Du brauchst die dunkle Materie um das Entstehen von Galaxien erklären zu können.
Was soll das den sein, was Masse besitzt aber nicht mit Licht wechselwirkt?
Vielleicht "ist" es ja gar nicht?
Wir reden hier von Erklärungsnöten für wortwörtliche unvorstellbare Maßstäbe. Wir haben eine dürftige Datengrundlage aus einer kaum mehr als 2 AU großen Region und versuchen auf intergalaktische Distanzen zu interpolieren und die Beobachtungen umfassen teils nur wenige Jahrzehnte aber wir wollen Jahrmilliarden abdecken. Ich erinnere in dem Zusammenhang an die Unterschiede zwischen Newton und Einstein, die in vielen Fällen darauf hinauslaufen, dass ein Faktor einmal linear und einmal quadratisch einfließt, der in für Menschen erfassbaren Dimensionen aber ohnehin nahezu exakt bei 1 liegt. Die Auswirkungen der "falschen" aka einfacheren Formeln bleibt daher so klein, dass wir erstmal Jahrhunderte an unseren Messinstrumenten werkeln mussten, bis wir den Unterschied anhand von Messungen innerhalb unseres Planetensystems im Abstand von einem Erdjahr direkt erfassen konnten. Gut möglich, dass ein weiterer, vergleichbarer Fehler in unserem Weltbild schlummert, der soviel kleiner ist, dass wir mit unseren heutigen Methoden direkte Messungen unserer Galaxis im Verlauf eines galaktischen Jahres bräuchten, um die Wahrheit zu erkennen. Aber die Aufzeichnungen der Archosaurier zur Milchstraße lassen leider zu wünschen übrig. Also haben wir keine Chance, unsere heutigen Informationen mit einer hinreichend weit zurückliegenden Baseline abzugleichen. (Ganz abgesehen davon war zumindest die simple Asteroidenbeobachtung von deren Enkeln mal sowas von mieß...)
Auf intergalaktischen Maßstäben würde sich so ein Fehler aber trotzdem bemerkbar machen, zum Beispiel in Gravitationsgleichungen, die einfach nicht aufgehen. Das ist einer der Gründe, warum der dunklen Materie überhaupt soviel Gewicht beigemessen wird: Nicht weil jeder, der dazu forscht, hofft, einen unbekannte Substanz zu finden. Sondern weil ein genaues Verständnis der Abweichungen zu einem komplett neuen makroskopischen Weltbild führen könnte, möglicherweise sogar zur großen vereinheitlichten Theorie. So wie Astronomen ~seit der Aufklärung nach und nach die Äther-Theorie ad acta gelegt und dabei unser heutiges Weltbild entwickelt haben. Eine Substanz mit kuriosen Eigenschaften dazu zu denken ist in der Physik oft der erste/einfachste Erklärungsansatz. Und an dem arbeitet man sich dann ab, bis man die Wahrheit erkennt. Dass Licht auch ohne Äther funktioniert, wissen wir heute. Wie Gravitation in galaktischen und intergalaktischen Maßstäben ohne die Krücke "dunkle Materie" funktioniert, noch nicht.
(Ich für meinen Teil halte aber auch VIEL einfachere Erklärungsansätze für denkbar. Erstmal beruhen sämtliche Angaben zur Menge der hellen Materie auf Helligkeitsabschätzungen von Sternen. Man schreibt Lichtpunkten, deren Entstehung noch niemand beobachtet hat und von denen nur ein einziger oberflächlich beobachtet wurde und die man über eine Entfernung sieht, über und an der man noch nie etwas direkt gemessen oder beobachtet hat, also einfach mal eine Menge Materie zu basierend auf Theorien zu den Entfernungen, dem Raum dazwischen und der Entstehung von Sternen. Das einem bei irgend einer dieser Thesen ein paar Fehler unterlaufen sind, ist nun wirklich nicht unwahrscheinlich. Die andere Crux sind die Beobachtungsmethoden an sich: Mit optischen Systemen. Bei durchgängig relativistisch beeinflussten Prozessen, wo das, was man sieht, also per Definition nicht das ist, was ist, sondern erst auf Basis weiterer Annahmen umgerechnet werden muss...)