erste genannte Bezugsrahmen astronomisch weitestgehend ausgeforscht: Die inneren Planeten müssen wir längst mit Methoden der Geologie und Athmosphärenchemie untersuchen, um weitere Fortschritte zu machen. Das sind somit Grundlagenforschungen, die auch jenseits der Erde einen Nutzen haben könnten. (Wenn auch nicht mehr in diesem Jahrhundert, weswegen man von Zeit zu Zeit hinterfragen sollte, wieviel Geld man da reinbuttert und wieviel vielleicht bei Biologie, Ökologie und Agrarwissenschaften nötiger wäre.)
 
Und nichts von dem von dir genannten nutzt astronomische Erkenntnisse, sondern allesamt ingenieurswissenschaftlicher; im Falle der Atomuhren zusätzlich noch physikalischer. Hier zweifelt aber niemand den Nutzen ingenieurswissenschaftlicher Grundlagenforschung an, sondern den von Astronomie.
Ach so, Teleskope wurden wegen der Ingenieurwissenschaft gebaut, nicht weil ein Bedarf seitens der Astronomie da war. Na gut, dann bin ich zumindest zufrieden ein Ingenieur zu sein, denn dann bin ich ja nach deiner Definition nützlich, Astrophysiker eben nicht. ;)
Ich hab übrigens von Grundlagenforschung allgemein gesprochen, als du mich zitiert hast.

Das der praktische Nutzen jeder Anwendung natürlich im Nahbereich liegt, ist ja klar. Ggf. erfindet mal jemand was, was noch schneller ist, als Autos/Flugzeuge und Raketen, das erweitert dann den Bereich. Da bin ich ja grundsätzlich deiner Meinung. Jedoch absolut nicht, was die grundsätzliche Nützlichkeit der Grundlagenforschung betrifft. Auch der Astronomie.
Hast du denn den von mir verlinkten Artikel mal überflogen?
Innovationen beim Bau der Experimente
Heutige Forschungsinfrastrukturen werden – genauso wie die fortschrittlichsten Experimente jeder Epoche – am Rande des technisch Machbaren konzipiert und konstruiert. Wäre es vor hundert Jahren schon möglich gewesen, Teleskopspiegel mit einem Durchmesser von zehn oder mehr Metern zu bauen, hätte man dies bereits gemacht. Doch erst heute sind die Voraussetzungen für Bau und Betrieb dieser Giganten vorhanden – mit der Konstruktion des kommenden European Extremely Large Telescope (E-ELT) mit 39 Metern Spiegeldurchmesser wird diese Grenze erneut verschoben und damit technologisches Neuland betreten. Auf diese Weise sind die Anforderungen der Wissenschaft an Präzision und Größe wichtige Treiber für Technologien und Innovationen in vielen Bereichen. Um wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen, müssen Grenzen überwunden werden: Erst wenn ein Röntgenmikroskop kleinste Strukturen im Nanometerbereich auflöst, kann es helfen, Fragestellungen zur atomaren Struktur der Materie zu beantworten. Und die gleichen Abbildungsverfahren, die an Großgeräten den Blick in den Nanokosmos öffnen, sind Wegbereiter für Röntgengeräte, die in der Medizin mit niedrigerer Strahlungsdosis feinere Details auflösen können.
Oder
Anderseits münden auch die in den Experimenten gewonnenen Erkenntnisse in neue Produkte. Die Entdeckung des Riesenmagnetowiderstands führte beispielsweise zur Entwicklung von Festplatten mit Terabyte-Kapazität, und auch viele andere aus der Grundlagenforschung hervorgegangene Technologien wie etwa der Laser sind aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken.

könnte es sein, dass der Relativitätstheorie eine wichtige Komponente fehlt und der daraus resultierende Fehler sich erst in intergalaktischen Maßstäben so richtig bemerkbar macht.
Klar könnte das sein. Oder hat hier einer gesagt, die Relativitätstheorie ist unfehlbar. Jedoch ist sie in einem weiteren Bereich anwendbar als Newton. Wenn wer was besseres hat, das sowohl die aktuellen Messdaten treffend wiedergibt, als auch neue überprüfbare Vorhersagen beinhaltet, dann her damit (also in die Grundlagenforschung). Das wird dann schon überprüft und bei positivem Ergebnis ggf. verwendet werden.

