Die Vorteile eines freien Internets überwiegen seine Nachteile
Das Internet, oder besser: das World Wide Web, hat die Welt in den vergangenen 16 Jahren bereits fundamental verändert. In Ländern wie Iran, China oder Ägypten wird es von Oppositionellen im Kampf um mehr Freiheit genutzt; E-Mail, Instant Messaging und kostenlose Videotelefonie verkürzen heute die Distanzen zwischen um den Erdball verstreuten Freunden oder Familienangehören. Es ist eine globale Kultur des Teilens und Zusammenarbeitens entstanden, deren eindrucksvollstes Ergebnis sicher Wikipedia heißt - wer hätte vor 20 Jahren geglaubt, dass ganz normale Menschen einmal gemeinsam und unentgeltlich eine immens wertvolle Ressource schaffen würden, die nun vom ganzen Planeten genutzt werden kann? Gleichzeitig hat das Internet Geschäftsmodelle in Gefahr gebracht, Abscheulichkeiten verfügbar gemacht und auch dem Terror und dem Wahnsinn völlig neue Vernetzungs- und Organisationsmöglichkeiten eröffnet.
Insgesamt aber muss, wer das Internet für überwiegend schädlich hält, ein Menschenfeind sein. Das Netz ist vor allem eins: Der größte Informationsvermittler- und Speicher, den die Menschheit jemals zur Verfügung hatte. Vor nicht allzu langer Zeit herrschte im alten Europa noch Konsens darüber, dass mehr Information in der Regel besser ist als weniger Information. Dass die Möglichkeit, Bildung und Wissen zu erwerben, begrüßenswert ist, dass die Welt dadurch zu einem besseren, freieren, womöglich glücklicheren Ort wird.
Manchmal kann man dieser Tage den Eindruck bekommen, dieser alte Konsens gelte nun nicht mehr: Weil unter der vielen Information im Netz auch so viel ist, das dem einen oder anderen nicht behagt.