Und nochmal, Gravitationswellen hat man vorher theoretisch vorausgesagt, und dann Dinge gebaut, die diese nachweisen können. Und nicht umgekehrt. Die Nachweismöglichkeit von Gravitationswellen geht also auf die theoretische Physik/Astrophysik zurück, die Anwendung liegt in der Astronomie, die technische Machbarkeit in den Ingenieurswissenschaften, die ökonomische Umsetzbarkeit bei der Politik und der Volkswirtschaft, ...
Interessanter Weise fließen ganz viele Dinge bei solchen Großprojekten ein, und beeinflussen sich wechselseitig. Nimmst du eins davon raus, kommt meist nix bei rum. Z.B. keine Gravitiationswellendetektoren, wenn kein Astronom die zum Erkentnissgewinn benutzen möchte. Aber auch keine Autobahn, wenn wir keine Fahrzeuge haben. Und beides nicht, wenn kein Geld dafür da ist, oder nicht der politische Wille, es umzusetzen. Oder die technische Möglichkeit nicht da ist. Ist ja eigentlich logisch, finde ich.

EDIT: Gerne noch ein Link
Noch unmittelbarer kann sich die zur Anwendung als Detektoren, Materialien und Algorithmen in der Grundlagenforschung entwickelte High-End-Technologie außerhalb des akademischen Umfelds als nützlich erweisen. Ein berühmtes Beispiel ist die von australischen Astronomen entwickelte Wi-Fi-Technologie. Heute jeden Tag milliardenfach angewendet, wurde diese Technologie ursprünglich im Rahmen der wissenschaftlichen Suche nach ultraschwachen Radiosignalen aus winzigen schwarzen Löchern entwickelt, wobei die schwarzen Löcher letztendlich nie gefunden wurden.
Und gleich noch ein ganze Dokument zu dem Thema mit Erklärungen und Beispielen (Erforschung von Universum und Materie – ErUM; Rahmenprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung)
Und wenn du das 40-seitige Dokument nach dem Stichwort "Astro" durchsuchst, findest du auch noch ein paar weitere Beispiele, warum Grundlagenforschung der Astrophysik und Astronomie ganz konkrete Anwendungsfälle auch in unserem Nahbereich ermöglicht haben. Aber es lohnt sich auch, das ganze Dokument zu lesen.
 
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... Ggf. erfindet mal jemand was, was noch schneller ist, als Autos/Flugzeuge und Raketen, das erweitert dann den Bereich. ...
Ist alles vorhanden, müssen wir nur im Weltenraum aufbauen. Die Atmosphäre stört beim Abschießen der Geschosse oder entsprechend der Satelliten. Hochvakuum hilft. Ich hab das als "Kind" vor vierzig Jahren an der Uni Göttingen sehen dürfen. Die hatten eine 300m lange Gaußkanone entwickelt.

Die Stromimpulse wurden über Sprengstoff und Piezoquarze erzeugt. Die "Stromleiter" basierten auf Plasmaleitern. Es waren spiralförmige Glasröhren mit einem verdampfenden Metallfaden. Ich durfte einmal zuschauen. Die erreichten Geschwindigkeiten waren "phänomenal". Irgendwas jenseits der 100.000km/h. Ich hab nur noch die Zahl 100.000 im Kopf. m/s erscheint mit heute zu viel, das müssen km/h gewesen sein. Damit liegt man Faktor zwei über den schnellsten chemischen Raketen. Und die Rohrlänge ist problemlos zu erweitern.

Seit dem Erlebnis liebe ich Physiker!

 
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"Exakt" ist afaik relativ und eher eine ±10% Nummer und das ist auch eher für den Durchschnitt, aber selbst innerhalb der 1a gibt es eine ganze Menge, die soweit außerhalb des Durchschnitts liegen, dass man sie direkt wieder ganz ausklammert. Auf kurze Entfernungen geht das noch an, auf wirklich lange (also genau da, wo man so einen Maßstab am dringensten bräuchte) ist es aber z.T. recht tricky zu bestimmen, wie hell die ""Standard"" SN denn nun wirklich ist und was man daraus über ihre scheinbare Helligkeit in der gegebenen Entfernung schlussfolgern kann. Wofür man ganz allgemein dann auch noch die Staub- und Gasmenge entlang der gesamten Sichtachse bis dahin raten muss, erneut postuliert, dass man die komsische Expansion und ihre Auswirkungen exakt kennt und alles bis in die Unendlichkeit extrapolieren kann. Was alles die derzeit besten Annahmen sind, die wir haben, aber eben auch Annahmen, die z.B. bei der Rotationsgeschwindigkeit von Galaxien plötzlich nicht mehr aufgehen. Irgendwo ist also der Wurm drin, aber weil das gesamte Kartenhaus sich gegenseitig stützt, können wir auf kein bestimmtes Element zeigen, sondern packen den Fehler einfach auf zwei Haufen, die wir "dunkle Materie" und "dunkle Energie". Genauer: Astronomen machen das, denn diese beiden Haufen passen dann in das gesamte astronomische Weltbild.
Aber überhaupt nicht zu dem, was Physiker über Materie und Energie wissen :ugly: .

Quantenphysik hat damit übrigens afaik nichts zu tun. Zwar läuft in einer Supernova (mutmaßlich) viel auf dieser Ebene ab, aber nichts davon haben wir je direkt gemessen. Wir haben nur unsere Beobachtungen und es gibt quantenphysikalische Überlegeungen, die diese erklären können. Aber was die Astronomen für Entfernungsbestimmungen nehmen, sind die gesammelten Beobachtungen selbst. Ob Supernovae 1a durch die Regeln der Quantenmechanik erklärt werden oder ob es jemand an einer Wunderlampe gerieben und sich ein besonders großes Feuer gewünscht hat, ist für die Astronomie egal und fließt auch in die Untersuchungen nicht ein, Hauptsache diese Leuchtquellen haben eine !erfahrungsgemäß! relativ konstante Helligkeit. Tatsächlich wurde die gesamte Methode schon gut ein Jahrzehnt vor der modernen Quantenmechanik entwickelt und ehe letztere so weit war, dass man sie was zur Erklärung von Abläufen in Supernovae beitragen konnte, verging noch einiges mehr an Zeit.
 
Man nutzt ja auch die Quantenphysik zur Entfernungsbestimmt. Die Supernova vom Typ 1a ist da das beste Beispiel. Man weiß exakt, wie hell das Objekt wird und man kann die Entfernung nach ausrechnen.
Nicht ganz.
Es gilt immer noch die "Standardkerze" :)
Sprich, man nutzt primär "Cepheiden", veränderliche Sterne.
Beobachtet man deren Periodendauer ist es möglich, ihre absolute Helligkeit zu determinieren.
Die Messung der Entfernungen basiert dann über deren relativer Helligkeit (zueinander).
Das ist erstaunlich genau im näheren Umfeld (lokaler Cluster oder so).

Messungen vom Max-Planck gehen z. B. auch über meinen Schreibtisch - klar Quantenoptik... :D
Alle Messungen diesbezüglich werden von mind. drei Wissenschaftlern unabhängig gemacht.
Meist wird dann der Mittelwert genommen...

Messungen innerhalb von grob 1 Mrd. LJ funktionieren ganz gut und die Quantenphysik kommt zu "ähnlichen" Ergebnissen. In der Mainstreampresse dann als superexakte Messungen hochstilisiert...

Bei größeren Entfernungen will ich nicht die Hand für meine eigenen Messungen ins Feuer legen.

Denn:
Je nach Berechnungsmodell hat man zw. 4 und 9 Variablen, die alleinig durch Menschen definiert werden (weiss dies das Universum auch?) und schlichtweg ein Konsens unter Wissenschaftlern sind.
 
Sprich, man nutzt primär "Cepheiden", veränderliche Sterne.
Beobachtet man deren Periodendauer ist es möglich, ihre absolute Helligkeit zu determinieren.
Die Messung der Entfernungen basiert dann über deren relativer Helligkeit (zueinander).
Das ist erstaunlich genau im näheren Umfeld (lokaler Cluster oder so).
Richtig. Aber ist das nicht auch Quantenphysik? ;)
 
Richtig. Aber ist das nicht auch Quantenphysik? ;)
Bezogen auf das Wort Quant im Sinne Lichtquant: Ja
Bezogen auf die Quantenphysik im Sinne Verschränkungen u. dgl. : Nein

Zur Erklärung:
"Meine" Programme nutzen die quantenphysikalischen Eigenschaften des Lichts, um zu bestimmen, wie sich das Licht von z. B. einem Cephiden verhält.
Das kommt nämlich "verdreht" an.
Man stellt also eine "Verschränkung" fest, die mathematische Rückschlüsse über die Energiesituation auf dem Veränderlichen zu lassen.

Die klassische Entfernungsmethode kennt aber nur "Lampe an oder gedimmt".
Die "Pulsfrequenz" und das Delta der Helligkeit gibt vereinfacht gesagt die Entfernung zur Erde und untereinander wieder.
Das eigentliche Kernproblem ist aber - wie genau ist denn die Entfernung zum Referenzcephide? :D

Durch die obige "Verschränkung" erhalten wir zeitlich versetzte Lichtquanten, die zum gleichen Zeitpunkt emittiert wurden. Dadurch erhält man aber per Definition zwei Angaben für eine Weg-Zeitstrecke von ein und dem selben Objekt - ganz schön tricky das mit der Quantenoptik... :schief:

Aber, man kann nun die Entfernung auf klassischer Optik/Mechanik bestimmen, in dem man Quantenoptik für determinierte Referenzmesspunkte hernimmt.

Hoffe, ich habs eigenermaßen verständlich von mir gegeben...
 
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siehe oben, Edit...
Das gilt doch aber immer.
Du misst mittels Parallaxen.
Du brauchst also einen Cepheiden, dessen Entfernung du mittels Parallaxe gemessen hast, um dessen Eigenschaften man für andere Cepheiden nutzen kann.
Nur -- sind die Helligkeitsschwankungen immer exakt gleich, oder gibt es unterschiedliche Cepheiden?
Bei der Supernova 1a hast du den Vorteil, dass das alles Mathematik ist. Du kannst berechnen, bei welcher Masse der weiße Zwerg explodiert und kannst die Helligkeit berechnen, die ja immer gleich ist.
Nachteil ist, dass die nicht so häufig vorkommen, also eine Entfernungsbestimmung mittels direkter Messung kaum möglich ist.
Aber das ist beim Doppler Effekt ja nicht anders.
Und, wenn ich mich nicht irre, beruht die beschleunigte Ausdehnung des Universums ja darauf, dass die 1a Supernova nicht exakt gleich beobachtet wurden.
 
Das gilt doch aber immer.
Du misst mittels Parallaxen.
Du brauchst also einen Cepheiden, dessen Entfernung du mittels Parallaxe gemessen hast, um dessen Eigenschaften man für andere Cepheiden nutzen kann.
Ja, klar :)
Nur -- sind die Helligkeitsschwankungen immer exakt gleich, oder gibt es unterschiedliche Cepheiden?
Natürlich nicht.
Sie sind genau jetzt für uns gleich pro Cepheide.
Jeder Veränderliche hat aber seine "Eigenfrequenz"
Wir beobachten sie aber erst seit wenigen Jahrzehnten.
Mit Supernovae hat das aber alles nichts zu tun.

Und, wenn ich mich nicht irre, beruht die beschleunigte Ausdehnung des Universums ja darauf, dass die 1a Supernova nicht exakt gleich beobachtet wurden.
Das war der erste Hinweis, ja.
 
Mit Supernovae hat das aber alles nichts zu tun.
Das ist klar, mir ging es aber um die Supernova Typ 1a. Das ist ein explodierender weißer Zwerg.
Das sollte ja die neue Standardkerze seinm, bis man eben feststellte, dass sich das Universum beschleunigt ausdehnt, bzw. man das aus den Beobachtungen schloss.
 
Ich hab die Verschränkung in diesem Fall nicht kapiert. Woher weißt du, welches deiner empfangenen Lichtquanten mit einem anderen verschränkt ist?
Gar nicht. :D
Es ist das allgemein anerkannte Rechenmodell, dass sich aus Laborexperimenten ableitet - ganz einfach.
Sprich, ein paar tausend Astrophysiker und ein paar hundert Quantenoptikleute wie ich berechnen fiktive Werte um reale Messungen zu überprüfen - spooky, oder?
 
Gar nicht. :D
Es ist das allgemein anerkannte Rechenmodell, dass sich aus Laborexperimenten ableitet - ganz einfach.
Sprich, ein paar tausend Astrophysiker und ein paar hundert Quantenoptikleute wie ich berechnen fiktive Werte um reale Messungen zu überprüfen - spooky, oder?
Unverständlich, für mich. Aber vielleicht fehlt mir das Fachwissen. ?
Danke für deine klare Antwort.
 
Messungen vom Max-Planck gehen z. B. auch über meinen Schreibtisch - klar Quantenoptik...
Danke für Deine vielen Infos. Der gute Satellit Planck ist mir doch wieder entfallen. Ja, spannendes Projekt.
Unverständlich, für mich. Aber vielleicht fehlt mir das Fachwissen. ?
Danke für deine klare Antwort.
Ich verstehe es auch nicht. Das macht aber nichts, kann man versuchen, es sich vorzustellen. Autovergleiche sind ja immer "besonders" gut.

Stellen wir uns vor, aus einer Autofabrik fahren Autos zu Kunden und die kommen bei Dir vorbei. Wenn sie bei Dir sind, kannst Du den Tankinhalt messen. Aber sagt Dir das etwas zum Verbrauch des Fahrzeugs oder zur Entfernung der Fabrik? Hin und wieder kommt aber ein Fahrzeug auf einem Transporter. Das ist dann quasi ein "verschränktes Auto", das hat, obwohl es bei Dir ist, noch den vollen Tank. Und da kannst Du messen.

Natürlich ist es jetzt schwierig, wenn Du nur Quanten siehst, zu ermitteln, welches die lange Reise machte und dabei Energie verlor, oder ob es ein verschränkten Teilchen ist, welches die Energie eines Photons in Sternnähe hat.

Aber genau das machen Physiker immer. Man stelle eine Hypothese auf, wie es denn sien müsste, korreliert das mit Laborversuchen und geht dann Terabyte große Datenmengen durch, um vereinzelte Ereignisse zu entdecken. Und wenn man dann Ergebnisse hat, stürzen sich einige andere Gruppen darauf und versuche die zu bestätigen oder zu widerlegen. Und so schafft man temporäres neues Wissen, das immer im Fluss ist. Es hat ja alles keine wirkliche Relevanz, es ist aber einfach spannend und typische Grundlagenforschung.
 
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